Steiner Ferngläser astrotauglich ?

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cyber07

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Hallo zusammen,
diese Frage hat mich schon immer interessiert:
sind eigentlich Steiner Ferngläser generell für astronomische Beobachtungen zu gebrauchen ?

Eine Rückinfo dazu würde mich freuen.

Vielen Dank !
 
Hallo Erwin,

bedingt. Steiner Ferngläser sind im astronomischen Bereich nur selten zu finden - dies hat seine Gründe.

Es gibt aber zwei Ausnahmen - einmal das Nighthunter 8x42 bzw. 10x42 oder die Discovery Serie - ebenfalls genial. Fast baugleich mit dem Nighthunter und die selben Daten; 8x42 und 10x42

Dies sind meine Astrogläser und ich bin hellauf begeistert !

Grüße
sunspot
 
Hallo Erwin,

ich hatte mir das aktuelle 8x56 Nighthunter angesehen. Der verbauten Porro Prismentyp hat ja einen guten Ruf in Astrokreisen, und der fehlende Feintrieb hätte mich nicht gestört, da am Himmel einmal auf unendlich eingestellt ausreicht. Es hat sogar Vorteile, nicht dauernd am Fokustrieb drehen zu müssen. Das Fernglas hat Sterne und Mond problemlos abgebildet, nur am Rand des Gesichtsfeldes waren Fehlfarben zu sehen. Letztlich empfand ich das Fernglas aber als zu groß, schon fast klobig, um es über längere Zeit in der Hand zu halten.

Viele Grüße, Ralf
 
Hallo Erwin,

das Steiner Nighthunter 8x44 hatte ich vor etlichen Jahren jeweils gegen das ZEISS Victory 8x42 und ein LEICA Trinovid 8x42 Fernglas getestet und ich muss gestehen, dass dieses Steiner Glas qualitätstechnisch an die Mitbewerber anschließen konnte – zu einem relativ günstigen Preis !

Das Glas liegt sehr gut in der Hand – längere freihändige Beobachtungen sind ohne weiteres möglich. Sehr gut gelöst finde ich die Tragriemen-Schnellbefestigung (Click-Lock System) und die aufklappbaren seitlichen Streulichtabschirmungen an den Augenmuscheln (ähnlich derer von Baader die bei einigen Okularen aus deren Hause Verwendung finden).
Brillenträger können die Augenmuscheln (mit gummierter Auflagefläche) auch ohne diese Abschirmungen verwenden. Der Augenabstand ist stufenlos verstellbar – das komplette Gesichtsfeld mühelos überschaubar.

Unschön finde ich hingegen die Gestaltung der Objektivschutzdeckel (sind mittels Brücke miteinander verbunden) da diese nicht am FG befestigt sind und somit leicht verloren werden können. Sie sitzen nicht sehr stramm auf dem Objektiv und man sollte hier höllisch aufpassen dass man sie unterwegs nicht irgendwo verliert.

Der Textilokularschutzdeckel ist ebenfalls ungewöhnlich – er besteht aus Textilstoff mit Neoprencharakter. Da dieser an der Schlaufe befestigt ist kann er nicht verloren gehen.

Sowohl in der Mitte als auch im Randbereich kann dieses Glas bezüglich Schärfe und Transparenz mit den teureren Spitzenoptiken aus dem Hause ZEISS und LEICA aufnehmen.
Nicht selbstverständlich für Ferngläser aus dem Hause STEINER.

An dieser Stelle ein wichtiger Hinweis:
Das Steiner Nighthunter 8 bzw. 10x44 ist absolut nicht mit dem Nighthunter 8x56 zu vergleichen – weder von der Form als auch von den qualitativen Eigenschaften !! Dies sind zwei völlig verschieden Gläser.

Auf einer Verkaufsmesse im STEINER Werk in Bayreuth konnte ich die fast baugleichen Modelle Nighthunter und Discovery mit all anderen Steiner Produkten vergleichen.
Kein Glas aus irgendeiner anderen Serie kam auch nur ansatzweise an die Spitzenmodelle
Nighthunter und Discovery heran.

Das Sehfeld liegt bei der 8-fachen Vergößerung bei 130m (auf 1000m) und der 10-fachenVergrößerung bei 110m.
Das Gewicht liegt jeweils bei ca. 850 Gramm – der Nahfokusbereich um die 2m

Beide Varianten verfügen über eine Stickstoff-Druck-Füllung und Steiner bietet auf diese Modelle 30 Jahre Garantie !

Wer ein solches FG günstig gebraucht erwerben kann sollte zuschlagen !

Auch möchte ich nichtunerwähnt lassen, dass sich 2" UHC Filter wunderbar in die gummierte Einfassung der Objektive schrauben lassen ! Ein nicht unwesentlicher Vorteil für Astro - Exkursionen ;)
 
Hallo Erwin,

deine Frage ob Steiner Gläser "generell" für astronomische Beobachtungen zu gebrauchen sind, ist wie alle Fragen dieser Art zu pauschal, um sie zu beantworten zu können. Steiner baut durchaus sehr solide Ferngläser. Einige Foristen haben ihre Erfahrungen mitgeteilt. Ich habe ein Steiner Skyhawk pro 10x42 (wird nicht mehr gebaut. Der Nachfolger heisst Skyhawk 3.0).
Es ist ein Dachkant, mit ca. 700gr leicht und kompakt. Es verfügt über seitlichen Streulichtschutz aus Gummi, der umklappbar ist. Diesen schätze ich sehr in streulichtverseuchter Umgebung. Die Objektive sind einzeln geschützt durch Gummideckel, die nicht verloren gehen können, da sie fest (aber abnehmbar) am Fernglas angebracht sind. Auch nach Jahren der Verwendung rasten diese noch sehr gut ein. Das Fernglas ist optische einwandfrei, es hat wenig chromatische Aberration (auch mein Fujinon 10x50 zeigt Farbe), eine für mich nicht störende Randunschärfe (klar ist das Fujinon hier besser) und hat ein gutes Einblickverhalten. Es ist für mich ein sehr handliches Glas, das ich häufig auf Wanderungen mitnehme, da es für Vogel- und Insektenbeobachtung (Nahgrenze 2m) sehr gut ist. Auch am Nachthimmel ist es gut zu gebrauchen. Gegen ein anderes 10x42 habe ich es noch nicht vergleichen können. Es ist für mich ein Allroundglas (Vögel, Insekten, Astro), wobei der Fokus für das Glas auf Naturbeobachtung liegt. Es hat ca. 6° Gesichtsfeld. Ich habe es noch nicht gemessen. Es liegt aber deutlich unter den 6.5° des Fujinon. Das ist für mich das grüßte Manko des Glases am Nachthimmmel, da ich hier auf ein größere GF Wert lege. Das Fujinon 10x50 zeigt zwar die Objekte ästhetischer ist jedoch auf Grund seiner Klobigkeit und seiner Einzelokularfokussierung auf den Nachteinsatz spezialisiert und wird weniger häufig eingesetzt.

Viele Grüße

Matthias
 
Hallo
sunspot,
Ralf,
Matthias,

vielen Dank für Eure Rückinfos !

Der Grund meiner Frage war eigentlich, daß ich ein Steiner Ranger Pro 10x56 rumliegen habe und dies auch mal für astronomische Beobachtungen benutzen möchte.
Zum Einsatz kommt das Glas wenn ich mal im Hochgebirge unterwegs bin. Ansonsten liegt´s halt nur zu hause rum.

 
hallo Erwin,
probieren geht über studieren.
Wenn dich an dem Steiner Glas nichts stört verwende es doch.
Es gibt Leute die kaufen sich Ferngläser um gezielt nach Schwachstellen zu suchen.
Ich habe mehrere Ferngläser wie z.B.:
als immer dabei Glas Leitz Trinovid 10x25
Astronomie Zeiss Jena Dekarem 10x50 auf Stativ
Astronomie Zeiss Nautikglas 6x42 aus der Hand
Wassersport segeln Steiner Comander 7x50 mit Peilkompass
bin mit all diesen Gläsern zufrieden.
Was an meinen Gläsern vermisse sind asymetrische Augenmuscheln die den seitlichen Lichteifall begrenzen.
Gruß
Wilhelm
 
Hallo zusammen!
In den 80ern und 90ern waren bereits die Steiner Großferngläser in Astrokreisen recht beliebt (vielleicht sogar noch früher schon ?!)
Ich habe mir damals (etwa anno 1986) ein Steiner 15*80 gebraucht gekauft und bis etwa 1992 viel damit beobachtet. Ich fand die Abbildung sehr gut, nicht ganz bis zum Rand scharf (da kam etwas koma ins Spiel), aber ein großes Gesichtsfeld und angenehmen Augenabstand.
Leider habe ich es wohl beim Venustransit 2004 für Sonnenprojektion genutzt (mangels transportabler Alternativen) - keine gute Idee, denn seitdem bildet es nicht mehr so gut ab. Dieses hat übrigens nur Einzelfokussierung.
Also ich kann nur zum Probieren raten!

Grüße!
Carsten
 
Hallo,
da es in meinem Bericht auch um Steiner FG geht, stelle ich ihn mal hier ein.
Nach mehreren Astrostammtischen mit unterschiedlichsten Ferngläsern hatte ich mich für die Größenordnung 7-8x 50-56 und ein Budget um 500 € entschieden. Die 10x Varianten fand ich reizvoll, aber doch zu wackelig. Da ich ein Steiner Ranger Xtreme 8x56 bereits bei einem lokalen Händler in der Hand hielt, aber kein Weg zu einer Testung am Stern führte, blieb mir nur eine Onlinebestellung mit Rückgaberecht.
Ich war recht optimistisch, denn das handling empfand ich schon im Laden als angenehm, die Verarbeitung hochwertig, allerdings fiel ein Farbfehler schon auf. Das schließlich gelieferte Exemplar bestätigte dies alles. Die Mittelradfokussierung ging straff, aber gut zu bedienen. Das FG lieferte im Hellen scharfe, kontrastreiche Bilder; an glatten Kanten war wieder ein deutlicher Farbsaum wahrzunehmen, der mich jedoch nicht wesentlich gestört hat. Das Einblickverhalten empfand ich als angenehm. Am Sternenhimmel fiel mir auf, dass der wirklich scharfe Bereich in meiner Wahrnehmung (ohne Brille) sich bestenfalls im mittleren Drittel befand, angrenzend wurde die Abbildung schlechter. Im Randbereich fand ich so riesige Verzerrungen, dass sie selbst meinen mit Erfle an F4,7 nicht verwöhnten Augen zu heftig erschienen. Nach einer Nacht des Zweifelns ging das gute Stück zurück.
Beratung mit Astrokollegen über meine Rahmenbedingungen und ein Telefonat mit ICS führte zu einer Rangliste aus drei FG, von denen ich mich schließlich für das Meopta Meopro 8x56 HD entschied. Auch hier fand ich eine hochwertige Verarbeitung, sowie eine etwas leichter gängige Mittelradfokussierung, mit der ich rasch in den Fokus kam. Das Einblickverhalten ist mit und ohne Brille gut. Ich nahm ein scharfes, helles und kontrastreiches Bild wahr. Unschärfe und Verzerrungen gab es in den äußersten Randbereichen. Einen Farbfehler kann man auch finden, wenn man sich Mühe gibt.
Also, die zwei wesentlichen optischen Punkte gehen hier an das Meopro. Zudem ist es noch, nicht entscheidend, aber angenehm, 100 g leichter als obiger Vergleich. Um auf dem Boden zu bleiben, durfte ich noch einen kurzen Parallelvergleich mit Uwe Pilz´ Swarowski 7x50 machen. In Schärfe und Kontrast konnte das Meopro gut mithalten. Gnadenlose Randschärfe, etwas mehr Brillanz und einen noch angenehmeren Einblick lieferte wenig überraschend das Swarowski. Der direkte Vergleich ist eindeutig.
In den letzten Tagen konnte ich, passend zum thread, auch durch ein Steiner Skyhawk Pro 8x42 schauen. Der Farbfehler lag zwischen dem des Ranger Xtreme und dem des Meopro. Unschärfe habe ich nur im äußeren Randbereich entdecken können.
Was mich jetzt noch interessieren würde (off topic), ist ein Vergleich zwischen den 8x56 Meopro und Meostar. Allerdings ist meine Entscheidung angesichts der Rahmenbedingungen schon zu Gunsten des Meopro gefallen.

Viele Grüße, DThomas
 
Hallo DThomas,
kann Deine Ausführungen, was das Steiner betrifft nachvollziehen.
Meine Frage war ja, ob astrotauglich oder nicht. Mittlerweile habe ich festgestellt, daß das Steiner 10x56 Ranger Pro ja nicht für Astrobeobachtungen gebaut wurde, sondern ja hauptsächlich für Jagd- und Naturbeobachtungen am Tag gebaut wurde - und da, finde ich, ist es absolut brauchbar. Aber die Aussagen zu diesem Thema decken sich mit meinen kürzlich getroffenen Erfahrungen.
Fazit: Für Astrobeobachtungen muß was anderes her.
Danke allen und gute Zeit!
 
Hallo Erwin,

vielen Dank für Eure Rückinfos !

Der Grund meiner Frage war eigentlich, daß ich ein Steiner Ranger Pro 10x56 rumliegen habe und dies auch mal für astronomische Beobachtungen benutzen möchte.

verstehe ich das alles richtig? Du hast das Glas bei dir stehen und fragst hier nach Astrotauglichkeit?

Räusper, warum testest du es nicht einfach ???????????

...... sondern ja hauptsächlich für Jagd- und Naturbeobachtungen am Tag gebaut wurde - und da, finde ich ........

für Tag,-Naturbeobachtung am TAGE ? 10x56 ?
Tag AP ist so voll in das FG Universum geschossen gerade mal 2,5 bis 3mm. 10x56 = ? mm AP ===> genau, 5,6 !

Es mag ja sicher nicht speziell für Asto gebaut sein - wie fast alle FG auf den Markt NICHT für Astro gebaut, aber dort verwendbar sind (wenn die so grundliegenden pauschalen optischen Anforderungen erfüllt sind) aber im erweitereten Themenbereich findet es ganz sicher dort seinen Platz,
denn es ist m.E. ein Dämmerdungs,-Nachtglas (Jagd).

 
Hallo,

Ausgangsfrage von Erwin:
"Sind Steiner Ferngläser generell astrotauglich?"
Einzelfälle der Foristen:
ja, ich verwende dies (Nighthunter, Skyhawk, Discovery etc.) und das und jenes nicht, weil nicht so gut.
Schlußfolgerung:
"Das Steiner 10x56 Ranger wurde nicht für Astrobeobachtung gebaut."

Da kann man sehen, wohin Deduktion führen kann.

Grüße
Matthias
 
Hallo zusammen,
meine zu Anfang gestellte Frage benötigt keine Antworten mehr, sie wurde mehr als ausreichend beantwortet.
Danke.
 
Hallo,
also ich bin zufällig auf diesen "alten" Thread gestoßen und möchte anmerken, dass ich das Steiner Ranger Pro 10 x 42 besitze und es regelmäßig - neben meinem 8" Newton Teleskop - erfolgreich für die Sternenfelderkundung einsetze. Das Sichtfeld lässt es zu, den Stierkopf (ohne Hörner) - also die Hyaden - komplett abzubilden. Dazu eine herrliche Kontrastfähigkeit, gepaart mit einer tollen Lichtstärke. Also für mich ist dieses "Jagd-Glas" ein hervorragendes Instrument für die Astronomie.
Übrigens benutze ich es auf einem azimutalen Fotostativ mit Fernglashalterung - sehr entspannend.
Viele Grüße
McKlusky
 
Hey!
Ich habe in den 80ern ein Steiner 15x70 gebraucht, aber neuwertig, für 600,- DM gekauft.
Dieses wurde damals in einigen Astrobüchern oder Jahrbüchern neben Zeiss,Wachter, Beck genannt. Und es war (und ist!) absolut Astro-tauglich!
Meine Schwester geht übrigens zur Jagd, und sie fand dieses Fernglas für ihre Zwecke wenig geeignet!

Steiner hat einmal ein Tag- / Naturbeobachtungsglas mit der berüchtigten roten ("Ruby") Vergütung produziert - das ist tatsächlich weniger Astro-geeignet - wurde aber auch nie dafür beworben.
Und natürlich ist selbst das "Ruby"- Bino von Steiner Welten besser als die berüchtigten China-Rotaugen!
Hierauf basieren aber etliche Gerüchte und Fehleinschätzungen!

Clear skies, also with Steiner's binocular!
Carsten
 
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