Lohnt sich ein Teleskop in Köln?

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Katashi

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Hallo zusammen,

ich hoffe dass hier ist das richtige Unterforum für meine Frage.

Seit kleinauf begeistere ich mich für das Universum, Sterne und Planeten. Ich wollte damals schon immer ein Teleskop haben, jedoch kam ich nie wirklich dazu mir eins zu holen. Für mich ist vor allem eine Frage wichtig: Kann man in Köln (wohne in der nähe vom Köln/Bonn Flughafen, falls dies relevant ist) gut Sterne und Planeten beobachten? Von meinem Garten aus habe ich eine gute freie Sicht in den Himmel.

Hier noch ein paar andere Fragen die ich, falls es sich lohnt, auch noch beantworten haben möchte.

1. Was für ein Teleskop wäre empfehlenswert? Mein Budget wäre 500-700€, da ich wenn direkt ein gutes Teleskop haben möchte.
2. Wenn ich Fotos machen möchte, muss ich dann zusätzlich eine spezielle Kamera kaufen? Wenn ja, in welcher Preisklasse liegen die?
3. Was für Bücher/Internetseiten könnt ihr empfehlen für beobachtungen?

Danke im vorraus für die Antworten!
Mit freundlichen Grüßen
 
Hallo Katashi,

in jedem Fall kannst Du "alles was hell ist" beobachten. Damit meine ich hauptsächlich Objekte in unserem Sonnensystem. In Erdnähe angefangen ist das schonmal der Mond, aber natürlich geht es weiter mit den Planeten Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn. Uranus und Neptun sind in diesen Jahren nicht leicht auffindbar und auch bei der visuellen Beobachtung nicht so ergiebig, so dass diese beiden mal eher unter "nich so" zu führen sind.
Darüber hinaus sind auch einige Objekte außerhalb des Sonnensystems beobachtbar, aber hier stört natürlich das Licht der nahen Großstädte. Dagegen helfen teilweise Nebelfilter, teilweise ist es eine Frage von Teleskop und "Leidensfähigkeit".

Die Fotografie ist heute meistens ein Thema. Ich empfehle stets und ständig, sich zu überlegen, was man will. Wer beobachten will, lässt die Foto-Anforderung besser erstmal weg, schaut nach dem Kauf, was so probierweise geht und wenn Foto kommen soll, kauft man eben die Fotoausrüstung hinzu. Das ist besser, als die Foto-Option mit Gewalt in die Einsteiger-Ausrüstung zu pressen - oder man macht gleich nur Foto, auch das kann ein Weg sein.

Weiterhin wird ja vielfach behauptet, dass ein Teleskop mit großer Öffnung aus der Stadt heraus unsinnig sei. Ich kann den Nachweis führen, dass diese Behauptungen unsinnig sind und sich hauptsächlich in Bedienfehlern begründen.

Was aber vor einer konkreten Antwort sicher interessiert: Wie stellst Du Dir die Beobachtung im Garten konkret vor? Wird das Gerät immer heraus gestellt und ist das (für Dich) schwierig? Oder denkst Du daran, es dort irgendwo aufzubewahren? Es macht ja einen Unterschied, ob ich den gern empfohlenen (und in Deinen Preisrahmen gut passenden) Dobson 200/1200 nun einfach ebenerdig nur mal eben durch eine große Verandatür heben muss, oder ob das Teleskop irgendwo aus dem Keller geholt werden soll und dann doch eher leicht sein soll.

Sicher hast Du schon mitbekommen, dass so ein Dobson-Teleskop 200/1200 gern empfohlen wird. Hast Du Dir entsprechende Geräte (im Web) einmal angesehen, vielleicht auch mal einen Größenvergleich betrachtet? Das Gerät ist eine Standard-Empfehlung mit großem Allround-Potenzial und es ist preislich so gelegen, dass dringend benötigte Grundausrüstung (Okulare und Justage-Zubehör) problemlos ins Budget passen. Vermutlich auch einer der angesprochenen Filter gegen das Stadtlicht (es sollte ein OIII-Filter sein) sollte machbar sein.

Bleiben noch Bücher. Hier nenne ich ein paar Dinge mal einfach herunter:
- Webseite: Meine eigene. www.svenwienstein.de (andere gibt es zu Genüge)
- http://www.svenwienstein.de/HTML/buch-_sternatlas_fur_den_visuellen_beobachter.html
- http://www.svenwienstein.de/HTML/der_deep_sky_reiseatlas.html#DeepSkyReiseatlas

Clear Skies
Sven
 
Hi!
Zitat von Sven_Wienstein:
Weiterhin wird ja vielfach behauptet, dass ein Teleskop mit großer Öffnung aus der Stadt heraus unsinnig sei. Ich kann den Nachweis führen, dass diese Behauptungen unsinnig sind und sich hauptsächlich in Bedienfehlern begründen.
Endlich schreibt das nochmal jemand - danke! :super:

Sicher hast Du schon mitbekommen, dass so ein Dobson-Teleskop 200/1200 gern empfohlen wird. Hast Du Dir entsprechende Geräte (im Web) einmal angesehen, vielleicht auch mal einen Größenvergleich betrachtet? Das Gerät ist eine Standard-Empfehlung mit großem Allround-Potenzial und es ist preislich so gelegen, dass dringend benötigte Grundausrüstung (Okulare und Justage-Zubehör) problemlos ins Budget passen.
Wer hauptsächlich auf Mond und Planeten hält, wird allerdings über eine Nachführung recht froh sein, da man sich auch bei hohen Vergrößerungen auf das Beobachten konzentrieren kann.

Die Newtons 150/1200 oder 150/900 (GSO) sind auf einer EQ5 gut aufgehoben, passen in Budget und haben eine eher geringe (25 %) bis moderate (30 %) Obstruktion. Als Okulare reichen beim 150/1200 locker preisgünstige Plössls, welche man sich zu Weihnachten schenken lassen, aber auch bei Ebay ersteigern kann.

Grüße

fquadrat
 
Hallo Sven,

Danke für deine schnelle Antwort. Das Teleskop kann ich ohne Probleme in der Garage aufbewahren, also sollte es am Gewicht nicht fehlschlagen. Es freut mich schon mal zu hören das die Stadt kein großes Problem sein wird, es ist bei mir zwar etwas heller aufgrund der Flughafenlichter, aber wenn du sagst dass es mit den richtigen Einstellungen kein Problem ist, vertraue ich dir da.

Ich habe mir inder Tat schon einige Teleskope sowie Bewertungen und Videos angesehen, jedoch konnte ich für mich persönlich nie eine Entscheidung treffen, aufgrund der mangelnden Erfahrung. Das Dobson 200/1200 macht einen guten Eindruck auf mich.

Wie sieht es mit einem Stativ aus? Wenn ich es richtig erkenne wird ja nur das Teleskop mit der „Standbox“ verschickt.

Danke auch für deine Links werde heute Abend noch reinschauen.

Mit freundlichen Grüßen
Justin
 
Hallo Justin,

bei einem Dobson-Teleskop erfolgt die ganze Ausrichtung mit so einer Rocker-Box. Selbst die billigen Spanplatten-Teile der günstigen Angebote funktionieren da wirklich brauchbar. Ein Stativ benötigt man dann also nicht, aber das Gerät muss stetig der Erddrehung "nachgeschubst" werden. Das ist bei geringen Vergrößerungen eher unauffällig, weil Objekte Minuten brauchen, um durch das Bildfeld zu laufen. Bei hohen Vergrößerungen wird es aber mehr als deutlich und man muss diese subtilen Nachführbewegungen erlernen. Eindeutig bequemer ist dann natürlich ein Teleskop mit einer motorischen Nachführung. fquadrat hat dazu Vorschläge gemacht. Auch Dobsons können allerdings motorisiert nachgeführt werden mit einem Ding das "EQ-Plattform" heißt. Astro Optik Martini ist einer der wenigen Anbieter. Die Plattform passt jetzt zwar nicht ins Budget, aber erleichtert eventuell die Entscheidung, da man weiß, dass das Gerät keine Sackgasse ist, falls man mit dem Nachschubsen von Hand nicht zurecht kommt.

Persönlich habe ich inzwischen durch sehr viele Dobsons beobachtet und bei einem 8" Dobson trotz intensiver Planetenbeobachtung keine Verzweiflung wegen einer fehlenden Nachführung gehabt. Bei einem großen Dobson mit Vergrößerungsmöglichkeiten über 300x hinaus sieht das aber ganz anders aus. Solche Geräte will man nachgeführt haben, wenn man sich deren Vergrößerungsfähigkeit zunutze macht.

Um ein kleines Fazit zu ziehen: Varianten mit einer EQ-5 Steuerung oder ähnlichem bieten fotografisch weitere Möglichkeiten, die ein Dobson erstmal auch mit EQ-Plattform so nicht hat. Beim Dobson hingegen bekommt man mehr Optik für's Geld bzw. die Anschaffung des notwendigen Zubehörs passt entspannt ins Budget. Bei einer Lösung mit motorisierter Montierung aus der notwendigen Klasse muss man da Abstriche machen oder Geld drauflegen. Beides sind gute Wege - ich habe anfangs auch nicht auf einen Dobson gesetzt.

Clear Skies
Sven
 
Noch vergessen zu sagen (kann den Beitrag leider nicht mehr ändern): Ich möchte natürlich gerne Planeten beobachten, doch die große neugier liegt in Nebeln, Galaxien und Sternen.
 
Hallo Justin,

dann zählt Öffnung und das führt zum Dobson. Außerdem sollte dann ein OIII-Filter in 2" Durchmesser mit in die Anschaffung hinein.
http://www.svenwienstein.de/HTML/nebelfilter.html

Die Galaxienbeobachtung wird allerdings durch das Stadtlicht sehr stark eingeschränkt. Dafür solltest Du ins Auge fassen, mit dem Teleskop kleinere "Expeditionen" zu machen. Aus dem Kölner Raum fahren viele Sternfreunde in die Eifel oder ins Bergische, um dem Stadtlicht zu entkommen. Das lohnt natürlich nur an Terminen, wenn der Mond nicht stört.
Du solltest wohl Kontakt zu einer Beobachtergruppe suchen.

Clear Skies
Sven
 
Hallo Sven,

Viel Text den du zur Erklärung auf deiner Seite geschrieben hast, aber schön verständlich. Mit dem Auto mal weiter rauszufahren stellt kein Problem da, wenn das Wochenende mit spielt werde ich bestimmt öfters unterwegs sein. Einen Verein werde ich mir dann bestimmt auch suchen.

Sagen wir mal ich entscheide mich für das Dobson und einen OIII-Filter werde ich mir natürlich dann auch zu legen. Nur sehe ich dass es hier viele Hersteller gibt von 70-200€.
Welche kannst du mir empfehlen? Ich möchte wenn schon direkt gut ausgestattet sein, bevor ich nach 2 Monaten wieder investieren muss, weil es mir persönlich nicht mehr gut genug ist.

Der Filter wird dann vorne auf das Teleskop einfach drauf gesetzt, ähnlich wie bei einer Kamera das Objektiv?

Eine letzte Frage noch mal zur Sicherheit, es wäre nämlich echt schade wenn ich nur auserhalb Beobachtungen machen kann. Es ist bei freiem Himmel trotz Flughafenlichter möglich gute Beobachtungen zu machen?
Ich könnte theoretisch ein Bild machen wie es bei mir aussieht, damit du das besser beurteilen kannst.

Mit freundlichen Grüßen
Justin
 
Hallo Justin,

ich hätte ein Angebot für dich, schick mir mal eine E-mail > guenter ( ätt ) g2-astronomie.de <
dann bekommst Du meine telefon.Nr.: und wir könnten uns für einen Teleskop Test verabreden!
Sonnefilter kommt vorne auf Teleskop, O III Nebelfilter werden ins Okular geschraubt!


ich wohne in deiner Nähe in Hürth.

Gruß Günter
 
Hi Justin,

Teleskopkauf lohnt natürlich immer ;)

Noch lohnenswerter ist es, gerade weil Du schreibst, dass Du schwer entscheiden kannst, Dich einzulesen - bei Sven und/oder gerne auch bei mir - und Kontakte zu suchen. Ich denke der "G2 Günther" ist dazu eine gute Gelegenheit.
Es gibt auch noch den Köln-Bonner Astrotreff als Anlaufstelle.

CS
 
Hallo Justin,
ich würde dir zum Dobson raten. Ein 200/1200mm Newton ist
in meinen Augen ein sympathisches Teleskop für einen Neueinsteiger. Wenn es mit der Lichtverschmutzung reich, ab ins Auto und raus aufs Land.
Die Öffnung passt schon gut für DeepSky und die Brennweite geht auch für Planeten. Wenn die Begeisterung anhält, einfach auf eine entsprechende Montierung gesetzt, weiter geht es mit den Möglichkeiten.
Okulare die für dich passen, evtl. für Brillenträger.
Filter gegen die Lichtverschmutzung.
Empfehlenswerte Bücher für den Einsteiger sind meiner Meinung nach das Kosmos Himmels Jahr (Kosmos Verl.), DeepSky Reiseführer (Oculum Verl.), DeepSky Reiseatla (Oculum Verl.) und natürlich eine drehbare Sternkarte. Bei den Büchern evtl. nachgoogln. Sehr nützlich sehe ich auch die guten Tipps von Sven,fquadrat,G2_Astro und Antares
Viel Erfolg!

CS
Wolfi
 
Hallo Justin,

Zitat von Katashi:
Es ist bei freiem Himmel trotz Flughafenlichter möglich gute Beobachtungen zu machen?
schau Dir mal den kleinen Bär an und schreib, welche Kasten- und Deichselsterne Du mit bloßem Auge siehst. Das ist besser, als ein Foto zu machen. Ich hatte gestern um Mitternacht - der fast Vollmond versaut alles - einen 4mag Himmel. Ich hatte auf meiner Terrasse am Stadtrand schon schlechteren und besseren Himmel, beides ohne Mond wohlgemerkt.

Gruß Uwe
 
Hallo Justin,

na, ich habe ungefähr eine Vorstellung, wie's da ausschaut. Ist vom Foto auch nur schwer zu beurteilen.

Der Reihe nach: OIII-Filter. Da gibt es eine Reihe unterschiedlicher Filter, ohne dass man einen Ideal-Filter benennen könnte. Grundsätzlich kann man zwar sagen, dass man je mehr Störlicht da ist einen umso stärkeren Filter braucht, der könnte aber auch bei mittleren bis hohen Vergrößerungen zuviel Wirkung haben und so viele Sterne ausblenden, dass man keinen mehr zum Fokussieren im Bild hat.Nun gut, dann kann man etwas zur Seite schwenken, fokussieren und hoffen, dass man zum Objekt zurück findet...
Wenn der Himmel richtig schlimm ist, wird wohl der Weg zum Baader OIII gehen und für höhere Vergrößerungen, wo es dann im Baader zu dunkel wird, kann später einfach ein UHC von Astronomik oder Lumicon kommen, der nämlich ohnehin eine gute Ergänzung darstellt. Die Filter sind auch unter sehr dunklem Himmel noch von Nutzen.

Weiter solltest Du ein Beobachtungstuch gegen direkt sichtbare Lichtquellen nutzen. Das kann man kaufen oder sich selber zurecht nähen lassen. Man muss sich damit etwas arrangieren, zum einen beschlägt das Okular und die eigene Sauerstoffversorgung möchte man auch nicht unterbinden. Es nützt aber erheblich, auch wenn man die vollen 20 Minuten bis zu einer richtigen Adaption kaum unter dem Tuch verbringen kann. Aber je länger man es aushält, desto mehr Dunkeladaption kommt und das hilft der Nebelbeobachtung.
Außerdem hilft in gewissem Rahmen die Flucht nach vorn: Ertrinken Objekte im hellen Himmelshintergrund, kann man diesen durch höhere Vergrößerung abdunkeln. Es ist dann sehphysiologie, weshalb die Objekte dadurch besser erkennbar werden.

Das alles will sagen: Es geht auch aus der Stadt einiges, nur nicht alles. Galaxien sind die schwierigsten Objekte. Planetarische Nebel kann man Filtern Supernova-Überreste und andere Emissionsnebel sprechen auch oft auf Filter an. Schau Dir mal die Lichtverschmutungskarte von Herten an. Da stehe ich halt auch mal im Hinterhof. Wenn es nicht anders geht.

Clear Skies
Sven
 
Danke erstmal für die vielen und hilfreichen antworten.

Ich habe mich schon mit Günter in Kontakt gesetzt und er hat mir netterweise vorgeschlagen mal zu mir zu kommen und sich das ganze anzuschauen.

Ich denke auf die Erfahrung die ich dann mache werde ich meine Entscheidung dann treffen.


 
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