Neptunmond Triton bedeckte Stern am 6.10.2017

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saturn61

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Hallo in die Runde,

hier im westlichen Münsterland war das Wetter sehr wechselhaft und die Beobachtung wurde zu einem Geduldsspiel. Beobachtet wurde an einem Meade SC 16" bei f=10. Verwendet wurde eine ASI 120 mm-s. Die Belichtungszeit betrug je Bild 1,5 Sekunden bei 100 % Gain. Die ersten Bilder konnte ich vor Mitternacht anfertigen. Der Abstand zwischen Triton und dem Stern 3UC164-307034 betrug ca. 5 Bogensekunden. Dann kamen die Wolken. Das Wetter-Modell deutete ein Aufklaren für 1.30 MESZ an. Also geduldig warten und hoffen .... Und so lockerte es ab 1.30 Uhr wieder auf. Triton und der Stern waren nun nicht mehr getrennt zu erkennen. Und von Norden näherte sich eine Wolkenbank. Immer wieder verschwand Neptun und sein Mond in dünnen Wolken. Die Kamera zeichnete weiter auf, bis die Wolken abrupt den Blick ab 1.50 MESZ versperrten. Um 2.00 Uhr zog dann ein kräftiger Schauer über die Sternwarte. Ich machte mich auf den Heimweg um bis zum Arbeitsbeginn noch einige Stunden zu schlafen. Heute bin ich nun dazu gekommen, alle Bilder zu sichten und mit Hilfe von VirtualDub und Limovie auszuwerten. Demnach begann die Bedeckung hier im Münsterland um 1.47.47 MESZ und endete um 1.49.18 MESZ. Dauer somit 91 Sekunden. Den Helligkeitsanstieg konnte ich aufgrund der aufziehenden Wolken nicht mehr erfassen. Bin gespannt auf weitere Beobachtungen und Bedeckungszeiten aus weiteren Gebieten in Europa. Die beigefügte Grafik zeigt den Helligkeitsverlauf der Bedeckung erstellt mit Linmovie. Das Bild zeigt Neptun, Triton und den Stern zu verschiedenen Zeitpunkten. Neptun war gemäß Guide 9.1 7,8 mag hell, Triton 13,5 mag und der Stern 12,68 mag. Neptun stand 23,8 Grad über dem südwestlichen Horizont.

Sternfreundlicher Gruß

Günther

 

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Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hi Günther,

Glückwunsch zur Beobachtung und Auswertung. :super:


Ich hab mit ALCCD5L-II mono am 80 cm Cassegrain in Brittheim beobachtet.

Da hatten wir bis ca. 01:15 Uhr MESZ Wolken, dann Wolkenfetzen und während der Bedeckung klaren Himmel. Leider aber so knapp hinter der Wolkenfront noch massiv Schwabbelseeing. Scharfstellen war fast nicht möglich. :(

laut Vorhersage für unseren Standort sollte die Mitte der Verfinsterung um 01:48:01 Uhr MESZ +/- 8 Sekunden stattfinden.

Link zur Grafik: http://www.bilder-upload.eu/upload/d637e1-1507432252.png

Wie hypnotisiert guckte ich also auf das Display meines Rechners. Und tatsächlich wurde das zappelnde Sternscheibchen gegen 01:46 irgendwas Uhr dunkler. Nicht schlagartig, sondern über geschätzt etwa 9 Sekunden. Dann war es fast nicht mehr vom Rauschen zu unterscheiden. Und gegen 01:49 irgendwas wurde es auch so um 9 Sekunden herum wieder heller. Ich habs dann noch ne Weile weiterlaufen lassen und später dann noch Darks aufgenommen (Neptun und Stern aus dem Gesichtsfeld der Kamera gefahren).

Um verwertbare Bilder aus dem 20 Minuten dauernden Avi zu bekommen, habe ich zuerst die relevanten 5 Minuten per VirtualDub aus dem Originalvideo ausgeschnitten. Dann aus dem "Dark-Avi" ein Summendark berechnet, damit die ausgeschnittenen 750 Einzelbilder behandelt, dann noch am Kontrast gedreht um den Stern auch während der Verdunklung besser erkennbar zu machen, anschließend jeweils 10 Bilder gemittelt und aus den 75 Summenbildern diese Zeitraffer-Animation gebastelt:

Link zur Grafik: http://www.bilder-upload.eu/upload/7a7ce6-1507431301.gif

Die Animation startet um 01:45:32 MESZ und geht bis 01:50:22 MESZ. Aus den 75 Einzelbildern der Animation habe ich folgende Werte gemessen:

Beginn der Verdunkelung um 01: 46: 38,5 Uhr MESZ
Mitte der Verdunkelung um 01: 47: 56,0 Uhr MESZ
Ende der Verdunkelung um 01: 49: 13,5 Uhr MESZ

Dauer der Verfinsterung 155 Sekunden

Paßt ganz gut zur Vorhersage, bin mehr als zufrieden. :D

Da ich noch nie selber so ne Bedeckungsmessung alleine durchgeführt und ausgewertet hab fehlt mir im Moment noch das Fachwissen, wie ich jetzt auch noch ne Lichtkurve aus den Bildern machen kann. Aber das krieg ich sicherlich auch noch raus ;) ...


 
Hallo Fee,

klasse Beobachtung und Dokumentation.
Mit welcher Anwendung hast Du die Vorhersage-Karte (Interactive Google Maps) für die Bedeckung erzeugt? Würde ich gerne für meinen Standort auch zum Vergleich erzeugen. Anbei eine Lichtkurve aus deiner GIF-Animation erzeugt mit Limovie.

Sternfreundlicher Gruß

Günther


 

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Hey ,
tolle Ergebnisse. In Fees Daten kann man sogar diesen Helligkeitspeak in der Mitter der Finsternis reininterpretieren.
Da hat sich die lange Nacht gelohnt.
Grüße,
Christian
 
Hi Günther,

Mit welcher Anwendung hast Du die Vorhersage-Karte (Interactive Google Maps) für die Bedeckung erzeugt?

hier findest die interaktive Karte mit den Linien (weit runterscrollen) und dann mit der Maus in die Karte in den "Atlantk" greifen, nach "links" auf Mitteleuropa ziehen und dann dem Maßstab soweit verändern, bis Du Deinen Beobachtungsort anklickern kannst. Dann poppt die Vorhersage auf. :)

Anbei eine Lichtkurve aus deiner GIF-Animation erzeugt mit Limovie.

Ui, vielen Dank. :applaus:

Kann man die auch etwas stärker spreizen? So daß man zwischen den 75 Meßpunkten ein bissy Luft hat?

Kannst Du ein paar Screenshots machen, welche Einstellungen Du gemacht hast für die Kurve? Ich hab mir Limovie inzwischen runtergeladen, weiß aber nicht, was ich wo einstellen soll.

 
Hi Christian,

In Fees Daten kann man sogar diesen Helligkeitspeak in der Mitter der Finsternis reininterpretieren.

so weit möchte ich nicht gehen. Für mich schaut das eher aus wie die Helligkeitsschwankungen vor und nach der Bedeckung. Wir hatten wirklich grausames Seeing, jedesmal wenn Neptun verzerrt/aufgebläht erschien, sind die Helligkeiten von Neptun und dem Stern in den Keller gegangen, weil sich dann das Licht auf mehr Pixel verteilte...

Außerdem hat Günther ja meine kleingeschrumpfte Animation hergenommen. Mit den Originaldaten möchte ich selber so ne Kurve erzeugen...
 
Hallo Fee,
ja mache das mal. Vielleicht kommt der Peak dann ja noch besser raus. Manchmal ist das Signal ja etwas über dem Rauschen. Und bei der Suche nach Gravitationswellen sucht man ja auch nach vorhergesagten Mustern im Signal.
In Frankreich hat jemand die folgende Lichtkurve aufgenommen
https://abenteuer-astronomie.de/neptun-mond-triton-bedeckte-stern-und-viele-schauten-zu/
Ich finde das schon interessant. Aus der Nähe betrachtet müsste die Atmosphäre des Mondes aufgeleuchtet sein und den Mond wie eine helle Korona umgeben haben.
Sah bestimmt sehr schick aus ;)
Aber toll , dass man sowas heute mit Amateurmitteln hinbekommt.
Grüße,
Christian
 
Hallo Peter,

danke für den Hinweis und den Link.
Ich habe meine Daten noch einmal genau gesichtet und ausgewertet und komme zu folgenden Daten:

Beginn der Bedeckung 1:46:40 MESZ
Mitte der Bedeckung 1:47:57 MESZ
Ende der Bedeckung 1:49:14 MESZ

Dauer somit 154 Sekunden.

Gibt es weitere Beobachtungen und Auswertungen aus Deutschland?

Sternfreundlicher Gruß

Günther

 

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