Siehe dazu auch:
S&T No Dark Matter from LUX Experiment
Zwei Kommentare dazu:
(1) Nun ist ja eine Standardannahme bei der Suche nach solchen WIMPs, dass sie mit einer typischen Geschwindigkeit von 0,001 c auf die Atomkerne im Detektor einschlagen und diese dann durch elastische Streuung anstoßen, was dann je nach Messmethode zu detektierbaren Signalen führt. Bei LUX schaut man mit Photomultipliern nach einem Szintillationssignal im Flüssigen Xenon und einem zeitlich verzögerten Elektronensignal.
Die angenommene Aufprallgeschwindigkeit der WIMPs und das mutmaßliche damit erzeugte Detektorsignal ergibt sich aus der galaktischen Umlaufgeschwindigkeit der Sonne von 230 km/s, und zusätzlich ±30 km/s für die Umlaufgeschwindigkeit der Erde um die Sonne.
Dass die Milchstraße von einem stationären Halo aus WIMPS eingehüllt ist, durch den Sonne und Erde dann mit der bezeichneten Relativgeschwindigkeit hindurchpflügen, ist zwar naheliegend, aber nicht unbedingt zwingend. Man könnte sich auch einen WIMP-Halo vorstellen, der mit der galaktischen Scheibe umläuft, was dann natürlich zu wesentlich geringeren Rückstoßsignalen führt.
(2) Soweit dreht sich das Thema ja um WIMPs, also um nicht-baryonische Dunkle Materie, die ja nach allgemeinem Verständnis ohnehin den wesentlichen Teil der DM-Debatte ausmacht. Es gibt aber auch erstaunliche Hinweise auf bislang völlig unvorstellbare Mengen von konventioneller baryonischer Halo-DM, und dieser baryonische Halo rotiert anscheinend mit der galaktischen Scheibe:
Astronomers discover dizzying spin of the Milky Way galaxy's 'halo'
Bislang hieß es immer, dass sich ein diffuser baryonischer Halo durch Absorptionlinien im Spektrum von weit außerhalb stehenden Lichtquellen verraten würde, und da war nichts. Anscheinend hat man dabei übersehen, solch einen baryonischen Halo als hochionisiertes heißes Plama mit Absorptionslinien im Röntgenspektrum zu untersuchen.
Die Sache ist nicht einmal völlig neu, vor vier Jahren gab es bereits entsprechende Hinweise von Chandra:
Chandra shows Milky Way is surrounded by halo of hot gas
"We know the gas is around the galaxy, and we know how hot it is," said Anjali Gupta, lead author of The Astrophysical Journal paper describing the research. "The big question is, how large is the halo, and how massive is it?"
To begin to answer this question, the authors supplemented Chandra data on the amount of absorption produced by the oxygen ions with XMM-Newton and Suzaku data on the X-rays emitted by the gas halo. They concluded that the mass of the gas is equivalent to the mass in more than 10 billion suns, perhaps as large as 60 billion suns.
"Our work shows that, for reasonable values of parameters and with reasonable assumptions, the Chandra observations imply a huge reservoir of hot gas around the Milky Way," said co-author Smita Mathur of Ohio State University in Columbus. "It may extend for a few hundred thousand light-years around the Milky Way or it may extend farther into the surrounding local group of galaxies. Either way, its mass appears to be very large."
Die Gesamtmasse der Milchstraße wird auf ca. 10^12 Sonnenmassen geschätzt. 10 bis 60 "billion" suns, also 10 bis 60 x 10^9 Sonnenmassen, sind dann zwar nur 1 bis 6 Prozent der geschätzten Gesamtmasse. Aber wer hätte das für möglich gehalten?
Zitat von ThN:
Die dunkle Materie bleibt also weiterhin ein Mysterium.
Stimmt!