Komet C/2014 E2 (Jacques)

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MikeWölle

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Hallo Leute,

konnte gerade zum ersten Mal den Kometen Jacques sehen.
Weitere Einzelheiten wenn ich wieder zu Hause bin.Hier geht starker Wind und die Finger sind zu klamm zum Schreiben.

CS Mike
 
So nun bin ich wieder gut aufgetaut im gemütlichen Zuhause.

Der neue Komet C/2014 E2(Jacques) steht derzeit extrem tief (nicht einmal 10 Grad hoch) im Süden. Deshalb suchte ich mir extra für diesen Zweck einen neuen Beobachtungsplatz, was in meiner Heimat gar nicht so einfach ist. Am Tremmelberg in ca. 1000m Seehöhe, in der letzten Kehre vor einem Gasthaus fand ich dann ein optimales Platzerl: Genau im Süden mal ausnahmsweise kein Berg, kein Baum, kein Licht. Das winzige Fleckerl bot gerade einmal genug Platz für das Auto und den Dobson. Leise musste ich auch sein, denn ein Stück weiter oben trieb sich ein recht großer Hund herum und aufpassen mußte ich auch, denn gleich hinter der Kehre geht es recht steil bergab. Glücklicherweise fuhr während der ganzen Zeit kein einziges Auto vorbei, nur ein starker kalter böhiger Wind erinnerte daran, dass der Winter gerade erst vorbei war.

Der Himmel war recht klar (ca. 5-5.3mag), die Sterne funkelten herab(lausiges Seeing), nur genau im Süden (eh klar) fand sich eine kleine böse Wolkenbank, die allerdings nicht ganz bis zum Horizont reichte.

Ausgangspunkt für die Suche nach dem frischen Kometen war Regulus im Löwen. Eine gedachte senkrechte Linie führte durch die Schlange, die kleine böse Wolkenbank und dann weiter zu Alpha Antlie. Nachdem ich den Luftpumpenstern im Sucher eingestellt hatte, tastete ich mich mittels Starhopping bei V=100x an die richtige Position:
Als optimal stellte sich zur Beobachtung diesmal allerdings eine relativ hohe 200x fache Vergrößerung heraus. Damit waren nicht nur mehr ´Vergleichssterne zu sehen sondern zunächst nur schemenhaft und eher indirekt der Komet. Bei längerer Beobachtung und besser werdenden Wetterbedingungen ging es dann auch mit direktem Blick. Der Komet erschien im 24" Dobson mit ca. 3 Bogenminuten relativ groß, recht diffus mit Kondensationsgrad von etwa 3. Ein Vergleichstern mit Helligkeit 10.5 erschien etwas heller, ein zweiter mit 12mag wesentlich schwächer, ich schätzte daher den Kometen auf etwa 11mag.
Die starke Eigenbewegung des Kometen machte sich inerhalb einer halbe Stunde gut bemerkbar, dies ist immer von Vorteil um sicher zu sein, auch wirklich den Kometen zu sehen und nicht irgendeine Hintergrundgalaxie.
Dies ist mein 79. Komet. Danach probierte ich ohne Erfolg noch Koval-Vawrova in der Jungfrau, aber da war mir für ein ersthafte Beobachtung einfach schon zu kalt und so beschloß ich heimzufahren.

CS Mike
 
hallo Mike,

klasse Aktion, meinen Glückwunsch !

Welche Helligkeit soll 134P momentan haben ?
meine Daten geben ihn mit 14.4mag an !?

Gruß
Christian
 
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Danke Christian,

aktuelle Daten habe ich keine für 134P, aber ich schätze er ist der hellste von denen die ich noch nicht beobachtet habe, werde heute Abend noch mal einen Versuch starten. Das Wetter heute ist ja traumhaft schön, noch dazu Wochenende und Neumond.

CS Mike
 
Hallo Mike,

ein schöner Erfolg, diesen noch relativ wenig beobachteten Kometen gesehen zu haben! Hier im Süden sind wir diesmal etwas im Vorteil ;)
Möchte morgen auch einen Versuch starten...

Gruß
Burkhard
 
Lieber Mike,

durch deinen Erfolg angespornt habe ich gestern einen Versuch mit meinem 12er Dob gewagt, leider erfolglos. Der Komet kulminiert hier bei weniger als 7°. Ich habe es dennoch versucht.
Alpha Antilae habe ich im Teleskop gefunden, von dort fand ich auch ein Stenpärchen 6m5 - Doppelstern 8m. Die 8er waren schon nicht mehr besonders deutlich in der Aufsuchvergößerung von 96°. Es fehlte jetzt noch etwa 1 Grad bis zum Kometen. Da kam ein graues Etwas ins Bild, was mit dem freien Auge nicht sichtbar war. Wohl horizontnaher Dunst. Bei einer stellaren teleskopischen Grenzgröße von deutlich unter 10m im Zielgebiet war an einen Erfolg ohnehin nicht zu glauben, auch wenn ich die Vergrößerung hochgeschraubt hätte.

Obwohls am Tage nicht so aussah, war der Himmel insgesamt recht dunkel. SQM im Zenit 21,2.

Man muss eben einiges versuchen, um wenigstens etwas zu erreichen.
 
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Gestern wurde es nach Durchzug eines Regengebietes klar. ich wusste, dass dies eine gute Chance für Jacques sein würde, auch wenn mond-technisch der Zeitpunkt nicht optimal war: In Leipzig und Umgebung ging der Mond eine Viertelstunde vor Beginn der astronomischen Nacht auf.

Da ich im Zielgebiet keine schwächeren Sterne ausmachen konnte, musste ich den Starhopp vom über 20° entfernten Sirius beginnen, ein ganz schöner Weg. Wahrscheinlich habe ich den Kometen dann direkt zum Mondaufgang beobachtet, ich habe nicht auf die andere Seite des Himmels geschaut. Der ganz, ganz tief stehende Trabant beeinflusste den Himmel im Zielgebiet nicht.

Ich sah in meinem 32-cm-Dob einen ziemlich diffusen (DC=2) Flecken von 1,5' Durchmesser mit einer Helligkeit von 10m0. Die beste Vergrößerung war 96x. Wahrscheinlich ist Jacques unter solchen atmosphärischen Bedingungen in deutlich kleineren Instrumenten zu sehen: Eine Erhöhung der Vergrößerung ließ ihn "zerfließen" und machte die Sichtung schwieriger. Es kommt also darauf an, die diffuse Nebelmasse zusammenzuhalten. 30-40-fach und ein 4-6 Zöller könnten genügen, trotz der geringen Horizontdistanz.

SQM im Zielgebiet war 19,5.

Ich habe danach noch auf Panstarrs geschaut, dort im Osten störte der dann 2° hoch stehende Mond schon merklich (SQM 20.0). Dennoch war der Schweif 15' lang sichtbar.
 
hallo Leute,

19.4.2014, 22:00 MESZ, Frankreich 44° Breite
16" Dobson, V 68x
ca. 8.8mag, DC 3, Durchm.3.5`

6" Dobson, V 41x
ca. 8.4mag, DC 2, 3`

Gruß
Christian

 
hallo Leute,

ein schöner Komet.
Schon gegen 21:35 MESZ war er indirekt in der Dämmerung erkennbar.
23.4.2014, 21:35 MESZ
16" Dobson, 60x
8.4mag, Durchm 3.5`, DC 3

Gruß
Christian
 
Moin zusammen!

Ich komme gerade vom 2. Schleswig-Holsteinischen Teleskoptreffen (SHT) zurück. Am Freitagabend war's sternenklar, doch zum Horizont etwas dunstig. Mein Kollege Wolfgang und ich haben doch gut eine halbe Stunde nach 22:00 MESZ gesucht, bis wor den diffusen Nebelfleck im Sternbild Einhorn nahe α Mon sichten konnten: Wolfgang am 16"-Dobson, ich an meinem Neuerwerb (= SHT-Spontankauf), einem 10" f/6.3 Orion/UK-Dobson.
Gegen 22:30 konnten wir beide ziemlich zeitgleich in den beiden Dobsons den Kometen erkennen, allerdings nur als schwache Lichtwolke, die sich schwer vom aufgehellten Hintergrund abhob. Der Komet ist also noch keinesfalls als "einfach" zu bezeichnen. Bei nur geringfügig schlechtem, dunstigen Himmel ist Jaques also noch eine echte Herausforderung, die einem keinesfalls sofort ins Auge springt, ganz im Gegenteil zu K1-PanSTARRS, den wir gleich danach eingestellt hatten (der eine nahe am Horizont, der andere fast im Zenit).

Jaques-Helligkeit sehr grob geschätzt um +9,0 mag, Durchmesser 4-5'.
10" f/6,3-Dobson bei V 80x und 114x.
25.04.2014 - 22:30 MESZ
SHT Rendswühren (zwischen Neumünster und Bornhöved)

Achso, fast vergessen: Das war die Erstsichtung meines 92. Kometen! :super:
 
Hi Micha,
Glückwunsch zum 92.! :biggrin:

Und auch Glückwunsch zum Spontankauf - das ist ein feines Teil, wenn alles stimmt daran.
 
Moin Ralf!

Danke für die Glückwünsche! :cool:
Den Orion-Dobson kenne ich schon seit ein paar Jahren, weil mein Kollege den immer bei TT dabei hatte. Jetzt auf dem SHT habe ich mir - neben den beiden aktuell hellsten Kometen - auch Jupiter, Mars und Saturn vorgenommen, dazu diverse Kugelsternhaufen und tagsüber Sonnenflecken. Die Abbildung der Optik ist super: Sehr scharf, sehr kontrastreich, und der Dobson ist mit einer soliden Holz-Rockerbox und großen Höhenrädern ganz wunderbar zu bedienen.

Nachtrag: Komet Jaques hatte zur Beobachtungszeit eine Horizonthöhe von nur 12,5°. Wie geschrieben: Nicht einfach. Warten wir hier mal das Erscheinen nach dem Perihel am Morgenhimmel (Juli/Aug.) ab. Dann verrenkt man sich auch nicht so die Augen. :augenrubbel:
 
hallo Leute,

28.4.2014, 22:00 MESZ
16" Dobson, V 60x
ca. 8.0 mag, DC 3, Durchm. 3.6`, Schweifansatz in PA 105°

Gruß
Christian
 
hallo Leute,
anbei noch eine Zeichnung nachgereicht :

27.4.2014, 22:10 MESZ
16" Dobson f/4.5, V 60x

Der kurze Schweifansatz war in den folgenden Nächten
zumindest im 16"er zu beobachten.
Der kleinere 6"er f/6 zeigte ihn nicht.

Gruß
Christian
 

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ich sag nur +9° machten es möglich (gegenüber meinem Heimatstandort) ... ;)

Gruß
Christian
 
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Der Komet ist zurück am Morgenhimmel!

Hab es heute versucht, die Bedingungen waren aber wenig optimal: Mondlicht, Wolken und einsetzende Dämmerung :(

Zwar wäre der Komet hier ab 2:30 MESZ über dem Horizont, eine Wolkenbank am Horizont ließ ihn aber erst ab 3:20 sichtbar werden. Ein paar Grad unterhalb von Beta Taurii war er trotz einsetzender Dämmerung im 11x70 leicht aufzufinden. Helligkeitsschätzung hab ich unter den Bedingungen ausgelassen, dürfte aber rund 6m haben.

Als dann um 3:40 Venus rot-orange aufging, wurde noch klarer, wie schlecht die Sichtbedingungen eigentlich waren. In etwa einer Woche wird Jacques dann am dunklen Himmel bestimmt recht eindrucksvoll.

Foto:
Link zur Grafik: http://www.kometarium.com/images/2014e2_1707_400mm.jpg
Schnelle Bearbeitung - da müssen noch die Hotpixel weg...

Gruß
Burkhard
 
Ich komme gerade von draußen herein. Der Komet stand knapp unterhalb vom Horn des Stiers, das Zielgebiet war leicht auffindbar. Kurz vor 3°° war beta Tauri mit dem freien Auge nicht sichtbar, kurz nach drei besserte sich das. Ab dieser Zeit wurde der Komet im 16x70-Fernglas sichtbar. Die Helligkeit bestimmte ich zu 6m1, d=3', DC etwa 4. Ich sah einen kurzen breiten Schweifstummel von 4' Länge in pW~260°.

Zu meinem Fernglas gehören Breitband-Nebelfilter, welche die Swan-Linien mit erfassen. Mit diesen Filtern blieb der Komet unsichtbar.

Nicht ganz einfach, aber schließlich sicher. Das Beobachtungsfenster war kurz, die Helle der Dämmerung kroch rasch herauf.
 
hallo Leute,

ich hab ihn,
Somit bonjour Jacques :knuddel: (sorry auch wenn er eigentlich ein "Brasi" ist, aber ich begegnete ihm ja schließlich schon im Frühjahr in Frankreich) !

gegen 2:50 MESZ erschien zwischen dünnen Wolkenfeldern der nahe helle Stern beta-Tau.

Im 12"er war dann tatsächlich ein kompaktes rundes etwas indirekt sichtbar. Immer wieder konnte wir ihn in der Folgezeit kurzweilig sichten.
Die Dämmerung schritt voran, aber gegen 3:10 MESZ war dann sogar der nahe 9mag Stern noch sichtbar. Der Komet erschien nun noch heller und größer.
Eine Helligkeitsschätzung war so nicht mehr möglich, aber

DC 5, Durchm 6` (Tendenz >) waren machbar.

Der Komet wird sicherlich die nächsten Tage recht nett rüberkommen wenn er höher und dann ohne Mondschein erscheint :)!

Gruß
Christian
 
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Moin zusammen!

Nur eine kurze Sichtungsmeldung: Der Komet ist sowohl im 15x70, als auch im 10x50 FG zu sehen. Geschätzte Helligkeit +6m3, schön kompakt! Beobachtungszeit 23.07.2014 - 02:15 MESZ, heimisches WoZi-Fenster. Komet knapp 8° überm Horizont, Azimut 46° (NE). Hervorragende Sicht, sehr klar.

(Erste Sichtung nach der Konjunktion. Komet 92 von 95. ;) )
 
Moin,
ich habe ihn heute kurz vor 3 Uhr MESZ auch endlich das erste Mal sehen können. Im Fernglas, besser bei größerer Vergrößerung (so 15-25x) ist er als diffuses Sternchen zu sehen. Leider schluckte der Horizontdunst sehr viel. Aber immerhin wieder ein neuer Komet. Er stand knapp 10° im NO.
 
Hallo.

Jacques stand heute Morgen auch auf meiner Beobachtungsliste.
Trotz niedriegem Horizontstand war der Komet ein einfaches Objekt bei guten Beobachtungsbedingungen (8" Newton). Die naheliegenden 6-mag Sterne dienten zur Helligkeitsmessung und waren m.M.n. ein wenig heller als der Komet.
Momentan habe ich noch mit hellen Naechten zu tun. Bin schon gespannt auf die naechsten Wochen, wenn es dunkeler wird und der Komet an Hoehe gewinnt.

C/2014 E2 (Jacques) - 2014.07.23 (00:05 UT):
m1=7.0:, Dia.=2', DC=7 ... FST=6.0mag - 8" Newton @ 40x

Link zur Grafik: http://oi59.tinypic.com/10dtftv.jpg

Gruesse
m.m.
 
Hallo Kometenfreunde,

vorweg: Ein sehr schöner Komet!

Heute früh so gegen 03:30 MESZ sah ich mir nach dem Foto den Kometen im 8"-Newton f/5 und 69-facher Vergrößerung an. Der Komet stand etwa 13° hoch über dem Horizont. Die Koma erschien Rund mit einer kräftigen, großen scheibchenförmigen Kondensation (etwa zwei drittel Anteil der Koma). Der lange Gasschweif war überraschend gut zu sehen. Helligkeit dürfte bei um die 6m5 liegen. Ein wunderschöner Anblick war das!!

Hier das zuvor aufgenommene Bild:

Link zur Grafik: http://dieter-schubert.astro-homepage.com/Kometen/E2Jacques2014-24072014UT0110Web.jpg

Dieter
 
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