Skywatcher Flextube Dobson 8'' - erste Erfahrungen

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Mario Stroblmayr

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Hallo!

Dank Tommy von Teleskop Austria bin ich überraschend und billig an einen 8'' Skywatcher Flextube für das Astronomiefreifach in der Schule gekommen.
Da dieses erst im neuen Jahr startet, habe ich das Teleskop zur Zeit bei mir Zuhause um es zu testen und mich einzuarbeiten.

Außerdem besitze ich seit kurzem einen Binoansatz von Denkmeier (Binotron 27).

Bisher konnte ich auf Grund des Wetters noch nicht am Himmel testen und so musste für die ersten Versuche eine weit entfernte Straßenlaterne herhalten. Aber ich hoffe, dass ich morgen mal die eine oder andere Wolkenlücke zum Test am Himmel erwische.

Dennoch wollte ich meine ersten Erfahrungen mit dem Gerät mit euch teilen.

Aufbau:
Der Aufbau ging relativ leicht von der Hand.
Die Rockerbox (sehr stabil aber auch recht schwer und mit ziemlich großem Durchmesser der Drehplatte, ist leicht zusammenzusetzen (System erinnert an IKEA).
Die Qualität der Box ist durchwachsen.
Ansich ist alles gut verarbeitet und lackiert. Die Löcher für die Schrauben waren jedoch recht unsauber gefräst.
Als ich fertig war, gab es Probleme beim drehen der Box. Irgendetwas schien zu schleifen und die Platte war kaum zu drehen.
Also wieder auseinandergenommen und untersucht. Es stellte sich heraus, dass die Teflonlager in Holz angetackert sind - also Metallklammern quer durch das Teflon und das Holz. Zwei dieser Klammern waren so wenig versenkt worden, dass die Platte nicht auf den Lagern sondern den hervorstehenden Metallklammern auflag (und hier schliff).
Das Problem ließ sich mit einem Schraubenzieher und einem Hammer beheben, indem ich beide Klammern vorsichtig tiefer einschlug. Jetzt geht es, auch wenn sich die Platte immer noch nicht perfekt drehen lässt.
Ich hoffe das läuft sich noch etwas ein...


Der Flextube kam bis auf den Sucher fertig montiert und ist wirklich sehr formstabil!
Aber wer auch immer das Ding zusammengebaut hat, hatte wohl keine Augen für den Fangspiegel.
Beim Blick in den Okularauszug sah ich nicht mal die Hälfte des Fangspiegels!
Der Hauptspiegel war hingegen perfekt auf diesen völlig daneben montierten Fangspiegel ausgerichtet.

Also ging es erst einmal an die Kollimation.
Das ging recht gut, auch wenn interessanterweise Fangspiegel und Hauptspiegel beide nur mit einem Sechskantschlüssen eingestellt werden können und hier auch nicht mal mit der selben Größe. (Aber sowas hat man ja zum Glück Zuhause.)

Danach lieferte der Flextube ein anständiges Bild (soweit man das an der Straßenlaterne sagen kann).

Der Sucher hingegen gefällt mir gar nicht. Flaues Bild, alles sehr billig verarbeitet. beim durchsehen muss man so nahe an den Tubus heran, dass man sich die Nase anschlägt.
Würde ich das Teleskop für mich behalten, würde ich den Sucher schnell mal austauschen!
Vielleicht bin ich aber auch nur durch meinen alten Sucher mit Zenitprisma und er Möglichkeit die Okulare zu wechseln verwöhnt ...

Zu guter letzt kam noch die große Überraschung!
Ich komme mit dem Binoansatz nicht in den Fokus!
An meinem alten 8'' Dobson war das kein Problem. Bino reinstecken, fokusieren, fertig.

Aber hier ...
Ich kenne es von Newton-Teleskopen ja, dass der Fokus mal zu weit drinnen liegt (z.B. beim Anschluss einer Kamera).
Aber beim Flextube liegt er zu weit außen!
Ich müsste schon mehrere Verlängerungshülsen verwenden, denn scharf wird das Bild im Bino erst, wenn ich es fast 20cm vom Rohr entfernt einsetze (rund 10cm) über dem Okularauszug!
Das ginge mit Verlängerungshülse zwar, aber das schwere Bino so weit draußen? Das Gewicht ergibt dann einen verdammt großen Hebel!

Hier habe ich noch keine Lösung gefunden (und ja, der Flextube war ganz ausgezogen)!
Entweder ich versuchen die Stangen des Flextube zu verlängern oder mir fällt noch etwas anderes ein (Ideen sind willkommen).
Im Notfall bleibt der Binoansatz an meinem alten Dobson und die Schülerinnen und Schüler müssen einäugig zurecht kommen.

Auf jeden Fall sorgt das Problem mit dem Bino dafür, dass ich mir den geplanten kauf des 14'' Flextube nochmal überlegen werde. Denn dort will ich dann auf jeden Fall mit dem Bino schauen!

Soviel mal von mir,
Ideen und Meinungen sind immer willkommen,
Sselhak

PS. Weitere Berichte folgen, wenn ich das Teleskop mal am klaren Himmel testen konnte.
 
Hallo,

zum Binoansatz zwei Möglichkeiten.

1. Du unterschätzt deutlich wie weit du nach intrafokal musst und hast zu früh aufgegeben.

2. Dein Beobachtungsabstand ist deutlich unterhalb unendlich.

Gruß
*entfernt*
 
Hallo Günther,

ich bin nicht sicher, ob ich deine Aussagen verstehe.

1. Ich hab das Bild mit drei aneinander gereihten Verlängerungshülsen provisorisch in den Fokus gebracht! Daher weiß ich definitiv, dass ich bei fast 20cm weiter draußen im Fokus bin!
Es war die einzige Möglichkeit, das Bild scharf zu stellen!
(Und ich kann mir nicht vorstellen, dass so viel Unterschied für den Fokus zwischen einer weit entfernten Straßenlaterne und den Sternen ist.)

2. Sorry, ich hab nicht so viel Ahnung von der ganzen Optik und Technik. Was bedeutet das genau?
Normale Okulare sind an meinem alten Dobson scharf (wenn der Okularauszug sehr weit drinnen ist) und auch am neuen Flextube (wenn der Okularauszug sehr weit draußen ist). Das Bino ist am alten Dobson scharf, wenn der Auszug sehr wet draußen ist, am Flextube ist das Bild im Bino nur scharf, wenn ich drei Verlängerungstuben zu je 3cm dazwischen setze.

Danke für eine weitere Erklärung,
Sselhak
 
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Ja jetzt ja,

Füttere mal denkmeier binotron 27 in die Suchmaschinen.
Da wirst du geholfen.

Gruß
*entfernt*
 
Meinst du ein bestimmtes Ergebnis?

Suche ich hier im Forum nach "Binotron", bekomme ich 13 Treffer und keiner davon hilft weiter.

Auf Google bekomme ich tausende und hab mich schon durch viele Seiten gelesen, aber auch dort nichts Hilfreiches für meinen Fall gefunden.

Die mehrmals gefundene Aussage:
"Also note that the standard 1.3x Power Switch requires ~1.50 inches of in-travel vs. the focus position for a solo eyepiece, and that the 1.2x lens requires an additional ~0.5 inches on top of that. If you initially don?t have enough in-travel with your focuser to accommodate the binoviewers, you can achieve focus in your scope by trimming your truss tubes and/or expanding the OCS (optical corrector). See the online Binotron-27 manual on Denkmeier?s website for more details, or send me an email if you have any questions about this."
verstehe ich gar nicht.
Ich bin an beiden Dobsons viel viel weiter weg als 1,5'' und 0,5'' vom Fokus mit nur einem Okular!

Grüße, Sselhak
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo,

wenn ich wie empfohlen

"denkmeier binotron 27"

Bei Google eingebe, dann kommen viele Ergebnisse die Dir weiterhelfen müssten, unter anderem auch dieses

https://www.youtube.com/watch?v=q2kenQElpoQ

Für mich sieht das nach grober Sichtung so aus als sei der Ansatz /normaler Weise" für Teleskope mit Heckeinblick und dann eben auch mit Verwendung eines Zenitspiegels optimiert.
Dadurch ist der Lichtweg natürlich noch mal um eben den des Zenitspiegels länger und wenn der fehlt hängst Du in der Luft.
Es gibt aber wohl Möglichkeiten, wobei ich ehrlich gesagt bei dem ganzen Aufbau einige Probleme und Hürden sehe.

Gruß
*entfernt*
 
Es gibt das Binotron 27 in 2 Versionen.
Einmal mit Zenitprima für Teleskope mit Heckeinblick und eine eigene zweite Version mt OCS, extra für Newton-Teleskope.

Genaueres steht auf der Herstellerseite: https://www.denkmeier.com/creatures

Meiner ist der, der speziell für Newton-Teleskope entwickelt wurde.

Und du hast recht, das Netz zeigt sehr viele Beispiele für das Binotron, aber nur für die Version, die hinten dran kommt. Leider findet man nur sehr wenige Seiten wo es um die Newton-Version geht!

Grüße, Sselhak
 
Hallo Sselhak,
der OCS ist ja ein Komakorrektor und ein Glasweg Korrektor.
Lass doch mal den OCS weg und probier dann mal wie weit der Fokus raus geht.
Der Skywatcher Flex hat doch schon 1200mm Brennweite und f/6.
Ich denke das könnte noch gut ohne OCS funktionieren.
 
Hallo Sselhak,

Lass mal das Bino weg und versuche mal mit einem normalen Okular und dem beiliegenden Zubehör (OAZ, ggf. Verlängerungshülse) in den Fokus zu kommen. Klappt das?
Wenn nicht, ist entweder beim Aufbau was falsch gelaufen (doch nicht ganz ausgezogen, Montagefehler, etc.) oder mit den optischen Eckdaten stimmt etwas nicht. Zum Beispiel eine falsche Brennweite des HS, was ich Skywatcher durchaus zutrauen würde.

Wenn Du aber in den Fokus kommst (wovon ich eigentlich ausgehe), liegt es am Binoansatz und Du musst da ansetzen. Zum Beispiel am Powerswitch, der den Fokus wie eine Barlow nach außen legen wird oder am Glaswegkorrektor. Experimentiere an dieses Stelle mal mit verschiedenen Aufbauten.
Und nutze vor allem einen Stern oder den Mond für Fokusexperimente. Ich weiß nicht was Du unter einer "weit entfernten Straßenlaterne" verstehst, aber ein paar hundert Meter reichen da nicht. Das sollten schon ein paar Kilometer sein. Oder am besten halt der Mond, und sei es durch ein paar Schleierwolken hindurch. Um den ungefähren Fokus zu prüfen reicht auch das.

Bis dann:
Marcus
 
Danke für eure Beiträge und Hilfestellungen.

Ich bin sicher, dass ich das hinbekomme und vielleicht war die Straßenlaterne wirklich zu nahe.

Ich hoffe auf ein paar klare Stunden heute Abend, damit ich alles am Himmel (am Mond) testen kann.

Mit Einzelokularen komme ich problemlos in den Fokus (auch an der Laterne). Also keine Probleme oder Fehler beim Teleskop ansich.

Auf die Idee, es ganz ohne Glaswegkorrektor (also ohne OCS) zu probieren bin ich noch nicht gekommen, da die Texte auf der Herstellerseite des Binos so wirkten, als würde das Bino sowieso NUR mit dem OCS funktionieren.
Aber ansich habt ihr recht - ich probiere es mal ohne diesen.

Jetzt wäre es praktisch, wenn ich etwas mehr von der Optik des Systems verstehen würde.
Ich kann mit meinen Verlängerungshülsen wahlweise den Abstand zwischen OCS und dem Bino ansich ändern. Genauso kann ich den Abstand vom Umlenkspiegel des Teleskops zum OCS ändern (also das ganze Binosystem im Okularauszug weiter raus oder weiter rein bringen).
Dann könnte ich auch noch einen Abstand zwischen dem PowerSwitch (also quasi den zuschaltbaren Barlowlinsen) und dem Binoansatz schaffen - aktuell ist der PowerSwitch direkt am Bino angebaut.
Und zu guter Letzt könnte ich noch eine Verlängerung an die Okulare selbst dranschrauben, so dass diese nach dem Einsetzen ins Bino weiter heraußen sind.

Mit viel Ahnung von Optik und Strahlengang könnte ich abschätzen, was davon versuchenswert ist und was nicht. So muss ich wohl einfach herumprobieren bis es klappt!

Also hoffe ich mal auf ein paar klare Stunden und den Mond heute Abend,
Grüße,
Sselhak
 
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Hallo zusammen!

Ich wollte nur kurz vermelden, dass ich das Bino durch herausnehmen aller Zwischenstücke funktionsfähig machen konnte.
Jetzt sitzt der OCS direkt am Bino und jetzt geht es sich aus.

Und ich musste feststellen, dass die von Skywatcher dem Teleskop beigelegten Barium Okulare unbrauchbar fürs Bino sind!
Ich habe nämlich je ein zweites Okular dazubekommen, eben um mit den Schülerinnen und Schülern am Bino schauen zu können.

Aber sie zeigen nicht den selben Bildausschnitt!
Sprich: Extremes Doppelbild im Binoansatz!
(Scheinbar sind da entweder die Linsen nicht ganz gerade, oder die Hülse.)

Da das Bino aber mit den ausgeborgten Nagler und auch mit meinen alten Kellner-Okularen ein gutes Bild ohne Doppelbilder zeigt, kann ich ausschließen, dass das Problem am Bino liegt.
(Hier sind die Bildausschnitte genau gleich!)

Daher geht das zweite Set an Bariumokularen zurück - die sind zu unsauber produziert um sie am Bino einzusetzen und somit kann ich damit nichts anfangen.

Danke für eure Hilfe hier,
Sselhak
 
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