Wie gut sollte man Jupiter mit 114/900 sehen?

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Michael_Haardt

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Hallo,

nachdem ich im letzten halben Jahr schon viele Einsteigerobjekte gesehen habe, frage ich mich seit Jupiter, ob mit meiner Optik etwas nicht stimmt oder die Bedingungen einfach nie gut sind.

Ich sehe bei Jupiter immer nur zwei dunkle Ringe, aber keine weiteren Details (6mm TSSWM). Mit einer guten Barlowlinse und 9 mm TSSWM wird es größer, aber nicht detailreicher. Eine umgebaute Webcam im Okularauszug sieht auch nicht mehr. Die meisten Rohbilder sind eierig, aber hin und wieder ist mal eins dabei, was rund ist. Gestackt sehe ich wieder nur die zwei Ringe, die ich visuell auch kenne. Ich habe mit einem Concenter justiert (hoffentlich richtig).

Offenbar geht in der Klasse aber mit Webcam mehr: Jupiter mit 114/900

Im kleinen Bild sind klar die Pole zu erkennen. Die Untersuchung mit gimp zeigt, dass die kleinsten Strukturen 2-3 Pixel groß sind, d.h. das ist die optische Auflösungsgrenze. Von der bin ich endlos weit weg.

Ideen?

Michael
 
Wenn es dich beruhigt, ich habe ebenfalls mal mit 114mm angefangen und auch nicht mehr gesehen. Für Mehr brauchst du Erfahrung, bessere Ausrüstung und mußt natürlich die üblichen Anfängerfehler vermeiden. Ob dein Teleskop irgendeinen Schaden hat ist aus der Ferne nicht zu beurteilen, da müßte schon ein Profi persönlich durchschauen. Die Pole solltest du aber schon sehen, die sind eigentlich genau so auffällig wie die beiden Bänder.
 
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Ich lege eine Zeichnng bei, die ich vor ein paar Tagen an einem 8-cm-Refraktor gemacht habe. So in etwa solltest du das auch sehen.

Allerdings erschließt sich das Ganze nicht auf den ersten Blick. Man muss auch eine angemessene Vergrößerung wählen, bei mir war das 120x. Die würde bei dir mit einem Okular von 7,5 mm Brennweite erzeugt werden. Mit 9mm und 6mm zu experimentieren, ist also schon mal richtig. Meine Empfehlung: Im Zweifelsfalls lieber weniger vergrößern und ein scharfes, kontrastreiches Bild erzielen. Und dann genau hinsehen. Zeit nehmen.
 

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Hallo Michael,

Ich habe auch lange Zeit mit einem 114/900 mm Newton beobachtet und auch mit der Digicam durchs Okular gefilmt.

Hier mal ein älteres Bild von mir:

Link zur Grafik: http://forum.astronomie.de/phpapps/ubbthreads/gallery/58/full/27309.jpg

Es hängt aber sehr viel vom Seeing ab. Das war bei mir in letzter Zeit nur selten gut. Gerade eben z.B. habe ich mit meinem 8'' F6 Dobson kaum Details sehen können.
Wenn das dann mal mehrere Tage so war, kamen mir auch schon Zweifel an der Optik.
Wie oft hast Du denn den Jupiter beobachtet ?
Hast Du die Justage schon am Stern getestet ?

Gruß,
Holger
 
Hallo Michael,

wenn du mit einer schon WebCam aufnimmst stimmt deine Teleskopausrichtung nicht!

Da solltest Du hiermit nachbessern

http://www.waa.at/apo/frt/main.html#K5
http://lexikon.astronomie.info/faq/telescopes/scheiner.pdf

Dann mit einen Fokus Okular den WebCam Fokus am Tag schon an einem entferten Objekt ermitteln!
http://teleskop24.com/Shop/Herstell....html?XTCsid=7a74e14b5f43b6569057f9bfc17d204a
Das Übt den Fukus bei unterschiedlicher Witterung / Seeingverhältnissen zu finden!
Den Text in der Werbung bitte lesen!

Nur das einüben der Abläufe, mit der Handhabung von Teleskop und Kamera führt zum Ziel!
Die dann folgende Bildbearbeitung, erfordert die gleiche Sorgfalt um aus 30-80 Sekunden Video, solche Bilder zu machen wie Du sie verlinkt hast, 2-6 Stunden Arbeit sind da keine Seltenheit!
Das muss Dir schon klar sein!
Nicht wenige von den Planetenvideografen haben erst nach knapp hundert Versuchen solche Bilder hinbekommen!

Ich würde aber erst den Mond, dann die Planeten zeichnen, denn das zwingt dich in guter Einblickposition ( sitzend, ) abgeschirmt von Fremdlicht ( größter Störfaktor ) zu richtiger ( mit augenklappe fürs freie Auge ) Beobachtung !

Erst nach 10-20 Minuten beruhigt sich das Auge im Blickfeld und die Einzeiheiten werden Sichtbar!

Hier noch was zum beruhigen eines zu schwacher Montierung!
http://www.g2-astronomie.de/phpbb2/viewtopic.php?t=33

Gruß Güner
 
Die Zeichnung ist interessant, da verschwinden die Pole fast vollständig, wenn man etwas unscharf schaut, während die Ringe dominant übrig bleiben. Das bestätigt mir, dass es an Schärfe fehlt.

Ich habe Jupiter schon öfter beobachtet, er steht ja schon seit einiger Zeit wirklich günstig. Die Unschärfe von zu kurzer Auskühlzeit kenne ich schon, an der liegt es mittlerweile nicht mehr. ;-) Der Fokus wurde mit einer Bahtinovmaske am Stern eingestellt, bei der Vergrößerung und mit Untersetzung am OAZ geht das exzellent.

Was kann ich tun, um näher an die Bildqualität vom Franzosen und der Zeichnung heranzukommen?

Michael
 
komposer: Wow, so einen krassen Unterschied von Rohbild und Ergebnis sah ich noch nie! Wie viele Bilder hast Du gemacht und wieviele verwendet? Bedeutet Summenbild nur Summierung oder schon Summierung nach Rgistrierung? Ich habe von 512 Bildern von Hand 6 gute ausgesucht, registriert und summiert und das Ergebnis ist ein wenig schlechter als Dein Summenbild: Kein Rauschen, aber nicht mehr Details. Ich lese mich seit einiger Zeit in Astrofotografie ein und Jupiter ist mein erster Versuch. Den Webcam-Fokus habe ich auch mit Bahtinovmaske eingestellt, der war einwandfrei.

Ich würde gerne wissen, wie Du die Daten aufbereitet hast.

Ich sah mir die Sache auf der ATH bei Giotto an. Da waren die Rohbilder aber schon erheblich besser.

Visuell sieht es immer mal kurz besser als das Einzelbild aus.

Der Test am Stern ist mir nicht klar. Unfokussiert sehe ich irgendwann den Schatten von Fangspiegel und Spinne.

G2_Astro: Die Ausrichtung ist sicherlich verbesserungswürdig, weil ich in den Bildern definitiv eine Bewegung sehe, aber hat man nicht u.A. deswegen die Registrierung der Bilder? Ich meine beim letzten Mal eine Belichtungszeit von 790 us benutzt zu haben, da gibt es keine Bewegungsunschärfe mehr. Die MS Lifecam ist erheblich empfindlicher als z.B. eine Lumix FZ18. Ich kann sogar die Monde noch schwach erkennen.

Michael
 
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Hallo Michael,

Ich nehme ca. 1 Min. bei 30 fps. auf. Aus dem Video mache ich mit autostakkert das Summenbild. Dieses bearbeite ich anschließend mit fitswork. So habe ich dann am 18.3.15 mit dem Dobson und Digicam meinen bisher besten Jupiter aufgenommen.
Link zur Grafik: http://abload.de/img/jupiter9144-18-3-15nrc0usv.jpg
Scharf stelle ich direkt zu Beginn der Aufnahme am OAZ und dann zeigt der Jupiter bei gutem Seeing auch im Display schon viele Details.
Wenn Du visuell nur kurz ein besseres Bild siehst, deutet das für mich auf schlechtes Seeing hin. Das hatte ich schon so oft, ich nutze fast jede Gelegenheit, manchmal ändern sich die Bedingungen innerhalb kurzer Zeit und man muss Glück haben mal eine ruhige Phase zu erwischen.

Am 18.3.15 hat mich der visuelle Anblick fast umgehauen. Super Bedingungen, ruhige Luft und viele Details zu sehen.

Beim Sterntest leicht defokussieren, dann sollten konzentrische Ringe um den Fangspiegelschatten zu sehen sein.

Gruß,
Holger
 
Hallo Michael,

und was erzeugt ein zittern der Montierung in einer 1/15 - 1/30 sec. ?

Gruß Günter
 
Hi Michael

die Frage kann man nicht von hier beantworten.
Es könnte auch noch was anderes sein.

Generell ist Jupiter ein Objekt, das vom Seeing lebt.
Mit supergutem Seeing siehst Du zur Opposition schon mit kleinem Gerät richtig viele Details. Mit schlechtem Seeing
ist es manchmal enttäuschend was man mit 10 oder 12" sieht.

Ich habe selbst mehrere 114/900 besessen und war die letzten Tage mit einem hoch obstruierten 130mm Newton ein paar mal auf Jupiter drauf. Habe also nochmal frische Eindrücke mit vergl. Gerät geholt.
Die Hauptbänder sind immer deutlich. Die Polkappen sind deutlich schwächer. Ein dünnes Band sollte auch gehen, ebenso der GRF, wenn er denn da ist. Innerhalb der Hauptbänder sieht man in Nuancen Variationen der Intensität, dann die Wellenförmige Form der Bänder selbst und ggf auch weiße oder dunkele Ovale so sie da sind.

Das alles ist farblich, aber deutlich schwächer als auf dem Webcambild.

Mit der Okularwahl machst Du m.E. alles richtig.
Evtl ist es einfach die fehlende Erfahrung, weil Du auf manches sehr genau schauen mußt (mancher sieht den GRF nicht mal wenn er nicht weiß wie er aussieht) oder wo Du noch ansetzen kannst ist die Streulichtthematik am Newton - Stichwort: Innenschwärzung Tubus und OAZ innen und außen, Fangspiegel incl. Streben, seitliches Störlicht/Taukappe etc.
Vllt ist da noch ein Kontrastfresser dabei, der etwas Seherlebnis nimmt.
CS
 
Ich sage nach langer Zeit auch mal was dazu:

Am Teleskop selber wird es nicht liegen. Vielmehr am Seeing wie schon meine Vorredner gesagt haben und auch am Tubusseeing. Du sagst ja im 1. Posting nicht mal um was für ein Teleskop es sich handelt. Man kann natürlich auf ein Newton kommen, besser wäre es, Du sagst gleich selber um was für ein Instrument und um welchen Hersteller es sich handelt.

Ich habe ein Pentax 75 SDHF Refraktörchen. Da sehe ich aus der Großstadt heraus bereits 3 Bänder und wenn er da ist sogar den roten Fleck. Das Ding zeigt bereits wenige km weg von der Stadtmitte in meinem Garten mehr als das Stuttgarter Sternwartenteleskop in der Nähe des Hauptbahnhofs. Das ist ein Zeiss Fraunhofer 170mm O ca. 2,5 m Brennweite. Dafür zeigt er alles in Farbe.

Also Erfahrung sammeln, auskühlen lassen, justieren, gute Okulare, guter Auszug u.s.w.

Gruß Luchs
 
G2_Astro: Das Zittern kenne ich natürlich, wenn man an den Tubus kommt. Aber wenn man die Finger davon lässt, kann man eigentlich in Ruhe schauen. Oder meinst Du, dass die Nachführung ein minimales Zittern erzeugt? Ich konnte bisher keinen Unterschied mit und ohne Nachführung erzeugen. Wie gesagt, ich habe bei der Webcam mit 790 us, d.h. weniger als 1/1000 belichtet. Da bewegt sich nicht viel. Die Bilder waren dennoch bei allen Versuchen bisher weitgehend stark verzerrter Ausschuss, aber ich dachte, deswegen heisst es ja "lucky" imaging. ;)

Ok, also sollte man bei durchschnittlichem Seeing mehr Glück haben. Da fehlt mir in der Tat noch die Erfahrung.

Antares: An den Kontrast dachte ich noch gar nicht, aber das könnte natürlich Einfluss nehmen. Da habe ich noch nichts verbessert. Gute Idee!

Michael
 
Hi Zusammen,

ich würde aber wirklich in den Vordergrund rücken, dass man visuell Jupiter niemals mit dem Kontrast sehen kann, denn man per Bildbearbeitung in eine gute Webcam-Aufnahme hinein bringt. Und das wird mit fortgeschrittener Kameratechnik nur noch unmöglicher. Beobachtungserfahrung, Umgebungslicht gegen Blendung, bei größeren Öffnungen auch ein Graufilter, können das nur bedingt verbessern.

Clear Skies
Sven
 
Zitat von astroluchs:
Außer, da wird ein Spiegel gequetscht, bis er Asti zeigt. Das kann auch nach einiger Zeit passieren, wenn sich im Laufe der Monate die Temperatur geändert hat.

Das ist mir letztes Jahr bei meinem Noname-114/900er passiert und konnte aus organisatorischen Gründen bisher nicht geändert werden. Daß das Teelskop keinen dreieckigen Asti per se zeigt, hat es in diversen Jahren bewiesen. Okulare bis 5 mm waren angenehm, die maximale Vergrößerung mit einem 4-mm war nicht augenkrebsverdächtig.

Nun ist "Dreiecksastigmatismus" da. Allerdings gibt es bei mir mehr Teleskope, da macht das Fehlen dieses bestimmten nicht viel aus.

Übrigens: Der GRF ist bei ordentlichem (nicht mal spitzenmäßigem) Seeing und Neodymfilter erkennbar. Die Bänder profitieren, wie ich Anfang letzter Nacht feststellen konnte, ebenfalls von diesen Filtern. Besser gehen sie freilich mit einem #80A-Blaufilter.

Grüße

fquadrat
 
Hallo Michael,

lasse Dich nicht verrückt machen - probier es mal mit Sterntest, oder mit ein paar Doppelsternen. Sämtlicher schöne Bilder und Zeichnungen hier entsprechen NICHT dem Bild, der ein Anfänger in 10cm Teleskop sehen kann, Planeten brauchen Erfahrung, Erfahrung und auch noch Erfahrung. An Doppelsternen und per Sterntest kannst Du erkennen, ob Dein Teleskop etwas taugt und gut justiert ist. Die Details am Planeten muss man sich erarbaiten, gutes seeing abwarten, lange Zeit am Okular ausharren...auch ich habe am Anfang habe gezweifelt, ob mein Teleskop nicht eine totale Gurke ist...und mich dann zu mehr Details durchgearbeitet. Was unglaublich hilft ist ein Binoansatz.

Und probiere es mal mit anderen Okularen - Baader oder Kasai Orthos zum Beispiel, Celestron X-Cel LX, es gibt auch diverse "ED-okulare" um die 100€ mit 60° Gesichtsfeld, oder mindestens mit einem klassischen Plössl, ein biliger Weitwinkelokular ist für die Planeten die schlechteste Wahl.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Stano.

Zitat von Refra95:
Planeten brauchen Erfahrung, Erfahrung und auch noch Erfahrung.
Ich hätte das nicht besser formulieren können.

mindestens mit einem klassischen Plössl, ein biliger Weitwinkelokular ist für die Planeten die schlechteste Wahl.
Bei dem Öffnungsverhältnis und mit der kleinen Bildfeldkrümmung geht fast jedes Okular. Selbst beim manchmal mitgelieferten 9-mm-Billigkellner gibt es keinen Augenkrebs, wenn es auch von einem 9-mm-TS-Plössl problemlos geschlagen wird.

Das von Michael erwähnte Weitwinkel mit 9 mm Brennweite hat zwar einen Einblick mit Blackouts, der mir daher wenig gefällt, aber Schärfe und Kontrast sind zentral in Ordnung. Ich nehme dennoch lieber das blackoutfreie Plössl.

Grüße

fquadrat
 
Das war nun ja mal eine Menge guter Vorschläge, vielen Dank. :)

Ich werde mich mit dem Sterntest befassen. Wie kann man die Bilder festhalten? Wird das was mit der Webcam im Fokus? Wie groß sollte ich defokussieren (im Vergleich zu Jupiter in der Webcam)? Die Analyse der Bilder scheint nicht einfach zu sein, daher bringt es vermutlich wenig, wenn nur ich sie ansehe.

Jupiter beobachte ich eigentlich immer mit dem 6 mm TSSWM. Mit dem 9 mm ist es wirklich arg klein. Das mitgelieferte 25 mm Kellner war ok, auch wenn der Kontrast beim 32 mm TS-Superplössl erheblich besser ist. Das mitgelieferte 10 mm Kellner war nicht so nett.

Die Kontraststeigerung gehe ich beizeiten auch an.

komposer: Ich wüsste gerne, was Du in fitswork genau machst, vielleicht als Beitrag im Bildbearbeitungsforum? Ich bin mit der Theorie mittlerweile so lala vertraut. Ähnlich unscharfe Einzelbilder kriege ich auch hin. ;-)

Michael
 
Hallo Michael,

Ich passe den Kontrast und die Farben mit dem Histogrammfenster an. Erst alle Kanäle und für die Farben dann getrennt.
Schärfen mit iterativen Gauss, 3 Durchgänge mit ca. 20 Iterationen und kleiner werdenden Radius und Stärke.
Meist fange ich bei Radius 2,5 und Stärke 50 an. Dann 1,8/40 und 1,2/30.
Anschließend wavelet Rauschfilter auf 0 und Detailverstärkung Layer 1 und etwas Layer 2.
Dann NLM Rauschfilter und nochmal etwas wavelet Detailsverstärkung.
Die genauen Werte muss man ausprobieren, das hängt immer vom Ausgangsmaterial ab. Wurde das Summenbild z.B. aus wenig Einzelbildern erstellt kann man auch weniger schärfen.
Noch etwas herausholen konnte ich mit dem zerlegen des Summenbildes in R G B Kanäle. Dann R und G kombinieren, bearbeiten und als Luminanzbild einbinden.
Dazu hatte ich hier schon etwas berichtet: http://forum.astronomie.de/phpapps/ubbthreads/ubbthreads.php/galleries/1146846/Jupiter_mit_GRF_-__bestes_Erge

Aber probiere erst einmal die Möglichkeiten nur mit dem Summenbild aus.

Anmerkungen zum Justieren:
Meinen Dobson justiere ich nach dem Prinzip Filmdose.
Fangspiegel habe ich auch nur nach Augenmaß ausgerichtet und ich bin damit zufrieden. Der Sterntest zeigt mir beim 8mm Okular am leicht defokussierten Stern kreisrunde Ringe um den Fangspiegelschatten. Natürlich mit Schwankungen durch die Luftunruhe.
Kontraststeigerung durch Auskleidung und Schwärzung ist mir bisher zu riskant, ich will den Tubus nicht auseinandernehmen nur um dann vielleicht eine minimale Verbesserung zu sehen.

Gruß,
Holger


 
Hallo Michael,

ich habe den Großen Roten Fleck noch nicht einmal in dem 12er Dobson eines Mitbeobachters erkennen können, während er ihn sah.
Fehlende Erfahrung dürfte eine wichtige Rolle spielen.
Fotos sollte man nicht mit den visuellen Eindrücken vergleichen.

Gruß

Ronald
 
Antares: So scharf habe ich Jupiter noch nie gesehen, weder in den Details noch beim Rand. Ich finde es interessant, wie sehr die Pole in den Hintergrund treten.

Zum Sterntest: Bei meinem 114/900 wäre die Fokusabweichung also 0.0044 mm * (900/114)^2 = 0.274 mm. Eine Umdrehung des untersetzten Fokusknopfes geben mir ca. 3.2 mm Hub, d.h. 9 lambda ergeben 73% Umdrehung. Wie wichtig ist es, genau Vielfache zu treffen? Würde ca. eine dreiviertel Umdrehung auf jeden Fall passen, oder muss es genau die Abweichung von Vielfachen von 1 lambda sein?

Michael
 
Kaum zu glauben, aber die Wolken sind weg. Eine 3/4 Umdrehung tut's wunderbar und ich sehe Beugungsringe. Von außen nach innen sind die Ringe:

Fokus nach innen

Dicker, nach außen auslaufender heller Ring
Dünner dunkler Ring
Nicht ganz so dicker heller Ring
Abwechselnd dicke dunkle Ringe und schmale helle Ringe mit Kern in der Mitte

Fokus nach außen

Dicker heller Außenring
Gleich dick: dunkel, hell, dunkel
Dickerer heller Ring
Abwechselnd dicke dunkle Ringe und schmale helle Ringe mit Kern in der Mitte

Bei beiden gibt es ein überlagertes Muster: In drei Dritteln sieht es so aus, als ob mehrere Wellen zur Mitte hin laufen.

Die Bilder im Web zeigen alle möglichen Ringmuster, und vielleicht gibt's da bei mir auch was zu sehen, aber dieses überlagerte Muster sehe ich nicht. Was ist das?

 
Hi Michael,

Bei beiden gibt es ein überlagertes Muster: In drei Dritteln sieht es so aus, als ob mehrere Wellen zur Mitte hin laufen.

richte Dein Teleskop mit der Webcam dran mal auf einen hellen Stern und filme intra- und extrafokal mal diese Ringe jeweils 10 Sekunden lang. Dann überlagere die Videos mit Autostakkert und zeig das jeweilige Bild. Oder mach ne Zeichnung und poste die hier.

Dann können wir das mal analysieren...
 
Ich hatte gestern abend noch einiges probiert, u.A. mal den Hauptspiegel ausgebaut. Der ist definitiv nicht verspannt, sondern läßt sich in den Halterungen zur Not noch drehen. Mit Concenter war er fix wieder justiert.

Schließlich kam ich drauf: Das überlagerte Muster sind die Fangspiegelstreben. Defokussiere ich weiter, tauchen sie genau da als Schatten auf. Halte ich den Finger vor eine Fangspiegelstrebe, verdeckt das die Wellen.

Außerdem tanzen die Ringe durch Luftunruhe die ganze Zeit. Sogar der Punkt in der Mitte bewegt sich ständig.

Ich werde versuchen, die Bilder mit der Webcam einzufangen.

Michael
 
Mit der Webcam wurden die Bilder leider nicht so gut wie sie visuell zu sehen sind. Ich habe jeweils ein Rohbild und ein Summenbild von 20-30 handselektierten Bildern gemacht. Die Kreise sind in Wahrheit rund, aber auf vielen Rohbildern haben sie alle möglichen Formen:

Intrafokal:

Link zur Grafik: http://www.moria.de/~michael/sterntest/intrafokal-raw.bmp

Link zur Grafik: http://www.moria.de/~michael/sterntest/intrafokal-sum.bmp

Extrafokal:

Link zur Grafik: http://www.moria.de/~michael/sterntest/extrafokal-raw.bmp

Link zur Grafik: http://www.moria.de/~michael/sterntest/extrafokal-sum.bmp

In den Rohbildern sieht man die Wellen besser. Vielleicht kämen die mit Deconvolution vom Summenbild besser heraus.

Michael
 
Hallo Michael,

Du hast intra- wie extrafokal den Okularauszug aber sowas von fett im Strahlengang - man sollte es in China jemandem um die Ohren hauen, der für den Unfug verantwortlich ist... Oder was ist das für eine Variante, genau?
Außerdem ist auch das Summenbild nicht rund, da ist gegenüber vom OAZ eine Beule im Rand - liegt die optische Achse schief im Tubus, also Abschattung durch die Tubusöffnung? Schiebe mal bei solchen Aufnahmen, ruhig mit Jupiter und weiter defokussiert, den Finger von außen über den Rand an verschiedenen Stellen und schau mal, ab wann der Finger zu sehen ist, also ob da Luft zum Rand ist.
Jedenfalls, kein Wunder, so wird das nix!

Clear Skies
Sven
 
Hallo Michael,

war der Spiegel ausgekühlt? Derzeit ist es bei uns recht frisch abends, wenn der Spiegel noch warm ist, wabert und tanzt bei mir auch alles. Völlig unabhängig vom Seeing an dem Abend. Ich hab grad keinen Newton greifbar (vor den Kiddies über Ostern weggeschlossen im Keller), aber auf der Platte noch ältere Sterntests mit dem 6" Mak.

Warm schaute der dann so aus:
Link zur Grafik: http://www.bilder-upload.eu/upload/7e25cb-1399465040.gif

das ist nahezu unbrauchbar :erschreck:



Ausgekühlt, aber bei geschichtetem Seeing:
Link zur Grafik: http://www.bilder-upload.eu/upload/0e519c-1399463838.gif

damit läßt sich schon gaanz grob was beurteilen ;)



ausgekühlt und gutes Seeing am Himmel:
Link zur Grafik: http://www.bilder-upload.eu/upload/9a6603-1399463590.gif

da erkennt man, daß noch nicht alles optimal justiert ist, aber bei diesem Justagezustand und Seeing waren die Jupiterbilder schon sehr akzeptabel... :)

Um einen Sterntest zur Beurteilung Deiner Optik zu machen, solltest

- Spiegel austemperieren lassen
- auf brauchbares oder gutes Seeing warten
- Webcam verkippungsfrei im OAZ klemmen
- Bilder so schnell wie möglich auf die Platte schreiben

Wenns die Webcam hergiebt, mit 25 fps. Das 10 - 20 Sekunden lang. Und dann alle Bilder überlagern! Nixda mit "handselektiert"...

Bei der derzeitigen Großwetterlage kann es sein, daß Du einfach grausiges Seeing hattest. Das Seeing überhaupt zu beurteilen, dauert auch ne Weile. Kommt erst mit mehr Beobachtungserfahrung. :Trost:

Wenn Deine Bilder prinzipiell oval statt rund sind, ist etwas oberfaul. :eek:

Entweder hast dauerhaft grottiges lokales Seeing (warme Abluft von nem Hochhaus/Bürogebäude, offenem Fenster/Türe..., ne Turbine pustet Luft in Deine Sichtlinie, ...), ne total vermurxte Optik (Fangspiegel verzogen, gequetscht, HS daneben...), irgend was schattet massiv ab, Justage total daneben, oder Spiegel guckt nicht parallel zum Tubus/OAZ

Gegen schrottig geschliffene Spiegel kannst nix machen, aber alle anderen Fehler können durch Justage reduziert werden oder gar komplett verschwinden. Das ist Übungssache. Das wird schon. :Trost:

 
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