Tycho mit 6“ und 8,3 µm bei f/20

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Jan_Fremerey

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Nachdem ich in den vergangenen Tagen anhand einer Gegenüberstellung veranschaulicht hatte, dass sich – zumindest am Mond – mit einer Pixelweite von 8,3 µm in der Fokalebene meines FH 6“ f/20 die Leistungsgrenze des Teleskops schon weitgehend ausreizen lässt, zeige ich hier noch eine Aufnahme von Tycho und Umgebung aus derselben Serie.


Link zur Grafik: http://www.astro-vr.de/20040401-205955_AS128v527md30_rot180dSinc150_itGr179i10_G300HEh2_itGr101i10_HEh4_17e7-1e9g140_PPs5.jpg


Während ich bei Clavius gestern versehentlich noch eine 640x480-Cropversion ausgewählt hatte, wurde hier das volle 780x582-Format des Kamerachips der Marlin F046B verarbeitet. Das mittels AviStack gewonnene Summenbild aus 128 von 527 Videoframes wurde als FIT-Datei in Fitswork zunächst linear auf 150% vergrößert und danach ausschließlich mit Gauß-Schärfungen sowie mit einer leichten Hintergrundebnung behandelt.

Mit dem Halbzoll-Kamerachip der Marlin kommt man natürlich – wie schon zuvor gezeigt - deutlich schneller zu ausgedehnten Mondmosaiken als mit den Viertelzoll-Chips der DMK21 und der Webcams.

Das hier verarbeitete Videomaterial war bereits am 1. April 2004 aufgenommen worden, konnte aber von mir wegen datentechnischer Probleme erst jetzt in angemessener Qualität ausgewertet werden.

Im Hinblick auf die Aktualität der Aufnahme bin ich nicht besorgt, da die Mondoberfläche sich in der Zwischenzeit vermutlich kaum verändert hat. Verändert hat sich allenfalls das Seeing, das am damaligen Aufnahmetag überdurchschnittlich gut war. Wen es interessiert, der kann sich auf meiner Website ein Kurzvideo anschauen, welches die viedeografischen Aufnahmebedingungen realitätsnah veranschaulicht.

Gruß, Jan
 
Hallo Josef,

danke für die freundliche Reaktion.

Habe vorhin einen Blick auf Eure Website geworfen. Du bist also selbst Refraktor-Fan - mit 8" und lichtstark! Du fotografierst dann wohl mit Grünfilter?

Eure "Hütte" sieht ja attraktiv aus. Wenn ich mal in der Gegend bin, werde ich mich gerne anmelden - wenn möglich mit dem 6" Faltrefraktor ...

Gruß, Jan
 
Hallo Jan,

das sieht doch sehr gut aus und entspricht auch unseren Erwartungen, daß es sich mit großen Pixeln effektiver in Belichtungszeit und Bildausschnitt arbeiten läßt.

Retabulieren durch Interpolation am Ende der Bildverarbeitung macht das Bild glatter und vergrößert ohne Informationsverlust. Das ist jedenfalls meine Behauptung für's erste ;)
So kann man sich das Seeing sogar durch Drizzle-Effekte nutzbar machen, wer hätte das gedacht...

Nachtrag: Durch einfache Überlegung kommt man zum Schluß, daß man das Öffnungsverhältnis ungefähr gleich 3 mal Pixelgröße [µ] wählen kann.

f/D = 3 * pixel[µ]

Gruß,
Peter
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Peter,

daran hatte ich auch schon öfter gedacht: Die Luftunruhe verschafft uns eine unverhoffte Interpolation.

In diesem Zusammenhang erinnere ich mich an ein von Hewlett Packard patentiertes Verfahren – vielleicht aus den 70er Jahren – für die Steigerung des Auflösungsvermögens ihrer digitalen Frequenzzähler auf einen Bruchteil der Clockperiode. Die haben dem Eingangssignal einfach ein statistisches Rauschen überlagert und dann jeweils über eine bestimmte Anzahl von aufeinanderfolgenden Zählerausgaben gemittelt. Ohne das überlagerte Rauschen hätte der Zähler innerhalb eines Clockintervalls „festgehangen“, d.h. es hätte höchstens die bekannte Unsicherheit von einer Clockperiode in der letzten angezeigten Stelle gegeben.

Natürlich wäre es gar nicht dumm, wenn man das Rauschen schon während der Bildüberlagerung für ein subpixel-genaues Stacken nutzen könnte und nicht erst danach. Das sollte ja – im Prinzip – auch in Registax funktionieren, und ich habe dieses „Resize“-Verfahren bei Planeten schon öfter mit Erfolg genutzt.

„Resize“ hat aber bei mir – möglicherweise wegen unsachgemäßer Handhabung – bisher nur in Verbindung mit „Single-Point-Alignment“ funktioniert. Bei „Multi-Point-Alignment“ gerät das ganze Bild – ich habe es heute nochmal mit diesem Tycho probiert – mehr oder weniger heftig „aus den Fugen“.

Wenn hier einer von den RS-Experten mitliest und aus eigener Erfahrung etwas zu dem Thema sagen kann, wäre ich sehr dankbar. Mit dem Handbuch bin ich nicht weitergekommen ...

Gruß, Jan
 
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