Neuer Refraktorbauer am Markt!

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Hallo Markus,

das steht aufgrund der Angaben des Lieferanten so im Shop. Da es sich um das erste Produkt aus der allerersten Fertigungscharge eines neuen Lieferanten handelt sollte man das nicht auf die Goldwaage legen. Aber das ist im Moment Stand unseres Wissens.

Sobald wir Hardware haben gebe ich Bescheid.

Clear skies

Tassilo
 
hallo,

ich finde das eine schöne Sache, auch wenn die Specs ein wenig an den Wunschzettel ans Christkind erinnern. Wer weiß, vielleicht stimmts ja doch, und wir erleben die Geburt einer neuen Generation von Optiken. Tassilo ist ja nicht der Mann im Mond, sondern kann Zemax und hat sicher einiges darüber sinniert bevor er bestellt hat. Bald wird getestet und aus der Geschichte werden reale Werte, und er wird alles daran setzen auch vertrauenswürdige Tests vorzulegen. Wir drücken die Daumen daß es klappt und überzeugend ist, es wäre doch schön wenn es nicht nur eine nette Weihnachtsgeschichte wäre.

merry Xmas!
Tommy
 
Hallo Markus,

nun Ed schreibt auf CN in einer Antwort wegen dem recht hohen Tubusgewicht unter anderem folgendes :

Let’s go into some nuances about the weight: the objective required very tight tolerances to achieve this outstanding level of correction. This is why we use complex lens cell that added some weight - a price to make this correction possible.

Sprich entgegen deiner Aussage muss es doch ein extrem angespanntes Design sein.

na ja prinzipiell kann man natürlich ohne nähere Kenntnisse zum Design erst mal nur spekulieren klar.
Die sehr gute Korrektur des Gaußfehlers bei einem 130 f/8 Doublet deutet aber darauf hin das das Design nicht sehr angespannt sein sollte.
Da wie gesagt der Grad der Anspannung und der Gaußfehler bei einem Doublet im Zusammenhang stehen, es ist bei einem Doublet schlecht vorstellbar das man eine erstklassige Korrektur des Gaußfehlers trotz sehr angespanntem Design hinbekommt.

Eventuell ist hier ein großer Luftspalt die Ursache der erhöhten Anforderungen an die Fassung und damit deren höherem Gewicht.
Ein größerer Luftspalt kann sich auch bezüglich Gaußfehler positiv auswirken.
Hat aber eben den Nachteil das die Sache mechanisch dann schwieriger zu beherrschen ist.
Eine erstklassige Korrektur des Gaußfehlers erreichen zb. die Takahashi TOA Modelle.
Der TOA130 wäre allen anderen Refraktoren mit ähnlichen Eckdaten bezüglich Gaußfehler deutlich überlegen und auch der Agema wird ihm da nicht das Wasser reichen können.
Er hat aber ein spezielles Triplet mit sehr großen Luftspalten.


Weil es eben noch zu wenig Angaben gibt und es mich persönlich auch interessiert habe ich mal Valery von Aries befragt der ja ein sehr talentierter Optikrechner und Hersteller ist und der hat wie folgt geantwortet.

Don't believe in all these hypes. To perform so high, the objective need to be made
of really PERFECT glasses with measured accuracy of all internal glass constants at
the level which can't be supplied by OHARA at any kind of affordable level.

Without all constants measured with at least 1x10^-6 all these Ed's words worth nothing.

I can put an ideal computer simulation even better than these hypes and tell to all believers
that this objective is God's product, buy them!

In the case with a fluorite doublet we have at least one glass with perfectly consistent data
- the fluorite. And we know how to measure our short-flint with such a precision 1x10^-6
and make a perfect doublets.
Das die Glasdaten extrem genau bekannt und eingehalten werden müssen ist bei dem außerordentlich hohen Grad an Farbkorrektur natürlich klar.
Das ist aber kein spezielles Problem des Agema sondern das trifft auf alle Refraktoren zu die den Anspruch einer derart hohen Farbkorrektur haben.
Insofern ist natürlich bei allem Vergleichbaren immer die Frage ob bezüglich Korrektur des Farblängsfehlers die tollen Designwerte auch in der Praxis erreicht werden.
Auch beim Zeiss APQ oder beim Takahashi TOA zeigen sich da bei Messungen durchaus Unterschiede von Exemplar zu Exemplar und natürlich dann auch zum Design.
Wobei es hier eher nur um den Farblängsfehler geht, der Gaußfehler an sich ist da weniger betroffen wenn gleich es natürlich immer auch Unterschiede bei der Lage des Optimums der sphärischen Korrektur gibt.

@ Maximilian

Die Preise, die für diese Teleskope genannt werden, sind ja auch nicht gerade günstig. Fast auf Triplett-Niveau würde ich sagen. Insofern kann es schon sein, dass besonders teures Glas verwendet wird.
Das das Partnerglas sehr teuer ist steht wohl so oder so außer Frage.
Mein Hinweis auf den hohen Preis im Zusammenhang mit möglichen Problemen bei der Herstellung dieses Refraktors hatten eher den Grund zu verdeutlichen das der Glaspreis ja nicht ohne Grund so hoch ist.
Sondern eben den besonderen Probleme bei der Herstellung des Glases geschuldet ist.
Von daher ist die Glasqualität und die Einhaltung der Spezifikationen eine besondere Hürde.
Siehe auch noch mal obige Diskussion mit Markus.

Grüße Gerd
 
Hallo Tommy,

ich finde das eine schöne Sache, auch wenn die Specs ein wenig an den Wunschzettel ans Christkind erinnern. Wer weiß, vielleicht stimmts ja doch, und wir erleben die Geburt einer neuen Generation von Optiken.

na ja ich führe das jetzt mal auf ein neues Partnerglas zurück.
Von daher haben wir erst einmal eine neue Generation bei den Partnergläsern die dann eben auch bessere Optiken ermöglichen.

Tassilo ist ja nicht der Mann im Mond, sondern kann Zemax und hat sicher einiges darüber sinniert bevor er bestellt hat.

Tasasilo kann es selbst nicht nachvollziehen wie er hier ja schon geschrieben hatte.
Er vertraut da völlig auf die Aussagen von Ed.
Ohne Kenntnis des Partnerglases wird man das wohl auch nicht so schnell nachvollziehen können.

Bald wird getestet und aus der Geschichte werden reale Werte, und er wird alles daran setzen auch vertrauenswürdige Tests vorzulegen. Wir drücken die Daumen daß es klappt und überzeugend ist, es wäre doch schön wenn es nicht nur eine nette Weihnachtsgeschichte wäre.

Ja eine polychromatische Vermessung würde natürlich dann die Sache bezüglich Farbkorrektur eindeutig klären, unabhängig davon was das Design verspricht.
Hier müsste aber schon eine recht umfangreiche Prüfung inklusive Ermittlung der Strehlkurve über ein breites Spektrum stattfinden.
So wie das Kurt ja schon gemacht hatte.

http://www.astrotreff.de/topic.asp?ARCHIVE=true&TOPIC_ID=98314&whichpage=1

Nur so kann man überprüfen inwieweit die hier versprochene top Farbkorrektur dann tatsächlich erreicht wird.
Irgendwelche RC Wert Spielchen bei eingeengtem Spektrum machen hier leider keinerlei brauchbare Aussage!!!
Die Spreu trennt sich hier vor allem im violettem vom Weizen und auch der Gaußfehler hat bei einer derart hohen Farbkorrektur große Bedeutung.
Siehe auch noch mal die von Markus schon verlinkte Grafik.

Link zur Grafik: http://cdn.initial-website.com/proxy/apps/ahp78k/uploads/blog/instances/80A358D5-9B75-4C05-818E-441A70700E4B/wcinstances/multiMediaDiary/eb57682c-abd6-4bec-9316-7c87a8d53227/articles/955ae0a4-b550-4637-bd6a-37dada11eac9/articleImages/f288eeaa-1eee-4a47-ae03-26d0022c0d26/agemaweb-sd130-f8-strehl-comparision.jpg

Wenn wir wirklich wissen wollen ob der Agema 130 tatsächlich besser als APQ130 oder TSA120 ist dann müssen wir zwingend Violett berücksichtigen!
Violett wird im RC Wert aber gar nicht berücksichtigt und der Gaußfehler auch nicht.
Ideal wären für einen fairen Vergleich natürlich auch Messwerte von APQ und TSA.
Reale Messwerte der einen Optik mit theoretischen Werten aus dem Design der anderen Optik zu vergleichen wäre unfair.

Leider macht soweit ich weiß außer Kurt bis jetzt keiner derart aussagefähige Tests zum Farbfehler und soweit ich weiß hat er weder den APQ noch den TSA getestet so das wir leider zum APQ und zum TSA120 noch keine wirklich aussagefähigen Messwerte vorliegen haben mit der man dann die Messwerte des Agema vergleichen könnte.
Aber man könnte natürlich mit den Messwerten der oben verlinkten APOs vergleichen.
Da sind auch APOs mit erstklassiger Farbkorrektur dabei, der TSA102 zb.
Auch die 3 Lomos hier wären interessant wenn gleich von den Eckdaten nicht direkt mit dem Agema 130 zu vergleichen.

http://www.astrotreff.de/topic.asp?ARCHIVE=true&TOPIC_ID=96854&whichpage=1

Oder hier 3 LZOS 130 f/9,2

http://www.astrotreff.de/topic.asp?ARCHIVE=true&TOPIC_ID=95328&whichpage=4

Da kann man auch schön die Serienstreuung zwischen den Exemplaren erkennen.
Strehlkurven für 3 verschiedene Exemplare im Bild 42 in der Mitte des Threads.
Die Ursache der Unterschiede liegt primär in unterschieden bei den Glasschmelzen.
Vom Öffnungsverhältnis her ist der LZOS zwar etwas langsamer als der Agema 130 f/8 aber der Agema erhebt ja schließlich zumindest auf dem Papier den sehr ehrgeizigen Anspruch sich mit so einem LZOS 130 f/9,2 messen zu können, siehe Strehlkurve zum Agema, so das wir den sehr ehrgeizigen Anspruch den Agema da erhebt natürlich dann auch mal in der Praxis überprüfen sollten.

Stellt sich halt nur die Frage wo wir einen wirklich Aussagefähigen Test zum Agema herbekommen?

Wie gesagt die RC Wert Spielchen die an anderer Stelle praktiziert werden sind hier für uns leider völlig wertlos!
Und da außer Kurt bisher keiner solche aussagefähigen Tests macht werden wir so schnell keinen solchen Test bekommen falls Kurt sich der Sache nicht annehmen sollte.
Eventuell kann Tassilo ihn ja mal bitten einen Agema zu testen.

Oder Tommy du steigst da in die Fußstapfen von Kurt und machst mal solche Messungen?
Ich weiß das ist ne Menge Arbeit und man braucht natürlich auch die Ausrüstung.
Nebern dem Bath Interferometer wäre ein Monochromator dafür ideal aber ein Satz Interferenzfilter tut es zur Not auch.
Der sehr große Aufwand einer solchen Messung lohnt sicherlich nicht immer aber in so einem Fall wie hier denke ich wäre es die Mühe allemal wert.

Grüße Gerd
 
hallo Gerd,

vielen Dank ich fühle mich geehrt, bin aber tatsächlich sehr gefordert, den sehr großen Fußstapfen vom Alois auch nur halbwegs hinterherzuhoppeln. Meßzeugs wie Laser aller Wellenlängen oder Interferenzfilter hätte ich, aber ich denke Astroshop wird die Qualitätskontrolle für von ihm vertriebene Produkte schon selber aussuchen - so eine vom Kunden gefragt wird. Da möchte ich mich nicht vordrängen, auch weil ich tüchtig genug eingedeckt bin mit Arbeit. Jörg Kneip zB wäre auch einer, von dem ich Interferogramme bei 430nm gesehen habe.

Zuerst aber schauen wir mal was in der Praxis rauskommt, auf der Agema Webseite sehe ich theoretische Specs und Diagramme, aber noch keinen einzigen Test an einem realen Teleskop.

lg Tommy

 
Hallo Tommy,

aber ich denke Astroshop wird die Qualitätskontrolle für von ihm vertriebene Produkte schon selber aussuchen - so eine vom Kunden gefragt wird. Da möchte ich mich nicht vordrängen, auch weil ich tüchtig genug eingedeckt bin mit Arbeit.

ich kenne die Möglichkeiten bei Astroshop nicht aber in der Regel beschränkt sich die Qualitätskontrolle eines Händlers doch eher auf qualitative Tests wie Ronchi oder Sterntest.
Nicht jeder Händler hat ein I-Meter und selbst wenn dann beschränkt sich der Test dann doch eher auf grün.
Von daher wird man dann ja ohnehin einen Test bezüglich Farbfehler außer Haus geben müssen.
Klar entscheidet dann der Händler wohin aber deswegen kann man ihm ja trotzdem das Angebot machen den Test durchzuführen.
Die Zeit dafür müsste man dann natürlich auch haben, wenn das da bei dir eng ist verständlich aber dennoch schade.
Ich bin mir sicher das wenn du den Test machen würdest das du da dann auch die nötige Arbeit reinsteckst um eine wirklich aussagefähige Beurteilung der Farbkorrektur zu erhalten.
Es wäre schon sinnvoll eine größere Anzahl an Wellenlängen zu testen um genügend „Stützpunkte“ für eine aussagefähige Strehlkurve zu haben und um dann auch mal ein gewichtetes Mittel also den Polystrehl zu ermitteln.

Jörg Kneip zB wäre auch einer, von dem ich Interferogramme bei 430nm gesehen habe.

Ja stimmt der Jörg testet auch bei 430nm und gibt dann auch den Strehl inklusive Farblängsfehler für alle getesteten Wellenlängen an.
Das ist Vorbildlich und erweitert den Informationsgehalt gegenüber einfacher RC Wertbestimmung an anderer Stelle beträchtlich da man mit den Angaben von Jörg eine Information über den Gesamtfarbfehler also Gauß und Farblängsfehler bekommt und das wenn Jörg auch bei 430nm misst über ein wesentlich breiteres Spektrum als es vom RC Wert abgedeckt wird.
Die Tests von Jörg sind also ganz klar ein sehr begrüßenswerter Fortschritt, und ja wenn Jörg einen Agema testen würde könnten wir schon eine brauchbare Information zu dessen Farbkorrektur bekommen.

Ob der Agema aber jetzt tatsächlich besser ist wie der APQ130 oder der TSA120 oder ob er dem LZOS130 f/9,2 Triplet tatsächlich ebenbürtig ist wüssten wir dann allerdings noch nicht wirklich.
Dazu testet auch Jörg noch zu wenig Wellenlängen bzw. die Auswahl der Wellenlängen ist nicht optimal um mit wenigen Wellenlängen die maximale Aussagekraft zu bekommen.
Hier war bis jetzt Kurt der Einzige der eine ausreichende Anzahl bei optimaler Auswahl getestet hatte weshalb seine Tests noch mal deutlich an Aussagekraft gegenüber den Tests von Jörg gewinnen.
Hier spielt dann auch der Monochromator den Kurt mal geborgt hatte seine Vorzüge aus.
Ein Monochromator erlaubt ja eine beliebige Wellenlänge innerhalb eines gegebenen Spektralbereichs einzustellen so das man bei der Auswahl der zu testenden Wellenlängen nicht auf verfügbare Interferenzfilter beschränkt bleibt.

Zuerst aber schauen wir mal was in der Praxis rauskommt, auf der Agema Webseite sehe ich theoretische Specs und Diagramme, aber noch keinen einzigen Test an einem realen Teleskop.

Ja der Praxistest ist natürlich auch wichtig und da wird es sicherlich auch mal den ein oder anderen Beobachtungsbericht geben wenn die Agema erst mal beim Kunden sind.

Mir fällt da aber auch dein Vergleich an Vega ein.
Du hast doch da eine schöne Testreihe verschiedenster Refraktoren erstellt die du aber leider schon lange nicht mehr ergänzt hattest.
Schade denn so ein Praxisvergleich diverser Refraktoren macht schon eine durchaus brauchbare Aussage wie selbige bezüglich Farbkorrektur untereinander einzuordnen sind.

Grüße Gerd
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Gerd und Tommy,

wir können hier durchaus in den eigenen Räumen bis 200mm in Autokollimation mit künstlichem Stern, Ronchi und Bath-Interferometer messen.
Ob wir das in mehreren Wellenlängen testen werden, ist aber nicht sicher. Wenn beim Durchgucken bei mehreren erfahrenen Beobachtern weder Farbe noch Fehler zu sehen sind, dann ist eigentlich alles gut. Der Testaufwand für polychromatische interferometrische Messungen ist hoch, und wir machen das nicht als Hobby, so wie ihr. Die Kalkulation ist knapp genug - und so lange kein anderer Hersteller zu den Geräten polychromatische Messungen mitliefert, ist das auch für uns nicht zwingend.
Ein 130mm Gerät ist ja auch von der Öffnung her so, dass man das noch zuverlässig am Stern beurteilen kann. Bei einem großen Spiegel ist das ganz anders, da muß man messen.
Also entspannt euch, wenn die Geräte eingetroffen sind, dann sehen wir weiter.

Clear skies

Tassilo
 
servus Tassilo,

zwingend ist es nicht, aber ich mach QC auch nicht so ganz als Hobby, zB
http://interferometrie.blogspot.co.at/2014/08/80400-esprit-test-reports.html

Wobei ich denke, das ist nicht primär deine Sache als Retailer - ein Hersteller der solche Specs angibt, würde mit handfesten Beweisen durchaus punkten :/
Hoffen wir also, dass er nicht auch schon postfaktisch ist.

lg Tommy
 
Hallo Tommy,

es gibt keinen einzigen Hersteller im Markt - egal wie billig oder teuer - der mit seinen Geräten eine gemessene Polystrehlkurve mitgibt. Lassen wir also erst Mal die Kirche im Dorf und gucken durch die Geräte durch, sobald sie eintreffen.

Clear skies
Tassilo
 
Hallo Tassilo,

da hast du mich falsch verstanden.
Natürlich wird man so einen aufwendigen polychromatischen Test nicht standartmäßig als Qualitätskontrolle für jedes einzelne Exemplar durchführen.
Dazu ist der Aufwand einfach zu groß und das ist natürlich auch nicht nötigt.
Stichproben sind in der Qualitätskontrolle in solchen Fällen doch Standard.
Außerdem würde ich bei allen Exemplaren die mit der gleichen Glasschmelze gefertigt wurden keinen nennenswerten Unterschied in der Farbkorrektur erwarten.
Es wäre also wenn man eine so aufwendige Qualitätskontrolle betreibt völlig ausreichend immer nur dann zu testen wenn auf eine neue Glasschmelze umgestellt wurde.
Aber selbst dieser Aufwand muss nicht unbedingt sein.

Es geht doch erst einmal nur darum grundsätzlich mal zu klären was die Agema nun tatsächlich in der Praxis für eine Farbkorrektur erreichen.
Dazu genügt es im Prinzip schon ein Exemplar zu testen und ich denke einmalig ist der hohe Aufwand durchaus vertretbar und gerechtfertigt.
Die Agema haben ja nun mal einen sehr ehrgeizigen Anspruch und der Vergleich mit Zeiss APQ 130 oder Takahashi TSA 120 kam ja schließlich von Agema selbst siehe Strehlkurven im Blog von Agema.

Ich finde das wenn man schon damit wirbt bezüglich Farbkorrektur noch besser als gerade genannte Optiken zu sein das man das dann auch in der Praxis einmal beweisen sollte.
Und zwar auf Basis handfester Messergebnisse und nicht nur nach Augenschein.
Wir bewegen uns hier ohnehin auf einem Level der Farbkorrektur wo man visuell rein nach Augenschein wohl keinen Unterschied zwischen Agema130 Zeiss APQ130 oder Takahashi TSA120 bemerken dürfte falls alle 3 das vom Design her versprochene Level erreichen.

Außerdem zeigen die Agema ja für ein Doublet mit diesen Eckdaten eine ungewöhnlich gute Farbkorrektur die so bisher nicht möglich war und wie es aussieht will man da ja auch keine weiteren Informationen geben die helfen würden das theoretisch nachzuvollziehen.
Auch aus diesem Grund wäre es sehr hilfreich in der Praxis zu beweisen was man verspricht.
Dazu genügt ein einmaliger Test völlig.

Grüße Gerd
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Gerd,

ich sagte nicht, dass noch nie solche Kurven gemessen wurden. Ich sagte, dass das kein Hersteller mitgibt. Und wenn man marktübliche Preise für die Arbeit von Kurt bezahlen müsste, würden die Preise um einen vierstelligen Betrag wachsen müssen. Den niemand bezahlen will. Und dann nochmal 20 Arbeitsstunden oben drauf, um den Kunden die Tests zu erklären.

Clear skies

Tassilo
 
Hallo Tassilo,

na ja Jörg macht das ja zb. professionell und muss das dann ja kostendeckend kalkulierten.
Er prüft momentan bis zu 5 Wellenlängen.
Ich kenne seine Preise nicht aber Markus lässt zb. einiges bei ihm prüfen, so unglaublich teuer kann das also auch wieder nicht sein.
Die 5 Wellenlängen sind zwar noch etwas wenig aber immerhin es wär schon ein guter Anhaltspunkt.
Ich denke wenn Jörg noch 2 Wellenlängen mehr testet würde er auch nicht gleich einen 4 Stelligen Betrag verlangen, das erscheint mir doch arg übertrieben.
Wenn man eine optimale Auswahl der zu prüfenden Wellenlängen trifft kann man mit 7 Wellenlängen eine aussagekräftige Strehlkurve bekommen und auch den Polystrehl ermitteln.
Und ich sag es noch mal, es muss ja nicht für jedes einzelne Exemplar gemacht werden!

Und dann nochmal 20 Arbeitsstunden oben drauf, um den Kunden die Tests zu erklären.

Na ja der Spiegelfreund mit der Refraktor Allergie im Nachbarforum kann da ja nun kein Maßstab sein.
Wer sich sowas wie den Agema kauft dürfte wohl schon mal durch einen Refraktor geschaut haben und wahrscheinlich auch schon einen besitzen.
Der hat also schon eine gewisse Praxiserfahrung.
Darum sollte es ihm auch eher möglich sein einen Praxisbezug zu einer Strehlkurve herstellen zu können.
Besonders dann wenn er auch eine Strehlkurve für eine Optik kennt durch die er schon mal geschaut hat.
Es mögen beim Vergleich der Strehlkurven Fragen aufkommen wie eingangs im Nachbarforum gestellt.
Die lassen sich aber mit wenigen Sätzen ordentlich beantworten.
Das hat mich 5 Minuten gekostet und keine 20 Stunden und der Fragesteller war ja auch zufrieden mit der Antwort.
Nur der Herr mit der Refraktor Allergie kam mit immer neuen Scheinargumenten aber der kauft doch eh keinen Refraktor.

Grüße Gerd
 
Hallo zusammen,

ich habe mich noch mal hingesetzt und geschaut inwieweit ich die Strehlkurve des Agema 130 nachvollziehen kann.
Wie schon erwähnt ist das Beste bisher bekannte Partnerglas zum CaF2 das Schott N-KZFS2 bzw. die alte Bezeichnung ist KZFSN2.
Also habe ich dieses Partnerglas in meinem Design verwendet.

Besonderes Augenmerk war bei meinem Design eine Optimierung auf das sehr breite Spektrum das die Agema auch abdecken.
Um bei Violett in etwa das Level der Agema zu erreiche musste ich allerdings das Optimum der sphärischen Korrektur etwas in Richtung Blau verschieben.
Es liegt bei etwa 510nm siehe rote Strehlkurve nur Gaußfehler.
Die Korrektur des Farblängsfehler habe ich weiterstgehend so gewählt wie beim Agema.
Also 436nmn 546nm und etwa 660nm in einem Fokus vereinigt.
Im Roten ist bei diesem Design gegenüber meinem früheren Design und gegenüber dem Agema die mit den anderen beiden Wellenlängen vereinigte Wellenlänge etwas verschoben sie liegt jetzt bei etwa 660nm, beim Agema eher bei 670 bis 680nm.
Siehe Kurve zum Farblängsfehler des Agema.

Die blaue Kurve zeigt den Gesamtfehler also Gaußfehler + Farblängsfehler.
Die 3 Punkte wo sich beide Kurven berühren zeigen die 3 Wellenlängen die in einem Fokus vereinigt sind.
In den Bereichen wo die blaue Kurve unterhalb der roten liegt drückt der Farblängsfehler den Strehl.
Wie man sieht ist der Farblängsfehler bei etwa 470nm und bei etwa 600nm sowie an den Rändern des betrachteten Spektrums am ausgeprägtesten.
Der Farblängsfehler zeigt also den typischen S förmigen Verlauf den man eigentlich nur von einem Triplet kennt.
Die Kombination N-KZFS2/CaF2 macht das schon bei einem Doublet ermöglicht.
Das ist wirklich außerordentlich bemerkenswert!

Dennoch kann ich wie man sieht nicht ganz an den Agema heran.
Siehe Strehlkurve zum Agema
Der größte Unterschied besteht im Bereich um die 470nm wo der Farblängsfehler bei meinem Design den Strehl doch spürbar drückt während er beim Agema auf erstaunlich hohem Niveau bleibt.
Und das trotz des auch beim Agema bei dieser Wellenlänge vorhandenen Farblängsfehlers.
Siehe Kurve zum Farblängsfehler des Argema.

Unterm Strich sind aber letztlich beide Designs in der Farbkorrektur über ein außergewöhnlich breites Spektrum erstklassig.
Im Vergleich zu anderen APOs würde ich mein Design eher zwischen APQ130 und TSA120 einordnen, das wäre schon sehr ordentlich, während der Agema da ja noch mal darüber liegt.
Aufgrund des unterschiedlichen Verlaufs der Strehlkurven ist aber so ein Vergleich immer mit Vorsicht zu genießen da es immer etwas vom Vergleich Äpfel / Birne hat.
Der eine ist hier besser aber dafür da schlechter, das macht den Vergleich schwierig.

Rein visuell würde ich bei meinem Design eine etwas andere Korrektur wählen und nicht auf so ein extrem weites Spektrum hin optimierten und dafür im Tausch gegen die erstklassige Korrektur bei 436nm die Korrektur bei 470nm/600nm verbessern.
Aber auch mit der jetzigen Korrektur ist dieser APO natürlich auch visuell absolut erstklassig und anderen Doublets deutlich überlegen da der Strehl auch bei 470nm trotz der kleinen Delle dort noch deutlich oberhalb der Beugungsgrenze liegt.

Bleibt letztlich nur noch die Frage warum die Agema um die 470nm nicht so eine Delle in der Strehlkurve aufweisen.
Ich vermute mittlerweile doch das man dort das N-KZFS2 oder zumindest ein sehr ähnliches Glas als Partnerglas verwendet.
Dieses Glas besitzt eine einzigartige „ Signatur“ die es von allen anderen Gläsern deutlich unterscheidet und die „Signatur“ des von Agema verwendeten Partnerglases ist der schon sehr ähnlich.
Ich könnte mir vorstellen das bei einer konkreten Schmelze N-KZFS2 auch bei meinem Design die kleine Delle um die 470nm deutlich weniger ausgeprägt sein kann.
Es ist sehr oft so das konkrete Schmelzen zum positiven von den Katalogwerten abweichen so das der Farblängsfehler mit der konkreten Schmelze oft geringer ist als er es rein nach Katalogdaten wäre.

Hier noch mal zum Vergleich die Strehlkurve von Agema 130.

Link zur Grafik: http://nimax-img.de/Produktbilder/zoom/52871_3/Agema-Optics-Apochromatischer-Refraktor-AP-130-1040-SD-130-F8-OTA.jpg

Und hier die von meinem Design für ein FL130/1040 mit der Paarung N-KZFS2/CaF2 das ich auf eine möglichst große Ähnlichkeit mit dem Agema hin optimiert habe.

Grüße Gerd
 

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Hallo zusammen,

ich hab noch mal paar Gläser durchgespielt und bin letztlich beim Hoya H_LACL7 als bestes Glas zum CaF2 gelandet.
Mit diesem Glas ist das Level der Farbkorrektur der Agema locker zu erreichen.
Es ist also tatsächlich möglich mit einem bekannten Glas so eine erstaunlich gute Farbkorrektur mit einem CaF2 Doublet zu erreichen.
Damit ist das Geheimnis dieser Farbkorrektur tatsächlich nur im Partnerglas zu suchen und wohl eher nicht wie vielleicht der ein oder Andere vermutet hatte in irgendeinem neuartigem „Kniff“ den man zum Patent angemeldet hat.
Es hätte mich ehrlich gesagt auch sehr gewundert wenn der Grund für die überragende Farbkorrektur nicht im Partnerglas zu suchen wäre.

Das Hoya H_LACL7 wurde übrigens seit 1978 hergestellt und scheint nicht mehr im aktuellen Programm aber eventuell wäre es auf Anfrage noch zu bekommen.
Die Farbkorrektur ist mit der Kombination H_LACL7/CaF2 wirklich erstaunlich.
Das aktuelle Hoya LAC7 könnte man auch nehmen aber es ist nicht ganz so gut wie das alte H_LACL7.
Von Schott käme das LAK21 infrage aber hier wäre das Design angespannter.
Von CDGM käme das LAK51 infrage aber das ist bei Violett dann etwas schlechter aber dafür wäre hier das Design etwas weniger angespannt, das hat natürlich auch was für sich.
Zumal alle genannten Gläser schon ein angespannteres Design ergeben.
Das ist der Nachteil bei der Sache.
Mein Favorit ist aber ganz klar das alte Hoya H_LACL7.

Grüße Gerd
 

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Hallo Alle,

die neuen Geräte werden sich wohl in den Februar verzögern. Wir geben Bescheid, wenn die erste Lieferung da ist.

Clear skies

Tassilo
 
Hallo,

da wächst ja die Spannung. Auf meine Frage nach der erreichten Qualität meinte Ed von Agema Optics, der hohe Strehl sei durch die gute Korrektur der Abbildungsfehler erreicht - also keine Auskunft. Auf die Frage nach der Auskühlung meinte er, im Mai wollen sie mal unter freiem Himmel testen - auch keine Auskunft.

Hoffen wir mal trotzdem auf gute Ergebnisse,

CS Maiko
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Maiko,

das mit der besseren Auskühlung ist ja zwangsläufig so - drei Linsen mit zwei isolierenden Luftspalten kühlen halt nicht so schnell aus wie zwei Linsen (außer die wären übermäßig dick). Bei annähernd gleicher Linsendicke und Luftspalte in den üblichen Dimensionen (wo nicht genug "Platz" für ernstzunehmede Konvektion ist) hat man automatisch die Reihenfolge Zweilinser - Dreilinser mit Ölfügung - Dreilinser mit Luftspalt. Das ist also unzweifelhaft so.
Und da die Geräte noch nicht fertig sind, kann Ed auf eine Frage nach der erreichten Qualität nur so antworten. Was soll er denn sonst sagen...

Clear skies

Tassilo
 
Tassilo

es gibt aber auch deutliche Abweichungen von deiner Regel :)

hast du zum Beispiel einen 2 Linser mit extremen Radien und extremen Dickenunterschied von Mitte zum Rand kann ein 2 Linser sehr wohl einem 3 Linser mit flachen Radien udn relativ gleichmäßiger Dicker hinterhinken.

Aber wer keine Zeit hat zum auskühlen hat eh keine Geduld für vernünftige Beobachtungen, ist meine Meinung
 
Hallo Markus,

Du hast natürlich Recht - prinzipiell ist das möglich. Aber es ist bei der Korrektionskurve des Agema sehr unwahrscheinlich, dass es sich um ein derart angespanntes Design handelt.

Clear skies

Tassilo
 
Hallo Markus,

nun, ob ich aus dem Auto steige und 45 Minuten warte oder 2 Stunden macht schon einen Unterschied;-)

CS Maiko
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Maiko

mir nicht und weisst du warum ? Weil ich meine Teleskope vorher immer schon entweder runterkühle oder kühl gelagert habe, sodaß ich in der Regel nicht mal 45 minuetn waretn muss, auch nicht bei einem 7" Apo

Übrigens denke ich jeder ernsthafte Beobachte rhat diese Möglichkeiten
 
Markus,

auch wenn's im Auto 13° und draußen -9° hat? Da müssen auch Teleskope ernsthafter Beobachter klar kommen, auch wenn sie die Abkühlung viel seriöser betreiben, als die Teleskope von Spaßbeobachtern;-)

CS Maiko
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Maiko,

da gebe ich Markus absolut Recht! Ich kühle meine Geräte auch vorher runter. Verpacke sie im Auto gut, notfalls mit ein oder zwei Decken zusätzlich eingewickelt. So kann ich auch meinen TOA130 oder das Mewlon 250 problemlos runtergekühlt auch nach einstündiger Autofahrt ohne jeglicher Wartezeit outdoor aufbauen und loslegen. Auch bei -10Grad.
Bei nicht allzugroßen Geräten wirklich kein Problem, man muss sich nur ein paar Gedanken machen.

Tobi
 
Hallo Leute,

das ist ein interessantes Optikdesign-Thema und ich lese schon eine Weile mit.

Auch ich habe mich auf an ein Design gemacht, Negativlinse vorne, CaF2 hinten. Als Alternative zur Verwendung von Kurzflint-Gläser als Partnerglas hat Gerd schon die Lanthankron-Gläser gefunden. Hier passen N-LAK7 und N-LAK21 schon recht gut. Das kann ich ebenfalls so sehen.

Ich habe aber eine weitere Variante abseits der optischen Gläser anzubieten: Partnerglas ist hier MgAl2O4 (Spinell). Inwieweit das als Linsen dieser Größe machbar ist, weiß ich nicht. Jedenfalls sieht die Strehlkurve für dieses 130mm f/8 Doublet dem Agema sehr ähnlich.



Viele Grüße,
Andreas

 

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Hochwertige Refraktoren von Agema Optics

Hallo,

wir haben gerade den ersten 150mm Agema Apo angeliefert bekommen. Wir haben das Gerät gleich wieder für die ATT eingepackt und freuen uns darauf den Apo am Samstag zu zeigen. Aufgrund der Kürze der Zeit können wir jetzt noch keine Tests machen, das kommt dann nach dem ITV (wo wir den Apo wahrscheinlich auch dabei haben werden).

Die 130mm Gerät kommen leider erheblich später - die Beschichtungsfirma hat eigene Halterungen bei der Beschichtung der Fluoritlinsen verwendet statt der speziellen Agema-Halterungen. Daduch haben die Linsen Muschelbruch bekommen und können so nicht ausgeliefert werden. Sobald neue Linsen gemacht sind, werden wir diese Geräte natürlich auch hier haben und vorstellen.


Clear skies

Tassilo
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Re: Hochwertige Refraktoren von Agema Optics

Hallo zusammen

Ich habe die Diskussion hier überaus spannend und interessant gefunden, auch wenn ich mich in der Optik viel zu wenig auskenne - daher meine Frage:

Könnt ihr mir ein gutes Buch empfehlen, wo man sich dahingehend einlesen und weiterbilden kann?

Danke für den Tipp

Patrick
 
Re: Hochwertige Refraktoren von Agema Optics

Hi,

auch ich habe eine Frage: was versteht man unter angespanntem Design?

Gruß Markus
 
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