Jupiter zwei Wochen vor der Opposition

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Jan_Fremerey

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Bei den gegenwärtigen Witterungsbedingungen freue ich mich schon, wenigstens ab und zu mal die Gelegenheit zur Aufnahme eines Dokumentarfotos fürs Archiv zu bekommen:

Link zur Grafik: http://www.astro-vr.de/150124_conv_Jup_022430_g3_b3_ap1_p40lumi_dSinc150_wD12852285_mit_RGB_sat120_dSinc080_Gr101s50_0-50Kg100.jpg

Immerhin hauen die Farben diesmal einigermaßen hin. Aufnahmedaten wie gewohnt: 10" Schüssel bei f/11 mit ASI120MM und Astronomik Filtersatz RGB Typ II, 5373 x 10 ms (rot) mit FireCapture und AutoStakkert (40% ohne Drizzle), R-RGB mit 1,2-facher Nachvergrößerung aus Fitswork.

Gruß, Jan
 
Hallo Jan,
ja wir müssen diese Jupitersaison wohl mit einer geringeren "Ausbeute" und zudem noch bei mäßigen Seeing zufrieden sein!
Mir gefällt das Bild, auch scheint die Wolkenschleppe des GRF derzeit recht langezogen zu sein!

Ich war gestern Abend, als es unerwartet auch bei uns halbwegs aufklarte "zu faul", noch gegen 22 Uhr alles ins Auto zu packen, rauszufahren usw...(ich kann mein Setting leider nicht "vor der Hsustür" aufbauen), Wir hatten allerdings auch noch eine ganze Menge Dunst oder Hochnebel, jedenfalls lag in unserer kleinen Stadt die visuelle Grenzgröße nur bei 3 ... 3,6mag.

Viele Grüße nach Bonn!

Carsten
 
Zitat von Uranotopia_CM:
... ich kann mein Setting leider nicht "vor der Hsustür" aufbauen
Hallo Carsten,

das ist dann natürlich immer ein größerer Angang, habe selbst das Glück, eine kleine Dachterrasse nutzen zu können, und die offene Schüssel ist nach 30 min auf Betriebstemperatur. Die Aufnahme entstand um 02:24 MEZ, da war die Durchsicht hier vom Stadtrand aus auch kaum besser als 3. Vielleicht haben wir in den kommenden Wochen um die Opposition doch auch mal Glück mit den Bedingungen.

Dank und Gruß, Jan
 
Nachtrag

Da ist jetzt doch noch eine kleine Animation herausgekommen:

Link zur Grafik: http://www.astro-vr.de/Jupiter_150124_0211-0231.gif

Aus insgesamt drei R-RGB Aufnahmen vom 24.01.2015 im Zeitraum 02:11 bis 02:31 MEZ habe ich hier mit Hilfe von PaintStar 37 Zwischenbilder generiert und diese mittels Animake bei jeweils 100 ms Verweilzeit zu dieser Animation verarbeitet.

Die Ausgangsbilder habe ich wieder in Fitswork ausgearbeitet, aber hier - anders als das eingangs gezeigte Bild - mit automatisch skalierten Farblayern gearbeitet. Daher kommen die Farben jetzt anders heraus als zuvor, möglicherweise sogar realistischer, zumindest aber auch eher in Richtung der aktuellen Bilder und Animationen von Herbert Heimel.

Die in der Animation sichtbare Steigerung der Bildqualität ist möglicherweise auf den Auskühlungsprozess des Spiegels zurückzuführen. Die Animation beginnt nämlich bereits 25 min nach dem Transport aus dem warmen Haus auf die Terrasse. Dort herrschten zur Zeit der Aufnahmen Temperaturen um -2°C. In den wärmeren Jahreszeiten rechne ich gewöhnlich mit ca. 30 min für die Temperaturangleichung.

Gruß, Jan
 
Hallo Jan,
sehr schön und eindrucksvoll. Anhand der Animation meine ich erkennen zu können, dass gegen Ende der Sitzung die Bedingungen dann doch besser wurden.
Danke fürs zeigen!
Viele Grüße und CS
Martin
 
Hallo Jens und Martin,

Dank Euch für die freundlichen Rückmeldungen !

Zitat von Spacecadet:
Anhand der Animation meine ich erkennen zu können, dass gegen Ende der Sitzung die Bedingungen dann doch besser wurden.
Siehst Du denn eine Möglichkeit, an dieser Stelle die Einflüsse des Seeings und der thermisch bedingten Verformung des auskühlenden Spiegels auseinander zu halten ? Ich finde es schon erstaunlich, wenn sich der Spiegel - wie hier am Ende (!) der Animation - bereits 45 min nach dem Transport in die Kälte thermisch so weit angeglichen hat, dass eine akzeptable Abbildungsleistung zustande kommt.

Gruß, Jan
 
Hallo Jan,
wirklich eine sehr gute Animation!
Es stellen sich mir halt zwei Fragen, erstens, wie kommst du drauf, dass es hier nur der Spiegel ist, und nicht die gute atmosphärische Luftruhe, und zweitens, warum hörst du auf, wenns am besten ist?
Gruß Manfred
Und drittens, wann wagst du mal den Sprung über den Tellerrand und zeigst mehr als f/11? Ich finde, du verschenkst Potential.
Theorie und Praxis sind auch im 21. JHD zwei paar Stiefel.
 
Hallo Manfred,

ich freue mich, dass Dir die Animation gefällt, und danke Dir für Deine Fragen bzw. Bemerkungen !

Zitat von W_Manfred:
erstens, wie kommst du drauf, dass es hier nur der Spiegel ist, und nicht die gute atmosphärische Luftruhe
Wenn ich höre, dass nicht wenige Astrokollegen angeben, mehrere Stunden warten zu müssen, bis ihre Optik nach der Aufstellung im Freien die volle Leistung bringt, denke ich, dass ich mit meinem offenen Spiegel froh sein kann, wenn er das in einer halben bis 3/4 Stunde schafft.

Zitat von W_Manfred:
zweitens, warum hörst du auf, wenns am besten ist?
Wir mussten leider in diesem Fall am nächsten Morgen früh aufstehen, und die Livebilder am Laptop während der Aufnahme hinterließen bei mir auch eher den Eindruck, als hätte die Luftunruhe im Laufe der Sitzung zugenommen. Wegen der suboptimalen Qualität des Videomaterials habe ich dann auch nicht höher als 1,2-fach nachvergrößert.

Zitat von W_Manfred:
drittens, wann wagst du mal den Sprung über den Tellerrand und zeigst mehr als f/11? Ich finde, du verschenkst Potential.
Ich hatte bereits an meinem 6" f/20 Faltrefraktor Vergleiche mit 3,75 µm Pixelraster bei unterschiedlichen Brennweiten angestellt, und sah mich damals erst aufgrund der Ergebnisse veranlasst, eine Verkürzungslinse (Shapley) einzusetzen. So konnte ich ohne Verlust an Detailzeichnung (!) bei f/12 mit viel kürzeren Belichtungszeiten oder wahlweise auch mit vermindertem Gain arbeiten. Diese Erfahrung habe ich später an meinem Spiegel genutzt und auch hiermit in einer Reihe von praktischen Versuchen, so etwa an Doppelsternen wie Epsilon Arietis, oder am Jupiter, oder am Mond, mit 3,75 µm bei f/11 die volle Auflösung der Optik erzielt.

Würdest Du denn allen Ernstes in diesen Fällen mit 10" erkennbar bessere Auflösungen erwarten, oder was sonst veranlasst Dich zu der Befürchtung, dass ich hier "Potential" verschenke?

Gruß, Jan
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Jan,
das ist nur so ein Bauchgefühl. Ich denke, aus dem sehr guten Spiegel, der deiner zu sein scheint, kann man ruhig etwas mehr herauskitzeln als bloß das mindeste. Das weißt du aber erst, wenn dus auch mal tust. Ich würde dem Spiegel ruhig mal eine 3x- oder gar 4x-Barlow verpassen. Klappt natürlich nur bei hervorragenden Bedingungen, logisch. Wenn es das Wetter mal zulassen würde, könnt ich auch mal meine neue Barlow an der Skyris testen, mit der ich etwa einen 1,5x-Faktor erreichen würde. Mit f/11 an meinem C14 komm ich jeden Falls auf keine vergleichbare Wiedergabe wie mit FFC, der jagt die Blende allerdings böse in den Keller.
Gruß Manfred
 
Zitat von W_Manfred:
Ich denke, aus dem sehr guten Spiegel, der deiner zu sein scheint, kann man ruhig etwas mehr herauskitzeln als bloß das mindeste.
Hallo Manfred,

man kann aber andererseits auch nicht mehr als das maximal mögliche herauskitzeln, und das wird nun mal durch das Auflösungsvermögen der Optik bestimmt, bzw. durch die kleinsten Wellenmuster, die die Optik imstande ist abzubilden.

Zitat von W_Manfred:
Mit f/11 an meinem C14 komm ich jeden Falls auf keine vergleichbare Wiedergabe wie mit FFC
Welche Kamera setzt Du denn da ein ? Wenn es noch die I-Nova oder auch die Skyris mit jeweils 5,6 µm Pixelraster sind, brauchst Du für die volle Auflösung schon etwa f/15. Mit 3,75 µm brauchst Du aber am C14 definitiv weder ein FFC noch andere Zusatzkomponenten zur optischen Nachvergrößerung. Es ist natürlich zu beachten, dass im Hinblick auf das Bildschirmraster, mit welchem die Aufnahmen am Ende wiedergegeben werden, eine minimale Nachvergrößerung gegenüber dem Abbildungs-Maßstab in den Videos erforderlich sein kann.

Gruß, Jan
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Jan,

ich bin mir doch nicht so sicher, ob das der abgekühlte Spiegel oder das Wetter oder beides ist.
Ich habe einfach nicht genau genug gelesen, sorry: Ich hatte das erst so verstanden, dass der Spiegel immer nach 30 min ausgekühlt ist.
Weiter unten schreibst du ja, dass es bei Kälte auch länger dauern kann.
Mir war nur aufgefallen, dass die Bilder der Animation gegen Ende deutlich besser werden.
Viele Grüße und CS
Martin
 
Zitat von Spacecadet:
Mir war nur aufgefallen, dass die Bilder der Animation gegen Ende deutlich besser werden.
Hallo Martin,

klar, da hatte ich auch spontan erstmal an die Verbesserung des Seeings und nicht an die Auskühlung des Spiegels gedacht. Als Anhaltspunkt zur Beurteilung des Seeings im Verlauf einer Beobachtungstour schaue ich mir aber zwischendurch immer auch mal ganz gerne die von AutStakkert ausgegebenen Qualitätsdiagramme an. Für die drei in der Animation verwendeten Aufnahmen habe ich die entsprechenden Diagramme in der folgenden Animation zusammengestellt:

Link zur Grafik: http://www.astro-vr.de/Jup_150124_Q.gif

Die Diagramme beziehen sich auf die Rotauszüge mit jeweils 60 s Aufnahmedauer. Die Aufnahmezeiten (MEZ) sind jeweils aus dem am unteren Bildrand eingetragenen Dateinamen ablesbar. Auch wenn ich die Aussagekraft dieser Diagramme nicht wirklich beurteilen kann, so scheint mir aus diesen doch zumindest keine Verbesserung des Seeings während der Beobachtungsperiode ersichtlich. Darum tippe ich in diesem Fall nach wie vor eher auf die Auskühlung des Spiegels als Ursache für die Verbesserung der Bildqualität.

An dieser Stelle nochmal einen herzlichen Dank an Emil Kraaikamp für die Entwicklung und Bereitstellung seiner äußerst effektiven und dabei sehr angenehm handhabbaren AutoStakkert Software !

Gruß, Jan
 
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