Saturn 27.08.17 - RG610 & IR-Cut am besten

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komposer

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Hallo,

Teleskop: 12" F5 Dobson
Kamera: Asi120mm & Baader Q-Turret Barlow

gestern Abend habe ich nochmal den Saturn recht gut erwischt.
Dabei habe ich mehr durch Zufall eine interessante Entdeckung gemacht.
Erst einmal die Aufnahme nur mit RG610 Filter. Gerade die Ringteilung war da dann wieder verwischt.
Anschließend habe ich testweise noch den IR Cut Filter in den RG610 geschraubt und siehe da, plötzlich ein viel besseres Livebild. Der enge rote Durchlassbereich scheint beim Saturn sehr gut zu funktionieren. Im kompletten sichtbaren Licht bei der Aufnahme mit Asi120mc wird es dann wieder schlechter.

Nun wollte ich wissen ob es an der Barlow liegt wenn ich nur den RG610 verwende kommt ja auch der IR Bereich mit durch.
Aber auch da zeigt sich ein ähnliches Ergebnis.

Ich hatte die Hoffnung, dass sich der IR Bereich bei Verwendung des RG610 Filters nicht störend auswirkt. Zmindest ohne Barlow hätte das doch so sein müssen, oder ?

Liegt es am engen Durchlassbereich oder am fehlenden IR Anteil ?
Eigentlich deutet die Farbaufnahme mit UV/IR Sperrfilter doch darauf hin, dass es nicht nur am zusätzlichen IR Bereich liegen kann, denn das Summenbild ist da ja ähnlich schlecht wie bei der Aufnahme größer 610nm (nur RG610 Filter).

Ist das nur beim Saturn so extrem wirksam ?
Würde ein IR-Pass Filter (z.B. ProPlanet 742) mehr bringen, oder stört hier auch der nach oben offenen breitere Bereich ?

Beim Endergebnis habe ich 6 Avi Files aneinandergehängt und dann 25% mit autostakkert gestackt.

Gruß,
Holger
 

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Hallo Holger,

das Endergebnis ist klasse.

Ich glaube, noch besser wird schwierig.
Mit den Filtern kann ich im Detail nicht helfen,
aber Du solltest wie auch bei der Sonne das Spektrum vom Saturn ansehen.
Das gibt schon mal einen Hinweis, was sich lohnt wegzufiltern.


Gruß Eric
 
Hallo Eric,

ja, es ist wirklich interessant wie unterschiedlich die verschiedenen Objekte auf die Filter reagieren.

Ich habe die letzten Wochen einige Saturn-Aufnahmen umsonst gemacht bis ich jetzt diese Entdeckung gemacht habe.

Deswegen wollte ich das hier allen mitteilen, denn die Nächte mit guten Bedingungen sind wirklich rar gesäht und es ist dann ärgerlich wenn man sich für eine ungünstige Wahl entscheidet.

Beim Saturn brauche ich jetzt nicht mehr herum experimentieren.
RG610 mit IR-Cut Filter ist hier klar im Vorteil.

Gruß,
Holger
 
Hallo,

hier noch ein fast vergessener Nachtrag.
Ich hatte ohne Barlow 3 Aufnahmen vom Saturn gemacht.

Einmal Saturn mit Asi120mc für die Farbe, dann noch mit Asi120mm, Rotfilter und IR cut und mit höherer Belichtungszeit Saturn mit Monden.

Alles seperat bearbeitet und den einzelnen Saturn passend in die Aufnahme mit Monden eingefügt. Die Bilder sind auf 150% vergrößert.

Gruß,
Holger
 

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Hallo Jan,

ich wollte das unbedingt mitteilen, da ich mich im Nachhinein schon geärgert habe. Da waren ein paar recht gute Nächte, an denen ich nur mit RG610 Filter aufgenommen hatte. Die Ergebnisse waren sogar etwas besser als hier aber nur mit dem zusätzlichen IR-Cut ist ja der deutliche Qualitätssprung möglich.

Aber anscheinend reagiert jeder Planet anders auf die Filter und man kann da wohl keine allgemeine Aussage treffen.
Deswegen ist eine Diskussion darüber sehr wichtig, um die wenigen guten Nächte nicht umsonst zu verschwenden.

Meine bisherigen Erfahrungen für optimale Filter:
Saturn: Rg610 & Ir-Cut
Uranus & Neptun: RG610

Jupiter: bisher nur mit Asi120mc aufgenommen
Rotfilter hellt die Bänder und den GrF stark auf, sorgt aber für feinere Details. Ich habe da immer Grün- und Rotkanal kombiniert.

Mars: weiße Pole und Wolken kommen beim Blau- & Grünkanal besser rüber, Details eher beim Rotkanal.

Sonne: RG610 & IR-Cut

Mond: RG610

Ich habe leider keine so große Filterauswahl. Mir fehlt noch ein IR-Pass Filter und interessant könnte auch ein Gelbfilter in Kombination mit dem IR-Cut sein, da ich ja bei der Asi120mc häufig den Grün&Rotkanal verwendet habe.

Gruß,
Holger
 
Hallo Holger,

vielen Dank für Deinen ausführlichen Bericht zur Filterwirkung an den unterschiedlichen Planeten! Natürlich bekommt man mit Farbfiltern immer auch Farbverschiebungen. Ein Gewinn an Detailschärfe gewinnt man aber eben meistens nur im roten Bereich, und dort ist eben noch die Frage, unter welchen Bedingungen die Ausblendung des längerwelligen IR-Bereichs Vorteile bringt. Da geben ja zumindest Deine Kombination RG610 mit IR-Cut an Saturn sowie meine 35 nm Schmalbandaufnahme am Jupiter gewisse Anhaltspunkte. Jedenfalls fühle ich mich durch Deinen aktuellen Beitrag motiviert, demnächst selbst solche Vergleiche anzustellen.

Gruß, Jan
 
Hallo Jan,

das freut mich. Manchmal ist es auch egal. Bei der Sonne z.B. ist der Sonnenfleck mit RG610 ohne IR Cut zwar heller aber wenn ich das Histogramm in fitswork später anpasse, ist der Kontrast genauso gut wie mit IR Cut Filter.
Da die Belichtungszeit bei der Sonne eh schon gering ist, nehme ich da jetzt trotdem den IR Cut Filter dazu, da ich das am Livebild besser scharf stellen kann.

Beim z.B. Uranus sieht das natürlich anders aus. Da brauche ich so viel Licht wie möglich um die Belichtunngszeit zu verringern.

Gruß,
Holger
 
Zitat von komposer:
Beim z.B. Uranus sieht das natürlich anders aus. Da brauche ich so viel Licht wie möglich um die Belichtunngszeit zu verringern.
Hallo Holger,

bringen denn die "blauen" Planeten im IR noch einen entscheidenden Gewinn an Helligkeit, oder ist es eher der Helligkeitskontrast, den man aufgrund des besseren Seeings in diesem Bereich gewinnt?

Gruß, Jan
 
Hallo Jan,

ich hatte mich beim Uranus im Internet schlau gemacht.
Die meisten Aufnahmen bei denen Details sichtbar waren, sind mit dem RG610 oder IR Passfilter gemacht worden.

Mit der Asi120mc waren Details schwierig, das waren mehr Artefakte als wirkliche Oberflächen-Strukturen.
Bei der Uranus Aufnahme mit Asi120mm und Rg610 Filter sieht man aber schon im Summenbild und besonders nach den ersten leichten Schärfungen ganz deutliche Helligkeitsunterschiede. Das sind bestimmt keine Artefakte.

Gruß,
Holger
 
Hallo Holger,

Dein Endergebnis sieht wirklich phänomenal aus. Da bin ich schon ein bisschen neidisch. Bevor es bei mir so weit ist, dass ich solche Bilder schießen kann, wird wohl noch einige Zeit ins Land gehen (bzw. noch einige Euros über den Ladentisch).
Hoffentlich bekommen wir von dir noch mehr solche schönen Bilder zu sehen, und vor allen Dingen noch viele Tipps über die Anwendung der Filter.

LG Michael
http://teleskop24.eu
 
Hallo Michael,

ja Zeit braucht man wirklich und viel Geduld und Ausdauer.

Auf jeden Fall sollte man so oft wie möglich die Bedingungen visuell kontrollieren um nicht eine der wenigen guten Nächte zu verpassen.

Die nötigen Anschaffungen halten sich aber noch in Grenzen.
Vieles sollte ja schon vorhanden sein.
Teleskop, Notebook, gute Barlow.
Fehlt dann wahrscheinlich die Kamera und die sind ja gar nicht so teuer.

Gruß,
Holger
 
Glückwunsch, Holger, zu diesem schönen Ergebnis.
Ich bin erst kürzlich wieder eingestiegen und verwende auch eine ASI 120, aber die Farbvariante. Mein Teleskop ist ein Meade 2080 SC.

Meine Ergebnisse sind nicht annähernd so gut wie Deine. Ich kann bei Saturn die Cassini-Teilung zwar auf dem Bild erkennen, aber es ist alles so unscharf. Das manuelle Fokussieren am SC mit Gabelmontierung ist furchtbar.

Evtl. müsste ich mein Teleskop mal justieren lassen, es hat immerhin 30 Jahre auf dem Buckel. Muss mal schauen, wer sowas macht.
Ich glaube, eine Barlowlinse ist das nächste, was ich mir an Zubehör anschaffen werde.

Beste Grüße,
Stefan
 
Hallo Stefan,

bis vor kurzem habe ich auch nur die Asi120mc verwendet. Auch da lohnt sich beim Saturn der Rotfilter.

Viel wichtiger ist aber wirklich die Ausdauer. Wenn man nur selten Aufnahmen macht und da eventuell auch das Seeing nicht mitspielt, kommen schnell Zweifel am Equipment.

Gute Bedingungen sind ziemlich selten. Im Anhang eine Aufnahme vom 4.9.17. Gleiche Ausrüstung aber sehr schlechtes Seeing.
Ok, ich hatte das dann schnell eingesehen und nicht lange aufgenommen. Mit diesem dürftigen Ergebnis will ich nur zeigen, wie extrem sich das im Endergebnis auswirkt.

Gruß,
Holger
 

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Hallo Holger,

danke für Deine Antwort.

Nächte mit wirklich gutem Seeing sind tatsächlich sehr selten und man hat ja auch nicht immer Zeit. Ich versuche mal, ein Bild anzuhängen und hoffe, dass es klappt. So sieht das z.Zt. bei mir aus.

Ich arbeite mich gerade in Autostakkert und RegiStax ein, wobei ich eigentlich lieber alles mit meinem iMac machen würde aber für MacOS habe ich außer Affinity Photo noch nicht wirklich etwas gefunden mit dem ich zurecht komme und das ich mir auch leisten kann.

Viele Grüße,
Stefan

 

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Hallo Stefan,

ich bearbeite nach autostakkert die Summnbilder mit fitswork.
Ist auch kostenlos und ich finde die Bedienung recht einfach.

Zu Deinem Bild:
Die Belichtungszeit ist zu hoch. Deutlich senken und eine ROI (kleines Fenster) um Saturn ziehen. Dadurch sollte sich die Framerate erhöhen lassen um in kurzer Zeit möglichst viele Einzelbilder zu sammeln.

Eine gute Barlow kann hilfreich sein, allerdings habe ich einen Dobson mit F5 & F6 und selbst da reicht mir schon die Baader Q-Turret 2,25 fach Barlow.
Diese Barlow finde ich recht günstig und die Ergebnisse, die ich damit erzielen konnte, sprechen für eine gute Qualität.

Gruß,
Holger
 
Hallo und guten Morgen Holger,

danke für Deine Tipps,
das ist wirklich sehr hilfreich für mich, und ich weiß das sehr zu schätzen.
Gestern habe ich ein avi vom 6. August nochmal gestackt. Es wird langsam besser.
Nach der von Dir verwendeten Barlow-Linse werde ich auf jeden Fall mal Ausschau halten, die ist ja wirklich nicht so teuer.

Viele Grüße,
Stefan
 

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