Jupiter mit TIS DFK 72AUC02 in nur 20 Minuten

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Wellmann

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Hallo!

Nach vielen Jahren Stress mit anderen Beschäftigungen mal wieder ein kleiner Beitrag zum Thema: Wie komme ich (auch als weniger Geübter) möglichst schnell und unkompliziert zu brauchbaren Planetenfotos?

Der letzte Stand der Dinge vor meiner Astronomie-Abstinenz war die Kombination von IR und Farbbild der TIS CCD-Kameras DMK/DBK 21AF618, was schnell und unproblematisch zu brauchbaren Ergebnissen führte. Wegen der 5,6µ Pixel war zur Anpassung an mein SC eine 2x Barlow zwingend, und die beiden Kameras sind auch nicht aus der Portokasse bezahlbar. Das Ergebnis sah am Jupiter 2011 so aus:

Link zur Grafik: http://www.gym-vaterstetten.de/faecher/astro/galerie/Bilder/Jupiter2011.jpg

Volle Auflösung

Als ich kürzlich eine TIS CMOS-Kamera DFK 72AUC02 in die Hände bekam, war das eine Farbkamera mit relativ hoher Empfindlichkeit die mit 2,2µ Pixel ohne jede Barlow perfekt an die üblichen f10 SC-Teleskope angepasst ist. Die mitgelieferte Aufnahme-Software IC-Capture 2.4 funktioniert bestens. Neben der reduzierten Auflösung durch die Bayer-Maske ist hier besonders der Rolling Shutter ein Problem, weil das Bild zeitversetzt zeilenweise ausgelesen wird. Das führt bei bewegten Bildern (Luftunruhe) zu Verzerrungen, und ist zumindest für großflächige Aufnahmen ein Problem. Dennoch wollte ich es mal an einem kleinen Objekt probieren, Jupiter bot sich gerade an:

Link zur Grafik: http://www.gym-vaterstetten.de/faecher/astro/galerie/Bilder/Jupiter2017.jpg

Volle Auflösung

Wegen wochenlangen schlechten nächtlichen Bedingungen musste die ruhige Phase vor Sonnenuntergang genutzt werden, daher der blaue Himmel bei den unkorrigierten Bildern. Natürlich wird man mit diesem Minimalaufwand niemals ganz perfekte Aufnahmen bekommen, aber wenn man bedenkt dass bei brauchbarem Seeing, perfekt justierter guter Optik und etwas Übung, das fertige Bild nach nur 20 Minuten auf dem PC erscheint, ist das schon erstaunlich.

Die Monochrom-Version der Kamera DMK 72AUC02 wäre wegen der optimalen Anpassung an übliche SC ohne Barlow und den 5 Megapixel des lichtempfindlichen Sensors ideal für großflächige Mondaufnahmen, falls man sie mit globalem Shutter bekommen könnte. Ich werde diesbezüglich mal bei TIS nachfragen. Falls Jemand Erfahrungen mit Astronomie tauglichen CMOS-Kameras (Pixel etwa 2-3µ) hat, wäre eine kurze Info erfreulich.

Gruß, Peter

P.S.: Weitere Information liefert der unten stehend Link.
 
Hallo Peter,

der Jupiter sieht gut aus.

Bei einer Farbkamera ist mittlerweile ein ADC empfehlenswert.
Der bringt noch mal einiges an Schärfe.

Global Shutter ist natürlich besser, als der Rolling Shutter. Ich denke aber durch die kurzen Belichtungszeiten im Planetenbereich dürfte sich das Seeing oder Rotation nicht so negativ auswirken und durch das Stacken noch vermindert werden.

Einige aktuelle und kommende CMOS-Sensoren aus den ASI, QHY und Co. sind eigentlich für hochauflösende Überwachungskameras entwickelt worden.
Dort sind stärkere Bewegungen im Bild zu erwarten und trotzdem sollen noch Details zu erkennen sein.

Mit den TIS Astro-Kameras ist es so eine Sache bei uns.
Da es eine Kooperation mit Celestron gibt und als Celestron Skyris verkauft werden, ist es schwer an die aktuellen TIS Astrokameras mit dem schwarzen Gehäuse heranzukommen. Andere TIS Kameras sind zwar zu kaufen, aber nicht so gut geeignet.

Meiner Meinung nach hat TIS ein Eigentor geschossen und sich so vom deutschen Markt unfreiwillig zurückgezogen, da die Skyris Kameras nicht mit aktuellen, gefragten Sensoren erhältlich sind und die TIS Kameras zwar mit aktuellen Sensoren produziert werden, aber nicht bei uns verkauft werden dürfen.

Gruß Eric
 
Hallo Eric!

Bei einer Farbkamera ist mittlerweile ein ADC empfehlenswert. Der bringt noch mal einiges an Schärfe.
Nach langer Pause bin ich nicht mehr ganz auf dem Laufenden. Ich vermute eine ADC korrigiert die bei der Refraktion auftretende Dispersion optisch für alle Wellenlängen, und nicht nur punktuell für den Rot/Blaukanal? Das wäre sicher ein Fortschritt, aber für "Schnellschüsse" auch zusätzlicher Aufwand.

Global Shutter ist natürlich besser, als der Rolling Shutter. Ich denke aber durch die kurzen Belichtungszeiten im Planetenbereich dürfte sich das Seeing oder Rotation nicht so negativ auswirken und durch das Stacken noch vermindert werden.
Das klingt plausibel, dennoch gibt es zusätzliche systematische (nicht statistische) Fehler, ich werde gelegentlich mal ein Mondbild mit großer Fläche bearbeiten, und sehen was da herauskommt. Sicher hat das schon Jemand probiert, und könnte mal kurz berichten!

Meiner Meinung nach hat TIS ein Eigentor geschossen und sich so vom deutschen Markt unfreiwillig zurückgezogen
Ich habe die Hoffnung, dass sich das bald ändert....

Gruß, Peter
 
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