Spektiv

Status
Es sind keine weiteren Antworten möglich.

Mondschein112

Neues Mitglied
Hallo liebe Astronomie.de-Mitglieder,

Ich habe leider nicht so viel Ahnung von der Materie, möchte jedoch meinem Sohn, der sich seit einiger Zeit dafür interessiert, ein „ordentliches“ Spektiv zum Geburtstag schenken. Er wird 17 Jahre alt. Hauptsächlich interessiert er sich für die Himmels- und gelegentlich für die Naturbeobachtung. Das Budget kann zwischen € 500 und 1000 liegen. Nach eigener Recherche im Internet sind mir vor allem drei Spektive positiv aufgefallen: LUGER XB 25-75x100, Hawke Nature-Trek 22-67×100 Spotting Scope oder Celestron Ultima 100 (45°). Mein momentaner Favorit wäre: LUGER XB 25-75x100. Erwähnen wollte ich noch, dass die Auswahl rein willkürlich auf Grund der technischen Daten erfolgte und das Spektiv meistens vom heimischen Garten oder Balkon erfolgen wird und vermute, dass eine Naturbeobachtung mit solchen „Schwergewichten“ und angesichts des verringerten Sehfeldes nicht sonderlich erfolgreich ausfallen sollte. Hat jemand Erfahrungen mit diesen Spektiven oder kann mir Alternativen dazu empfehlen?
 
Ich habe eine Weile mit einem einfachen chinesischen Spektiv gearbeitet (mittlere Qualität). Ich sehe drei Problemkreise:
- das geringe Gesichtsfeld bei Vario-Okularen
- den verbleibenden Farbfehler
- die begrenzte Güte der AMici-Prismen

Ich sehe als sehr ernstzunehmende Alternative einen 8-cm-Apo, eventuell als ED. Diesen kann man mit einem Amici-Prisma ausstatten und hat damit erst einmal einen aufrechten, seitenrichtigen Einblick. Man kann aber auch einen Zenitspiegle dranklemmen: Das Bild ist dann zwar seitenverkehrt, aber optisch viel besser. Man kann verschiedene Okulare benutzen. Der Farbfehler ist viel geringer bis ganz weg (Voll-Apo). All das: Das Gerät, das Amici-Prisma, ein 2-Zoll-Zenitspiegel, ein einfaches Vario-Okular von der verbauten Güte und noch ein paar zusätzliche Okulare sind locker bis 1000€ zu erreichen.

Es ist eben etwas weniger kompakt. Auf dem Balkon spielt das eine untergeordnete Rolle.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ich kann von den vorgeschlagenen Spektiven auch nur abraten, da die optische Qualität in der Regel zu wünschen übrig lässt. Dafür so viel Geld zu bezahlen lohnt sich nicht, am Ende ärgert man sich nur. Ich selbst besitze für die Ornithologie ein Swarovski ATS 65, welches zwar ausgezeichnet ist, sich aber nicht in dem von dir vorgeschlagenen preislichen Rahmen befindet.
Eine gute Empfehlung von mir ist das Nikon Fieldscope ED 50. Dies hat zwar nur 50 mm Öffnung, ist aber von guter Qualität, sowohl optisch als auch von der sonstigen Verarbeitung. Auch ist es sehr kompakt und leicht und passt somit auch in einen kleinen Koffer. Es kostet ohne Okular rund 350 €. Die Okulare sind recht teuer, insgesamt bleibst du aber in deinem preislich Rahmen, sogar ein gutes Stativ mit Kopf ist drin. Bei den Okularen rate ich von den Zoom-Modellen ab, besser sind zwei Festbrennweiten.

Grüße
Robert
 
Wenn die Himmelsbeobachtung im Vordergrund steht, würde ich wie Uwe von einem Spektiv abraten. Man kann eben nicht so hoch vergrößern, wie es die Optik hergibt - und das wäre für typische "Balkonobjekte" wie Mond und Planeten einfach schade.
Auch finde ich das Aufsuchen kleinerer Himmelsobjekte ohne Hilfsmittel wie einen (zusätzlich zu montierenden) Leuchtpunktsucher o.ä. recht problematisch. Zumal bei Mindestvergrößerung das Sehfeld von Zoomokularen sehr klein ist.

Ich würde auch zu einem 70-80mm ED-Refraktor raten. Wegen der Kompaktheit ist er auch für Ausflüge in dunkle Regionen selbst mit dem Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln geeignet, wenn man eine kleine handliche azimutale Montierung dazunimmt.
 
Für die reine Astronomie schließe ich mich den Vorschägen an: Ein kleines Linsenteleskop bringt da mehr. Da das Gerät auch zur gelegentlichen Naturbeobachtung verwendet werden soll, ist ein Spektiv vielleicht doch keine schlechte Wahl. Kleine Refraktoren lassen sich nur bedingt für die Naturbeobachtung einsetzen. Ich habe selbst einen kleinen Refraktor und ein Spektiv. Ich habe mehrfach den Refraktor zur Naturbeobachtung eingesetzt und es hat sich ergeben, dass sich dieser in keiner Weise dafür eignet. Daher habe ich auch den Tipp mit dem Spektiv gegeben.
 
Hall Mondschein 112
Ich benutze seit Jahren einen umgebauten 60 mm f7-Achromaten mit einem Baader-Amiciprisma für die Naturbeobachtung, schön leicht und auf einem Fotostativ leicht zu transportieren. Heute gibt es eine ganze Reihe so genannter Reiseteleskope ab 60 mm Öffnung, die dafür auch gut geeignet sind (ich habe einen 75er Pentax). Auch moderne Vario-Okulare wie das Baader Hyperion 8 - 24 mm haben schon ein ordentliches Gesichtsfeld, dazu ein / zwei gute Weitwinkelokulare und eine Barlowlinse aus dem mittleren Preissegment und man ist für alles gut ausgestattet. Ein gutes Photostativ sollte auch noch dazu kommen für den Anfang, später dann bei Bedarf eine gute mittlere Montierung mit einem stabilen Stativ - wenn der Sohn dabei bleibt.
Btw: Diese Gerätschaften lassen sich auch wieder halbwegs gut verkaufen, wenn der Sohn nicht dabei bleibt :)
Gruß Michael
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
im genannten Preisrahmen würde ich im Grundsatz nur

- KOWA
- Meopta
- Pentax

oder die bereits erwähnten "älteren" Nikon Fieldscope erwerben.

Die Nikon (vor allem die Nikon Fieldscope EDIII 60 mm / 80mm) können (fast) locker mit den aktuellen Spitzenspektiven von Zeiss/Leica/Swaro mit halten.

Die noch zu beziehenden DS Okulare sind hervorragend.
Sicher sind die max. erreichbaren Vergrößerungen im Bezug auf die Anwendung Astronomie eingeschränkt, man muss aber wissen wo die Optik im Löwenanteil seine Anwendung findet.

Es gilt auch zu klären, welchen Durchmesser man benötigt.
Sprich 60mm/80mm?

Sollte dein Sohn doch mal auf den Gedanken kommen das Spektiv mobil für Natureinsätze zu gebrauchen, rate ich hierzu zu 60mm Durchmesser. Dieser mit einem Einbeinstativ und einer 20-40fachen Vergrößerung ausgestattet ist eine sehr gute Kombination mit viel Spaßfaktor.
80mm werden hier sperrig und zu schwer, die sollten dann auf einem 3-Bein Stativ, also mehr stationär.
Spektive sind, zumeist, wasserdicht - nicht unerheblich für Feldaufenthalte mit Absicht Naturbeobachtung.

Fazit: wenn mehrere Eckparameter für die Anwendung und/oder dem Beobachtungsverhalten vorliegen kann man eine zielführendere Aussage treffen.
 
Zitat von Aiolos:
Die Frage, ob Spektiv oder kleiner ED/APO steht bei mir derzeit auch an.

Kennt von euch jemand die neuen Lacerta-Spektive mit Hyp-Zoom
http://www.teleskop-austria.at/shop/index.php?lng=de&m=2&kod=LacertaHD81hz&skod=70&om=xxx

und für Fest-Brennweiten?
http://www.teleskop-austria.at/shop/index.php?lng=de&m=2&kod=LacertaHD81ota&skod=70&om=xxx

Preislich scheinen sie interessant, auch sollen Spiegel anstatt Prismen verbaut sein.

G
Otto

Zu den aufgeführten Spektiven kann ich dir leider keine Auskunft geben.

Nur so viel, als das man der auf der verlinkten Seite gezeichneten Werbelyrik nicht so trauen sollte.

Die Gegenüberstellung zu den Spektiv-Platzhirschen rein hinsichtlich der optischen Vergleiche - die per Mund aufgestellt werden - reichen für den Vergleich noch lange nicht aus.

WENN ich das mal richtig auf schnell überflogen habe, jenes 80er Spektiv wiegt ~1700 Gramm(?) - das ist eine Hausnummer.
Ein ~80er Spektiv von Leica oder etc. wiegt rund 1300-1400 Gramm, und das sind im Feld Welten!
Ferner, ich finde keinen Hinweis auf Wasserdichtigkeit, für Astro uninteressant, aber für Natur - und dafür wird ein Spektiv im Erfindergeist eingesetzt, an sich unerlässlich.

Die Vergleiche zu den Großen ist angesichts dieser kleinen Auswahl unangebracht, da darf man schon mehr begründete Preis-Differenzierungen vornehmen.


 
Hallo Mondschein,

war am Wochenende auf dem ATT Essen und dort u.a. durch ein Celestron M2 100 ED Spektiv geschaut. Einmal mit Zoomokular , dass war schon gut und dann mit einem 14 mm Morpheus Okular. Mit letzteren war die Qualität rein subjektiv auf Leica- Fernglas Niveau. Ich war absolut begeistert. Ich fand das Bild wirklich sensationell. Brillanz, Kontrast und Auflösung fand ich persönlich herausragend, nicht weniger.

Michael
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo!

Eigentlich wundert es mich ein wenig, dass sich hier alle so sehr auf Spektive eingeschossen haben.
Klar, danach wurde explizit gefragt. Hauptinteresse sind aber Himmelsbeobachtungen, nur gelegentlich Naturbeobachtungen.

Da würde ich eher zu einem Zweilinsigen ED-APO tendieren. 70 bis 80mm. Dazu drei Okulare oder, um zu sparen, ein Baader Zoom. Zenitspiegel, später mal ein Amici bei Bedarf.
Ob man da Preislich hinkommt, kann ich nicht genau sagen, aber vielleicht ist ja Gebrauchtkauf eine Option.

Grüße Alex


BEARBEITUNG:
Gerade nochmal gelesen und festgestellt, dass sich ja doch gar nicht so viele auf Spektive eingeschossen haben ;-)
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo,
vielen Dank für die wertvollen Ratschläge. Habe mich sehr lange damit beschäftigt und entschieden, es soll ein Celestron Regal M2 52305-DS 80ED mit einem Baader Planetarium Hyperion Clickstop Weitwinkel Zoom Okular 8-24mm Mark III werden. Ist zwar insgesamt ein schweres Gerät mit ca. 1600gr (kommt noch ein stabiles Stativ dazu), aber gerade noch tauglich, um damit mobil zu sein! Sollte mein Sohn noch mehr Ehrgeiz entwickeln, dann kommt noch später ein stationäres Teleskop dazu. Freue mich über Kommentare; lerne immer gerne dazu!
Liebe Grüße,
vielen Dank,
Euer Mondschein112
 
Hallo Mondschein,

beglückwünsche Dich zu Deiner Entscheidung für das Celestron M2 Ed 80. Wie schon erwähnt, habe durch das 100er durchgeschaut und das 80er ist ja das gleiche Gerät nur eben etwas kleiner. Ich war und bin es immer noch, von dem Durchblick der genannten Kombi wirklich begeistert, obschon ich auch etwas anspruchsvoll bin, was die Klarheit und Brillanz des Bildes angeht.

Nur nebenbei:
Mit der Kombi habe ich ohne meine Brille noch wesentlich besser gesehen als mit Brille, dass habe ich sonst bei anderen Gläsern nicht.

Vergess bitte aber nicht, dass zu diesem sehr schönen Hobby auch entsprechende Literatur gehört, damit man etwas weiss über die Objekte, die man da beobachtet, dann macht es nämlich noch mehr spaß und vielleicht kommt dann später wie Du schon sagst, einmal ein richtiges Teleskop hinzu, nebst Zubehör und weiterer Literatur....

Viele Grüße

Michael
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Mondschein

ich möchte nachfragen, wie es dir mit deinem Celestron Regal M2 52305-DS 80ED mit dem Baader Planetarium Hyperion Clickstop Weitwinkel Zoom Okular 8-24mm Mark III geht.

Ich interessiere mich genau für diese Kombination und möchte fragen, ob du mit dem Baader Hyperion Mark III zufrieden bist ?

Liebe Grüße und Dank,

Silberlicht
 
Status
Es sind keine weiteren Antworten möglich.
Oben