Delos oder Nagler am Bino?

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Mario Stroblmayr

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Hallo!

Nachdem nun fix ist, dass ich einen Denkmeier Weitwinkel Binoansatz (Binotron 27) bekommen werde, stellt sich nun die Frage der Okulare. (Aktuell kommen sie an mein 200/1200 Dobson, im Sommer dann an einen neuen 350/1600 Dobson.)

Da ich in der Vergangenheit sehr gute Erfahrungen mit TeleVue Okularen gemacht habe, sollen es auch am Bino Okulare von TeleVue werden (außer ihr überzeugt mich von etwas ganz anderem).
Aber welche und in welchen Brennweiten?


Bauweise (und meine Gedanken dazu):


Ethos: Tolle Okulare, aber die nicht abnehmbare 2'' Hülse verdeckt das ClickLock System mit dem man am Binotron die Okulare fixiert und im Doppelpack sind sie mir auch einfach zu teuer. Außerdem schreiben viele Leute im Internet, die 100° Sichtfeld könne man im Bino sowieso nicht ausnutzen. Daher: Nein!

Plössl: Wären eine Möglichkeit, aber ich denke da gibt es Besseres und 50° Sichtfeld sind dann doch etwas wenig.

Panoptic: Sehr interessant, vor allem weil hier die 24mm die wohl geringste machbare Vergrößerung bei größtmöglichem Sichtfeld an einem Binoansatz bieten, der keine 2'' Okulare zulässt. Aber ob die Panoptics auch bei geringerer Brennweite noch gut am Bino sind? Ich denke eher nicht, bin aber nicht sicher.

DeLite: Noch weniger Blickfeld als die Panoptics und dazu einige Berichte im Netz, dass es durch die breite eckige Bauweise schwer ist, am Bino die Nase dazwischen zu bringen. Also eher: Nein!

Nagler: Großes Gesichtsfeld, hochwertig, relativ klein und leicht gebaut. Nahezu ideal, oder?

Delos: Auch recht großes Gesichtsfeld, aber deutlich länger und schwerer als die Nagler, dafür moderner und angeblich noch etwas schärfer als die Nagler. Sollten auch gut passen!


Brennweiten (und meine Gedanken dazu):

Der Denkmeier Binoansatz besitzt einen PowerSwitch, mit dem man mit nur einem Handgriff zwischen 1,3x, 2,3x und 3x hin und her schalten kann.
Damit bringt mir jedes Okularpaar drei Vergrößerungen!
Somit sollte ich nicht all zu viele Okularpaare benötigen (zumindest zu Beginn).

Was soll es also sein?

- 24mm Panoptics
Größtmögliches Gesichtsfeld und sehr beliebt an allen möglichen Bioansätzen. Das solle passen und die sind daher fix!
Damit hätte ich an den 1650mm Brennweite des Dobsons Vergrößerungen von 89fach, 158fach und 206fach.

Und dann wird es schwierig.
Delos oder Nagler? (Wo ist eigentlich der Unterschied? Delos etwas moderner und deutlich schwerer, Nagler dafür etwas mehr Gesichtsfeld und leichter. Aber sonst?)
Und welche Brennweite?
Soll ich welche wählen, die mit dem 1,3x des PowerSwitch schon mehr als das 3x der 24mm Panoptics haben? Also 10 oder 8mm?
Oder doch besser mehr Brennweite um schon bei niedrigeren Vergrößerungen ein größeres Gesichtsfeld als das der 24mm Panoptics zu haben. Also 13mm Nagler oder 14mm Delos?

Und noch ein drittes Paar, oder genügen die beiden Paare durch den PowerSwitch des Binos schon - sind immerhin schon 6 mögliche Vergrößerungen!


Ich würde mich über eure Meinungen, Ideen und Erfahrungen zu Okularen am Binoansatz sehr freuen und vor allem über Infos, ob die leichteren Nagler oder die neueren Delos für meine Zwecke besser sind.

Danke und Grüße,
Sselhak
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Zwar kann ich bisher weder mit binokularer Beobachtungserfahrung helfen, noch bin ich in der selben Liga wie Du unterwegs (derzeit 2,7“, f=400mm).

Dennoch bin ich gerade bei der Okularsuche für das doppeläugige Beobachten und konnte schon einige vorläufige (einäugige) Erfahrungen machen.

Zuerst das einfache: Das 24er Panoptic ist tatsächlich so gut, wie die meisten schreiben, scharf, gut einsehbar und dabei kompakt. Für Brillenträger könnte es eng werden, aber sonst ist der Pupillenabstand recht komfortabel.

Nun was komplexeres: Ich habe ein 16er Nagler und 17,3mm Delos verglichen. Das Nagler ist im Vergleich winzig und bietet mehr Feld. Der Pupillenabstand liegt bei problematisch erscheinenden 10mm. Das Delos glänzt hingegen mit 20mm. Daher hatte ich zuerst getestet, wie ich mit dem Nagler zurecht komme. Denn natürlich brauche ich nur eines der beiden, sie zeigen ja fast das gleiche tatsächliche Gesichtsfeld.

Erstaunlicherweise bereitete das Nagler wenige Probleme beim Einblick. 10mm sind für mich prinzipiell genug. Was auffiel, war die Tatsache, dass man den Abstand sehr genau treffen bzw. einhalten muss. Man verschenkt sonst entweder Gesichtsfeld oder es treten unschöne Blackouts auf. Wie groß war die Verwunderung, als die Situation beim Delos fast die gleiche war, nur eben weiter von der Linse entfernt! Auch hier muss man den Abstand exakt treffen, sonst verdunkelt sich das Bild partiell. Die verschiebbare Hülse leistet hier gute Dienste, aber letztlich ist der Einblick ohne Brille nicht einfacher als beim Nagler.

Also Vorteil Nagler? Es ist kompakter, leichter, günstiger, hat ein größeres scheinbares Gesichtsfeld... Leider, leider ist das Delos aber sichtbar schärfer (das 24er Panoptic wohl auch, wobei der Vergleich über verschiedene Vergrößerungen hinweg schwerer ist). Es ist auch sichtbar klarer und neutraler in der Farbübertragung und schlägt hier auch das Panoptic.

Ist das 16mm Nagler deshalb schlecht? Natürlich nicht. Ich bin nichtmal sicher, ob ich ohne direkten Vergleich was zu bemängeln gehabt hätte. Es wirkt ja nicht generell weich. Aber nach dem Direktvergleich würde ich jetzt nicht mehr dazu greifen.

Ähnliche Probleme mit dem Einblick habe ich übrigens auch beim Vixen SSW 7mm. Auch hier genügen die 13mm Pupillenabstand ohne Brille völlig, aber die Platzierung muss stimmen. Dann jedoch bildet es hervorragend ab, scharf und kontrastreich. Allerdings zeigt es eine Aufhellung am Rand, die als störend empfunden werden könnte.

Die Vorlieben für Okulare sind absolut individuell. Ich fürchte, man kommt da um Ausprobieren nicht herum. Das Bino führt ja auch nochmal Eigenheiten ein, die das Bild evtl. beeinflussen. Eine generell Empfehlung für eine Serie halte ich für nicht möglich.

Viele Grüße,
Sebastian

 
Hallo Sebastian!

Danke für deine Meinung und deine Erfahrungen!
Das hilft mir schon mal sehr!

Das Problem ist, dass ich hier weit und breit keine Möglichkeit habe die Okulare auszuprobieren. (Keine Sternwarte die Nagler oder Delos hat, keine astronomischen Vereinigungen, kein Geschäft, keine anderen Personen die TeleVue Okulare besitzen, nichts!

Somit ist ausprobieren nicht möglich und ich bin auf eure Erfahrungen und eure Hilfe angewiesen (bevor ich die Okulare dann bestelle).

Danke, Sselhak
 
Zitat von Sselhak:
Der Denkmeier Binoansatz besitzt einen PowerSwitch, mit dem man mit nur einem Handgriff zwischen 1,3x, 2,3x und 3x hin und her schalten kann. Damit bringt mir jedes Okularpaar drei Vergrößerungen! Somit sollte ich nicht all zu viele Okularpaare benötigen (zumindest zu Beginn).

24mm Panoptics: Größtmögliches Gesichtsfeld und sehr beliebt an allen möglichen Bioansätzen. Das solle passen und die sind daher fix! Damit hätte ich an den 1650mm Brennweite des Dobsons Vergrößerungen von 89fach, 158fach und 206fach.
Das deckt ja die mögliche Bandbreite von so einem Binokularansatz schon so ziemlich ab und damit solltest Du dann wohl auch erst mal praktische Erfahrungen sammeln. Ob Du mit einem Delos, Nagler, oder was auch immer, darüber hinaus merkliche Gewinne erzielen kannst, hängt dann nicht nur von deren optischer Qualität alleine ab, sondern wie das mit dem Glasweg im Denkmeier und diesen Push/Pull-Barlows davor harmoniert. Das ist dann vermutlich eine sehr subjektive Angelegenheit, die Du nur selbst beurteilen kannst. Ich benutze am Baader Großfeldbinokular die 35 mm Eudiaskopischen Okulare, mit oder ohne GWK davor. Gelegentlich auch die TV Radians in 8 mm und 5 mm, dann aber ohne GWK.
 
Hab die P24 und die N7 am Binoptic Apo 80 und die N7 am Binoptic ED120 im Einsatz. Bin sehr zufrieden. Ist zwar anders als Binoansatz, aber auch beidäugig.

CS,

Maiko
 
Hallo Sselhak,

Es ist wie Peter schrieb: Mit den Pan24 und dem Powerswitch hast Du schon die Bandbreite abgedeckt. Jenseits von 206fach wird das Feld so eng, dass ohne Nachführung die Sache anstrengend wird.

Sein anderer Punkt ist auch sehr wichtig: Ob die Komponenten + Beobachter harmonieren.

Deshalb wäre mein Vorschlag: Mit den Pan24 einfach glücklich werden. Wenn Du die aber im Einblickverhalten oder von der Bildqualität eingeschränkt findest, dann bei möglichst langen Okularbrennweiten bleiben und die Optionen langsam durchtesten (Gebrauchtkauf?).

Konkret zu den bisher erwähnten Okulartypen: Ich beobachte seit Jahren meistens binokular und kann bestätigen, dass die Pan24 sehr gut aber für Brillenträger knapp sind, und die Nagler T6 16mm ohne Brille absolut wunderbar sind. Wenn Du in der Hochvergrößerung unterwegs sein willst, keine Brille trägst, und mit Randverzeichnung keine Probleme hast, sind die Nagler 16 eine tolle sache.

Thema Randverzeichnung: Wenn es um Planeten geht, habe ich es gerne, wenn der Planet sauber über den Feldrand ins Feld tritt, ohne Verzeichnung. Ein verzogener Planet nervt mich persönlich sehr. Deshalb bevorzuge ich für Planeten orthoskopische Okulare. Auch am Mond ist mir die Verzeichnung in den Pan24 entschieden zu viel. In Deep Sky sieht es anders aus, da zählt Transparenz und Kontrastverhalten, darin sind die Pan24 stark.

In letzter Zeit hatte ich überraschend gute Erfahrungen mit Baader Hyperions. Diese werden in den High-End-Vergleichen nie betrachtet, da es heisst, sie hätten nicht die selbe optische Qualität wie z.B. die Televue-Sachen. Was sie jedoch haben ist ein ausserordentlich angenehmes Einblickverhalten, gerade mit Brille. Bei Binobeobachtung ist das letztlich das A und O!

Beste Grüße, Christopher
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Danke für eure Meinungen!

Der im kommenden Jahr geplante große Dobson wir auf jeden Fall Nachführung und GoTo haben, also wäre von diesem Aspekt her die höhere Vergrößerung kein Problem mehr.

Jetzt, am 8'' Dobson ist es mit dem Nachschubsen nicht so einfach.

Aktuell sind Planeten eh nicht wirklich ein Thema - das wird dann im Frühling/Sommer langsam spannend.

Laut Denkmeier soll der im Binotron 27 verbaute OCS A45 das Bild auch in den Panoptics so verbessern, dass sie bis zum Rand unverzerrt abbilden.
Ob das wirklich so ist oder nur eine Werbeaussage kann ich erst testen, wenn alles bei mir ist (wohl in ein paar Wochen).

Aktuell sieht es so aus, als könnte ich mir Ende des Jahres zwei 13mm Nagler ausborgen und sie dann testen. Zwar schon recht viel Vergrößerung - aber dann kann ich mir mal ansehen, wie sich das 82° Blickfeld am Binotron macht und ob Nagler als zweites Okularpaar in Frage kommen.

Gerade in englischen Foren scheinen Delos trotz ihres hohen Gewichts und ihrer Größe am Binotron beliebt zu sein. Vielleicht kann ich die ja auch nochmal irgendwo testen ...

Danke und Grüße, Sselhak

PS. Ich trage keine Brille. Ob mich eine Randverzeichnung stört und wie stark sie beim Binotron ist, wird sich in der Praxis zeigen.
 
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