IC 10 - irreguläre Zwerggalaxie in Cas

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bernhardhubl

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Hallo Leute,

In den Monaten Dezember, Jänner und Februar habe ich mich
der irregulären Zwerggalaxie IC 10 im Sternbild Cassiopeia
zugewendet und konnte mühsame 15h Belichtungszeit sammeln.
Diese Galaxie zeigt einige interessante Strukturen.
Es lässt sich ein ausgedehnter kreisförmiger Halo mit einer
Ausdehnung von mehr als 12' nachweisen. Somit erscheint diese
Galaxie im Visuellen erheblich größer als in der Literatur
angegeben wird (6,8'x5,9').
In der Gegend um IC 10 findet sich jede Menge Staub, weil man
sich ja mitten in der Wintermilchstrasse befindet. Das ist auf
der Weitfeldaufnahme bereits erkennbar.

Link zur Grafik: http://astrophoton.com/images/I0010-1_mini.jpg

IC 10 mit 12" Newton + ST2000XM


Link zur Grafik: http://astrophoton.com/images/I0010-2_mini.jpg

IC 10 Weitfeld-Aufnahme mit 4"Apo + ST8300C

lg
Bernhard
 
Hallo Bernhard,

jedes der Bilder ist ein Gedicht, die Synopse aber das Schlagobers ;-)

CS
Stefan
www.capella-observatory.com
 
Hallo Bernhard,

Na da hast du dich ja wieder mächtig ins Zeug gelegt. Wunderbare Darstellung der Galaxie in zwei Größen und was mir besonders gut gefällt sind die Sternfarben. Von blau über gelb bis rötlich ist alles da.
So gefällt es mir am besten, denn die Sterne sind eben nicht nur weiß oder gelblich....
Auch die herausgearbeiteten Strukturen gefallen.

Grüße und CS
Bruno
 
Vielen Dank, Stefan, Wolfgang, Dirk und Bruno!

@Dirk:

Insgesamt finde ich die Bilder von der Farbe etwas "warm" aber das ist sicher auch persönliche Geschmackssache.

Danke für dein Feedback. Stimmt, die Farbgebung tendiert mehr
Richtung rötlich, bräunlich. Ich bin da aber nicht ganz
deiner Meinung, dass es sich nur um persönliche
Geschmackssache handelt. Ich mache bei allen Aufnahmen sowohl
eine G2-Kalibrierung, eine B-V Kalibrierung und wenn verfügbar
auch eine SDSS-Kalibrierung. Zusätzlich prüfe ich die
Farbkalibrierung an ausgewählten Sternen durch optische
Begutachtung. Wenn ich die nach meiner Meinung nach
"richtigen" Farbgewichtungsfaktoren gefunden habe, dann drehe
ich im Zuge der Bildbearbeitung an keinem Farbregler mehr und
schaue mir bewusst keine Referenzaufnahmen an, um nicht in
irgendeine Richtung geleitet zu werden. Ich gehe somit davon
aus, dass ich nicht allzuweit mit der Farbe daneben liege.
Der rötlich-bräunliche Farbton lässt sich ja auch physikalisch
sehr gut begründen. Wir schauen mitten in die Milchstrasse.
Die extragalaktische Extinktion von IC 10 beträgt sagenhafte
1,5 mag und es schwirrt jede Menge Staub in der Gegend rum
( vdB 1 liegt nur 80' entfernt!).

Ein gewisser Spielraum bei der Farbgebung bleibt sicher
(Sezten des Hintergrunds,etc.), aber im Wesentlichen sollte
eine Aufnahme dieser Gegend immer warme Farben zeigen.

lg
Bernhard
 
Hallo Bernhard,

Du solltest mal über eine Publikation Deiner
Bilder in Druckform nachdenken. Ich wäre der erste Kunde. Mehr fällt mir nicht mehr ein. Jedes Deiner Bilder ist eine ungemeine Bereicherung hier.

Sehr gute und im wahrsten Sinne des Wortes einleuchtende Erklärung der Sternfarben übrigens...

Danke für´s Zeigen!

CS,

Norman
 
Hi Bernhard

Wie schon gewohnt 2 super Aufnahmen von Dir. Vor allem die kurzbrennweitige Aufnahme gefällt mir besonders!!!!

Grüße aus Innsbruck
tom
 
hallo Bernhard,

sehr feine Aufnahmen, kommen sehr natürlich rüber!
Farblich interessant zu vergleichen mit der kürzlichen Aufnahme von Grossmann/Hager.

Gratuliere!

lg und cs, Tommy
 
Hallo Bernhard,

klasse Aufnahme. Die mit dem 12er ist genialste, aber etwas anderes
erwartet man bei Dir auch nicht !

LG

Immo
 
Hallo Bernhard,

beide Aufnahmen sind dir wieder sehr gur gelungen! Wenns so lange ruhig ist bei dir, kommt was Großes!

Vor allem beeindruckt mich, wie viel auf dem Widefield trotz der moderaten Belichtungszeit zu sehen ist - und es ist auch klar erkennbar, woher die Farbe der Galaxie kommt.

Bei den Farben bist du ja mein Vorbild, auch hier sind sie wieder toll getroffen.

LG, Markus
 
Hallo Bernhard,

wieder eine Spitzenaufnahme Marke Hubl. Mir gefällt deine Vorgehensweise und deine Bildbearbeitung ist wirklich meisterlich.

cs

Werner
 
Hallo Bernhard
Eine Meisterleistung. Ich würde gern dein Schüler werden.
Eine Frage habe ich aber. Du scheibst ja das VDB 1 ganz in der Nähe ist. Wolltest oder ging es nicht alles in einem Bild zu zeigen.Auf dem Chip hätte es gepasst. Oder ging es dir nur um die Galaxie ?

Gruß Frank
 
Hallo Bernhard,

ich find beide Bilder wirklich gelungen, was die Farben angeht, so wird es eine ewige Diskussion werden.

Nur eine kleine Randbemerkung:

Zusätzlich prüfe ich die
Farbkalibrierung an ausgewählten Sternen durch optische
Begutachtung. Wenn ich die nach meiner Meinung nach
"richtigen" Farbgewichtungsfaktoren gefunden habe, dann drehe
ich im Zuge der Bildbearbeitung an keinem Farbregler mehr

Du versagst Dirk die Meinung zum Thema Geschmackssache und stützt Dich teilweise selbst auf subjektives Empfinden?
Stimmt mich nachdenklich und zeigt mir, dass dieses Thema auf ewig der Punkt sein wird, an dem sich die Geister scheiden.

LG Stefan
 
Hallo Bernhard!
Nun ich auch noch....ersteinmal meinen Respekt zu dieser Darstellung.
Ich persönlich finde die Darstellung sehr ausdruckslos und fade gehalten...es kommt einen so vor als ob absichtlich Detail und Kontrast unterdrückt wurde der definitiv besser vorhanden ist.
Schade eigentlich.
In diese Szene hier wirst Du wohl kaum einen finden der seine Bilder NICHT kalibriert....das ist ein normaler Prozess.
Unormal ist aber zu behaupten das man die (fast) ultimative
Farbgebung für sich beansprucht.
Lass Deine Daten von 10 Profis bearbeiten du bekommst 10 unterschiedliche ergebnisse.
Subjektivität ist der ausschlaggebende Faktor für diese Tatsache und die art des ästhetischen Empfindens.
Wir alle werden da nie hinfliegen und uns das von nahen ansehen....und selbst dann würde jeder etwas anderes beschreiben.
Siehe Beispiel: http://apod.nasa.gov/apod/ap120104.html

Mit freundlichem Gruss
Torsten Grossmann
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Stefan und Torsten,

Vielen Dank für Euer Feedback!

Anscheinend habe ich mich etwas missverständlich ausgedrückt.
Sorry!

Keinesfalls würde ich behaupten, dass ich die ultimative
Farbkalibrierung verwende, bzw dass es die überhaupt gibt.
Ich wollte nur meinen persönlichen Anspruch an meine eigenen
Bilder darlegen.
Ich bin einfach der Meinung, dass Farbe nicht nur
Geschmacksache ist, sondern schon etwas mehr ist.
Mir ist bewusst, dass G2 und B-V Methoden sind, die natürlich
fehlerbehaftet sind. Aufgrund dieser Fehler bleibt immer eine
gewisse Bandbreite übrig, in der man sich farblich bewegen
kann. Das ist natürlich dann eine subjektive Sache, wo man
sich schnlussendlich hinpositioniert.

Wenn z.B G2 und B-V verschiedene Ergebnisse für die Faktoren
liefern, dann nutze ich die visuelle Beurteilung an
ausgewählten Sternen, um schlussendlich zu entscheiden,
welche Faktoren ich nehme.

Anders ist das bei einer SDSS-Kalibrierung. Da sehe ich
keinen Grund mehr die Faktoren zu hinterfragen.

lg
Bernhard
 
lieber bernhard !

zunächst mal gratuliere ich zu der akribischen aufarbeitung des feldes. die idee, mit einem weitfeld anzutreten, und dann noch eine "nahaufnahme" dazuzulegen zeugt von einer ordentlichen portion "motivation" dazu.

ich kenne deinen zugang zur farbdarstellung natürlich schon lange. die mühe, die du in die etablierung in die notwendigkeit einer farbkalibirierung geleht hast, ist dir hoch anzurechnen für die gesamte astro-community; auch über die grenzen des landes hinaus.
bilder, die du ablieferst, lassen in den aller meisten fällen nichts zu meckern übrig. (ausser manchmal mehr farbintensität; nicht sättigung, sondern "vivid" colors).
sie sind eben echte hubels.

farbe:
es gibt eben zwei völlig unterschiedliche approaches:
1) einen rein mentalen = quasi rationalen zugang.
das akribische messen u bestimmen.
eine mathematische methode "darf" das ergebnis bestimmen.

2) einen "astralen" = quasi auf inspiration und "gefühl" vertrauenden zugang. der autor betimmt wo's langgeht.
ich gebe zu, das ist de rviel schwierigere weg!
du bist auf einem pfad unterwegs, der kein geländer hat;
keine anhaltspunkt.

ich halte es in der astrofotografie gerne aus recht einfachen gründen (siehe weiter unten) mit der methode der "inerna lectio".
aus dem bauch heraus, quais daumen mal pi die farben in der vorverarbeitung zu gewichten.
der image train ist kalibiriert, gewiss. aber das ist nicht mehr als eine gobe, aller gröbste richtung.
entscheiden lasse ich aber mein gefühl.
letztlich bin ich ja auch auf einer gefühlsebene mit dem sternenlicht verbunden, und nicht aus einer rationalen überlegung heraus. ich fühle mich wohl mit dem sternenlicht; und liebe es, mit selbigem zu schreiben/zeichnen. photografieren; stammt von phos-grafein = mit licht schreiben/zeichnen.

hier noch (wieder mal) eine wesentliche erklärung darüber, dass es von vorn herein GAR keinen sinn hat, über farben zu streiten; oder zu diskutieren, wer die "objektiven" farben hat; da es diese nicht gibt.
der betrachter entscheidet,...zunächst nämlich der aktive betachter (der fotograf) und dann der passive betrachter, der besucher in der galerie.

generell schliesse ich mich in dem falle deiner ic10 der einschätzung der farben in deinem bild meinem kongenius an. es ist wirklich ein wenig fahl.
der interstellare staub interessiert mich wenig, mich interessiert, was dahinter liegt u dort leuchtet.
unsere rohdaten zeigten gewaltig mehr inhalt an farbe;
und die brennweite ist vergleichbar; (nicht aber die location, der image train etc...)
man kann auch mal was mit kalibrierungsmethoden eventuell einbüssen...es mag mal was auf der strecke bleiben...?
farbe dient aber in aller erster linie der kontraststeigerung. mit farbe lassen sich auf subtile weise details hervorheben, ohne das luminanzsignal (das schon überstrapaziert sein kann zu berühren).
farbe ist aber in aller erster linie, und das ist wichtig, auch ein sehr subjetives ausdruckmittel der eigenen persönlichkeit (siehe johannes itten).
die farben in unseren bildern erzählen auch etwas über uns selbst.

http://www.stargazer-observatory.com/art-of-seeing.html

es gibt, ganz allgemein gesprochen, auch in der astrofotografie genauso viele objektive wahrheiten, wie es subjektive beobachter gibt. und alle haben sie recht. :/
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Dietmar,

Danke für deine interessante Einschätzung!

Ich kann deinen Weg auch sehr gut nachvollziehen und stimme Dir
in dem Punkt auch zu, dass ich aus meinen Rohdaten durchaus
noch einiges mehr an Farbkontrast und lebendigere Farben
rausholen könnte, wenn ich wollte.
Ich möchte bei der Farbe aber bewusst nicht selektiv arbeiten
und keinesfalls die Sterne zu sehr in Mitleidenschaft ziehen.
Aus diesen Überlegungen bin ich immer sehr zurückhaltend, was
die Bearbeitung anbelangt. Ich folge im Zweifelsfall dem Motto,
lieber etwas weniger bearbeiten als zuviel.

Ich denke, es ist gut so, dass es unter uns Astrofotografen
sehr verschiedene Ansätze gibt, wie man ein Bild generieren
kann. Das macht die Sache spannend und so ist es immer wieder
interessant eine neue Aufnahme und somit neue Interpretation
eines Objektes von jemand anderen zu sehen.

lg
Bernhard
 
Hallo,

interessante Diskussion. Obwohl sie in unterschiedlichsten Variationen schon oft geführt wurde.

Ich finde es gut, wenn ein Astrofotograf einen eigenen, typischen Stil entwickelt hat. Und das ist Bernhard gelungen. Sein Zugang ist nachvollziehbar und konsequent.
Und warum soll man in einer Aufnahme nicht dokumentieren, dass einiges an Staub im Vordergrund rumschwirrt? Ist doch auch eine interessante Info, oder?

Fad wär es, wenn Bernhards und Dietmar/Torstens Aufnahme gleich wär. So können wir zwei unterschiedliche Bilder bewundern, die beide ihren eigenen Reiz ausmachen und Astrofotografie auf sehr hohem Level zeigen.

cs

Werner
 
Hallo zusammen,

ich finde den Aspekt der Reproduzierbarkeit viel interessanter als Aspekte wie "welche Farbe ist die richtige". Ich denke hat man einen reproduzierbaren Workflow, lässt sich dieser im fertigen Bild erkennen.

Bernhard scheint einen solchen zu haben der darüber hinaus auf sehr soliden Überlegungen beruht. Für mich sind Bernhards Bilder immer erkennbar,er hat einen eigenen Stil. Das macht es für mich interessant.

Ausserdem will doch jeder was anderes sehen, ich liebe z.Bsp. Bilder die Extinktion darstellen.

CS Frank

P.S. Ich habe mal beim Bier mit 3 Freunden 15 Minuten über die Farbe meiner Schuhe gestritten. Für mich waren sie graublau, für den zweiten grau und für den dritten graugrün!?
 
Hallo Berhard,

Gratulation zu diesen beiden herrlichen Perspektiven dieser Galaxie. Beide gefallen mir ausgesprochen gut.
Was die Farben angeht, so bin ich mir ziemlich sicher, daß Du die angemessene Sorgfalt hast walten lassen. Ich finde jedenfalls nichts daran auszusetzen. Fahl ist auch sicher kein Attribut, das ich mit diesen Bildern in Verbindung bringen würde. Kräftig sind die Farben jedenfalls. Was mir bei Deinen Bildern immer wieder besonders gefällt ist wie Du sehr subtile Farbübergänge zur Geltung bringst. :respekt2:

Gruß
Andreas
 
Hallo Andreas,

Vielen Dank für das nette Feedback!

@Frank:
ich finde den Aspekt der Reproduzierbarkeit viel interessanter als Aspekte wie "welche Farbe ist die richtige"

Da kann ich Dir voll zustimmen. Das ist ein Punkt, der mir
persönlich auch sehr wichtig ist. Denn damit hat man die
Möglichkeit einen gewissen Vergleich zwischen verschiedenen
Objekten anzustellen.

lg
Bernhard
 
Hallo Bernhard,

Gratulation zu diesen Tollen Aufnahmen !

Was die Farben angeht hat sich hier ja eine interessante Diskussion entwickelt.
Wenn man andere gute Aufnahmen dieser Galaxie ansieht kommen die vielleicht etwas "Spektakulärer", was die Farben betrifft, rüber.

Aber deine Konsequenz bei der Bildbearbeitung bzw. bei der Farbkalibrierung habe ich schon immer bewundert und deine Ergebnisse sind immer eine Augenweide.
Das ist auch diesmal nicht anders !

Das du dich von anderen Aufnahmen nicht beeinflussen lässt spricht auch für deine Konsequenz, da bin ich nicht ganz so Standhaft, hab mich auch schon des öfteren von deinen Bildern leiten lassen ;-)

LG
Rocky

 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Bernhard,

eine weitere klasse Aufnahme von Dir.
Da ich IC10 im Oktober selbst abgelichtet habe sehe ich im Vergleich der beiden Aufnahmen das ich mit den Farben sehr gut lag. Du kommst mit etwa gleichen Farben daher. Größter Unterschied ist der immer wieder zu sehende Hubl Effekt, der feinste Variationen in den Sternfarben hervor holt. Wie machst Du das ? Das ist so faszinierend zu sehen das ich immer wieder mir diese Frage stelle.

Super !

Grüße

Richard
 
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