Empfehlungen für Freihandfernglas

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ChristianZ

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Hallo!

Zum schnellen spechteln zwischendurch, plane ich mir ein Fernglas zuzulegen. Es soll unbedingt in der Hand haltbar sein, und somit ohne Stativ ordentliche Ergebnisse liefern. Ich dachte da an ein 10x50 Porro-Glas. Ich kenne mich am Markt gar nicht aus, und hoffe das mir jemand eine Empfehlung machen kann in der Preisklasse bis aller maximal 100? (maximal! Weniger würde ich sehr begrüßen!).

Danke schonmal im Vorraus


 
Hallo ChristianZ

bin selbst ein Fernglasbeobachter ( außer meinem 8er Dob ) und habe als absolutes Maximum für die freihändige Beobachtung ein TS 15 x 70 für ca. 130 €. Alles was darunter ist, bietet mir persönlich zu wenig, und alles was darüber ist, muß unbedingt auf ein Stativ ( ein 25 x 100 ist schon ein absolut geiles Erlebniss - auch wenn das viele Nichtgläubige nicht hören wollen )
Komme nicht in Versuchung ein Fernglas bei Ebay zu ersteigern. Hier wird mit falschen Angaben gelockt, das es schon fast kriminell ist. Kauf eines im Astrofachhandel wie z.B. Ransburg, APM udgl. - Namensnennung hat keine Wertigkeit, andere Fachhändler haben auch gute Gläser )
Wenn Du Dir wegen dem Preis irgendein 10 x 50 zulegst, wirst Du bald merken das das viel zu wenig ist. Ging mir zumindest so. Mittlerweile habe ich eigentlochz für jeden Himmel ein Glas ( ich glaub 12 Stück - muss aber noch mal zählen vom 7 x 20 bis hin zum 25 x 100 mit Schräg und Geradauseinblick )
Diesmal als grobe Richtung vorab.

Gruß und schöne klare Nächte
Volvitur alias Stephan
 
Hi Christian,

ich möchte Stephan insofern widersprechen, dass ich mittlerweile ein 50mm Porroglas für dauerhafte Freihandbeobachtungen als zu schwer erachte. Meine Empfehlung wäre ein 8x40 W Minolta Classic II. Das kostet neu 70 Euro, wiegt 650g und hat 65° scheinbares Gesichtsfeld. Für das Geld bekommst Du nichts besseres.

Viele Grüße
Andreas
 
Hallo Christian,
Minolta hat auch ein 10x50 Classic II, auch eine Empfehlung wert, z. B. hier für 76 Euros und Wolfi Ransburg bietet ein 10x50 Ultra-Weitwinkelglas für 59 Euros an mit 7,6° Gesichtsfeld (vorsicht: der dort angegebene Link führt zu anderen Fernglasmodellen; das 10x50 UW ist aus dem regulären Angebot genommen worden!)
Ich würde persönlich freihändig auch eher zu 8x40 als zu 10x50 raten, 10x50 ist so die obere Grenze, die man nicht mehr lange ruhig halten kann!

Gabriel
 
volvitur: Ja, eigentlich kann ich auch nicht genug Öffnung kriegen, aber über 10x50 soll's wohl echt harrig werden, wenn man länger gemütlich beobachten will.

R_Andreas: Aus obigem Grund würde ich doch eher stark zu 10x50 tendieren <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/smile.gif" alt="" />

Spechtelengel: Das Gerät sieht in der Tat sehr interessant aus! Muss ich mir mal ernsthaft überlegen, ob ich da vielleicht zuschlage!
 
Hallo Andreas,

Deine Empfehlung zu einem 8x40 unterschreibe ich sofort. Insbesondere dann, wenn es eine Ergänzung zu einem vorhandenen Teleskop sein sollte. Ein ruhiges Bild bei Freihandnutzung mit großem Sehfeld spricht für ein solches Glas. Wenn allerdings auch kleinere und schwächere Deep-Sky Objekte zum Abschuß anstehen, dann kann man über was größeres nachdenken. Nur würde ich dann nicht für 100 Euro shoppen gehen und schon gar nicht auf ein Stativ verzichten.

Andreas, eine Frage noch an Dich direkt: Du hattest doch das Minolta Classic Sport? Da es ebenfalls für knapp 100 Euro zu haben ist, würdest Du auch im Vergleich dazu das Classic II favorisieren? Wenn ja, warum?

Frank.
 
Hallo ChristianZ

noch mal ne Meinung von mir. Wenn ich meinen Dob auspacke, dann ist auch immer meine Parallelmontierung für das Fernglas dabei. Dann schnalle ich halt je nach Lust und Laune ein 20x80, ein 20x 90 oder auch ein 25x100 drauf. Kleinere Gläser die man in der Hand halten kann, habe ich auch, aber die benutze ich eigentlich nur als Sucher für´s kurzfristige Auffinden von versch. Objekten. Ein kleineres Fernglas wie 15x70 halte ich für Astronomie einfach zu klein. ( bin halt ein Öffnungsfetischist ) Aber die sichtbaren Bilder entschädigen für das mehr an Schlepperei und die Mehrkosten für ein Stativ.
Gruß
Volvitur
 
Hallo Frank,
besitzt oder kennst du das 8x42 Classic Sport?
Wie ist die Übersicht mit Brille?
Wie der Kontrast und Schärfe?
Ich beabsichtige so ein Teil zu kaufen, habe aber noch nie einen Feldstecher dieser in Deutschland wenig verbreiteten Reihe in der Hand gehabt.

Gruss Heinz
 
Hallo Heinz,

schau mal auf meine Homepage, in dem Artikel zu 8x40 Ferngläsern (unter Astronomie -> Erfahrungsberichte) habe ich was dazu geschrieben. Vergütung und Kontrast gefielen mir für den Preis sehr gut, das Einblickverhalten klappte bei mir mit Brille noch recht gut. Das hängt aber von der individuellen Ausführung des Gesichts ab <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/wink.gif" alt="" />. Der eine hat tief liegende Augen, der nächste eine weit vorstehende Brille u.s.w. Da kommt man ums Ausprobieren nicht herum. Problematisch fand ich die Randunschärfe. Aber auch hier ist die Beurteilung individuell unterschiedlich. Junge Leute können über weitere Bereiche akkommodieren, ich alter Sack kann das nicht mehr <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/grin.gif" alt="" />. Warte auf jeden Fall noch, bis sich Andreas und/oder weitere Besitzer zu Wort melden.

Frank.
 
Hallo Heinz,

darf ich mal meine ganz unbescheidene Meinugng zu den Minolta-Gläsern äußern?

Die Aktiva-Serie ist ganz o.k., die Gläser der Claasic II / Classic Sport Serie heben sich in keinster Weise von gängigen "Chinesen" ab! Aber auch die Aktiva finde ich keineswegs so berauschend wie hier oft beschrieben. Ich habe manchmal den Verdacht, daß sich Empfehlungen hier vererben, sprich: Ein Glas wird von jemandem empfohlen, viele Leute lesen es hier, es prägt sich bei ihnen ein und bei der nächsten Anfrage werden diese "Empfehlungen" als eigene Erfahrungen weitergegeben.

Ich würde Dir jetzt gerne ein unerkanntes "Sahnestück" für wenig Geld empfehlen. Leider gibt's im Moment m.W. keines (bis vor 2 Jahren wäre es das das Bresser Super-Focus gewesen => genial!).

eBay kann ich ja eigentlich aufgrund der großen Schwarzhänder-Schar gar nicht ab, trotzdem wäre meine Empfehlung: Schau mal nach einem der zahlreichen Angebote aus der "guten alten Zeit" (ich komme aus DER deutschen "Optik-Gegend" => glaubt kein Mensch was es alles gab), es gibt so viele tolle Gläser, die - gerade wenn der Name heute nicht mehr sooo bekannt ist - preiswert zu haben sind! Gerade als Astronom hat man es gar nicht so schwer etwas gutes zu einem vernünftigen Preis zu bekommen: Ferngläser mit Einzelokulareinstellung sind meist billig zu haben, da der terrestrische Beobachter damit seine Schwierigkeiten hat (dem Astro-Menschen ist es egal). Woll'mer mal zusammen in Wetzlar (=> Zeiss-Hensoldt, Leitz u.v.m) auf einen Flohamrkt gehen? Das Angebot ist ernst gemeint!

Was meine ersten aussagen betrifft, dürft ihr jetzt auf mich losprügeln ;-)

By the way: Wer hat Interesse an einer Werksführung bei Leica? (35606 Solms / Mittelhessen)? Bin gerade am planen

Viele Grüße
Frank
 
Hallo Frank,

das mit der Randunschärfe habe ich schon vermutet, nicht ohne Grund werden bei der teureren Activa-Reihe asphärische Linsen verwendet. Als Brillenträger ist mir ein etwas unscharfer Bildrand aber nicht so wichtig. Bis jetzt entsprechen deine Ausführungen genau meinen Erwartungen. Von der Papierform her ist das Preis/Leistungsverhältnis jedenfalls sehr gut.
Deine HP habe ich auf jeden Fall in den Favoritenordner gepackt. Die macht einen sehr interessanten Eindruck und die PDF's zu den Ferngläsern werde ich mir jetzt in Ruhe durchlesen.

Gruss Heinz
 
Hallo Frank + Frank!

Das "alte" Classic Sport habe ich leider nicht mehr, deswegen fällt mir der Vergleich aus der Erinnerung her schwer. Ich meine aber, das GF wäre größer gewesen und das Gehäuse etwas rubuster, man könnte auch grobschlächteiger sagen, je nach dem, wie man es sieht.

Frank von der Orniwelt: Die kleineren Chinagläser kenne ich nicht, nur die großen zwischen 60 und 90mm Objektivdurchmesser. Die Gläser sind alle bestimmt nicht schlecht für den Preis. Aber wenn man nach einer Empfehlung gefragt wird, kann man schließlich nur das berücksichtigen, was man kennt. Du als Händler solltest ja den totalen Überblick haben. Deinen Ausführungen entnehme ich, dass man zur Zeit gar kein brauchbares 40/50mm Fernglas für unter 100 Euro bekommt? Was würdest Du denn empfehlen?

Viele Grüße
Andreas
 
> Deinen Ausführungen entnehme ich, dass man zur Zeit gar
> kein brauchbares 40/50mm Fernglas für unter 100 Euro
> bekommt? Was würdest Du denn empfehlen?

Hallo Andreas,

doch, es gibt auch für unter 100 Euro viele nette Gläser. Aber eher für terrestrische Beobachtungen. Für den astronomischen Einsatz sieht's da aber schon schwieriger aus, da hier ganz andere Ansprüche ans Fernglas gestellt werden. So kann ein Glas bei der Naturbeobachtung einen sehr guten Eindruck machen und des Nächstens beim Spechteln kommt dann die große Überraschung: Reflexe! Dazu Doppelbilder, Farbränder und falsche Farben, die zvor nicht aufgefallen sind oder das Gesamtbild nicht gestört haben. Dann soll es noch ein großes Sehfeld haben, was die Auswahl noch sehr viel weiter einschränkt.

Daher mein Tipp mit den guten gebrauchten für die Kombination Astro-Zwecke und niedriger Preis.

Und natürlich gibt es auch gute Chinesen, da habe ich mich ehrlich gesagt zu pauschal ausgedrückt. Viele deutsche und auch japanische "Hersteller" lassen schließlich dort produziern und auch ganz unverhehlt als Made in China gelabelte Sachen sind oft erstaunlich gut. Aber eben nicht die ganz billigen Gerätschaften (in China ist die Arbeit billig aber gutes Glas z.B. kostet überall gutes Geld)

Gruß
Frank
(scheint ja ein ganz besonders seltener Name hier im Forum zu sein ;-))
 
Hallo,

was Du über die Chinagläser gesagt hast, sehe ich genau so. Bresser, Seben, Simmons, TS und wie die ganzen Brands auch heißen mögen, kommen vermutlich alle aus China. Auf meinem Minolta steht auch "Made in Phippines" und ob die dort optische Fabriken haben, wage ich mal zu bezweifeln. In China kann man auf Wunsch bestimmt jede Qualität fertigen lassen, wenn die Vorgaben und die Qualitätskontrolle gut genug sind.

Welche Gläser für Astro brauchbar sind, ist sicher Definitionssache. Wenn man zum Beispiel Veränderliche beobachten will, ist die Bildqualität gar nicht so wichtig, Hauptsache Öffnung und Weitwinkeleinblick sind da. Bei Milchstraßenbeobachtung reicht schon ein kleines Glas aus, hier sind Mittenschärfe, Randschärfe, Handlichkeit und Farbtreue wichtiger.

Wer ein wirklich sehr gutes, kontrastreiches, relfexarmes und dann noch weitwinkliges Glas haben will, das auch noch sticksoffgefüllt und brillenträgertauglich sein soll, kommt eh nicht um eine Glas der Edelhersteller herum und muss 500 Euro aufwärts anlegen. Und selbst bei den Preisen gibt es noch Flops, siehe Minox.

Bei den preisgünstigen Ferngläsern hat man immer einen Kompromiss in den Händen, der die eine oder andere Schwäche aufweist. Letztendlich muss man entscheiden, was einem wichtig ist und die Schwäche in Kauf nehmen. Beim Minolta ist es z.B. die Randunschärfe.

Die Beliebtheit der Minoltagläser kommt wohl daher, weil sie hier im Forum oft empfohlen werden, und in den meisten Photo- und Optikläden verfügbar sind. Mechanisch (Augenmuscheln, Fokussierung, Justierung) ist das besagte 8x40 top. Allerdings gibt es auch da Ausreißer. Mein 12x50 Activa hat Probleme bei der Gängigkeit der Fokussierung und es verlässt meinen Fundus daher gerade.

Viele Grüße
Andreas

p.s. die Werksbesichtigung würde ich gerne mitmachen, wenn der Termin irgendwie bei mir machbar ist! Sollte nur nicht zu früh morgens sein, wegen der Anreise.
 
Hallo Christian,

Falls Du das Fernglas nur für Astro verwenden willst, dann wäre das Kronos BPWC 10x50 (oder auch das 8x40) eine Möglichkeit. Preis so um 65 Euro. Es hat zuviel Streulicht für die Beobachtung in der Dämmerung, aber in der Nacht ist das kein Problem. Dessen Vergütung ist erstaunlich gut, besser als bei allen Chinesen, die ich gesehen habe. Es dürfte auch tauglich sein für Brillenträger.

Ansonsten gilt wohl immer noch: Ein Zeiss Jena Dekarem/Jenoptem der späteren Jahre (mit Multi-Coating) bekommt man für 150-200 Euro, und das setzt den Standard in dieser Preisklasse.

Gruss,
Holger
 
Hallo,

eine Empfehlung wert in Sachen gutem Preis-Leistungs-Verhältnis wären für mich auch noch die Ultima Reihe von Vixen und evtl. auch die Alpin Reihe von Optolyth.

Steve
 
Hallo Frank,

danke für deine Einladung, aber die Anfahrt ist mir doch etwas zu lang.
Leicht ist es wirklich nicht, ein brillenträgertaugliches Fernglas in der Preisklasse bis 150 Euro zu finden. Ich denke, man sollte so ein Teil nicht blind kaufen, sondern vor allem in der Preiskategorie unter 100 Euro genau das Exemplar nehmen, durch das man vorher mal gesehen hat. Die Streuungen in der Justage sind dort einfach zu gross.
Allzu eilig habe ich es nicht, schliesslich besitze ich ja noch ein gut justiertes <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/smile.gif" alt="" /> 10x50 aus dem Aldi. Das Teil hat ein erstaunlich gutes Bild, nur der Einblick stört mich.
Und eine Mondfinsternis hat mit der Rotvergütung ihren ganz eigenen Reiz: der rote Mond ist im Bino zitronengelb! Das Streulicht wird nahezu vollständig ausgefiltert! <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/grin.gif" alt="" />
Trotzdem würde ich dieses Glas nicht gegen ein 10 mal teureres einer bei Seefahrern sehr beliebten Marke eintauschen.

Gruss Heinz
 
holger_merlitz: Leider habe ich keine Informationen zum Kronos BPWC 10x50 gefunden, hättest du vielleicht Informationen und eine Bezugsquelle dazu?

Und nochmal eine Frage:
Was ist ein Dämmerungsaktives Fernglas? <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/smile.gif" alt="" />
 
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