Bicolor Lobsterclaw
Sternenfee123

Bicolor Lobsterclaw

Hi,

nachdem am Sonntag Abend der Himmel nochmal für 1,5 Stunden aufging, konnte ich die restliche Belichtungszeit für mein nächstes Projekt einfahren. :)

Dieses Bild ist das erste, bei dem die beiden Farbkanäle mit 2 unterschiedlichen Optiken eingefahren wurden.

Die H-Alpha Aufnahme (1,5 Stunden) stammt vom Sommer 2012 und wurde mit dem 4/300 Orestegor aufgenommen.

O-III war ne harte Nuß, da habe ich mit dem 3,5/180 Primotar insgesamt 7 Stunden auf die Region gehalten.

Beide Optiken hatte ich auf 5,6 abgeblendet.

Zusammengefügt habe ich die beiden s/w Bilder mit Fitswork.

Hallo Fee,

ich glaube einer deiner ersten Deepskyaufnahmen und dann gleich den von mir geliebten aber auch schwierigen Krallennebel. Gefällt mir sehr. Herzlichen Glückwunsch dazu. Sieht in der kleinen Auflösung schon ziemlich gut aus.

Ich würde mir noch ein paar mehr Daten wünschen (Ausrüstung, Aufnahmedaten) um das Bild richtig einordnen zu können. Eine höhere Auflösung wär auch ganz hilfreich.

LG

Enrico
 
Hallo Enrico,

Aufnahmeort war Ludwigsburg bei Stuttgart (der heimische Balkon), als Kamera hab ich die Canon EOS 450Da.

Die beiden genannten Teleobjektive sind "Museumsstücke", die ich zusammen für unter 80 Euro vor 2 Jahren bei Ebay abgegriffen hab. Es sind Festbrennweitenteles mit M42 Anschluß. Beide Teles haben wegen ihrem hohen Gewicht einen Stativanschluß. Mit diesem habe ich jedes auf einer eigenen kurzen Prismenschine befestigt.

Als Guidingcam verwendete ich die ALCCD5L-IIc am 8x50 Sucher. Guidingproggy ist PHD.

Die Montierung war die NEQ-3 Pro Synscan Goto, die ich mir dieses Jahr auf der AME als kompakte Reisemontierung gegönnt hab.

Das Bild entstand als "Übungs/Testbild", ich mußte erstmal den Umgang mit der Synscan lernen, war 20 Jahre mit der MTS-3 ohne Goto an meiner gebraucht gekauften NP unterwegs. Und ich wollte sehen, ob die 180 mm Brennweite vom Primotar auch so gut abbilden wie die 300 mm vom Orestegor.

Wegen dem vorhandenen Farbfehler der Objektive und der massiven Lichtverschmutzung im Großraum Stuttgart und 4 Tankstellen/Industriegebiet in unmittelbarer Nähe kommen bei meinem lokalen Himmel nur Schmalbandaufnahmen in Frage.

Über meinem Balkon ist ein weiterer, ich kann also nur schräg nach oben fotografieren. Steht die Montierung ganz am Balkongeländer, kann ich etwa von 60° Elevation bis runter auf 35° belichten, pro Abend also max. 2 oder 3 Stunden drauf halten. Für die Aufnahmen mit dem 12 nm breiten O-III Clipfilter von Astronomik brauchte ich 4 Nächte.

Die Kamera war dabei "Hochkannt" orientiert. Das Bild hat in Originalauflösung also 2848 Pixel "Breite". Durch dithern und automatisches Anfahren in den 4 Nächten hat sich das verwertbare Bild auf 2740 Pixel reduziert.

Das H-Alpha Bild habe ich 2 Jahre früher mit 300 mm Brennweite quehr orientiert aufgenommen. Seinerzeit noch mit der NP aufgenommen. Das war eines meiner ersten Schmalbandbilder und heute weiß ich, daß ich da viel zu wenig Belichtungszeit investiert hab. Da muß ich nochmal kräftig nachlegen...

Ich mußte also erstmal die beiden unterschiedlich orientierten Bilder auf den selben Abbildungsmaßstab und dann auch noch zueinander korrekt ausrichten.

Weil die Bilder gegeneinander um 105 Grad verdreht waren, hat sich der verwertbare Bildausschnitt weiter verkleinert, so daß schlußendlich nur 2580 x 1706 Pixel übrig blieben.

Zur Bildbearbeitung nutze ich DSS (Stacken) und Fitzwork (Stretchen, Gradient entfernen, Entrauschen, Farbbalance). Keine Kaufprogramme. Wollte sehen, wie weit ich mit "Lowcost" komme. ;)

Nachdem ich mit der BB fertig war, hab ich das Bild auf 50 % der Originalgröße geschrumpft und so kamen die 1280x853 Pixel Auflösung raus. Mehr hab ich nicht anzubieten.

Astrometry.net spuckt mir 10,9 arcsec/Pixel für dieses Bild aus.

Mehr an Angaben kann ich leider nicht liefern.
 
Hallo Fee,

na das ist ja mal eine ausführliche Antwort. Aber interessant zu sehen mit welchen Problemen du dich, und wohl auch jeder "Anfänger" rumschlagen muss. Ich kann mich in meinen Fall noch gut erinnern.

Bei meheren Aufnahmenächten ist es natürlich immer wichtig den gleichen Bildausschnitt zu treffen. Meine Kamera steht im Normalfall, außer ich will einen bestimmten Winkel, genau parallel zum Rohr, sodass Norden oben ist und man sollte dann immer markante Sterne in der Feinausrichtung an die gleiche Stelle setzen, sodass dann nur noch das Dihtern den Bildausschnitt verschiebt. Man könnte dann auch, bei größerer Auflösung, Aussagen über die Sternabbildung machen. Sieht aber eigentlich bei dir, soweit man das beurteilen kann, ganz gut aus.

Desweiteren hätte mir eigentlich schon genügt wie lang deine Belichtungszeit der einzelnen Frames war, wieviel du jeweils gemacht hast und bei welcher ISO, um Aussagen über das Rauschen zu treffen. Das finde ich nämlich bei dir ziemlich massiv. Da gibts bestimmt noch Potenzial mit signifikanter Wirkung.

Und natürlich, ob du auch Korrekturbilder (darks+flats) gemacht hast und wieviele.

Aber wie gesagt, für die ersten Versuche schon sehr vielversprechend.

LG

Enrico
 
Hi Enrico,

die Subs waren die erste Nacht 5 und später dann 10 Minuten lang. Darks habe ich jeweils 40 Stück (a 5 bzw. 10 Minuten gemacht), Flats noch nicht, da ich gerade erst eine Milchglasscheibe für den Flatvorsatz vorbereite.

ISO war 800. Etliches vom Rauschen wird durch die viel zu kurze Belichtungszeit des H-Alpha Kanals eingeführt. Sollte es mal wieder klar werden, will ich da noch Belichtungszeit hinterherlegen und dann nochmal ein neues Bild machen...

Ein weiterer Teil vom Rauschen kommt daher, daß sich die Kamera erwärmt und bei spätsommerlichen Nachttemperaturen über 12 °C dann halt schon heftig rauscht. Im Winter bei Minustemperaturen wirds deutlich besser. :)
 
Hallo Fee,

die Einstellungen sind ok. Rauschen kriegt man am bestens, wie du schon sagst mit mehr Frames hin. Und ja ich sehne auch schon die kalten langen Winternächte herbei :) Muss nur noch das Wetter mitspielen.

LG

Enrico
 

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