ISS vor Saturn (Transit)

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Hallo,

ich versteh es ja nicht. Hätte er das Bild veröffentlicht und dazugeschrieben "Leute, die Bilder sind zwar von mir aber ich hab die Kompositon so gemacht dass es den Transit widerspiegelt" hätte keiner was gesagt und er hätte vermutlich sogar trotzdem das apod bekomen...

was mir komisch vorkommt (ich will aber nichts unterstellen!!):

bis gestern hatte er (neben dem APOD + Video) auch noch einen Saturn in seiner Galerie. Wirlich einen astreinen, scharfen, farblich perfekten Saturn.
Dann schaut man sich die anderen Bilder auf seiner Homepage an und denkt sich, "naja, die mondbilder sind (untere) mittelklasse, der jupiter ist ok... aber was macht der perfekte Saturn in der Galerie?!"

ich weiß nicht...

Wenn man so arbeitet verliert man einfach das Vertrauen und auch die Lust solchen Leuten zu folgen.
 
Hi ,
finde es sehr schlimm wie man Astrokollegen so auf den Arm nehmen kann , nur um sich ein Namen zu machen !
Naja somit denke ich , hat er selbst sein Name ruiniert .
Mehr sage ich jetzt nichts dazu .
Trotzdem schoenen Tag gewuenscht !
Claude
 
Hallo Arno,diesen unglaublichen Saturn habe ich bereits schon mal angezweifelt und Julian danach befragt.Die Antwort darauf blieb aus.Der Saturn machte den Eindruck als wenn er ohne jegliche Erdatmosphäre aufgenommen wurde.Ein fake ist schlimm genug,aber seine Astrokollegen für so dumm zu halten ist schon eine Beleidigung.

LG Hotte.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo zusammen,

oh schade. Ich hatte das Bild ehrlich gesagt sehr bewundert, und es dem "Ersteller" gegönnt, so einen vorzüglichen Treffer gelandet zu haben.

Traurig das man hier wohl an der Nase herumgeführt wurde. Ich bin auf jeden Fall voll drauf reingefallen.

Auch wenn noch viele echte Bilder folgen, so ein negativer Beigeschmack wird wohl nicht ausbleiben. :(
 
Hallo,

das Ganze scheint ein gutes Beispiel zu werden, wie Erwartungen zur Gewissheit werden und wie sich daraus Spannungen zur Wiklichkeit erheben.

So direkt hat Julian ja nie hier geschrieben, daß es sich um eine Original-Widergabe eines Fotos oder einer Sequenz handelt.
Er hat aufwendige Bildbearbeitung eingeräumt, und das Wissen, worauf es bei der Erstellung eines Bildes ankommt.

Und wir haben ihm geholfen, daß er beim nächsten Transit ein noch besseres Bild herstellen kann.

Ich bin jedenfalls gespannt auf weitere Werke.

Ein ISS-Planetentransit zu beobachten stelle ich mir am besten ohne technische Hilfsmittel vor. Ich wüßte nicht, wie das mit z.B. einem Teleskop gehen sollte, bzw. was man dabei sehen sollte. Die ISS-Sonnen- und Mond-Transits, die ich bisher gesehen habe, waren recht blitzartige Eindrücke, so daß sich nur die Geschwindigkeit des Eindrucks festsetzen konnte, sonst kaum etwas.

Ich hoffe Julian weiß nun besser, wie man sowas realistischer in's Bild setzen kann oder sogar als Video inszenieren kann.

Grüße

*entfernt*
 
Hallo,

Günther "saturn61" hat als Erster den Verdacht gehabt das da
was nicht stimmt. Den Profis, die schon Jahrzehnte damit
vertraut sind, ist das nicht aufgefallen.
@ Günther :super: :super:
Viele Grüße, auch an Christian O. und Ralf N.

Gruß Anton.
 
Habe übrigens den Saturn den er in seiner Galerie hatte doch noch von einem Freund der ihn rechtzeitg gespeichert hat bekommen.

habs ja nur am handy gesehen aber jetzt hab ich ihn nochmal am PC gesehen.
Da wäre Damian Peach fast neidisch ;)

wie kann man nur.... und dann auch noch so offensichtlich...
 
Moinsen.
Möchte auf Julians "Fehlleistung" gar nicht weiter eingehen, dafür haben die Kollegen ja schon ausgiebig gesorgt, und es wird sicher noch einige Zeit weitergehen, bevor er beginnen kann, die ramponierte Reputation wiederherzustellen.

Der Vorfall wirft aber ein Licht auf unsere Zunft, mit dem wir uns vielleicht auch mal grundsätzlich auseinandersetzen müssen. Es geht um die Begriffe "real" und "wahrhaftig".
Wir sind es ja gewohnt, viele Dinge sichtbar zu machen, die dem Auge so, wie sie unsere Bilder zeigen, nie erscheinen würden - oder wir sie gar nicht sehen können. Das beginnt gleich hinter Sonne und Mond schon bei so hellen Objekten wie den Planeten.
Unter Experten, die um die dahinter stehenden Bildbearbeitungsverfahren wissen, ist diese "Realitätsferne" zum visuellen Eindruck bekannt. Unbedarfte Betrachter hingegen glauben erst einmal, dass man das so am Teleskop erleben könnte, solange es nicht zum Beispiel durch erklärende Texte deutlich gemacht wird, dass es sich um hochtechnisch optimierte Bildwiedergaben handelt.
Gerade erst gestern bin ich auf PetaPixel über einen Artikel zu eben diesem Thema gestolpert. Für Interessierte, hier ist der Link:
http://petapixel.com/2016/01/22/the-truth-and-lies-of-those-aurora-photos-you-see/

Neben dem im Artikel angewandten Weg, den tatsächlichen visuellen Eindruck dem prozessierten Bild gegenüberzustellen (was nur in vergleichsweise wenigen Fällen Sinn macht) sehe ich ansonsten nur einen Weg darin, durch entsprechende Begleiterklärungen die Art des Zustandekommens eines Bildes genauer darzulegen. Schon aus dem Umstand, dass für ein Foto eine Belichtungszeit von mehreren Sekunden oder gar Minuten nötig war, macht deutlich, dass unser ständig "kurzbelichtendes" Auge so etwas nie nachempfinden kann. Erst recht, wenn zahllose Bilder gestackt werden.

Vielleicht haben sich andere ja auch mit diesem Thema schon mal befasst und noch weitere Vorschläge, wie man eine Brücke zwischen Realität und unseren Bilddarstellungen schlagen kann.
Bin gespannt.
CS (wär mal wieder schön...)
Rudolf
 
Zitat von Canonist:
... durch entsprechende Begleiterklärungen die Art des Zustandekommens eines Bildes genauer darzulegen.
Hallo Rudolf, das sollte eigentlich schon reichen, darf aber eben auch nicht fehlen! - Gruß, Jan

P.S. - Eigentlich sollte man aber auch erwarten, dass eine hinreichend genaue und nachvollziehbare Beschreibung des Zustandekommens als unverzichtbare Voraussetzung für die Auswahl zu jedem APOD seitens des Vergabe-Gremiums (!) verlangt wird.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
@ Jan: "Doppelfehler - point community" ;)

Als Medienwirkender weiß ich, wie das mit der Verantwortung ist, Fakes zu erkennen und herauszufiltern. Aber: Shit happens...
 
>Aber: [censored] happens...

Aha, jetzt werd' ich schon zensiert :O Wusste gar nicht, dass es hier offenbar eine Liste mit Tabuwörtern gibt, wobei das zensierte, na ja...
 
Hallo zusammen,
in den letzten Tagen ist viel passiert..
Alles was ich dazu sagen kann ist das ich mich schäme und das es mir sehr leid tut was ich getan habe. Viele werden sich fragen wie man überhaupt auf die Idee kommt so etwas zu machen. Ich weiss es selber nicht. Vielleicht war ich in der kurzen Zeit in der ich jetzt Astrofotograf war zu sehr darauf bedacht die tollsten Fotos zu machen ohne Schritt für Schritt erstmal zu lernen was einen Astrofotografen überhaupt ausmacht: wissenschaftlich und transparent zu arbeiten.
Als ich nun am besagten Tag am Beobachtungsstandort war, war ich natürlich sehr enttäuscht das mir die Aufnahme nicht gelungen ist und habe dann versucht es zu rekonstruieren und als echt zu verkaufen.
Nichts kann das entschuldigen und allein ich bin dafür verantwortlich was passiert ist. Ich hab mir das alles selber eingebrockt und muss jetzt damit Leben.

Vielleicht lernt ja auch der ein oder andere aus meinem Fehler und erspart sich sowas.

Es tut mir leid!

Julian
 
Hallo Julian,

ich muss schon sagen, ich bin entsetzt, als ich mitbekommen habe, was Du da abgezogen hast (wobei dem kundigen Betrachter das hätte schneller auffallen können). Du hast Dir viel Schaden zugefügt und es ist für alle, die sich redlich Mühe geben, ihre Ergebnisse zu präsentieren, ein Schlag ins Gesicht.

Es gehören aber auch Eier dazu, sich dem zu stellen, seinen Fehler zuzugeben und sich zu entschuldigen! Das hat eine Größe, die ich respektiere. Wichtig wäre, dass Du und auch andere daraus lernen.

In diesem Sinne,

Michael
 
Hallo Julian,

die meisten hier im Forum betreiben das Hobby Astronomie aus Leidenschaft und Freude neben Ihrem täglichen Alltag und tauschen sich hier aus. Bei der Beobachtung lässt sich zwar vieles voraus berechnen, aber die Natur und auch die Technik spielen nicht immer mit. Damit muss man rechnen und lernen, damit umzugehen. Manchmal hat man Glück, manchmal auch mal Pech. Ich habe mich z.B. 26 Jahre auf die totale Sonnenfinsternis in Deutschland gefreut, die dann bei dichten Wolken ins Wasser viel. Unsere himmlischen Erlebnisse sind eben nicht käuflich und vielleicht daher etwas sehr besonderes und kostbares. Dafür sollte man dankbar sein. Ich denke es geht um das eigene Erleben und die Freude für sich selber. Leider ist in der heutigen Zeit das "einfache" nicht mehr gut genug. Es muss immer weiter, höher, besser, schneller, billiger ...... werden. Dann wird Manipuliert, in allen Bereichen des menschlichen Lebens (Wirtschaft, Sport, Finanzen, Lebensmittel, Presse, .....). Und alles wird inzwischen in sozialen Netzwerken massenhaft geteilt. Wozu? Müssen auch wir als Sternfreunde da mitmachen?
Ich wünsche Dir weiterhin viel Freude bei unserem gemeinsamen Hobby. Möge es uns so manche Sternstunde schenken und dankbar dafür sein, es erleben zu dürfen.

Sternfreundlicher Gruß

Günther
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hi Günther,
sehr schoen geschrieben, so ist es und so soll es sein !

Gruesse
Claude
 
Servus Julian,
schön, dass du dich der, zugegbenermaßen, sehr unangenehmen Situation stellst, aber es spricht für dich. Es sei dir von meiner Seite her verziehen, so etwas passiert einem in der Regel nur einmal.
Was der Günter schrieb trifft den Nagel auf den Kopf.

Gruß
Ralf
 
Hallo Julian,

finde es toll d du es zugibst und dazu stehst. Mich würde interessieren ob es jetzt ein schlechtes Originalvideo bzw. Bild gibt oder ob die Transitbilder überhaupt nichts geworden sind.
Wenn ja bitte zeige sie uns.

Danke!

lg
Markus
 
Zitat von Julian_Wessel:
Hallo zusammen,
in den letzten Tagen ist viel passiert..
...

Vielleicht lernt ja auch der ein oder andere aus meinem Fehler und erspart sich sowas.

Es tut mir leid!

Julian

Julian,
Fehler ist untertrieben. Das war eine glatte "[zensiert]ung" aller Leser hier und sonstwo. Ärgern tut mich die Dreistigkeit, mit der Du Deine Aufnahmen hier zunächst kommentierst hast.

Gab es denn überhaupt Aufnahmen von Dir vom 15.1.2016 morgens? Wettermäßig habe ich da meine Zweifel.

Und informiere auch mal Herrn Stoyan. Der hat Dein Fake noch auf seiner Webseite (Stand 27.1. 00:30h) : http://abenteuer-astronomie.de/iss-transit-vor-dem-saturn-fotografiert/

Hier ist übrigens ein Transit von Szabolcs Nagy zu sehen:
https://www.youtube.com/watch?v=tB76_hubraI

Kalle
 
Chapeau, Günther,
für deinen hervorragenden Post!
Zitat von saturn61:
Es muss immer weiter, höher, besser, schneller, billiger ...... werden. Dann wird Manipuliert, in allen Bereichen des menschlichen Lebens (Wirtschaft, Sport, Finanzen, Lebensmittel, Presse, .....). Und alles wird inzwischen in sozialen Netzwerken massenhaft geteilt. Wozu? Müssen auch wir als Sternfreunde da mitmachen?
Und ja, viele Sternfreunde machen da leider mit.
Zitat von saturn61:
Das fängt hiermit an: Welcher von den hochbegabten Astrofotografen (es gibt Ausnahmen, ich weiß) "erlebt" denn den Sternhimmel noch in Zeiten GPS-gesteuerter Montierungen und Autoguiding?
Oftmals wird neben einem - zugegeben schönen - Bild eines Nebels das Schild aufgehängt: "Habe meine Kamera und den Laptop programmiert, lege mich jetzt schlafen."
Der Stolz liegt wieder mal im Equipment, das man hat - Geld, das man ausgeben konnte.

Und genau das sind in unserer Community die Schwachstellen, die Anfänger dazu verleiten, in möglichst hohem Tempo ebenfalls die besten Astroaufnahmen zu präsentieren.

Ich wette, kaum ein Astrofotograf steht heute stundenlang bei Kälte draußen am Teleskop und überwacht die Nachführung durch ein Nachführokular. Das wäre zwar sportlich, aber offenbar nicht mehr zeitgemäß. Das ist auch einer der Gründe, warum ich 2005 aus der Astrofotografie weitgehend ausgestiegen bin - sie ist einfach nicht mehr echt.

Heutzutage besteht Astrofotografie zum großen Teil doch nur noch aus Bildbearbeitung und der Frage: "Welches Programm hast du benutzt?". Den Rest, also die Bildaufnahme, hatten die Maschinen in der Nacht erledigt, während der "Fotograf" im warmen Bettchen lag - die großen Sternwarten machen es uns vor.

Bitte versteht mich nicht falsch!
Ich möchte Julians Vorgehen nicht entschuldigen (wer weiß, wie viele Käufer seiner Poster er damit geleimt hat).
Ich will auch nicht das Potential, dass heutige Astrofotografen haben, anzweifeln (mir geht es im Bereich der elektronischen Musik ja ähnlich - die Preise für gute Elektronik sinken und die Möglichkeiten steigen immer weiter). Immerhin haben wir heute Möglichkeiten, von denen große Sternwarten vor 30, 40 Jahren nur träumen konnten.

Andererseits möchte ich darauf hinweisen, dass sich diejenigen, die ihre Kamera nachts laufen lassen, während sie im Warmen liegen, bitte zurückhalten mögen. Diese sind lediglich Bildbearbeiter, aber keine Astrofotografen!
 
Der Frank S. macht ja hier lustige Ausagen :D
Es gibt halt Leute die fahren Fahrrad und welche die Porsche fahren. So ist das halt im Leben.
Warum sollte ich mir den Luxus nicht gönnen, ein paar Stunden Schlaf während der Aufnahmen zu machen?
Nur weil Du es nicht kannst?
Jeder 2. Modellbauer hat heute eine CNC Fräse im Keller stehen und zwar aus dem Grund, weil sie erschwinglicher werden und viel Arbeit abnehmen.
Wenn ich eine im Keller habe bin ich kein Modellbauer mehr? Muss ich meine Flugzeuge dann mit der Hand aussägen.......
Das was an Bildmaterial gesammelt wird und bearbeitet rauskommt ist immer noch von jeden Astrofotgrafen beinflussbar und kann jeder machen wie er will.
Der JW hat alt alle versucht zu [zensiert]en, dass ist jetzt sein Problem. Er ist auch alt genug um zu wissen was er tut.
Für mich war diese Aktion einfach nur armseelig.
 
Zitat von azpicture:
Der JW hat alt alle versucht zu [zensiert]en, dass ist jetzt sein Problem.
Hallo Andreas,

ich fürchte, das ist auch ein Problem unserer Leserschaft und der "Experten", in diesem Fall insbesondere der Mitglieder des APOD-Vergabegremiums, wenn ihr Vertrauen in die Technik so weit geht, dass ihnen ganz elementare physikalische Zusammenhänge nicht mehr in den Sinn kommen, so etwa die Tatsache, dass die ISS bei einer Belichtungszeit von 20 ms ohne entsprechende Nachführung nicht scharf abgebildet werden kann.

Der Vorfall sollte uns allen (!) zu denken geben, da stimme ich Dir ausdrücklich zu.

Gruß, Jan
 
Der Schaden ist womöglich größer als zunächst angenommen. Wenn jemand mit so simplen Mitteln so ein Bild fälschen kann, kommen bestimmt auch Leute auf die Idee, daß solche Fälschungen im größeren Maßstab von großen Institutionen gemacht werden können. Zwar weiß ich nicht, wieviele Aluhutträger das Apod verfolgen, da es aber auch in der Astroszene nicht wenige gibt, die an Chemtrails und so einen Schmarrn glauben, würde es mich nicht wundern, wenn das noch andere Folgen hat, die jetzt noch nicht übersehen werden können.
Ausdrückliche Hochachtung vor Günther (saturn61) , der unbeeindruckt nach den Details der Aufnahme gefragt hat und somit zum Aufdecken des Betrugs begetragen hat.

Gruß

ullrich
 
Hallo zusammen,

dieser unschöne Vorfall wirft nun naturgemäß einige Fragen auf.
Ist dies ein Einzelfall? Möglicherweise nicht, schaut man sich andere Foren und Websiten an, wird auch noch ein anderes Foto des gleichen Fotografen ob seiner Echtheit angezweifelt.
Könnte es sein, dass auch andere APOD Fotos im Nachhinein noch überprüft werden sollten? Ich meine ja.

Ein Beispiel: Vor ein paar Jahren gab es in Mitteleuropa eine partielle Sonnenfinsternis. Da wollte ich ausnahmsweise-ich bin ja visueller Beobachter, genauergesagt Dobsonaut- ein Foto machen. Die Idee war, den Judenburger Stadtturm (der übrigens jetzt ganz oben ein Planetarium eingebaut hat) zusammen mit der Sonnensichel abzulichten. Dies gelang mir natürlich nicht. Einmal war die Sichel richtig belichtet, dafür der Hintergrund viel zu dunkel, und umgekehrt. Es war mir nicht möglich, beides gleichzeitig richtig zu belichten.

Als dann kurze Zeit später im Forum von einem anderen Forumsteilnehmer ein Foto von der Sofi mit einer anderen Kirchturmspitze beides sehr schön belichtet abgebildet war, wurde ich neugierig und fragte mich: Wie hat er das bloß gemacht?
Also betrachtete ich das Foto näher, dabei erregte dann ein Detail meine Aufmerksamkeit: Die Zeit auf der Turmuhr stimmte bei weitem nicht mit der Zeit der Sofi zusammen. Also handelte es sich vermutlich um eine Montage.

Derselbe Fotograf, hat mit einem ganz ähnlichen Motiv einmal ein sehr bemerkenswertes Foto einer anderen SOFI geknipst: Eine tief über dem Horizont stehende zum Großteil verfinsterte Sonne(Kipferl) die gerade neben einer pitoresken Kapelle aufgeht. Das Foto war so gut, dass es wahrscheinlich auch mal APOD war, ich weiss es nicht genau, da ich mir diese nicht regelmäßig ansehe, jedenfalls wurde es sehr oft publiziert da es wirklich ausgezeichnet war. Jetzt frage ich mich, ob es nicht Wert wäre, wenn sich ein Experte diese Aufnahme mal ansehen würde.

Es stellt sich überhaupt die Frage, wie real Astrobilder eigentlich sind. Ein mit entsprechender fotografischen Ausrüstung aufgenommener Komet sieht fantastisch aus, extrem bunt und Details ohne Ende, aber was hat dies mit der Wirklichkeit zu tun? Niemals würde man das visuell so sehen
auch nicht von idealen Standorten mit riesigen Öffnungen nicht.
Es wird also etwas dargestellt, wie es in Wirklichkeit so einfach nicht zu sehen ist.

Weiters kommt bei der Kometenfotografie noch der Umstand hinzu, dass sich der Komet gegenüber dem Himmelshintergrund verschiebt.
Deshalb ist dann ein ziemlicher Aufwand an Bildbearbeitung notwendig um gleichzeit die Sterne und den Kometen darstellen zu können, was natürlich eine Manipulation darstellt.

Was mich als Visueller Beobachter viel mehr interessiert, wäre ein Art von "Visueller Fotografie" also möglichst naturgetreue Fotos,die exakt und ohne Aufwand darstellen was ich im Okular an Galaxien, Kometen, Planeten und so weiter direkt sehen kann. Darum finde ich auch Videoaufnahmen(echte bitte!") von Planeten weitaus interessanter als gestackte und umfangreich bearbeitete Fotgrafien. Diese"visuelle Fotografie" die ich mir wünsche, wäre nichts anderes als eine digitale exakte Skizze dessen was ich sonst von Hand zeichnen müsste.
Gibt es heute schon die Möglichkeit dies fotografisch ohne Nachführung zu erreichen? Wie schön wäre es doch, einfach eine Kamera in de Okularauszug des Dobsons zu stecken, abzudrücken und exakt den Kometen, oder was auch immer so abgebildet zu haben wie er im Okular eben aussieht, zwar schwach und mit wenig oder ohne Farbe, aber eben authentisch. Und zwar direkt ohne Nachbearbeitung und Nachführung. Dies fände ich reizvoll.

CS Mike


 
Hallo,

Frank's Gedanken finde ich sehr nachvollziehbar.
Spätestens, seit ich vor Jahren um die halbe Welt gereist bin, um eine Sonnenfinsternis in Französisch Polynesien beobachten zu können, ich das wundervolle Ereignis in aller Ruhe genießen konnte, wahrscheinlich die letzte totale Sonnenfinstewrnis in meinem Leben, und Kamera und Klappcomputer neben mir wunderschöne Bilder aufgefangen haben, stelle ich Bilder, die in meinem Besitz sind, gründlich in Frage.

Viele meiner Bilder zeigen eine recht künstliche Wirklichkeit, sie haben damit zu tun, sind aber Erzeugnisse der Anwendung von Techniken, die ich nicht selbst entwickelt habe.

Der Anteil dieser Techniken am Entstehen der Bilder ist manchmal hoch.
Auch schon zu Zeiten analoger Fotografie waren fremd entwickelte Techniken bildbestimmend, das ist also kein neues Phänomen.

Als derjenige, der die Bilder in die Welt geholt hat, kann ich sie mit bestimmten Eigentumsrechten belegen und sie als "meine" Bilder vorstellen.

Über das Wie der Entstehung werde ich oftmals nicht befragt, weil der Betrachter davon ausgeht, daß ich Bildbearbeitungstechniken anwende.

Fragen tauchen aber da auf, wo Bilder vorgeführt werden, die mit der Erfahrung der Betrachter nicht überein stimmen.

Das beginnt schon bei so simpelen Sachen wie der Widergabe der partiellen Phasen einer Sonnenfinsternis vor schwarzem Grund und geht dann bis zu den leuchtenden Farben veschiedener nächtlicher Sternenfelder.

Hier tauchen manchmal Fragen auf, die ich dann aber auch erklären kann.

Bei dem ISS-Bild von Julian hätte er gleich am Anfang sagen können, daß es sich um eine Montage handelt. Man hätte das Bild zur Kenntnis genommen, vielleicht sogar für gut befunden.

Daß es ein Montage-Produkt ist, ist, glaube ich nicht wirklich aufgefallen.
Diejenigen, die die ISS in Pixel aufgelöst haben, mag aufgefallen sein, daß es sich um pixelgenaue Abbildungen gehandelt hat.

Ich bin mir nicht ganz sicher, daß denjenigen, die nach dem zentralen Bild fragten, aufgegangen war, daß mit den Belichtungszeiten etwas nicht stimmen konnte oder ob sie nur das sensationelle Bild sehen und die starke Bildbearbeitung bewerten wollten.

Aber wir nehmen ja auch gern an, daß der Präsentator seiner Bilder die Technik beherrscht und vielleicht irgendwelche Tricks kennt, die noch nicht so verbreitet sind.

Hier hätte Julian spätestens, als Nachfragen auftauchten, Klarheit schaffen können. Daß er das nicht getan hat, war ein Fehler. Ich glaube, das hat er nun gelernt.

Und wenn wir alle etwas gelernt haben, hat uns sein Bild auch etwas weiter gebracht.


Grüße

*entfernt*
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Mike,

also wenn ich mich auf den Standpunkt des visuellen Beobachters stelle, der seine empfundenen Eindrücke festhalten möchte, dann kann ich verstehen was Du meinst mit

Es stellt sich überhaupt die Frage, wie real Astrobilder eigentlich sind. Ein mit entsprechender fotografischen Ausrüstung aufgenommener Komet sieht fantastisch aus, extrem bunt und Details ohne Ende, aber was hat dies mit der Wirklichkeit zu tun? Niemals würde man das visuell so sehen
auch nicht von idealen Standorten mit riesigen Öffnungen nicht.
Es wird also etwas dargestellt, wie es in Wirklichkeit so einfach nicht zu sehen ist.

Als Astrofotograf stelle ich aber die Frage, was ist Wirklichkeit, was ist real? Muß ich mich auf das beschränken, was ein technisch für Dunkelheit ungeeignetes Instrument (unser Auge) zu sehen in der Lage ist?

Genau deswegen beschäftige ich mich mehr mit der Astrofotografie, um das zu zeigen, was mir visuell verborgen bleibt.

Allerdings betreibe ich Astrofotografie, weil es mir einfach Spaß macht, nicht zur Selbstfindung und nicht zur monetären Befriedigung.

CS
Volker

 
Hallo Frank

Das fängt hiermit an: Welcher von den hochbegabten Astrofotografen (es gibt Ausnahmen, ich weiß) "erlebt" denn den Sternhimmel noch in Zeiten GPS-gesteuerter Montierungen und Autoguiding?

Muß man denn den Sternenhimmel bei der Aufnahme "erleben" um nachher das Bild einer kosmischen Schönheit hervorzubringen?
Ich meine Nein.

Aber auch wieder Ja, denn die Astronomie und das Betrachten solcher Bilder wäre nicht das Gleiche, wenn ich dabei nicht dieses seltsame Kribbeln im Rücken verspüren würde, genau wie wenn man in einer klaren Nacht den Blick in den Himmel richtet und eins wird mit der Nacht. Und dabei andachtsvoll Klein wird vor der Größe des Universums.

Ich kann beides genießen, warme Füße während draußen die Technik fleißig Rohmaterial sammelt, aber auch die Nächte in denen ich mit oder ohne Technik Teil der Nacht werde.

Ich wette, kaum ein Astrofotograf steht heute stundenlang bei Kälte draußen am Teleskop und überwacht die Nachführung durch ein Nachführokular. Das wäre zwar sportlich, aber offenbar nicht mehr zeitgemäß.

Ja, Du hast recht. Die Astroforografie und Ihre Herausforderungen haben sich grundlegend gewandelt. Stand damals das sportliche (mein Rekord 100min bei -15° ;) ) im Vordergrund ist es heute die Beherrschung der Technik und die Bildbearbeitung.
Ein Zurück kann es aber nicht geben, denn die Technik von heute (Kameraauflösung) mit der Technik von damals (Nachführokular) passt halt einfach nicht mehr zusammen.

Allerdings ist in meinen Augen weder die Astrofotografie per se noch technische Möglichkeiten Ursache für solche bewussten Manipulationen.

CS
Volker
 
Hallo zusammen,

ich fotografiere nicht mit dem Teleskop, weil ich Fotograf von Beruf bin und weil ich alt genug bin, habe ich die gesamte Palette von der analogen zur digitalen ›Wirklichkeit‹ miterlebt, von den Nächten in der Dunkelkammer und über dem Reproprojektor bis Photoshop 1.3 bis heute. Gelogen wurde immer schon. In der Fotografie heißt es Retusche, ist aber das selbe.

Und weil ich täglich sehe und weiß, dass man prinzipiell niemandem glauben schenken kann, erwarte ich von der Astrofotografie (auch von der professionellen) keine Ehrlichkeit. Im Gegenteil. (Besonders prekär empfinde ich Astrofotos, in denen der Fotograf selbst betont, dass er die eine oder andere farbliche Tonung ›bevorzugt‹ und das Bild dahin ›gedreht‹ hat. In solchen Fällen bin ich sofort raus. Wenn wir uns die Natur (wissenschaftlich betrachtet) drehen, wie wir wollen, können wir gleich Douglas Adams lesen.)

Es ließe sich vielleicht am besten mit den Dopingtätigkeiten im Radsport oder den Doktorarbeiten eines TzG (et all) vergleichen. Ich werde immer und grundsätzlich stutzig, wenn Bilder ›perfekt‹ sind, einfach, weil ich die Erfahrung habe zu wissen, wie unendlich viel Glück oder aber Aufwand es braucht, ein perfektes Motiv zu treffen. Wenn aber alle betrügen, verlieren am Ende auch alle.

Der Vorfall hier, den ich anfangs eher amüsiert betrachtet habe, kommt deshalb erwartbar nicht ›zufällig‹. Es war nur eine Frage der Zeit, wann der erste entlarvt wird und voll auf die Nase fällt (Und damit all die anderen, ehrlichen und bemühten in Misskredit zieht)

Und wie kann es verhindert werden? Gar nicht.

Es bleibt nur, offen zu hinterfragen, die Fakten zu hinterfragen, sich Metadaten zeigen zu lassen, die Himmelsmechanik zu prüfen und insgesamt kritisch zu sein.

Weder die Astrofotografie noch die technischen Möglichkeiten sind das Problem. Die Hybris ist eine miese Verräterin und ihre Verlockungen sind süß. Dem Five-Minute-Fame-Impuls keine Nahrung zu geben, wäre eine Möglichkeit. Schafft das Astrofoto des Tages ab. Dann wird auch nicht wettgeeifert.

Aber das wird nicht passieren. Warten wir auf die nächste Enthüllung, das Universum ist groß.

Gruß. Olaf
 
Hallo Volker,

es gefällt mir gut was du da schreibst. Genauso wie du meinen "Visuellen Standpunkt" akzeptierst, so kann ich auch deine Sicht
Genau deswegen beschäftige ich mich mehr mit der Astrofotografie, um das zu zeigen, was mir visuell verborgen bleibt

verstehen. Natürlich wirst du als Astrofotograf soviel Information wie möglich aus deinen Beobachtungszielen herausholen.
Da muss eben jeder selbst seine Grenzen setzten.
Wenn ich mir den Mars mit einem Farbfilter ansehe, dann sind zwar die Kontraste verstärkt und eventuell kann man leichter etwas sehen (z.b. Wolken mit Blaufilter am Mars, oder dunkle Gebiete mit Orangefilter), aber viel lieber ist mir eben der Mars im Okular so wie er eben ist.

Was die Fotografie angeht, ist die Frage wo das noch alles hinführen wird.
Man kann sich heute als Astrofotograf eigentlich selbst ein bisschen wegrationalisieren und möglichst viele Schritte automatisch ablaufen lassen, ja sogar Sternwarten lassen sich online mieten um automatisch Aufnahmen zu erstellen.
Irgendwann wird es vielleicht soweit kommen, das man im Internet nur den richtigen Knöpfe drücken, muss und voila` kommt das fertige Foto raus. Aber hey, dies gibt es ja(zumindest für mehr oder weniger statische Deep Sky Objekte) schon längst und nennt sich Internet! Da frag ich mich als visueller halt immer. Warum soll ich mir um viel Geld eine schwere parallaktische Montierung kaufen, dann einen mächtigen Apo draufwuchten und Filterräder und und und um am Ende nur ein zwar wunderschönes selbstgemachtes Foto des Orionnebels zu haben, dass ich mir auch für Null aus dem Internet ausdrucken kann. Mich verwundert auch warum die meisten Bewertungssterne hier für Fotobeiträge gegeben werden, aber kaum für interessante Beiträge oder Skizzen oder etc.
Aber das ist nur meine persönliche Sicht der Dinge und ich verstehe durchaus auch die engagierten Fotografen.
Aber die Fotos überhaupt zu faken und dann als echt auszugeben, das verstehe ich nicht. Denn wenns um Geld verdienen geht, dann würde ich von vorne herein mehr in Richgung Kunst gehen. Die nicht Astros sehen vielleicht nur die Schönheit des Kosmos und legen keinen Wert darauf wie real die Darstellungen sind und kaufen trotzdem. Dann muß man sich eben als Künstler verkaufen aber nicht als engagierter Astrofotograf.



CS Mike
 
Moin,

oha. der Thread entwickelt sich zu einer Allgemeindebatte. :super:

Da gebe ich meinen Senf auch einmal dazu:
ich gehöre auch zu denen, die bei Langzeitbelichtungen nicht dauernd am Teleskop hängen, sondern vorher alles einstellen, einprogrammieren und dann die moderne Technik nutzen. Das ist für mich einerseits eine Frage der Bequemlichkeit, andererseits aber auch eine reine Zeitfrage! Ich bin Amateur, heißt: Ich habe für die Astrofotografie nur beschränkt Zeit. Ich kann es mir beruflich unterhalb der Woche nicht leisten, die ganze Nacht am Teleskop zu sitzen - dazu kommen bei mir noch die spärlichen klaren Nächte hier im Elbe-Weser-Dreieck.
Für mich sind die Automatismen also ein wichtiges Instrument, um das Hobby überhaupt zu pflegen. Allerdings führt das - meine bescheidene Meinung - nicht dazu, dass man betrügt. Das eine hat mit dem anderen Nichts zu tun. Und man sollte das auch nicht verbinden. Wer betrügen will tut das. Mit oder ohne Technik.

Bei der Planetenfotografie bin zumindest ich ja auch weiterhin immer draußen am Teleskop. ;)

Gruß,

Michael
 
Status
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