Hallo zusammen!
Vor fast genau einem Jahr habe ich mit der Astrofotografie begonnen – heute liefere ich sozusagen mein Meisterstück ab: ein 162 Megapixel-Panorama des Sternbildes Orion.
Es besteht aus 9 Einzelbildern mit Brennweite 200mm, aufgenommen mit der Nikon D750 (unmodifiziert, d.h. alles original) und einem Nikkor AF-S 200-500mm.
Die Bilder wurden im österreichischen Voralpengebiet auf 1000m Seehöhe unter besten Bedingungen (dunkelblauer Bereich auf der österr. Lichtverschmutzungskarte) aufgenommen und bestehen aus je 90 Minuten Belichtungszeit (30x 3 Minuten). Nachgeführt wurde mit der Astrotrac.
Ausdrücklich bedanken möchte ich mich an dieser Stelle bei Forenmitglied „christian10“, der mir nicht nur einen sensationell guten Beobachtungsplatz, sondern auch zahlreiche technische Tipps zu Aufnahme und Equipment gegeben hat!
Die Erstellung dieses Panoramas war in vielerlei Hinsicht eine Herausforderung.
Für die Aufnahmen habe ich mir 4 Nächte bei bis zu minus 11°C um die Ohren geschlagen, zum Aufnahmeort musste ich 1 Stunde fahren. Bei so einem Projekt kann man auch nicht einfach so drauflos fotografieren, sondern muß sich einen detaillierten Aufnahmeplan zurechtlegen. So wurde die Reihenfolge der Aufnahmen so gewählt, dass die unterste Reihe des Panoramas immer innerhalb +/- 1 Stunde um den Höchststand des Sternbildes gewonnen wurde.
Nach dem Stacken mit DSS war die Herausforderung der Bildbearbeitung, eine Methode zu entwickeln, die ein gleichmäßiges Ergebnis aller Mosaikbilder gewährleistet. So bin ich von der klassischen Bildbearbeitung weg und hin zu einer Bearbeitung mit (moderat) gestrecktem Vordergrundbild, sternlosem Luminanzbild und sternlosem Farbbild. Mit Hilfe der gleichnamigen Überblendmodi und dem Deckkraftregler in Photoshop konnte ich so die an unterschiedlichen Nächten aufgenommenen Bilder zu einem einheitlichen Ergebnis bringen.
Eine zusätzliche Herausforderung war, das Nikon-typische Violett der H-Alpha Nebel in Rot umzuwandeln, ohne die Farbbalance der anderen Bildbereiche zu beeinträchtigen. Zuletzt war noch mein altes Panoramaprogramm mit der Datenfülle überfordert, erst ein Update auf die letzte Version brachte den Durchbruch.
Insgesamt habe ich 3 Monate mit der Bildbearbeitung verbracht, wobei das Herausfinden der optimalen Bearbeitungsmethode die meiste Zeit in Anspruch genommen hat.
Ein 10.000x16.000 Pixel großes Bild (das TIF hat 1GB) auf die Forengrenze von 500kB zu bringen, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Daher hier im Forum nur ein „Thumbnail“.
Eine auf 30% reduzierte Version gibt es hier zu Download:
[url=
https://www.dropbox.com/s/g5dzswuzzb4ubiu/ORION_k.jpg?dl=0]Dropbox Orion[/url]
Ich habe mich bemüht, die Bildbearbeitung bewusst moderat zu halten. Es gibt im Netz Varianten mit knallig hervorgehobenem Barnad’s Loop und Lambda Orionidis – das ist aber nicht mein Stil. Mein Ansatz war, die Strukturen in der abgestuften Intensität wiederzugeben, wie sie vom Sensor in der gegebenen Belichtungszeit aufgezeichnet wurden. D.h. ich habe keine zusätzlichen lokalen Hervorhebungen vorgenommen; aus dem Grund ist z.B. Lambda Orionidis auch nur sehr schwach dargestellt.
Ich wünsche viel Vergnügen beim Spazieren gehen im Sternbild Orion!
Beste Grüße!
Christian