Geeignetes Teleskop Erdbeobachtung

Status
Es sind keine weiteren Antworten möglich.

Josef2605

Neues Mitglied
Hallo,

bin neu hier und erstmal danke für die Aufnahme :)

Ich bin auf der Suche nach einem geeigneten Teleskop für Erdbeobachtungen. Meist erfolgt diese von höheren Bergen aus. Natürlich bin ich auch schon auf das Problem des Seeings gekommen, weil ich sehr oft nahe am Horizont beobachte. Welches Teleskop ist hierfür empfehlenswert? Idealerweise sollte es auch noch für kleinere Himmelsbeobachtungen geeignet sein. Eignet sich hier eventuell ein Newton-Reflektor mit Umkehrlinse??

Derzeit habe ich ein Bresser 60/700. Dieses hat wohl ein zu geringes Lichtsammelvermögen für vernünftige Beobachtungen, oder?

MFG

Josef
 
Hallo Josef,

Zitat von Josef2605:
Eignet sich hier eventuell ein Newton-Reflektor mit Umkehrlinse?

vermutlich wirst Du mit der Kombination nicht in den Fokus kommen.

Wie Du schon selbst bemerkt hast, ist bei terristrischer Beobachtung die max. Vergrößerung stark eingeschränkt, d.h. bei 50 - 60x ist Schluß.

Am besten geeignet ist ein kleiner Refraktor z.B. 80/480 mit Amiciprisma, den kannst Du am Himmel auch für widefield benutzen.

Ansonst schließt sich Himmels- und Erdbeobachtung gegenseitig weitgehen aus.

Gruß Uwe
 
Hallo Josef,

Ein Newton ist für Erdbeobachtung so ziemlich das ungeeignetste Teleskop. Entweder einen schönen ED-Refraktor oder einen Maksutov, eventuell einen Schmidt-Cassegrain.
Den dann mit einem 45º oder 90º-Amiciprisma und guten Okularen ergibt ein vernünftiges Spektiv, das mit einem Zenitspiegel dann auch bei Nacht genutzt werden kann. Oder gleich ein Spektiv mit Zoomokular.

Im übrigen spricht aber nichts dagegen, Dein vorhandenes Teleskop zur Erdbeobachtung zu nutzen. Viele Spektive haben auch nur 60mm Öffnung. Die Frage ist eher, ob das Zubehör geeignet ist. Was für Okulare und vor allem was für ein Stativ hast Du denn?

Bis dann:
Marcus
 
Derzeit hab ich ein Bresser Arcturus "Kaufhausteleskop". Das hab ich mir damals gekauft, weil man es sehr schön in einem Koffer verstauen kann und auch sehr schnell vor Ort aufbauen kann.

Genauer gesagt habe ich das "Paket" hier:

http://www.amazon.de/Bresser-Teleskop-4511600-Arcturus-700/dp/B000LIQQ4U

Leider ist mir ein Plastikteil an einer Verschraubung am Stativ abgebrochen und daher wollte ich mir nun ein neues Anschaffen. Mir gefällt dieses Stativ ohnehin nicht, da eine Feinjustierung in der horizontalen praktisch unmöglich ist.

An Okularen sind ein 20, 12,5 und 4 mm Okular dabei. Das 4 mm ist wie man sich denken kann praktisch unbrauchbar, da viel zu dunkel. Das 12,5 mm mit 56 fach Vergrößerung ist noch akzeptabel, wirklich brauchbar ist nur das 20 mm.


Also wenn es nicht am Lichtsammelvermögen liegt, nehme ich schwer an, dass die Optik nicht ausreichend gut Vergütet ist.

Welchen 80/480 Refraktor könnt ihr mir empfehlen bzw. welche Okulare?


MFG

Josef
 
Hallo Josef,

wenn "Erdbeobachtungen" also Naturbeobachtungen dein favorisiertes Ziel sind, dann geht Nichts über ein Spektiv.

Für solche Beobachtungen würde ich mir aber dann ein hochwertiges Teil( wie Meopta, Zeiss & Co.) mit Schrägeinblick zulegen.

Kosten zwar zwischen 800,- und nach Oben keine Grenze, sind aber i. R. das Geld wert. Benutze selbst ein 70er Meopta... einfach herrvorragend in Schärfe und Kontrast.

 
Hallo Josef,

ich nehme an, Du benutzt für Erdbeobachtungen die 1,5x Umkehrlinse. D.h., aus dem 20mm Okular wird ein 13er -> V=52x AP=1,1mm und aus dem 12,5 ein 8mm -> V=84x AP=0,5mm.

Die menschliche Pupille hat tagsüber 2-3mm, klar daß das Dir dunkel erscheint.

60mm Öffnung ist für terristrisch o.k. Aber ein entsprechendes Fernglas hat 20x60 -> AP=3mm und Du machst aus Deinem Teleskop ein 52x60 oder 84x60.

Du müßtest weniger vergößern, das geht aber nur mit 2" Zubehör und ist bei Dir nicht möglich.

Welcher 80/480 Refraktor? Nun, wenn Du sagst: 40x ist mir an Erde und Himmel genung, dann tut´s ein billiger Achromat. Wenn´ Dich dann aber juckt und Du willst den Mond bei 120x bleibt nur ein teurer Apo. Die Okulare richten sich dann nach Deinen Teleskop (ein Porsche taugt nicht mit Trabbireifen aber einem Trabbi nützen Porschereifen auch nichts)

Gruß Uwe
 
Moin Josef!

> Derzeit hab ich ein Bresser Arcturus "Kaufhausteleskop".

Ein paar Anmerkungen noch zu diesem Paket, weil ich selbst mal eins besessen habe, allerdings seinerzeit die Variante von Aldi im grauen Plastikkoffer.

Zu der Okular-Ausstattung:
Die Okulare selbst sind nur von minderer Qualität, alles zweilinsige Typen (Huygens und Ramsden), die schlechte Bilder liefern und nur ein geringes Gesichtsfeld bieten (um 35° sGF). Die ebenfalls primitive 1,5fach Umkehrlinse kann man am besten gleich in die Tonne treten.
Bei der Optik muß man auf falsch sitzende Tubus-Innenblenden achten. Bei meinem Teleskop schrumpfte die Objektivöffnung so von 60 auf sage und schreibe 45 mm. Diese Abblendung sollte wahrscheinlich die mangelnde Qualität des Objektivs kaschieren.

Gut, was kann man draus machen? - Statt der Umkehrlinse setzt man besser ein 45°-Amici-Prisma ein. Auch der Einsatz von preiswerten WW-Okularen ist gegen die Huygens-Dinger schon ein wahrer Augenöffner.
Als letzte drastische Maßnahme (wie ich's seinerzeit gemacht habe), können die Innenblenden entfernt werden. Das bringt dann vor allem nachts mehr Licht ins Rohr.

BTW: Mit Amici und bspw. 32 mm Plössl-Okular kommt man bei den 700 mm Teleskopbrennweite auf minimal 22fache Vergrößerung. Hochtreiben kann man diese dann bspw. mit einem 10 mm Okular auf 70fach. Das reicht tagsüber völlig aus. Oder man besorgt sich ein einfaches Zoom-Okular 8-24 mm (Seben, Bresser, TS). Die sind recht beliebt, auch wenn nicht gerade High-end.

Sollte man allerdings dieses Gerät total aufgeben wollen, würde ich auch dazu raten, ein wertiges Spektiv für die Tagesbeobachtung anzuschaffen. Das kann man zur Not auch mal am Nachthimmel einsetzen. An den billigsten Fraunhofern nervt gerade tagsüber auch der auffällige Farbfehler, der besonders an Haus-/Dachkanten und Leitungsdrähten auftritt.
 
Hallo Leute,

erstmal danke für die Vielzahl von Antworten.

Da ich derzeit noch armer Student bin und mir daher ein High-End Gerät noch zu teuer ist, habe ich mich für ein 80/480 Spektiv von Celestron entschieden. Sicher ist das keine überragende Optik, aber im Gegensatz zu meinem alten Bresser Arcturus wird es mir wohl wie eine Offenbarung vorkommen.
Wie mein Vorredner schon richtig bemerkt hat ist dieses Gerät im Auslieferzustand eigentlich unbrauchbar. Ganz ehrlich...mir dem Fernglas von meinem Vater konnte ich kontrastreicher sehen als mit diesem Schrott. Und für die geschilderten Modifikationen fehlten mir schlicht die Kenntnisse. What´s up...das Ding wie gesagt ohnehin schon kaputt...ein Plastikteil am Stativ ist mir abgebrochen.


MFG

Josef
 
Hi!

Das Ultima 80? Ich mag's unheimlich - zeigt weniger Farbe als ich erwartet habe, und mit anderen Okularen oder dem Hyperion Zoom kann man noch mehr rausholen. Ist bei mir die Reise-Alternative zum ED80/600, den ich Fluggesellschaften nicht anvertrauen wollte. Bei Mond und Höchstvergrößerung (60x) wird der Farbfehler sichtbar, aber ich hatte wirklich schlimmeres erwartet. Die beste Optik ist die, die genutzt wird, und das Gerät (zumindest die 45°-Version) passt noch in einen größeren Rucksack.

Wichtig ist ein stabiles, ausreichend hohes Fotostativ mit Zwei-Wege-Neiger statt Kugelkopf.

Viel Spaß damit,
Alex
 
Hallo Kerste :)

Ja..genau das Ultima 80 hab ich mir ausgeguckt...allerdings will ich es hauptsächlich für Erdbeobachtung nutzen und werde mir das mit Geradeeinblick kaufen...gibt es bei astroshop grade für 148 Euro.

Grüsse:

Josef
 
Hi!

Guter Preis, wenn man Geradeinblick mag - viel Spaß damit!

Beste Grüße,
Alex
 
Danke :D

Wenn ich es mir mal leisten kann kauf ich mir auch eine passende Spiegelreflex und poste dann hier im Forum ein paar Bilder. In den bairischen Alpen lassen sich bestimmt sehr schöne Motive finden...und auf der Zugspitze in 3000 Metern Höhe müsste das Seeing für astronomische Beobachtungen an schönen Tagen auch sehr Gut sein..ich hab dann ja schon 30 Prozent der Atmosphäre unter mir.

Grüsse:

Josef
 
Hallo Josef,

Zitat von Josef2605:
...werde mir das mit Geradeeinblick kaufen...

tu´s nicht. Nimm das mit dem 45° Einblick. Wenn Du waagerecht schaust ist das Stativ niedriger als beim Geradeeinblick und den Kopf leicht nach unten zu beugen epfinde ich durchaus als angenehm.

Sobald Du aber den ersten Stern anschaust, wirst Du fluchen. Beim geradsichtigen mußt Du das Stativ noch höher machen und den Kopf in den Nacken legen.

Gruß Uwe
 
Hi!

Da Erdbeobachtung geplant ist, geht Geradeinblick noch - vor allem in Kombination mit einem Stuhl. Ich hab auch lange überlegt, wofür man Geradeinblick haben sollte, aber für terrestrisch kann's sinnvoll sein, wenn man sitzen bevorzugt.

Für Astro geb ich dir recht, da sind 45° Gold wert.

Beste Grüße,
Alex
 
Hallo Josef,

Als Refraktorianer, mache ich sehr viele Tag- und Tierbeobachtungen.
Mein Tip ist ein Skywatcher ED80, alte Version mit Goldtubus, ein 1-1/4" 45° Amici-Prisma mit Okularen.

Es gibt nichts besseres, vor allem billigeres in dieser super Qualität.
Am Sternenhimmel sind bis zu 160fach, alles machbar.

Der Gebrauchtpreis ist mit ein bischen Glück sehr niedrig, ca. 140,- aufwärts.
Der ED80 kann sich mit jedem teuren Zeiss-Spektiv messen.

Ein Spektiv ist nicht flexibel.
Mit einem solchen Refraktor kannst Du geradsichtig-, 45° und 90° Einblick realisieren und Du kannst später sogar mit einem Bino-Ansatz beobachten, was Dir die Schuhe ausziehen wird.

Viele Grüße
Achim
VStW-Köln
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo :)

Ich habe mich vor allem für das Spektiv entschieden, weil es in einen Rucksack passen sollte, da ich es für Naturbeobachtungen beim Wandern verwenden will. Zudem suche ich ja erstmal ein Einstiegsgerät mit etwas gesetzterem Preis.

Für Himmelsbeobachtungen werde ich mir, wohl erst nächstes Jahr, ein 150er Newton zulegen..auf stabiler Montierung versteht sich.

Übrigens hab ich jetzt doch das mit 45 Grad-Einblick gekauft...bei vollem Auszug sind bestimmte Foto-Stative leider etwas instabil. Die 20 Zentimeter weniger Auszug gibt doch ein Plus an Stabilität.


Grüße:

Josef


 
Status
Es sind keine weiteren Antworten möglich.
Oben