Mondkrater Parry

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adastra1973

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BB vom 15.08.2013

Hallo,

die gute Wetterlage verwöhnt das vom Frühjahr geschundene Astronomenherz.
Ich entschloss mich zu einer Mondkraterzeichnung. Es ist die erste im Jahr 2013. Da war ich selbst etwas erschrocken und merkte beim anfertigen der Zeichnung, dass es gar nicht so leicht von der Hand ging. Die Randbereiche wirken auch etwas gröber als sonst, aber insgesamt war ich zufrieden mit dem "Parry". Aufgefallen ist mir dieser Krater, da er beinahe sechseckig bzw. wabenförmig erschien.

Süden ist auf der Zeichnung links, Osten oben.

Die Luftruhe war beim tief stehenden Mond natürlich nicht die Beste aber im Bino war er trotzdem gut anzusehen.

Hier ein paar Daten:

Durchmesser 48 km
Wallhöhen bis 560 m
Alter etwa 3 Mrd. Jahre
Grund mit Lava überflutet


Danach suchte ich noch die ca. 6mag SN im Delfin auf. Sie erschien selbst im 31mm Nagler strahlend hell. Nachdem ein Astrokollege die Sichtung mit bloßem Auge bestätigte, prüfte ich auch meine Sehkraft und konnte sie leicht aufspüren. (heute morgen wurde sie mit 5,2 mag gemessen)

Es ist fantastisch, eine Sternexplosion ohne Hilfsmittel am Himmel wahrzunehmen.

Während der Nacht besuchte ich noch ein paar andere Objekte, die bereits in den vergangenen Nächten aufgesucht wurden. Die Temperaturen spät in der Nacht sind nun schon wieder recht herbstlich.

CS Uwe
 

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Nachtrag:

Die SN ist natürlich nur eine Nova. Liegt wahrscheinlich daran, dass ich zuletzt sehr häufig SN in den verschiedenen Galaxien aufgesucht habe. Zuletzt in M 74...

Grüße Uwe
 
Hallo Uwe,

das ist doch eine sehr gelungene Zeichnung eines interessanten Kraters, den ich trotz häufiger Mondbeobachtung noch nie näher beobachtet habe und Lust macht, bei der nächsten guten Sichtbarkeit einmal auszuprobieren, wieviele Details ich mit kleinerem Gerät als deinem Zehnzöller knacken kann.

CS,
Fabian
 
Hi Uwe,

Parry habe ich bisher ebenfalls noch nicht beobachtet - kommt aber auf meine Liste ;)

Eine sehr gelungene Zeichnung! :super:

Grüße,

Achim
 
Hallo Fabian und Achim,

danke für euere Rückmeldungen. Es freut mich wenn die Zeichnung gefällt und motiviert mich in meiner "Arbeit" am Teleskop.

@Fabian: Die Verhältnisse der Luft und die Öffnung des Teleskops bedingen die Detailwiedergabe. Der Mond stand schon recht tief am Südwesthorizont, als ich gezeichnet habe, da ist noch viel Luft nach oben.
In der Regel vergrößere ich auch nicht zu sehr (150x - 300x), denn alle Feinheiten, die ich visuell unter optimalen Bedingungen mit 10" erkennen könnte wären kaum in der Zeichnung unterzubringen. Das ist auch ein Zeitproblem, da sich der Schattenwurf relativ schnell ändern kann.

Man müsste sich dann auf Teile des Kraters beschränken z. B. kleine Einschläge im Kraterboden.

Dazu gab es schon mal eine Diskussion in einem anderen Forum: Fotografie vs Zeichnung

In der Beobachtung hat man den Vorteil, dass das Auge / Gehirn automatisch "stackt", also die guten Momente der Luftruhe herausfiltern kann. Der Nachteil ist die Umsetzung der Feinheiten auf das Blatt.

Alles in allem zeichne ich auch gerne mit dem 115/805 TMB Refraktor, weil er ebenfalls eine tolle Abbildungsleistung am Mond erreicht.

CS Uwe
 
Die Zeichnung gefällt mir gut. Ich bewundere die Hingabe zum Detail bei solchen Zeichnungen - da muss einem eine ziemliche Ruhe durchströmen. Schade! Ich habe erst einen Tag später beobachtet bei ca. 60x bis 120x: Allerdings die vom Terminator zerschnittene Regenbogenbucht mit den Montes Jura (wuchtig, plastisch aus dem Schatten hervorguckend) und angrenzende Krater. Da wäre es schön, wenn man sich zu gemeinsamen Beobachtungen koordinieren könnte (Beobachtungsaufruf)!

Zu deiner Zeichnung: Sie kommt mir etwas "weich" vor, aber das ist jetzt mein subjektiver Eindruck. Ich bin bei Mondbeobachtungen immer von den knallharten Kontrasten beeindruckt. Interessant ist der Schattenwurf. Ich hätte gedacht, dass der Krater Tolansky, links in der Zeichnung, mehr Schatten wirft - aber wie du schon sagtest, die Schatten ändern sich schnell.

Vllt. könnte ja demnächst mal ein Mondbeobachter einen Beobachtungsaufruf machen!

Thomas
 
Hallo,

tolle Zeichnung ...

Das muss ich bei Gelegenheit auch mal mit Huygens's Sword
probieren :/

Die gute Wetterlage hat man sich nach den ersten 6 Monaten des Jahren wirklich verdient :applaus:
 
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Hallo Thomas und Arndt,

schön, dass ihr Rückmeldung zu meiner Zeichnung gegeben habt. Zeichnen ist immer eine Option. Es bedarf nicht viel Aufwand und die Ergebnisse sind persönliche "Schätze" für das Beobachtungslogbuch.
Es ist auch die Verschiedenheit der Darstellungsformen in Astrozeichnungen. Jeder hat seinen Stil und geht anders ans Werk.

@ Thomas: Den natürlichen harten schwarz-grau-weiß Kontrast, den man im Okular hat wird man kaum aufs Papier bekommen. Zumindest nicht mit dem Bleistift.
Selbst wenn ich stark aufdrücke bleibt das Graphit eben höchstens dunkelgrau und nicht tiefschwarz.

Da müsste ich mit Bildbearbeitung arbeiten, aber das will ich nicht. Ich möchte den "Krater" so mitnehmen, wie ich ihn am Teleskop zeichne. Ein wenig Nacharbeit beim ausschraffieren der größeren Flächen und gut ist.

Der Scanner "verschluckt" natürlich auch noch viel von der Ästhetik des gezeichneten Originals, aber so ist´s halt mal.

Also, ran ans Papier und die Bleistifte gezückt! Es macht wirklich Spaß...
... ach ja, und die Ruhe und Entspannung kommt von alleine mit fortschreitendem Ergebnis ;)

CS Uwe
 
Hallo Uwe, auch ich bin von Deiner Zeichenarbeit begeistert. Die dargestellten Kontraste sind sehr angenehm im Anblick. Vielleicht wäre die Einbindung der Orientierung im Bild noch von Vorteil (Nord-Süd und West-Ost Pfeil), Du hattest es ja im Text vermerkt. Das schöne ist, das jeder Zeichner sein Stil hat. Auf jeden Fall mehr davon.

Thomas (ThN): Du wünscht Dir Beobachtungsaufrufe am Mond, kein Problem, das habe ich hier auch schon gemacht (z.B. beim Hesiodus-Lichtstrahl), es kamen sogar Antworten aus Spanien usw. von dann erfolgreichen Beobachtungen. Also, siehe meine neueste Präsentation in der Fotogalerie,
http://forum.astronomie.de/phpapps/...lleries/1030331/Monddetails_bei_fast_Vollmond
das Miyamori-Tal sollte am 18.10.2013 gegen 04:00 MESZ (etwas früh)wieder zu sehen sein (Richtwert). Wir können also alle gleichzeitig gucken....
Viele Grüße Olaf.
 
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Hallo Uwe,

Auch ich bin begeistert von deiner Zeichnung!
Wirklich ein Zeichentalent.
Was nimmst du zur Identifizierung der Krater? INternet oder hast du ein Buch?

CS Christian
 
Hallo Uwe,
noch kurz als Anmerkung zu:
"Den natürlichen harten schwarz-grau-weiß Kontrast, den man im Okular hat wird man kaum aufs Papier bekommen. Zumindest nicht mit dem Bleistift.Selbst wenn ich stark aufdrücke bleibt das Graphit eben höchstens dunkelgrau und nicht tiefschwarz."

Es gibt n atürlich viele Techniken, aber eine sehr gut brauchbare ist die Nutzung von schwarzem Untergrund und weißen Stiften! Da hast du genau das Problem nicht. Ich komm damit ganz gut zurecht.

Gruß
thorsten
 
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