Hallo Gerd,
man merkt doch bei dir und Sven sehr deutlich das eure Aversion gegenüber Achromaten eure Objektivität deutlich trübt.
Euer Ansatz ist prinzipiell negativ und zielt nur darauf ab den Leuten zu verklickern wie schlimm doch der Farbfehler sei und wie unzulänglich und unbrauchbar zumindest etwas schnellere und größere Achromate doch seien.
Was Du an der Stelle mit Günther veranstaltet, kannst Du mit ihm ausmachen. Was mich angeht:
Lass es!
Ich kenne die Achromate in verschiedenster Auslegung sehr gut und benötige hier weder Unterstellung noch Belehrung. Aber ich möchte Dich ausdrücklich einnorden:
1. Ich entscheide, was ich an Grafik verlinke.
2. Ich stelle nicht falsch dar, welche Optiken sich bezüglich ihres Farblängsfehlers vergleichen lassen.
3. Ich habe keine Aversion gegen den Achromaten, aber ich habe keine Lust den Achromaten für Dinge zu empfehlen, die er bei falscher Auslegung nur schlecht kann.
4. Ich kann nichts dafür, dass ein schön ausgelegter Achromat heutzutage nur ein Museumsstück ist, weil der Kunde durch welche Einflüsse auch immer heute die Auslegung mit zu starkem Farblängsfehler favorisiert (oder aufgezwungen bekommt).
Ich habe es entschieden satt, dass Du an der benannten Grafik herum polemisierst, nur weil Du eine feinere Rechenmethode hast, während doch Sidgwick und Conrady Standards eine Weile älter und für die alltägliche Einschätzung der unterschiedlichen Auslegungen völlig ausreichend sind. Ich bin mir übrigens auch gar nicht sicher, ob Du nicht bei der Erweiterung gegenüber dem Lehrbuch zu weit gehst.
Dass Du Deine Grafik vielseitiger findest, sei Dir unbenommen, aber wie ich Dir schon schrieb: Ich brauche sie so nicht und werde sie so nicht gebrauchen. Ich finde die neue Grafik didaktisch unnötig verkomplizierend:
- Der Leser muss sich erst mühsam das passende Linienmuster für Seine Wunschöffnung heraussuchen.
- Der Leser muss der dann gefundenen Linie durch die Raster-Einteilung folgen und dabei immer wieder zur Achse schielen, wo dann mögliche Eckwerte auftauchen, oder von der jeweiligen Achse wieder den Schnittpunkt der Kurve suchen und dann wieder beim Schnittpunkt das richtige Linienmuster erkennen.
Deine beschriebene Herangehensweise ist hingegen die des Selbstbauers, als könne man sich sein Objektiv selbst berechnen und schleifen. Das gibt der Markt aber zufällig nicht her, sondern wie die alte Grafik durch Sonder-Schraffuren schon anzeigt: Es gibt am Markt bestimmte Produktgruppen mit vergleichbarer Korrektur und diese "Quasi-Standards" wie 150/750 oder 127/1200 oder 80/1200 werden immer wieder von den Produkt-Designern "angestrebt".
Daher: Diese Verkomplizierung am Markt und somit an den Möglichkeiten vorbei möchte ich dem Leser nicht zumuten, und daher gilt weiterhin: Mein Favorit ist in Ermangelung einer besseren Grafik die alte Grafik. Ich verlinke Sie auch gerne demnächst mit einem speziellen Gruß an Dich (Du sparst ja auch nicht mit Grüßen an mich.)
So, und wo ist nun negativ, dass ich sage: Der Kunde wählt beim Händler Öffnung und Öffnungszahl und möchte nach diesen Parametern ablesen, was ihn erwartet?!? Nach Brennweite geht es nicht, den RC-Wert druckt der Händler ihm auch nicht.
Mensch, Gerd, Du bringst mich auf die Palme, wie Du an der Realität vorbei mir Stimmungsmache in die Schuhe schieben willst. Die Realität ist allerdings, dass vor schon einiger Zeit Gläser erfunden worden sind, mit denen man mehr erreichen kann, als mit Kron- und Flintglas seit 1760. Da man einen FH nicht "nachbessern" kann, sollte man in bestimmten Situationen vor dem Kauf nachdenken, ob man das richtige Optikprinzip wählt. Gefühlsduseliges Nachtrauern an ein Optikpronzip, dass zu seinen Glanzseiten definitiv optisch leistungsfähiger ausgelegt und gefertigt wurde, als heute, ist da nicht angebracht. (Und komm mir jetzt nicht mit den neuen Billigst-Plastikrohren von ES, wo man einen entspannt ausgelegten Achromaten frei von jeder Vergütung kaufen kann...)
CS
Sven