Erfahrung mit dem Vixen VMC 260L ???

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Yoffitoffi

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Hallo,
also ich bin auf der Suche nach einem geeigneten Planetenteleskop zur reinen Fotografie... Die Öffnung sollte sich im Bereich 10"-12" bewegen und meine NEQ6 sollte sie auch noch tragen können. Da ich preislich nicht die 4000EUR Marke überschreiten möchte, begrenze ich die Auswahl ein wenig. Da wären folgende Überlegungen:
- VIxen VMC260L
- Orion UK 300mm f/12 Planetencassegrain (https://www.teleskop-express.de/sho...neten-Cassegrain---Abschattung-nur-75-mm.html)
- oder das klassische Celestron C11
Nun ist ja so das man sich nicht mal eben alle drei Teleskope kaufen und zum testen nebeneinander stellen kann, also bin ich ein wenig auf Erfahrungswerte eurerseits angewiesen.
Hat jemand schon mit dem Orion oder dem Vixen Erfahrungen bzgl. der Planetenfotografie gemacht???

Gruß Marco
 
Hallo Marco,

ich habe vor rund 10 Jahren einige Jahre lang mit einem VMC260L gearbeitet. Vorrangig zur Deep-Sky-Fotografie, nur testweise an Planeten. Das ist ein sehr schönes Teleskop mit einer recht kleinen Blende (f/11.5), was für Planeten natürlich wenig relevant ist. Nachteile für die Planetenfotografie sehe ich in der recht großen Obstruktion und den heftigen Fangspiegelstreben, die haben rund 2-3 mm. Das kann an Planeten feine Details verschmieren. Jupiter siehst du zum Beispiel mit Spikes :)

Das C11 ist ein Klassiker für Planeten, einige der besten Aufnahmen sind mit C11 und C14 entstanden. Ich würde immer dazu tendieren. Die aktuellen C11 haben auch eine sehr gleichbleibende Qualität, damit machst du nichts falsch. Zudem ist die Justage deutlich leichter als bei anderen Teleskoptypen (das VMC260 hat allerdings das gleiche komfortable System)

Viele Grüße
Stefan
 
Hallo Stefan,

mmh, ich dachte das die Obstruktion beim C11 größer wär. Das Problem wäre dann ja noch das Spiegelshifting. Dann spricht wieder einiges für den Orion UK. Ebenso wenn es um die Abschattung geht. Ach und der Vorteil was die Auskühlung gegenüber dem SC betrifft. Das Schlimme ist, es gibt halt keine perfekte Optik zu einem bezahlbaren Preis. Als ich mich bei TS nach dem Orion erkundigte, wurde mir davon nicht direkt abgeraten aber eher das C11 nahe gelegt. Eigentlich doch komisch, da das Teil doch angeblich für TS gebaut wurde und von den Daten bzw. Eigenschaften mehr Leistung als der C11 bringen müßte. Bei meinem Newton stören die Fangspiegelstreben bei 5000mm am Planeten überhaupt nicht. Na gut die sind auch keine 3mm dick. Macht sich das echt so bemerkbar?

Marco
 
Hallo Marco,

der Orion UK 300mm f/12 hat eine dicke Meniskus Linse vorne und Carbon Tubus, also in der Reihenfolge Metall > Carbon >Metall das kühlt noch langsamer aus als die guten alten Intes Geräte!

Das C11 dagegen eine dünnere Schmidtplatte hat die viel größere Verwendbarkeit von F10 - F6 > visuell und - F2 fotografisch.
Die Gabel braucht über dem Meridian nicht umgeschlagen zu werden!
In meine Bekanntenkreis nutzen 2 Rollstuhlfahrer so ein C11 einer von der Terrasse + einer vom Garten + abfahrbare Hütte aus!
Die Montierung bleibt vom Terrassennutzer abgedeckt mit Plane und 2Kg Trockkenmittel draußen!

Nimmt man nur die Optik von der Gabel sind es 12,5 Kg.

Das sichtbare Shifting wird für visuelle Anwendung überbewertet und ist bei der richtigen Vorgehensweise gut handelbar und voll Bino tauglich!
Ich hab einen 1:6 untersetzten Fokussierknopf angebaut damit geht dann fokussieren sehr feinfühlig!

Mit einem extra Fokussierer und Zenitspiegel + Bino wird die Öffnung ca. 5% beschnitten, da der OAZ > 70 mm + der Zenitspiegel noch bis zu 110mm Lichtweg brauchen!

Hier nutzt man besser ein Baader T2 Zenitprisma das braucht nur 45mm Lichtweg, so ist der Bino wieder uneingeschränkt verwendbar!


Gruß Günter




 
Danke Günter für die Info.

Mir geht es ja rein nur um die Optik. Montierung NEQ6 ist ja vorhanden, Gabelmontierung fällt komplett raus.
Nun habe ich auch ein Argument was gegen den Orion UK spricht, wobei die Auskühlzeit beim SC bestimmt länger dauert durch das geschlossene System. Ich habe wohl mal mit einem C9,25 arbeiten dürfen und habe Saturnaufnahmen gemacht. Also kontrastmäßig war es ziemlich weich. Aber nun gut, einen guten Newton mit vernünftigem Öffnungverhältnis kann ich nunmal nicht transportieren, deswegen muß es kompakt sein. Mein 10Zöller f/4 ist transportmäßig schon grenzwertig. Und da ich der der Meinung bin, das je mehr Flächen die man nutzen muß (ob Spiegel oder Glas) um am Ende des OAZ eine vernünftige Brennweite zu erzielen, dies auf Kosten der Abbildung geht, lag meine Tendenz prinzipiell in Richtung offenem System. Aber scheinbar gibt es bei jedem Teleskop Vor- und Nachteile. Natürlich kenne ich viele gute fotografische Ergebnisse die vom C11 stammen, aber man liest sehr oft davon das ein MAK Cassegrain von der Abbildung,ich meine Kontrast wesentlich besser sei als ein SC.

Marco
 
Hallo Marco,

wenn es Richtung SC gehen soll, würde ich fotografisch nur die EHD Version nehmen:
https://www.teleskop-express.de/sho...OTA---280-mm-f-10-Flat-Field-SC-Teleskop.html

https://www.teleskop-express.de/sho...OTA---235-mm-f-10-Flat-Field-SC-Teleskop.html

U.a. wegen des schnellen Auskühlens und des feststehenden Hauptspiegels habe ich mir das VMC200L geholt, aber mangels Wetter und Zeit noch kaum etwas damit angestellt. Na ja, die Sterne sind zumindest knackig, was vermutlich auch an der Justage durch den Händler liegt, der mir auch von einem "unbedarften" Justageversuch von OAZ, Haupt- und Fangspiegel/Meniskuselement abriet...
 
Hallo,

der Orion Uk soll eine Meniskuslinse haben? Dachte, das wäre ein kassischer Cassegrain...

CS Maiko
 
Hallo,

den Erfahrungsbericht zum VMC 260L kennst du vermutlich schon -> www.nightsky.at/Art/VMC260L/

Beim Orion UK musst du wegen der optischen Qualität aufpassen. Viele sind mit ihren Spiegeln zufrieden aber es gibt auch einige, die richtige Gurken erwischt haben und diese einige Male retour schicken mussten. Da würde ich an deiner Stelle vor dem Kauf auf jeden Fall einen interferometrischen Test machen lassen. Ansonsten scheint es für die Planetenbeobachtung ein interessantes Instrument zu sein.

LG Michael
 
@Maiko: Da hat sich der Günter wohl geirrt - das verlinkte Instrument ist auf jeden Fall ein klassischer Cassegrain mit zwei Spiegeln. Deren Dall Kirkhams haben einen eingebauten Korrektor.

LG Michael
 
Danke für eure Antworten,

an Michael, ja den Erahrungsbericht kannte ich schon, leider kann man auch nichts konkretes daraus schließen, es fehlt an genügend Information zur Abbildungsleistung. Das das Teleskop total dejustiert war, war der größte Bestandteil des Berichts;-)
Das der Orion ein interessantes Gerät sein soll haben mir auch schon Bekannte gesagt. Sagen wir mal so, was die Daten betrifft scheint es wirklich gut zu sein. Wenig Obstruktion, offenes System(also schnellere Auskühlung), größe Öffnung und ordentliches Öffnungsverhältnis und eigentlich sollte die Spiegelfläche eine gute Qualität haben, danke für den Tip mit dem interferometrischen Test.

Was die Antwort mit der EHD Empfehlung betrifft, da ich nur Planeten und Monde fotografieren möchte, würde ich wenn ich mich denn für einen SC entscheiden würde, keinen EHD nehmen. Denn so viel mehr Geld für ein korrigiertes Bild, wo ich es doch nicht brauche.Bei Planeten benötigt man keinen EHD. Und wenn ich mal auf den Trichter kommen sollte, PN´s zu fotografieren oder Galaxien, dann mit Reducer und Korrektor

LG Marco
 
HI Marco,

ich hatte auch mal ein C8, die klassiche Variante. Das Auskühlen hat im Schnitt so 60 bis 90 min gedauert. Die Edge HD Variante hat immerhin Lüfter, die die klassische Variante nicht hat. Oder Du baust Dir nachträglich Lüfter ein, dazu muss das gesamte Gerät zerlegt werden. Alternativ dazu hat Geoptik und Lymax so einen Stab mit Lüfters, den Du in den OAZ steckst. Habe allerdings keine Erfahrung damit:

https://www.astroshop.de/sonstiges/lymax-cosmicone-sct-cooler-r-1-celestron-c925/p,44538


Gruß
Der Micha
 
Hallo,

für Planeten nutze ich ein C14 und parallel einen LZOS 130f9 APO.
Visuell ist der APO unter üblichen Bedingungen am Planeten besser. Wenn mal richtig gute Bedingungen sind, schlägt die Öffnung des C14 natürlich um Längen.
Bei Planetenaufnahmen ist das Seeing nicht ganz so entscheidend und mit z.B. einer G11 geht ein C14 auch noch.
Es werden immer mal wieder alte gebrauchte C14 wirklich sehr günstig angeboten, vielleicht ist das eine Überlegung wert. Im Vergleich mit meinem 14er ACF ist das 35 Jahre alte C14 visuell gleichwertig oder besser und speziell nach meinem Umbau des ACF auf einen justierstabilen Tubus ist das C14 gut 10 Kilo leichter wie das ACF. Beide Optiken haben eine sehr gute Qualität, wie auch geniale Aufnahmen von kleinen PN des Käufers des ACF bewiesen haben.

Vom VMC würde ich abraten, ein VMC200 wird am Planeten von einem 4 Zoll Apo leicht versägt, weil die dicken Spiegelstreben und die hohe Obstruktion nicht nur das Bild weich zeichnen, sondern es auch noch seeing anfälliger machen. Ich war vom VMC sehr enttäuscht muss ich sagen, ein sehr gutes C8 war schon besser, ein gutes Meade SC10 (werden um 600 Euro gehandelt) und ein nicht ganz so gutes C11 waren alle deutlichst besser als das VMC.

Kleine Bemerkung am Rande: Ein 18 Zoll Planetennewton f6 mit 15% Obstruktion und ein 20 cm Schiefspiegler (beides Selbstbau) haben bisher die besten Planetenbilder gebracht, die ich gesehen habe.

Lange Rede kurzer Sinn: den besten Kompromiss fürs Geld bieten, speziell gebrauchte SCs.

CS Alex
 
Hallo Alex,

ich frage mich immer - naja und das lese ich bei Dir zwischen den Zeilen einfach heraus: Warum tun so viele Beobachter so wenig gegen Seeing? Weil Deinen Beschreibungen nach ging doch bei Deinen Beobachtungen meistens massiv Leistung verloren, weil Seeing im Spiel war. Klar, das VMC mit seinem offenen Tubus reagiert massiv, wenn es nicht in Balance ist. Da ist ein C8 aus der warmen Tasche heraus deutlich besser. Aber wenn man auf Beobachtungserfahrung von Sternfreunden zurückgreift, die wirklich lange Auskühlphasen einkalkulieren, dann sehen solche Beobachter den geschlossenen Tubus wegen der Konvektionsströmungen zwischen kalter Tubus-Oberseite und warmer Tubus-Unterseite als Problematisch. Allerdings ist das VMC dagegen kein Musterteleskop, weil man dem Gerät schon "bissel was antun" muss, um eine vernünftige Belüftung des offenen Tubus zu erreichen. Aber selbst wenn ich mal auf dem Hof stehe mit den dadurch bedingten Seeing-Quellen Pflaster-Garagendächer-Autos-Häuser gibt es doch nur wenige Tage, an denen ich nicht wenigstens dahin komme, dass ein offener 8" Tubus einen 5" ED hinter sich lässt.
Ich meine Du solltest das mal als Motivation verstehen, Dich mit dem Seeing auseinander zu setzen. Da kannst Du ganz offensichtlich noch einiges an Möglichkeiten nutzen.

Clear Skies
Sven
 
Hallo,

die meisten SCT-Besitzer, die sich ernsthaft mit ihrem Gerät auseinandersetzen, wissen, wie man Konvektionsströmungen zwischen den Tubusseiten minimieren können. Das ist nun wirklich ein alter Hut, den man nicht immer wieder hervorazaubern muß.

Eines der Hauptprobleme bei den VMC ist die Zentrierung von FS zum Korrektor zum Hauptspiegel. Das ist ja nichts neues. Die höhere Obstruktion durch die Fangspiegelstreben tut ihr übriges dazu.

Das 14" ACF hat zudem auch noch die schwerer Mechanik (bezogen auf das Volumen). Daher braucht es auch länger zum Auskühlen. Das Öffnungsverhältnis ist etwas schneller als das des C14. Auch ein Punkt. Dafür hat das ACF andere Vorzüge.

Ich kann Alex Beobachtungen gut nachvollziehen. Und sie deuten auch nicht darauf hin, daß er sich noch nicht mit dem Seeing beschäftigt hat.

CS,
Gerrit
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Sven,

was das Tubusseeing angeht habe ich das mit den üblichen Mitteln (Tubus isolieren, Lüfter etc.) schon getan.
Das Bodenseeing ist eine Standortfrage und die ist nicht immer für alle beeinflussbar.
Die Auskühlzeiten einzuhalten ist natürlich Voraussetzung um die Geräte zu beurteilen. Da muss dann auch klar sein, dass gerade die Dreilinser APOs nicht nur Vorteile haben.
Seit ein paar Jahren hab ich eine feste Sternwarte (Rolldachhütte) und damit auch kein Problem mehr mit Auskühlzeiten. Dafür habe ich schnell gemerkt dass insbesondere beim SC die Ruhestellung des Tubus immer senkrecht sein muss, damit die Ungleichheit Unter/Oberseite des Tubus nicht schon von Anfang an gegeben ist.
Zum Problem Tubusseeing gibt es ja schon einige threads aber mann muss davon ausgehen, dass die Selbstbauer doch ehr in der Minderheit sind. Und so einen SC auseinander zu bauen um einen neuen Tubus und Lüfter einzubauen war zwar spannend aber würde ich nicht noch mal machen wollen.
Obstruktion und deren Effekte haben sehr viel mit Geschmack zu tun. Ohne das empirisch untersucht zu haben, denke ich aber doch dass viele Hobbyastronomen an ihren Beobachtungsorten Probleme mit Bodenseeing haben. Und meiner Erfahrung nach sind hoch obstruierte Systeme sehr viel seeinganfälliger als Refraktoren.
In diesem thread gehts aber ja um Planetenfotografie und da ist das mit dem Seeing nicht ganz so problematisch wie mit freiem Auge.

CS Alex
 
Hallo Alex,

ja, die örtlichen Gegebenheiten und die Eigenheiten Deiner Geräte kennst Du natürlich am besten. Was für mich bedeutsam ist: Du schilderst eben, dass es Bedingungen gibt, bei denen die großen Pötte dann doch öffnungsgemäß Leistung zeigen. Und daraus schließe ich eben, dass alles andere in Ordnung ist.
Ich gehe hier natürlich von mir aus: Ich finde es sehr angenehm, wenn bei der Vergrößerung nicht nur eine, sondern noch eine zweite Schüppe geht und mit der zweiten Schüppe meine ich jene, die mit 5" eben öffnungsbedingt nicht mehr geht. Das ist ja eine Herangehensweise, die man so nicht teilen muss. Und allerdings ist der Sprung 5" zu 14" auch mehr als üppig und da wird's dann wohl so sein, wie Du schreibst.

Clear Skies
Sven
 
Status
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