Noctutec Dobson

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KlausTietzel

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Hallo Leute,

ich hatte vor kurzem die Gelegenheit eine Noctutec Dobson genauer anzusehen.

Ich wuerde sagen: tolles Geraet!. Mich wundert, dass es noch keinen Thread dazu gibt.

Das erste was mir aufgefallen ist: das Handling des Geraets ist unglaublich gut. Der Truss bewegt sich nicht ultraleichtgaengig aber sehr gleichmaessig. Also nix mit leicht verstellt beim Okularwechsel. :super: Das Prinzip Gleitreibung = Haftreibung hat Armin Erndt richtig gut verwirklicht. Beim Anfahren gibts keinerlei Rucken, beim Nachfuehren keine Unregelmaessgkeiten. Planeten mit zwei Fingern nachfuehren - yess :smiley61:. Auch die Balance ist sehr gut. Das Ding bleibt einfach da stehen wo man loslaesst. Insbesondere wenn man auf den Knien was horizontnahes beobachten will ;). Mit schwereren Okularen auch - schon begeisternd wenn man mit manch anderen hochpreisigen Geraeten dieser art vergleicht. Oh, ein Sucher und ein Telrad war auch noch dran :applaus:

Was ich auf La Palma schaetzen gelernt habe ist Packaging. Man kriegt bei diese Geraet alles in eine aufgeraeumte box gepackt, keine separaten Teile, die irgendwo im Auto rumfliegen. Ein klasse Feature sind die teilbaren verschraubten Stangen. Auch die Montage der Stangen per Klick in die geschlitzten Aufnahmeboecke funktioniert richtig gut. Man muss auch net alles auf einmal schleppen sondern kann bequem im Kofferraum alles zusammensetzen.

Und dann noch was was ich bei Hochpreisigem gern sehen moechte: ein anstaendiges Finish. Ich sag mal so: das Teil sieht nicht nur gut aus sondern fasst sich genauso gut an. Verarbeitung wirklich gut, alle Kanten sauber, Lackierung einwandfrei, keine rauhen Stellen an der Rockerbox etc. pp. Das Look and Feel ist dabei nicht ultraglatt wie z.b. ein Carbonrohr, sondern griffig angeraut wuerde ich sagen. Hat einfach was Solides. Wie die Pulverbeschichtung der Stangen. :pfeif:

Wirklich leicht ist das Geraet nicht, das muss man moegen. Dafuer ist das Ding stabil und steht da wie ne 1. Gehoert zum Konzept meint der Erbauer. Naja, die Funktion gibt ihm recht. Und schwerer als ein Bierkasten isses ja nicht was das schwerste Teilstueck angeht.

Was ist Euer Eindruck gewesen?

Cs
Klaus
 
Hallo Klaus,

sicher ein tolles Gerät. Aber 7000 Euro für einen 16" mit GSO Spiegel und 8000-10000.- mit Orion UK Spiegel? Das muss man dann schon wollen. Haptik, Stabilität und Gleichmäßigkeit der Bewegung hin oder her.

Aber danke für die Schilderung deines Eindrucks.

viele Grüße

Matthias
 
Hallo!

Das hört sich wirklich alles sehr schön an und läßt den Wunsch aufkommen, so ein Gerät zu besitzen mal durch sowas durchzuschauen :cool: („Wer wird denn gleich eine Kuh kaufen, bloß weil er ab und zu ein Glas Milch trinken will.“)

Aber ich sehe da auch einen Grundsatzkonflikt. Dobson hat sich seine Fernrohr-nicht-Montierung seinerzeit ausgedacht, um die Astronomie zugänglich zu machen für Menschen mit geringem Budget und ohne die Möglichkeit, große und schwere Teile transportieren zu können. Ein solches Gerät jetzt zu vergolden ist nicht wirklich im Sinne des Erfinders, finde ich. Als Dobsonianer will man durch den größtmöglichen Spiegel fürs Geld schauen und nicht das glatteste Holz streicheln, das es auf dem Markt gibt.

Das ist wie seinerzeit die Vespa. Die wurde nach dem Krieg erfunden für Leute, die kein Auto kaufen konnten, aber trotzdem jeden Tag zuverlässig zur Arbeit fahren mussten und auf dem Heimweg noch die Einkäufe für die ganze Woche mitnehmen wollten. Und am Wochenende damit mit der Freundin ans Meer fahren. So ein Ding jetzt aus poliertem Edelstahl und mit schlangenlederbezogenem Sitz und vergoldeten Lenkergriffen herzustellen wird sicher den einen oder anderen Liebhaber ansprechen, die Mehrheit wird sich für das Geld aber ein Auto kaufen. Auch wenn da die „Spaltmaße“ nicht ganz optimal sind und die Sitze nur mit Stoff bezogen.

Viele Grüße
Maximilian
 
Hi Kai,
oder man baut selbst. ;-)
Investiert aber viele Stunden.

Ich finde auch dieses Produkt sehr interessant.
Neben den Nauris ein weiterer Anbieter von hochqualititiven Mechaniken.
Diese Konstruktionen müssen sich hinter denen internationaler Hersteller keineswegs verstecken.

LG Gerrit
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Kai,

Zitat von Schlauchboot:
Und, ob ein Anwender bereit ist, für perfekte Finish mehr Geld auszugeben, ist doch nicht diskussionswürdig, oder?

Diskutieren kann man zum Glück über alles, ob es sich lohnt, sei dahingestellt. Mir persönlich wäre ein Zoll Spiegeldurchmesser mehr wert als das ebenmäßig lackierte Holz, das ich im Dunklen sowieso nicht sehe.

Auch würde ich diesen 10.000 Euro Dobson eher mit gleich teuren als mit gleich großen Geräten vergleichen wollen. 14-Zöllern von Meade oder Celestron vielleicht, die es schon für weniger Geld auf einer durchaus fototauglichen Goto-Montierung gibt. Selbst eine brauchbare Kamera wäre da noch mit drin.

Ich weiß: „Über Geld spricht man nicht - das hat man“. In der Amateur-Astroszene ist die Zahl derer, auf die dieser Satz zutrifft, allerdings sehr gering. Wobei ich mich da womöglich täusche?

Viele Grüße
Maximilian
 
Hallo Maximilian,

wenn man Cloudy Nights liest, bemerkt man, dass schon ein paar mehr Amateure ordentlich investieren;-) 30000€ sind da alles andere als die Obergrenze.

Gruß

Maiko
 
Als ich die Preise gesehen habe, bin ich vom Glauben abgefallen.....man vergleiche die Preisliste von Starmaster Dobson in welchem Zambuto-HS und perfekte FS,FT-OAZ in einer sehr guten Mechanik und Materialbeschaffenheit der Komponenten verbaut sind.
 
Ich denke Dinge auf ihren Preis zu reduzieren und Dinge preislich zu vergleichen sind 2 unterschiedliche Sachen.

Etwas, was beim Preisvergleich schlecht abschneidet, ist unabhängig von seinen Vorzügen zunächst mal eines: zu teuer...

Gruß Becky
 
Moin zusammen!

>> Reduziert doch Instrumente nicht nur auf den Preis.

SCNR: Wenn's nur danach ginge, müßten sich einige Hersteller aber ganz schön warm anziehen. Ich meine die, welche überzogene Preise haben, aber auch trotzdem weniger wegen der objektiven Leistung als mehr wegen der Marke gekauft werden. Bei Außenstehenden ruft sowas dann eher Kopfschütteln hervor.

Nochwas. Natürlich gibt es gut betuchte Amateure, die ihr Hobby voll ausleben. Das ist aber nur ein ganz winziger Bruchteil der Gesamtheit. Von solchen Leuten - zum Teil auch noch penetrante Selbstdarsteller (Typ "Porschefahrer" in der Midlife-Crisis) - darf man nicht auf die Masse schießen.
Die USA sind da ganz extrem, das ist deren Art in vielen Bereichen - und man muß die Größe des Marktes bedenken, der in den USA traditionell sogar größer sein dürfte als in ganz Westeuropa.

Das liegt u.a. auch am Wetter. :Trost:
 
Servus,

ich denke auch: man muss das gesamte Produkt betrachten.

Ich hab auch nicht einfach mal so 10k Flocken in der Hosentasche, aber ich konnte einige Geräte aus dem höheren Preissegment ausprobieren.

Das fängt mit dem amerikanischen Original in 20" an, mit dem ich meine eindrucksvollsten Beobachtungen am Südhimmel gemacht hab. Ich weiss aber auch noch wie wir die Karre in 15min Gänsemarsch zu dritt aufs Feld gehievt hatten und froh waren, dass nix kaputt ging und wie sich die Beine nach 20mal Leiter-rauf-und-runter angefühlt haben. Hm, kann sogar sein, dass das ein Zambuto-Spiegel war.
Oder der 14"-er aus süddeutscher Kleinserie bei dem wir 3 Tage gebraucht hatten um zu analysieren wo der Hauptspiegel verspannte.
Oder der Nobel-16er aus Kleinserie 100km vor München der immer die Galaxien so dunkel gezeigt hat bis wir bemerkt hatten dass beim Mega-Premium-Spiegel die Rotlichtlampe hinter dem HS zu sehen war wenn wir von vorne auf den Hauptspiegel geleuchtet haben.
Oder ganz neu: ein 16er aus deutscher Kleinserie, der mit dem 31er Nagler ab 45° Neigung nach unten sackte obwohl nicht maln Sucher am Hut war. Dessen Rockerbox war übrigens wirklich so rauh, dass ich mir dachte, wenn ich selbst baue ist das sicher nicht so. Und das für 4kEUR ...
Oh ich vergaß: der 14er von Orion UK aus ähnlicher Preisklasse, bei dem alle 3 Tage eine Halteklammer aus der HS-Zelle sprang.
( Bitte nicht falsch verstehen: das waren alles gute bis hervorragende Optiken mit denen man letztendlich super beobachten konnte. )

Wär interessant zu wissen was John Dobson _dazu_ gesagt hätte ;)

Und by the way: ich glaube nicht dass sich auch nur _ein_ deutscher Porsche-Fahrer in einem Grundsatzkonflikt mit Rudolph Daimlers rauchenden und knallenden Ur-Diesel befindet.
Ich weiss auch von keinem gestandenen Motorrad-Fahrer der sich ne Vespa kauft. Ich kenne allerdings einige Hobby-Motorrad-Fahrer die nicht mit der Wimper zucken wenn Sie 15kEur für ihre 1000er BMW hinblättern. Ebenso einige Astrofotographen, die unter 7k für ne Montierung aus der 20-Kilo-Klasse (merke: 20kg, NICHT 50kg-Klasse) gar nicht erst anfangen.

Noch ein Gedanke zum Finish: Als Amateurmusiker hab ich zu Studentenzeiten mal das ideale Verstärker-Setup für E-Gitarre gesucht. Nach Jahren hab ich mir dann genügend zusammengespart und mir ein Luxus-Setup für gefühlte 10kEUR nach heutigen Maßstäben geleistet. Bessere Musik machen konnte ich damit nicht :biggrin:. Aber der Sound war himmlisch, das Handling genial und dieses Setup zu nutzen war einfach pures Vergnügen. Und das alleine war jeden Pfennig wert.

Bei High-End-Teleskopen seh ichs genauso: es gibt sehr wohl mehr als den puren technischen Nutzen. Das muss man halt empfinden können und man muss die entsprechende Einstellung haben.

So gesehen relativieren sich 10kEUR wieder, oder?

Mein Liebling ist übrigens ein über Jahre hinweg verschlimmbesserter 12er Gitterrohr, den ich aus Einzelteilen bei Ebay/Gebrauchtmarkt zusammengeklaubt hab. Den mag ich noch lieber als meinen FS-102. Mit dem hab ich vor 3 Wochen die Jupiter-Beobachtung meines Lebens gemacht :knuddel:. Da steckt viel Arbeit und viel Herzblut drin. Aber die Klasse vom Noctutec hat er nicht. Komisch ... :smiley56:

_Könnte_das damit zusammenhängen, dass Motivation und Eifer alleine _doch_ nicht ausreichen um nen Noctutec zu bauen? :gutefrage: :schwitz: :pfeif:

Die mechanischen/baulichen Vorteile des Noctutecs hab ich ja schon beschrieben. Ich wüßte auch nicht, dass ein ähnliches Konzept überhaupt angeboten wird.

Weiterhin würde ich beachten: diese Geräte werden einzeln von Hand gefertigt und auch betreut/supportet.

Zuguterletzt: es gibt bereits genügend Erfahrungen, dass die Performance am Himmel der Mechanik nicht nachsteht.



Clear Skies

Klaus
 
Hallo,

und dann war da noch der 200er aus deutscher Kleinserien-Manufaktur, dessen Hauptspiegel wegen eines mechanischen Fehlers nicht korrekt justiert werden konnte. Erst nach einigem Nachbessern an der Spiegelfassung ließ sich der korrekte Justierzustand einstellen.


Gruß,
Guntram
 
Moin Klaus!

> Bei High-End-Teleskopen seh ichs genauso: es gibt sehr wohl mehr als den puren technischen Nutzen. Das muss man halt empfinden können und man muss die entsprechende Einstellung haben.
> So gesehen relativieren sich 10kEUR wieder, oder?

Tja, das ist alles eine ganz seltsame Argumentation nach dem Motto: "Früher oder später führt der weg zum 10k-EUR-Teleskop..." - an der Argumentationskette hast du leider den entscheideneden Faktor vergessen: verfügbare Geldmittel fürs Hobby und (für viele immer wichtiger) der Zeitfaktor.
Du verallgemeinerst eine Randgruppe, von der du "schon mal gehört hast" als allgemeingültigen, zwangsläufigen Weg, dem sich nur Ignoranten verweigern. Leider scheitert diese Argumentation auch an der Realität und den Alltag der meisten Hobbyisten hier.

> Die mechanischen/baulichen Vorteile des Noctutecs hab ich ja schon beschrieben.

Ja, und du solltest bitte schön sehr neutral bleiben.
(Ich hab' da heute diesbezüglich eine Mail bekommen, aber mehr sag ich nicht.)
 
Hallo zusammen,

Zitat von KlausTietzel:

Nun, ich hatte das Teleskop tagüber am ITV gesehen und dabei den Vorteil, noch nichts davon gehört zu haben und auch die Preise nicht zu kennen. Also ging ich recht unvoreingenommen an das Teleskop heran. Mein Fazit: Gut durchdacht, sehr viele praktische Detaillösungen, das Filterrad ist leider nicht entnehmbar (was aber anscheinend nur mir wichtig ist, ich habe derzeit Filterschieber und sehe es als Vorteil, die Platten entnehmen und lagern zu können, ohne jedesmal die Filter ein- und ausschrauben zu müssen).
Insgesamt wäre mir das Teleskop mit dem Orion UK Spiegel zu teuer, obgleich man sich ja leicht ausrechnen kann, was der Truss Netto dann kostet, denn die Orion Spiegel gibts auch nicht gerade hinterher geworfen.

In der gleichen Liga spielen Daniel Restemeiers Nauris-Teleskope, die ich aber dann doch nochmal weiter vorne sehe.
 
Hallo allerseits,

die "Diskussion" über den neuen Dobson von Noctutec hat in dem Thread schon fast bizarre Formen angenommen. Von Äpfel mit Birnen vergleichen, fast schon arrogant anmaßenden Aussagen und Ansätzen von Intrigen ("ich hab da mal ne Mail bekommen") ist ja alles dabei. ?)
Inkl. einer Preisdebatte, die m.E. nach das Niveau einer Neiddebatte nicht übersprungen hat.

Anscheinend polarisieren solche Geräte. Warum auch immer.

Mein Beitrag zum Gerät:

Der Noctutec ist auf sehr hohem Niveau verarbeitet und funktioniert von der mechanischen Seite auf höchstem Niveau. An der Stelle gibt es keine Einschränkungen bei der Beobachtung. Das Konzept ist an der Stelle in weiten Teilen schon zu Ende gedacht.

:respekt2: an der Stelle

Innovationen, die den Noctutec aus dem Massenmarkt herausragen lassen gibt es genug. Das lässt sich auf der HP des Herstellers gut nachlesen.
Am ITV konnte man ja sehr gut vergleichen, auf der Händlerwiese standen viele der relevanten Geräte nah zusammen.

Welche optische Qualtität man haben will, kann jeder Interessent und Käufer selbst entscheiden. Am ITV war soweit ich weiß der "Einstiegs" GSO Spiegel verbaut. Ich habe ihn nicht getestet.

Nebenbei kann jeder Kunde sich an einigen Stellen seinen Noctutec individuell nach Wunsch anpassen lassen.

Fazit: ein hochwertiges Gerät, das beim Beobachten Spaß macht und (vor allem nach individueller Anpassung) wohl kaum Wünsche beim Anwender offen lässt.

Die Preisdiskussion ist an der Stelle müßig, wie immer. Das muss einfach jeder für sich selbst entscheiden ob er sich so ein Gerät leisten will oder kann. Bzw. ob einem das Angebot bzw. das Gesamtpaket den Preis wert ist.

Viele Grüße und cs,
Uli
 
Hallo Maximilian,

"Neidkeule aus dem Sack gezogen wird, um skeptische Stimmen zu diffamieren".
Das ist doch nicht passiert?
Aber die Neiddebatte ist zu beobachten. Ja, daß ist schade.

Ulli fast seine Eindrücke sehr schön und objektiv zusammen. An solchen Beiträgen kann man sich doch dann aufhalten. Dann ist der Rest verschmerzbar.

CS
Gerrit
 
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