TorstenHansen
Aktives Mitglied
Hallo,
der interessante langperiodische Veränderliche Chi Cyg durchläuft gerade sein Maximum mit schöner visueller Helligkeit.
Diese Gelegenheit wollte ich nutzen um auch mal wieder mit meinem Staranalyser spektroskopieren zu können. Außerdem sollte auch endlich mal mein C5 mit Alan-Gee-Telekompressor zeigen, ob es in dieser Kombination spektroskopietauglich ist.
Da ich von dem Stern eigentlich nichts weiter wusste, außer dass er vom Spektraltyp S6 ist, war diese Beobachtung also auf Überraschung angelegt, was den Reiz ja bekanntlich erhöht.
Der erste Blick offenbarte die typischen kräftigen Banden eines Sterns späten Typs. Da ich bei einer früheren Mira-Beobachtung nahe deren Maximum Emissionslinien im Blauen "gesehen" hatte, konnte man ja gleich mal nachschauen.
Und siehe da, trotz nur durchschnittlichem Seeing waren schon im Livebild am blauen Ende zwei deutlich abgesetzte, helle Punkte sichtbar.
Ich hatte damals bei Mira schon im Gray/Corbally, Stellar Spectral Classification, von den Emissionen von H-Gamma und H-Delta bei Mira im Maximum gelesen. Ebenda erfuhr ich nun über Chi Cyg von dessen Mira-Typ, mit dem Unterschied, dass die Banden nicht TiO sondern ZrO sind.
Im Gray/Corbally sind auch hochaufgelöste Spektren anderer S-Sterne abgebildet (Fig. 8.23, S. 326), die H-Gamma- und H-Delta-Emissionen zeigen.
Ähnlich wie damals bei Mira, hängt bei der Auswertung manches an der Interpretation des Beobachters. So ist im verlinkten Bild die Liniendarstellung des Spektrums (4te Grafik von oben) natürlich abhängig von der Wahl des Kontinuums.
Da aber die beiden Emissionslinien im Zusammenhang mit der Wellenlängenkalibrierung gewissermaßen "an der richtigen Stelle sitzen", halte ich sie, genau wie damals bei Mira, für real und nicht für einen Teil der Absorptionen im Spektrum (welche es blauseitig laut den Spektren in Fig. 8.23 im Gray/Corbally auch nicht zu geben scheint).
So, ich danke jedem/jeder, der/die bis hierher durchgehalten hat, für die Aufmerksamkeit, und hoffe Euch nicht gelangweilt zu haben.
Hier nun der Link zur Auswertung (1,6 mb): http://www.aau.telebus.de/Ver_7/user/Torsten_Hansen/20130506SpektrumChiCyg/20130506SpektrumChiCygw.jpg
Zum Vergleich die Mira-Beobachtung von 2010:
http://www.aau.telebus.de/Ver_7/user/Torsten_Hansen/Spektren5/SpektrenomiCetalpcet20101010w.jpg
Visuell im Fernglas war Chi Cyg übrigens einen Tick heller als eta Cyg (3,89 mag).
Viele Grüße,
Torsten
der interessante langperiodische Veränderliche Chi Cyg durchläuft gerade sein Maximum mit schöner visueller Helligkeit.
Diese Gelegenheit wollte ich nutzen um auch mal wieder mit meinem Staranalyser spektroskopieren zu können. Außerdem sollte auch endlich mal mein C5 mit Alan-Gee-Telekompressor zeigen, ob es in dieser Kombination spektroskopietauglich ist.
Da ich von dem Stern eigentlich nichts weiter wusste, außer dass er vom Spektraltyp S6 ist, war diese Beobachtung also auf Überraschung angelegt, was den Reiz ja bekanntlich erhöht.
Der erste Blick offenbarte die typischen kräftigen Banden eines Sterns späten Typs. Da ich bei einer früheren Mira-Beobachtung nahe deren Maximum Emissionslinien im Blauen "gesehen" hatte, konnte man ja gleich mal nachschauen.
Und siehe da, trotz nur durchschnittlichem Seeing waren schon im Livebild am blauen Ende zwei deutlich abgesetzte, helle Punkte sichtbar.
Ich hatte damals bei Mira schon im Gray/Corbally, Stellar Spectral Classification, von den Emissionen von H-Gamma und H-Delta bei Mira im Maximum gelesen. Ebenda erfuhr ich nun über Chi Cyg von dessen Mira-Typ, mit dem Unterschied, dass die Banden nicht TiO sondern ZrO sind.
Im Gray/Corbally sind auch hochaufgelöste Spektren anderer S-Sterne abgebildet (Fig. 8.23, S. 326), die H-Gamma- und H-Delta-Emissionen zeigen.
Ähnlich wie damals bei Mira, hängt bei der Auswertung manches an der Interpretation des Beobachters. So ist im verlinkten Bild die Liniendarstellung des Spektrums (4te Grafik von oben) natürlich abhängig von der Wahl des Kontinuums.
Da aber die beiden Emissionslinien im Zusammenhang mit der Wellenlängenkalibrierung gewissermaßen "an der richtigen Stelle sitzen", halte ich sie, genau wie damals bei Mira, für real und nicht für einen Teil der Absorptionen im Spektrum (welche es blauseitig laut den Spektren in Fig. 8.23 im Gray/Corbally auch nicht zu geben scheint).
So, ich danke jedem/jeder, der/die bis hierher durchgehalten hat, für die Aufmerksamkeit, und hoffe Euch nicht gelangweilt zu haben.
Hier nun der Link zur Auswertung (1,6 mb): http://www.aau.telebus.de/Ver_7/user/Torsten_Hansen/20130506SpektrumChiCyg/20130506SpektrumChiCygw.jpg
Zum Vergleich die Mira-Beobachtung von 2010:
http://www.aau.telebus.de/Ver_7/user/Torsten_Hansen/Spektren5/SpektrenomiCetalpcet20101010w.jpg
Visuell im Fernglas war Chi Cyg übrigens einen Tick heller als eta Cyg (3,89 mag).
Viele Grüße,
Torsten
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