Reflektionen im ACF?

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Sodiac

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Moin zusammen,

seit einiger Zeit pflege ich einen recht regelmäßigen E-Mail-Kontakt zu einem schwedischen Sternfreund, der mich kürzlich anschrieb, ob ich einen Erklärung für folgendes Problem hätte:

Equipment: MEADE 8" ACF f/10, Nikon D7000 astromodifiziert, keine Reducer, keine Filter, Tauschutzkappe und Heizung, kein Beschlag auf der Schmidtplatte.

Die angehängten Bilder sind 30s Subframes von Vega bei ISO 1600. Der Bildausschnitt wurde mehrmals leicht verändert um Vega und damit den Lichteinfall auf den Sensor zu ändern. Wird die Kamera zusammen mit dem OAZ gedreht, rotieren Sterne und Reflektion gleichermaßen.

Bei näherer Betrachtung des Fangspiegels sind keine Auffälligkeiten bemerkbar, die für das "Fehlbild" verantwortlich sein könnten. Wenn man allerdings mit der Taschenlampe in den Tubus leuchtet und der Spiegel der Kamera hochgeklappt ist, dann wird schon ordentlich Licht vom Sensor reflektiert.

Hier aber nun das Bild:

Link zur Grafik: https://13parsec.de/images/13Parsec/Austausch/ghost-reflex.jpg

Mit Rechtsklick->Grafik anzeigen sollte das Bild auch in der vollen Größe dargestellt werden.

Und nun die Masterfrage: Was ist die Ursache für diese Reflektionen?
 
Hallo Markus,

das ACF ist zwar kein Schmidt-Cassegrain, aber das läuft unter Schmidt-Ghosting, also Reflexionen der Vergütung auf dem Front-Korrektor. Wird man bei tiefen Belichtungen mit hellen Sternen im Feld nicht los - soweit ich weiß.

Clear Skies
Sven
 
Hallo Sven,

dass konnte ich in all den Jahren wo ich eines einsetze am ACF nicht beobachten.
Da stimmt was anderes nicht. An meinem ersten ACF, ein 12" hatte ich einen Zonenfehler. Da hatte ich auch solche Reflektionen. Kann aber auch am Lumicon GEG liegen. Ob da ein Zusammenhang besteht, kann ich nicht ermessen. Mit dem 14"er gab es diese Probleme nicht. Das war auch optisch i.O.

Markus, kannst Du mir mal ein Originalbild zukommen lassen. Ich möchte mal ausrechnen, wo die Reflektion zustande kommt.
-> PN

Grüße,
Gerrit
 
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Hallo Sven, Gerrit

eine minimale Reflektion habe ich an meinem ACF durchaus auch, wenn ich z.B. Alcyone direkt im Feld habe, oder auch Merope. Aber das ist auch augenscheinlich eine Reflektion der Schmidtplatte (Kreisrund mit dunklem inneren Kreis), die Fehlabbildung oben von meinem schwedichen Astrokollegen, sieht aber gänzlich anders aus, so dass ich das typische Schmidt-Ghosting ausschließen würde.

@Gerrit: Ich selber konnte das halt auch noch nicht beobachten und mein 8" ACF nutze ich schon einige Jahre (auch fotografisch). Ich schicke mal eine Mail los und frage nach einem orig. Bild. Jpg sollte aber reichen, muss nur volle Auflösung haben, oder?

"Klassisches" Schmidt-Ghosting sieht für mich so aus:
Link zur Grafik: https://13parsec.de/images/13Parsec/Austausch/Merope-Nebula.jpg

bzw. wenn man das Bild extrem hochzieht:
Link zur Grafik: https://13parsec.de/images/13Parsec/Austausch/Merope-Nebula-Extreme.jpg

Oder liege ich da falsch?
 
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Hallo Markus, jpg reicht. ich brauche nur die gleiche Auflösung.
Für die Schmidtplatte sind die Donuts zu klein! Aus dem Bauch raus gebe ich den Reflektionen eine Distanz von ca. 100 bis 150 mm. Ich kann mich irren. Aber ich möchte es lieber rechnen. Ich schicke Dir mal meine eMail-Adresse per PN.

I.d.R. hat man solche Reflektionen beim Einsatz einer DSLR mit Bayer-Matrix.
Selten jedoch beim Einsatz von CCDs. Aber durchaus auch. Ich habe aber eine andere Vermutung. Dein Kollege kann schonmal Fotos vom Montageflansch des OAZ machen (2" SCT Gewinde) ;-) Und vom Innenleben des OAZ.

Auf jeden Fall sind die L1 bis L3 Filter von Astronomik einen Blick wert.
Eliminieren kann man die blauen Ghosts auch über den Grün-Kanal (B in Graustufe, G in Graustufe, B-G, Ghosts im Idealfall weg)

Beste Grüße,
Gerrit
 
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Hallo Markus, Du kannst Deinem schwedischen Sternfreund mitteilen, dass es sich dabei - wie von Sven bereits richtig erkannt - um Schmidt ghosts handelt.

Jeder der wie ich mal eine Schmidt-Kamera betrieben hat erkennt das sofort, aber mittlerweile gibt es diesen Sport kaum noch. Ich zitiere mal den Altmeister Hans Vehrenberg Senior zu diesem Phänomen aus der mir vorliegenden amerikanischen Ausgabe seines Klassikers "Atlas of Deep-Sky Splendors" (deutscher Originaltitel: Mein Messier Buch):

Photographs taken with Schmidt-cameras sometimes contain "ghosts", symmetrically placed false images on the negative, caused by reflections from the back side of the correcting plate. Fortunately only very bright stars give a reflection bright enough to produce an image on the emulsion ... With respect to the plate center, the ghost is situated opposite the bright star's image at an equal distance. A ghost image is so characteristic that there is no danger of mistaking it for stars or celestial objects.

Mit reflexmindernder Vergütung auf der Korrektorplatte verringert sich zwar das ghosting erheblich, ganz eliminieren lässt es sich bei sehr hellen Sternen wie Wega im Feld aber nicht.

Bei Schmidt-Cassegrain Teleskopen und ähnlichen Varianten mit Schmidt-Korrektor wie dem Meade ACF tritt die Erscheinung grundsätzlich ebenfalls auf, wie die gezeigten Bilder ja eindrucksvoll demonstrieren. Gleichwohl ist Schmidt-ghosting an solchen Instrumenten kaum bekannt. Das liegt wohl schlicht und einfach daran, dass Aufnahmen von sehr hellen Sternen nicht zuletzt wegen solcher und anderer Artefakte selten gezeigt werden. Auch Filter und Deckgläser über dem Bildsensor erzeugen ja prominente Halos um helle Sterne, die aber ganz anders aussehen.

Gruß, Peter
 
Hallo Peter,

der Altmeister Hans Vehrenberg Senior spricht von symmetrischen Reflektionen, das was in meinem ersten Post zu sehen ist, ist aber alles andere als symmetrisch. Die kleinen roten Donuts, die quasi rastermäßig um Vega herum erscheinen, sind für mich recht deutlich auf "Schmidt-Ghosting" zurückzuführen, aber diese helle, asymmetrisch lila-blaue Reflektion ist für mich alles andere aber eben kein typisches Schmidt-Ghosting.
 
Hallo Markus, Peter, Sven

ob man das jetzt als Schmidt-Ghosts bezeichnet oder nicht, darauf möchte ich mich nicht festlegen. Historisch gesehen - so zumindest mein Kenntnisstand - handelt es sich hier bei Schmidt-Ghosts um Reflektionen die von der Film-Emulsion auf dem Korrektor des Teleskops darstellen. Ich lerne gerne dazu.

Vom Durchmesser der Reflektionen her (2200 Pixel) und bezogen auf das ACF bei angenommenen F/10, eine Pixelgröße der Nikon D7000 (4.78 Mikron) liegen die Reflektionen auf der Grundlage meiner Berechnungen
105 mm vor dem Chip.

Ich kann mir gut vorstellen, daß der symmetrische Ghost vom Abschlussring bzw. Stoppring des OAZ verursacht wurde (diese sind zuweilen glatt eloxiert). Der "irreguläre" Ghost kann durchaus von einem blanken Schraubenende verursacht werden. Ich sehe die die letzte Zeit vermehrt auch solche Reflektionen im Zusammenhang mit DSLR's und dem Riccardi-Reducer. Eine Simulation von Massimo-Riccardi scheint meine Berechnung bei diesen Beispielen zu bestätigen. Zeigt aber in dem Falle den hinteren Linsenteil als Ursache. Solche scharfkantigen Reflektionen können aber durchaus auch von mechanischen Teilen verstärkt werden. Faktisch wird aber Licht im blauen Spektralbereich vom Chip zurück reflektiert.

Ich möchte Schmidt-Ghosts zwar noch nicht ausschließen. Aber um meine Ergebnisse praktisch zu überprüfen empfehle ich mal den OAZ innen mit Velourfolie auszukleiden.

Grundlage meiner Berechnung:

dist:= ( d * p * N) / 1000
wobei
dist = distanz (Chip Oberfläche, Reflektionsfläche) in mm
d = Durchmesser der Reflektion in Pixel
p = Pixel Size in Mikron
N = Öffnungsverhältnis des Systems


LG
Gerrit
 
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Hallo Gerrit,

vielen Dank für die Berechnung! Ich habe das mal in´s Englische übersetzt und weitergeleitet. Um den OAZ als Ursache zu bestimmmen, sollte es doch auch reichen, den OAZ zu entfernen und die Kamera direkt an das ACF zu schrauben, oder?
 
Hallo Markus,

ja, aber ich denke, Velourfolie einzukleben wäre der einfachere Schritt. Sei denn die Option einen Baumarkt aufzusuchen ist logistisch im Moment schwierig.
Ich würde das ACF so fokussiert lassen, wie es jetzt ist. Und auch so kollimiert lassen, wie es jetzt ist. Wenn man einen anderen Adapter nimmt, dann muß man mit dem HS fokussieren. Wesentlich mehr Arbeit, als eben mal eine Velours-Folie zu kaufen und den OAZ auszukleiden.

CS,
Gerrit
 
Hallo Gerrit,

das kannst Du ja so nicht rechnen, weil die Reflexe ja das ganze System wieder rückwärts durchlaufen. Hier haben die Flächen des Korrektors ja notwendigerweise Bezug zur Brennebene. Netterweise war ja früher nicht soviel Flächengedöns zwischen Film und Himmel... Plejadenaufnahmen sind übrigens der Typische Fall, wo das auffällt. Ich würd's jetzt so nicht rechnen, welche Fläche da einen miesen Fokus nahe der Bildebene hat und dazu noch eine Bildumkehr (das ist bei normalen Schmidt-Ghosts so).

Clear Skies
Sven
 
Hallo Sven,

Da überzeugst Du mich noch nicht.

Dass ich das so rechnen kann, bezweifle ich. Ich habs ja getan. Nur so viel: bislang konnte ich damit Reflektionen immer klar lokalisieren, erklären und im Falle von Reflektionen die von mechanischen Flächen verursacht werden auch eliminieren.

Und das die Reflexe das ganze System wieder rückwärts durchlaufen ist im Falle von Schmidt-Ghosts zwar richtig. Aber nicht uneingeschränkt für jede Reflexion gültig.

Ich habe hier lokal auf Platte Material, dass Deine Annahme widerlegt. Weiß aber nicht, ob ich es veröffentlichen darf. Unter andere wird darin sichtbar, daß solche Reflektionen vom der zweiten optischen Fläche aus Sicht der Kamera hervorgerufen werden. Und damit wird klar: Es wird nicht das komplette System durchlaufen.

Ich habe mal Harrie Rutten angesprochen. Vielleicht kommt er ja noch mit in die Diskussion.

Sven, denken wir doch schonmal über mögliche Lösungen nach, anstatt uns zu widersprechen. Gesetzt der Fall es ist eine optische Fläche, wie hier vermutet wird.

Zum einen bietet Astronomik spezielle L-Filter zur Reduktion dieses Problems an.
Dann gibt es noch die Option mit der elektronischen Bildverarbeitung.

Gesetzt der Fall es ist eine mechanische Fläche: Lösung steht oben.

Nachtrag zu meiner Berechnung:

Man sieht sogar die Pixel der Bayer-Matrix im Roten. ca. 4,8 mm und das entspricht der vorderseite des IR-Cut-Filters des Chips der D7000

Link zur Grafik: http://www.kenrockwell.com/nikon/d7000/sensor-0900.jpg

Link zur Grafik: http://www.laesieworks.com/digicom/digicom-images/BayerFilter.png

Im Anhang ein Ausschnitt des Rot-Kanals. Und das Problem wird man wohl nicht ohne entsprechende Bildbearbeitung in den Griff bekommen.
Viele Grüße,
Gerrit
 

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Zitat von Sodiac:
der Altmeister Hans Vehrenberg Senior spricht von symmetrischen Reflektionen, das was in meinem ersten Post zu sehen ist, ist aber alles andere als symmetrisch.
Da musst Du den Text schon richtig lesen. Vehrenberg spricht ja nicht von symmetrischen Reflexionsfiguren, sondern von symmetrisch zur achsialen Ablage des hellen Sterns platzierten.
... diese helle, asymmetrisch lila-blaue Reflektion ist für mich alles andere aber eben kein typisches Schmidt-Ghosting.
Tja, dann hast Du es offensichtlich völlig missverstanden, denn das genau sind die wohlbekannten Schmidt-ghosts!

 
Hallo zusammen,

ich versuche das hier mal zusammenzufassen:

Laut Sven ist ein Schmidt-Ghost eine Reflektion der Vergütung der Schmidtplatte. Das dem so ist, zeigt mein Bild von Merope und auch dass die Fehlabbildung in sich symmetrisch ist und auch symmetrisch zur Achslage des Sterns im Bild. Man kann die Form der Schmidtplatte recht deutlich erkennen...

Hier noch mal:
Link zur Grafik: https://13parsec.de/images/13Parsec/Austausch/Merope-Nebula-Extreme-Marker.jpg

Die Donuts im "Roten" haben ihre Ursache in der Bayermatrix der Nikon, da hilft nur EBV... Siehe Bild von Gerrit in #1257639

Bleibt die asymetrische Reflektionsfigur... Nach Gerrits Berechnung liegt die "Störquelle" im Bereich des OAZ. Eventuell sorgen aber auch 2 helle Stellen am Blendrohr für die Reflektionen:

Link zur Grafik: https://13parsec.de/images/13Parsec/Austausch/lx200-acf-marks.jpg

Also wäre das weitere Vorgehen, OAZ mit Velours auskleiden und falls das nicht die Ursache war, die beiden kleinen Stellen am Blendrohr schwärzen. Einer der L-Filter von Astronomik wäre für mich der absolute Notnagel, zumal ich eine solche Fehlabbildung bei meinem eigenen ACF noch nie beobachten konnte.
 
Hallo Markus,

Im grossen ganzen passt das auch für mich. Bis auf die

* Interpretation der Vehrenbergschen Definition von Schmidt-Ghosts (geht auf die Platzierung der Ghosts ein, aber nicht auf Eigenschaften der Form. Hier kommst Du mit Sicherheit zu einer richtigere Interpretation)

* Aussage, das nur die asymmetrischen Ghosts Reflektionen ausgehend vom Chip bis hin zu den mechanischer Fläch sind. Ich behaupte, daß alle im Eingang dargestellten Reflektionen diese Strecke durchlaufen.

Und so würde ich auch vorgehen. Im Ausschlußverfahren. Die Beschaffung des L Filters bedarf da sicher auch einer Kosten Nutzen Betrachtung.

Frage: wie häufig hat man die Situation?

Also bin ich mal gespannt,was der Praxis-Versuch zeigt.

Halte uns gerne auf dem Laufenden.

CS,
Gerrit
 
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Hallo Gerrit,

wie schon gesagt, ich habe die Ideen zum weiteren Vorgehen gesammelt und dann an meinen schwedischen Sternfreund weitergeleitet. So wie ich ihn kenne, bekomme ich auch eine Rückmeldung und werde diese dann auch hier kundtun ;-)

Bin schon gespannt, was sich als Ursache entpuppt...
 
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Zitat von Sodiac:
Also wäre das weitere Vorgehen, OAZ mit Velours auskleiden und falls das nicht die Ursache war, die beiden kleinen Stellen am Blendrohr schwärzen.
Damit wird man die im Eingangspost gezeigten Schmidt-ghosts nicht los, denn das sind Reflexionen zwischen dem Bildsensor und dem Schmidt-Korrektor. Das wurde nun zwar schon mehrfach erklärt, aber das wollt ihr wohl nicht begreifen. Ich wundere mich allerdings, wie wohlbekanntes Wissen hier beiseite geschoben und ignoriert wird.
 
Hallo Peter,

wenn du recht hättest und Gerrit und ich wohlbekanntes Wissen beseite schöben/ignorieren würden, dann müsste die oben gezeigte Fehlabbildung systemimmanent sein und so bei jedem ACF auftreten. Tut sie aber nicht! Mein ACF zeigt die für dich wohlbekannten Schmidt-Ghosts, wie in meinem vorletzten Beitrag beschrieben, nicht jedoch wie im Eingangsbeitrag.

Denn genau darauf passt der Umstand, dass es sich um Reflexionen zwischen Bildsensor und Schmidt-Platte handelt. Denn "... caused by reflections from the back side of the correcting plate. Fortunately only very bright stars give a reflection bright enough to produce an image on the emulsion" so dass man einen entsprechend blauen Kreis mit Aussparung sieht, also einen "Abdruck" der Rückseite der Schmidt-Platte.

Die in meinem Eingangspost geizeigten Fehlabbildungen (die lila-blauen riesigen Dinger) haben meinem Verständnis nach aber nicht das geringste mit einem "Abdruck" der Schmidtplatte zu tun, sondern haben ihren Ursprung in einer "blanken" Stelle, die Licht bricht und fehlleitet. Das dieses Fehlgeleitete Licht unter anderem auch von der Schmidt-Platte reflektiert wird, schließe ich dabei gar nicht aus, aber es ist eben kein systemimmanenter Fehler.


 
Peter,

Da musst Du den Text schon richtig lesen. Zitat oben "ob man das jetzt als Schmidt-Ghosts bezeichnet oder nicht, darauf möchte ich mich nicht festlegen."

Damit wird nichts beiseite geschoben, noch etwas ignoriert. Wundern darfst Du dich. Das ist ja auch die Zeit dafür.

CS
 
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Zitat von P_E_T_E_R:
Zitat von MountyPython:
"ob man das jetzt als Schmidt-Ghosts bezeichnet oder nicht, darauf möchte ich mich nicht festlegen."
Und genau das ist meine Kritik, die Bilder vom Eingangsposting zeigen klassische Schmidt-ghosts. Alle weiteren hier gezeigten Bilder haben damit überhaupt nichts zu tun, auch wenn ihr euch das einredet.

Peter, wir reden uns da auch nichts ein. Ich habe halt mit anderen Teleskopen weit aus auch andere Ursachen kennengelernt. Und hier geht es letztendlich auch darum, etwas auszuschließen.

Das Du dann später im Falle, daß es tatsächlich Schmidt-Ghosts sind, aus dem Fenster lehnst (oder Sven): Hab ich doch gleich gesagt. Damit müssen wir dann auch hier rechnen. Ist aber auch nicht schlimm.

Und der Versuch ist auch nicht schadhaft und ebenso wenig gibt er Anlass zu Kritik.

Seit ihr Euch denn schon einig?

Der eine bezeichnet als Schmidt-Ghosting als "Reflexionen der Vergütung auf dem Front-Korrektor". Du, Peter führt die Vehrenbergsche Definition an, die ja wenigstens noch plausibel erscheint und in Bezug zum Film gebraucht wird.

Robert Reeves spricht noch nicht mal von Schmidt-Ghosting, sondern von internal Reflections. "Light from bright objects can reflect off the film and filter, or the filter holder itself, or bounce from the mirror to the underside of the corrector plate and back to the mirror, where they will create ghost images on the film."

Über das hier dargestellte Bildmaterial hinaus habe ich z.B. ähnliche Reflektionen (wie die zuletzt referenzierte) am Riccardi-Reducer und am Lumicon GEC hier in Bildern vorliegen. Beim Riccardi-Reducer sind dieses Reflektionen nach dem Einbringen von Velourfolie auf die Abstandringe genau diese Reflektionen verschwunden. Diese Ringe waren schwarz eloxiert. Ähnlich war es beim GEC. Das Gehäuse war lediglich schwarz eloxiert, aber glatt.

CS
Gerrit


 
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Zitat von MountyPython:
Seit ihr Euch denn schon einig? Der eine bezeichnet als Schmidt-Ghosting als "Reflexionen der Vergütung auf dem Front-Korrektor". Du, Peter führt die Vehrenbergsche Definition an, die ja wenigstens noch plausibel erscheint und in Bezug zum Film gebraucht wird.
Gerrit, ob die Reflexion an einer vergüteten oder an einer unvergüteten Schmidt-Platte stattfindet, beeinflusst nur die Helligkeit der Ghosts, nicht aber Form und Figur desselben. Letzteres wird von der komplizierten Form der Schmidt-Platte und von der Geometrie des Strahlengangs bestimmt. Für ein gegebenes System wird diese sehr empfindlich vom achsialen Abstand des hellen Sterns fixiert. Jedenfalls ist es ein wohlbekanntes Phänomen und die Erscheinungsform ist sehr charakteristisch. Was ihr da über mögliche Reflexionen an Baffles, Filtern und dgl. einbringt, ist sicher auch wichtig zur Minimierung von unerwünschten Artefakten, es taugt aber nicht zur Erklärung der im Eingangspost gezeigten Schmidt-ghosts. - Gruß, Peter



 
Hallo Peter,

wenn ich mit den o.g. Maßnahmen die Reflektionen mindern kann, dann sind wir doch auf dem richtigen Weg, ob das nun ein Schmidt-Ghost oder was auch immer ist, ist dann erst mal egal, solange es weniger wird... und dass die Schmidt-Platte als Reflektor ursächlich für die Erscheinung mitverantwortlich ist, hat auch keiner abgestritten.
 
Hallo Markus,

mal ganz nüchtern betrachtet: Wenn ich richtig liege und nicht zu doof bin, Bilder zu vergleichen, dann wird das mit Velour-Folie deutlicher sichtbar, weil Du den Himmelshintergrund abdunkelst, indem Du sonstiges Streulicht minimierst. Die hier zwar seltsam aber eben doch fokussierten Figuren können sich dann besser abheben, denn deren Licht geht ja einen regulären Weg durch das System und nicht irgendwie streifend am Blendrohr längs. Streifend könnte ja nur den Rand des GF betreffen. Mach mal und berichte. Ist so wie mit dem Klimawandel: Machen und half nicht ist nicht so schlimm wie nichts machen und hätte helfen können!

Clear Skies
Sven
 
Hallo Sven,

falls Du das meinst. Ich hoffe nicht: Ich denke hier hat auch keiner versucht, Dich für doof zu verkaufen.

Aber eine Bitte hätte ich and Dich. Wenn ich etwas so nach Deiner Einschätzung nicht so rechnen kann, dann wirst Du doch wohl in der Lage sein aufzuzeigen, wie man es rechnet. Vielleicht kannst Du das noch nachschieben? Vielleicht reicht ein Verweis auf entsprechende Literatur.

Ich bin da an einem fachlichen Ausstauch der auch mal ohne Polemik auskommt interessiert. Vielleicht gelingt es uns ja, die endlich mal rauszulassen. Und in diesem Sinne möchte ich auch mein Posting verstanden wissen.

Besten Dank und CS,
Gerrit
 
Hallo zusammen,

Zitat von Sven_Wienstein:
Ist so wie mit dem Klimawandel: Machen und half nicht ist nicht so schlimm wie nichts machen und hätte helfen können!

Trifft es leider auf den Punkt... Am OAZ lag es nicht und paradoxer Weise zeigt ein Vergleichsbild mit der gleichen Kamera an einem C8 keinen "Ghost". Also kann es wenn überhaupt nur noch an den beiden "blanken" Stellen am Blendrohr liegen, oder es ist aufgrund der Vergütung des ACF halt nicht zu ändern.

Wobei ich muss mal auf meiner Platte suchen, wenn ich mich recht entsinne, habe ich vor ein paar Monaten Mirachs Ghost aufgenommen, die Bilder jedoch nie weiterverarbeitet... Da liegen zwar immer noch rund 2 mag zwischen Mirach und Vega, aber dafür habe ich entsprechend länger belichtet.
 
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Hallo Gerrit,

ich meine es so, wie das da geschrieben steht. Diese Dinger kennt man als Schmidt-Ghosts, aber es sind nicht meine Schmidt-Ghosts und falls ich so doof war, irgendwas beim Bilder vergleichen zu übersehen, was diese Dinger zu "nicht Schmidt-Ghosts" macht, dann sind es Schmidt-Ghosts und deren allgemeine Erklärung ist ein Reflex von der Korrektorplatte da vorn. Damit der im Bild landet, wird der Chip oder sonstwas "planes" da unten auch schön plan liegen müssen, ansonsten wird der durch den Strahlengang wohl schräg versetzt. Das wäre spontanerweise auch das einzige Rezept, was mir dagegen einfällt... auf Kosten der Schärfeebene allerdings. Chip gaaaanz leicht gekippt, dann ist es weg.
Rechnen kann ich das auch nicht, die Krümmungen habe ich nicht in der Hosentasche. Aber für eine konvexe Fläche vom Chip aus gesehen gilt ja halber Radius als ungefähre Brennpunktlage. Und dann eben wieder über den Sekundärspiegel verlängert. Im Prinzip der ganze Optikweg rückwärts, nur eben ohne die Brechkraft des Korrektors und mit der inneren Korrektorfläche als Reflektor. Wenn also das Licht aus dem unendlichen kam, und vom planen Chip-Glas gerade zurück läuft (übrigens toller Nachweis der guten Justage), kommt es mit "Unendlichfokus abzüglich Korrektorwirkung) wieder vorne an. Und was durch den Korrektor durch läuft würde einen Stern auf der optischen Achse... nicht mehr dort vorfinden, wenn es da ankommt. Aber das Prinzip sollte klar sein.
Das nur mal so aus der Hosentasche überlegt, mit Oslo nachzaubern soll jemand anders machen. Wir erfinden gerade das Rad neu, nicht wahr? Und in gaanz ruhigem Ton: Ich empfinde das nicht als polemisch.

Clear Skies
Sven
 
Hallo Markus,

ja, leider. Weils dann einfach gewesen wäre. Jetzt haben wir Klarheit. Aber auch Hinweise wie man diese reduzieren könnte.
Peters bzw. Svens Vermutung hat sich bestätigt. Sie haben recht.
Ich persönlich glaube nicht, daß die beiden weißen Punkte auf dem Blendrohr da mit einspielen. Ob aber hier auch der Innendurchmessers Blendrohres eine Rolle spielt, ist im Moment auch wieder nur eine Vermutung. Mein 14" ACF hat einen wesentlich kleinere Durchlass in Richtung OAZ als vergleichsweise das 12" ACF.
Aber ich werde mir diese Thema nochmal anschauen, sobald das 14er wieder auf der G41 ist. Und möchte dazu auch diesen Thread verwenden.
Mich würde freuen, wenn wir dann weitere Erkenntnisse hier zusammentragen.

Viele Grüße,
Gerrit
 
Zitat von Sven_Wienstein:
Hallo Gerrit,

ich meine es so, wie das da geschrieben steht. Diese Dinger kennt man als Schmidt-Ghosts, aber es sind nicht meine Schmidt-Ghosts und falls ich so doof war, irgendwas beim Bilder vergleichen zu übersehen, was diese Dinger zu "nicht Schmidt-Ghosts" macht, dann sind es Schmidt-Ghosts und deren allgemeine Erklärung ist ein Reflex von der Korrektorplatte da vorn. Damit der im Bild landet, wird der Chip oder sonstwas "planes" da unten auch schön plan liegen müssen, ansonsten wird der durch den Strahlengang wohl schräg versetzt. Das wäre spontanerweise auch das einzige Rezept, was mir dagegen einfällt... auf Kosten der Schärfeebene allerdings. Chip gaaaanz leicht gekippt, dann ist es weg.
Rechnen kann ich das auch nicht, die Krümmungen habe ich nicht in der Hosentasche. Aber für eine konvexe Fläche vom Chip aus gesehen gilt ja halber Radius als ungefähre Brennpunktlage. Und dann eben wieder über den Sekundärspiegel verlängert. Im Prinzip der ganze Optikweg rückwärts, nur eben ohne die Brechkraft des Korrektors und mit der inneren Korrektorfläche als Reflektor. Wenn also das Licht aus dem unendlichen kam, und vom planen Chip-Glas gerade zurück läuft (übrigens toller Nachweis der guten Justage), kommt es mit "Unendlichfokus abzüglich Korrektorwirkung) wieder vorne an. Und was durch den Korrektor durch läuft würde einen Stern auf der optischen Achse... nicht mehr dort vorfinden, wenn es da ankommt. Aber das Prinzip sollte klar sein.
Das nur mal so aus der Hosentasche überlegt, mit Oslo nachzaubern soll jemand anders machen. Wir erfinden gerade das Rad neu, nicht wahr? Und in gaanz ruhigem Ton: Ich empfinde das nicht als polemisch.

Clear Skies
Sven

Hallo Sven,
zumindest kann man die Formel noch zuverlässig bei der Einschätzung von Reflektionen in einem Korrektor oder Filter nahe der Kamera verwenden.

Ich sehe ein, daß es durchaus auch Reflektionen zwischen HS und Korrektorplatte sein können. D.h. das Berechnungsmodell meiner Berechnung ist nicht mehr eindeutig und mit solchen vereinfachten Formeln nicht mehr rechenbar. Es setzt voraus, dass das Licht von der Kamera zurück geworfen wird.

Nun kann man aber ziemlich viel über internal Reflections in wissenschaftlichen Abhandlungen lesen. Peters Definition bezieht sich auf Vehrenberg. Damit auf die Reflektion des Lichts weg von Filmemulsion ( von der Kamera) in Richtung Korrektorplatte. D.h. sie benennt nicht nur die Schmidt-Platte als beteiligtes optische Komponente, sondern auch den Ursprung. Internal Ghosts - dieser Begriff bezieht alle möglichen Ursachen mit ein - vom Hauptspiegel, über mechanische Flächen bis hin zur weiteren optischen Flächen (inkl. der Kamera) im Strahlengang.

Die Frage die mich jetzt beschäftigt, kommt das Licht jetzt tatsächlich von der Kamera. Und macht es dann Sinn überhaupt noch die L1..L3-Filter von Astronomik in Betracht zu ziehen. Kann man sie unabhängig davon einsetzen?

Ich denke nicht, daß man bei solchen Betrachtungen das Rad neu erfindet, sondern feststellt, ob die vom Markt zur Verfügung gestellten Mittel ein Problem auch adressieren können.

Viele Grüße,
Gerrit
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Status
Es sind keine weiteren Antworten möglich.
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