So nun bin ich wieder gut aufgetaut im gemütlichen Zuhause.
Der neue Komet C/2014 E2(Jacques) steht derzeit extrem tief (nicht einmal 10 Grad hoch) im Süden. Deshalb suchte ich mir extra für diesen Zweck einen neuen Beobachtungsplatz, was in meiner Heimat gar nicht so einfach ist. Am Tremmelberg in ca. 1000m Seehöhe, in der letzten Kehre vor einem Gasthaus fand ich dann ein optimales Platzerl: Genau im Süden mal ausnahmsweise kein Berg, kein Baum, kein Licht. Das winzige Fleckerl bot gerade einmal genug Platz für das Auto und den Dobson. Leise musste ich auch sein, denn ein Stück weiter oben trieb sich ein recht großer Hund herum und aufpassen mußte ich auch, denn gleich hinter der Kehre geht es recht steil bergab. Glücklicherweise fuhr während der ganzen Zeit kein einziges Auto vorbei, nur ein starker kalter böhiger Wind erinnerte daran, dass der Winter gerade erst vorbei war.
Der Himmel war recht klar (ca. 5-5.3mag), die Sterne funkelten herab(lausiges Seeing), nur genau im Süden (eh klar) fand sich eine kleine böse Wolkenbank, die allerdings nicht ganz bis zum Horizont reichte.
Ausgangspunkt für die Suche nach dem frischen Kometen war Regulus im Löwen. Eine gedachte senkrechte Linie führte durch die Schlange, die kleine böse Wolkenbank und dann weiter zu Alpha Antlie. Nachdem ich den Luftpumpenstern im Sucher eingestellt hatte, tastete ich mich mittels Starhopping bei V=100x an die richtige Position:
Als optimal stellte sich zur Beobachtung diesmal allerdings eine relativ hohe 200x fache Vergrößerung heraus. Damit waren nicht nur mehr ´Vergleichssterne zu sehen sondern zunächst nur schemenhaft und eher indirekt der Komet. Bei längerer Beobachtung und besser werdenden Wetterbedingungen ging es dann auch mit direktem Blick. Der Komet erschien im 24" Dobson mit ca. 3 Bogenminuten relativ groß, recht diffus mit Kondensationsgrad von etwa 3. Ein Vergleichstern mit Helligkeit 10.5 erschien etwas heller, ein zweiter mit 12mag wesentlich schwächer, ich schätzte daher den Kometen auf etwa 11mag.
Die starke Eigenbewegung des Kometen machte sich inerhalb einer halbe Stunde gut bemerkbar, dies ist immer von Vorteil um sicher zu sein, auch wirklich den Kometen zu sehen und nicht irgendeine Hintergrundgalaxie.
Dies ist mein 79. Komet. Danach probierte ich ohne Erfolg noch Koval-Vawrova in der Jungfrau, aber da war mir für ein ersthafte Beobachtung einfach schon zu kalt und so beschloß ich heimzufahren.
CS Mike