Erfahrung mit Bresser AC 127/635 oder 127/1200

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herbert871

Mitglied
Hallo, ich habe das Hobby schon seit meiner Kindheit und hatte damals in den 60er Jahren nur einen Feldstecher und ein kleines Teleskop 10-30x30. Vor zwei Jahren habe ich mir einen Bresser Newton 114/1000 in kurzer Bauweise mit der im OAZ verbauten Linse zur Brennweitenverdoppelung zugelegt. Leider ist dieses Teleskop mehr als schwierig richtig zu justieren und man kann auch nicht alle Okulare verwenden, da bei manchen eine "Abbildung" jener Linse auszumachen ist.

Jedenfalls habe ich Interesse an einem Refraktor und bin dabei auf die beiden von Bresser gestoßen.
Hauptsächlich bei mir ist die visuelle Beobachtung. Sternhaufen, Deep-Sky-Objekte (helle natürlich) und Planeten. Ab und zu mache ich auch einige Aufnahmen mit einer Nikon J1 afokal und als Einzelbilder.

Natürlich schwanke ich (wenn ich das Ganze preislich betrachte) zwischen einem Newton (150/1000) oder einem Dobson (200/1000) oder einem der Refraktoren.
Da ich einen billigen Refraktor (aber keinen schlechten) Skylux 70/700 noch zu Hause stehen hab und vergleiche visuell (z.B. die Plejaden) habe ich ein klareres Bild durch den Refraktor.

Deshalb tendiere ich zum 127 mm Refraktor. Leider habe ich niemand in der Nähe wo ich mich informieren könnte. Deshalb die Anfrage ob jemand mit einem 120 oder 127 mm Refraktor Erfahrung hat und es sich lohnt einen solchen zu kaufen.

Schon mal vielen Dank im Voraus.
Herbert
 
Hallo Herbert,

bei den beiden o.g. Refraktoren muss dir klar sein, dass diese nur bei geringer Vergrößerung so richtig Spass machen. Je höher du vergrößerst, desto schneller machen sich Farbfehler bemerkbar, was gerade bei Planetenbeobachtung schnell nerven kann. Bei dem schnelleren 127/635 tritt dieses Verhalten auch noch schneller auf, als beim langsameren 127/1200.
Grundsätzlich kann ich deinen "Hang" zum Refraktor gut nachvollziehen, würde aber bei deinen Anfroderungen eher über einen Spiegel nachdenken (preislich betrachtet) oder aber einen kleineren Refraktor nehmen, den dann aber als APO (preislich eher nicht so interessant).
 
Hallo Herbert,

der Newton 114/1000 ist ein Cat-Newton mit einem Linsensystem (Jones-Bird-Korrektor) im Okularauszug, der den Bildfehler des Kugelförmigen Hauptspiegels (anstatt Parabol) ausgleichen soll. Diese Cat-Newtons findet man selten in guter Qualität umgesetzt und schwer zu justieren sind sie obendrein. Ich habe meinen 114/1000 nur am Stern justiert bekommen und die gleich aufgebauten 150/1400 Teleskope sind nicht umsonst die meist abgeratensten Teleskope der Forenwelt. Darum solltest Du Deinen 114/1000 nicht zum Vergleich heranziehen.

Ein normal funktionierender 200/1000 Newton wird den 127/1000 Achromaten in allen Punkten abhängen, solange der Newton gut justiert ist und mit für f/5 tauglichen Okularen betrieben wird. Macht man sich diese Mühe nicht, und gibt man dem Newton keine Auskühlzeit von 20 bis 45 Minuten, wird sich der Refraktor durchsetzen, wobei der 127/636 vom Farbfehler her richtig derbe ist und daher eigentlich als Allrounder gar nicht in betracht kommen sollte, wenn ein 127/1200 möglich ist. Dein Lidl-Scope 70/700 ist ja bezüglich Farbe wesentlich entspannter als beide Alternativen (127mm Öffnung müssten f/18 haben, um bezüglich der Wahrnehmung des Farbfehlers mit dem 70/700 vergleichbar zu sein).
Ich persönlich würde zum 200/1000 greifen bzw. ich habe das bereits getan und nutze ab und an ein Celestron C8N, welches deutlich mehr zeigt, als mein 127/950 Triplett ED-Apo.

Clear Skies
Sven
 
Hallo Herbert,

von Bresser habe ich den 102/1000 Refraktor also f/10, Farbfehler sind wie oben schon geschrieben bei Planetenbeobachtung mitunter unschön. Aber ich bin sehr zufrieden mit dem Gerät. Durch die relativ kleine Öffnung ist die Auflösung allerdings nicht dolle. Deshalb würde ich auf die größere Öffnung setzen.

Viel Erfolg
 
Danke für die schnellen Antworten.
Ich neige natürlich zu einem Newton, jedoch sind diese mit Montierung und Stativ meist über doppelt so teuer als der Tubus alleine. Mit einem Dobson kann ich mich augenblicklich noch nicht anfreunden. Leider habe ich nur die EQ1 Montierung aber mit einem sehr stabilen Alugestell.
Könnte man (zur Not) einen 150er oder 200er Newton auf diese Montierung setzen? Könnte ja später eine EQ3 oder EQ4 nachkaufen.

Herbert
 
Hallo Herbert!

Wir haben einen 127iger im Verein und der Kerl bringt tolle Leistungen für seine Öffnung bei Deep Sky und am Planeten.

Wichtig durch den Hebel eine ordentliche Montierung, bei uns sitzt er auf einer G11.
 
Hallo Josef,
Welchen würdest du empfehlen? Den 1000er oder den 635er?
Ich würde ihn mit OTA kaufen. Der Tubus ist 133 mm, also genau wie mein 114er Newton.
Später würde ich mir dann eine anständige Montierung dazukaufen.

Herbert
 
Hallo Herbert,

nein, auf der EQ1 wird das nix - weder mit einem 127mm Refraktor (mit der notwendigen langen Brennweite), noch mit einem 150mm Newton und schon gar nicht mit einem 200mm Newton. Diese Montierung darf mit ein bissl über 3kg belastet werden und da sind alle drei Geräte weit darüber. Sowohl vom Gewicht als auch vom Hebel her.
Wenn Refraktor auf der Montierung, dann würde ich einen 70mm ED als Ende der Fahnenstange sehen.

Wenn du dich bei der Öffnung deutlich vergrößern willst, dann nur in Verbindung mit einer neuen Montierung. Wie viel Geld willst du denn ausgeben?

LG Michael


 
Noch ein kurzer Einwurf:
Tubusgewicht der von dir genannten Refraktoren ist bei beiden über 7kg. Vergiss das auf der EQ1!

LG Michael
 
Hallo Herbert,

der Armin hat da eine sehr stimmige Tabelle auf seiner Seite:

Sinnvolle visuelle Kombinationen

Fotografisch sollte man eine oder zwei Stufen höher montieren.

Egal ob Refraktor oder Newton, die Monti und das Stativ müssen passen, sonst wird das nichts. Weder visuell noch fotografisch, wobei ich aus dem was Du schreibst nicht so wirkligh großes fotografische Interesse herauslesen kann.
Für den Fall gäbe es eventuell Alternativen.

Ich habe mich selbst vor Jahren durch eine werbungsgesteuerte Fehleintscheidung mit einem für meine Verhältnisse recht teuren 114/1000er Cat Newton auf GoTo Monti beglückt.
Das war der teuerste Unsinn meiner Astrolaufbahn.
Mit vielen Selbstzweifeln habe ich mir, als ich wieder "flüssig" war, einen 8" f/6 Dobson geleistet.
Das war absolute Obergrenze und musste lange reichen.
Ich habe es nie bereut.

Gruß
*entfernt*
 
Das Gewicht des 114/1000 Newton beträgt 2,5 kg
Skywatcher 120/600 wiegt 4 kg.

Die von Bresser 7 kg und mehr.

Ich hatte zwei Kameras an meinem Newton (eine afokal, die andere auf dem Bügel) und da kamen ca. 4 kg zusammen.
Jedenfalls spielte die Montierung top mit. Sie war sogar noch ausbalanciert nachdem ich das Gewicht ganz ans Ende schob.

Der Newton an sich ist wirklich nicht schlecht. Es hängt alles von der Justierung ab. Dieser wurde von zwei oder drei Hersteller unter verschiedenen Namen vertrieben. Bei mir nennt er sich Bresser "Exclusiv-Line". Ich kenne jemanden, der das gleiche Problem mit dem Newton hatte. Niemand konnte den justieren bis einer die Linse aus dem OAZ entfernt hat und ihn dann mit dem Laser justiert hat.
Danach laut Aussage wäre der Newton um den Faktor 2-3 mal besser gewesen. Ich habe im Augenblick noch keinen Laser, werde mir aber einen anschaffen, denn den Newton möchte ich schon noch dabei behalten.

Herbert
 
Servus,

es geht nicht darum, dass man das Teleskop nicht ausbalancieren könnte. Was einem dann die Lust aufs Beobachten verdirbt ist die Tatsache, dass das Teleskop auf der unterdimensionierten Montierung bei jeder Bewegung in Schwingungen gerät, die einfach zu lange dauern. Dann schaust du durchs Okular, stellst scharf und kannst dann einige Sekunden warten bis du sehen kannst, ob du den Fokus erwischt hast. Das gleiche Problem wirst du beim leichtesten Wind haben, nämlich dass das Teleskop dauernd leicht zittert. Da ist das von dir genannte stabile Stativ darunter ein Tropfen auf dem heißen Stein.

Zu dem von dir genannten Skywatcher 120/600 - ja, für Beobachtungen mir geringerer Vergrößerung (Stichwort: Weitfeld). Klares Nein für die Beobachtung von Objekten des Sonnensystems mit der dafür nötigen hohen Vergrößerung. Dann brauchts bei einem Achromaten (wie bereits von anderen Mitgliedern erwähnt) eine längere Brennweite um den Farbfehler gering zu halten. Da würde ich den 127/1200 als das absolute untere Ende der Fahnenstange sehen. Wobei ehrlich gesagt ist der für meine Begriffe auch noch zu kurz. Besser finde ich von Bresser den 102/1350. Der dürfte mit seinen f13,2 ein feines Gerät sein. Aber trotzdem noch "too much" für die EQ1.

Als kleine Hilfe, welche Brennweite bzw. welches Öffnungsverhältnis du bei einem Achromaten anstreben solltest, um damit bei hohen Vergrößerungen auch noch Spaß zu haben -> http://www.cityastronomy.com/CA-ratio-chart-achro.jpg

Habe selber zwei Achromaten zu Hause. Einen 80/1200, der nur mehr einen Hauch Farbe zeigt, und einen 150/1800, der schon deutlich mehr Farbe zeigt, obwohl eine der Linsen ein Sonderglas ist, welches das sekundäre Spektrum verkleinern soll. Der 150er ist aber noch lange genug um bei hohen Vergrößerungen (>200x) nicht unscharf zu werden. Ich bekomme also ein scharfes Bild, aber die Farben sind verfälscht. Ich arbeite bei diesem Teleskop darum bei der Planetenbeobachtung oft mit Filtern.

Noch etwas zur Montierung: Den 150/1800 (Komplettgewicht 15kg) verwende ich auf einer AZ-EQ6, die für eine Belastung von 20kg ausgelegt ist. Und trotzdem wird's bei Wind ungut zu beobachten, weil es zu Vibrationen kommt. Der lange Hebel des Instrumentes beansprucht die Montierung deutlich mehr als ein kürzeres Teleskop.

Wenn du dich bei der EQ1 vergrößern willst, dann wäre evtl. ein Maksutov Cassegrain die vernünftigere Lösung. Die wiegen bei 127mm Öffnung um die 4kg, sind aber deutlich kürzer als ein Refraktor oder ein Newton. Wackeln wird's auf der EQ1 trotzdem genug, aber weniger als bei den anderen Geräten.

LG Michael
 
Aja, der Skywatcher 120/600 hat 4kg ohne alles - also nur der Tubus alleine. Beim Bresser steht "mit Zubehör". Also Rohrschellen, Prismenschiene, Sucher und Zenitspiegel. Die Sachen wiegen auch etwas und ohne macht das Beobachten am Skywatcher auch keinen Spaß ;-) .

LG Michael
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Herbert,

wenn die finanzielle Situation einen so engen Rahmen steckt, aber eben möglichst viel Beobachtungsmöglichkeiten herauskommen sollen, dann liefert der typische 200/1200 Dobson die meiste und beste Optik in einem Gesamtpaket für den aktuellen Preis um 400 Euro. Die Foto-Möglichkeiten damit sind allerdings auf Schnappschüsse am Okular beschränkt. Bei dieser Einschränkung kann man jetzt ins Detail gehen, was noch geht, aber für den Fall, dass Du hauptsächlich gucken möchtest, reicht diese Feststellung erstmal.
Wenn nämlich außer einer Art "Bauchgefühl" nichts gegen einen Dobson spricht, dann solltest Du versuchen, durch Kontakt zu Beobachtern in Deiner Nähe (Verein, Volkssternware) mal einen Dobson bedienen zu dürfen. Meine Einschätzung beim Vergleich mit einem 70/700 auf kleiner Montierung:
- Es wird Dir angenehm sein, den Dobson verschieben zu können, ohne irgendwelche Klemmungen zu lösen. Beim Fein-Einstellen musst Du Dich daran gewöhnen, den Dobson in kleinen Schubsern zu bewegen, ohne Feinantrieb. Frage von Übung, Frage von Nachbessern des Geräts.
- Der Dobson ist deutlich schwerer.
- Der Dobson schwingt bei Berührung nicht so nach wie der kleine Refraktor.
- Je nach Himmelsregion bemerkt man, dass man den Dobson immer in zwei Richtungen nachschubsen muss, während bei einer korrekt aufgestellten EQ-1 nur an einer der beiden Wellen zu drehen ist.

Es gibt am Ende Sternfreunde, die mit einem Dobson nicht warm werden. Das kann Dir keiner Vorhersagen. Vor derweil 20 Jahren fand ich den Dobson überhaupt nicht attraktiv und das hielt sich, bis ich einige herrliche Beobachtungen mit richtig gut gelagerten Dobsons machen konnte. Da habe ich die Dobson-Bedienung so nebenbei gelernt. Das wird dann einfach, wenn man die Belohnung dafür direkt vor der Nase hat: Ein tolles Bild!
Denn da beißt die Maus keinen faden ab: Beim Beobachten von Deepsky-Objekten haben kleinere Geräte zwar ihre netten Widefield-Momente, aber gegen das Feuerwerk an möglichen Objekten bzw. Detail in den Objekten mit 8 Zoll Öffnung kann ein 5-Zöller einfach nicht an.

Clear Skies
Sven
 
Zuerst mal möchte ich mich bedanken für die vielen Anregungen von euch allen.
Nun zu mir und meinen Wünschen zur Beobachtung und Schnappschüssen die ich ab und zu auch mal mache:

Ich wohne zwar auf dem Land, könnte auch raus aufs Feld.
Die meisten Beobachtungen mache ich vom Balkon aus, der genau nach Süden ausgerichtet ist. Vom Garten aus ist die Sicht sehr eingeschränkt so das es sich nur für sehr hochstehend Objekte lohnt.
Mir persönlich ist ein Farbfehler ziemlich egal.
Das dauernde nachjustieren am Newton stört mich schon und ein Teleskop hinstellen und beobachten ohne irgendwelche Schrauben wiederholt drehen zu müssen ist mein Ding.
Nach dem Motto: Jedes Teleskop hat seinen Himmel.
Mir zum Beispiel reicht zur Planetenbeobachtung mein 114/1000er Bresser. Bei 250-facher Vergrößerung reicht es allemal für Saturn Jupiter, Venus und Mars. Für Deep-Sky ist er leider nicht wirklich zu gebrauchen was wohl auch an der Justierung liegt. Dann bin ich auch kein Typ nach dem Motto: "Höher, Weiter, Schneller". Ich habe meinen Newton mit zwei biegsamen Bleiplatten auf 9 kg beschwert und die EQ1 hat das sauber getragen. (Hatte noch zwei Gegengewichte auf Lager) Und sehr viel mehr hat sie auch nicht "Nachgezittert". Kann ja sein, das ich eine besonders stabile damals erwischt habe.
Das einzige was ich noch wollte war ein Teleskop bei dem ich mich nicht um die Justierung kümmern muss, das auch mit 1 1/2"" Okularen einen klaren Blick gewährt und ich (denke an einen schnellen Refraktor) mit einem 30er oder 40er Okular einen schönen Ausblick auf helle Deep-Sky Objekte habe. Außerdem möchte ich nicht mehr als 400.-€ ausgeben.
Das einzige ist: Ich schwanke nun zwischen dem Sky Watcher 120/600 und dem Bresser 127/635 der immerhin einen Hexafoc-Auszug hat, mit dem man feinfühliger scharfstellen kann.

Gruß Herbert
 
Hallo Herbert,

würde den langen nehmen, den kenne ich und damit habe ich schon tolle Beobachtungen hinter mir. ;)
 
Servus Herbert,

OK - ich gebe es mit der Montierung auf. Da scheinst du bezüglich auftretender Vibrationen ziemlich viel auszuhalten.

Der 114/1000 für Planetenbeobachtung? So wie du den beschreibst scheint damit einiges im Argen zu liegen und das Teil ist somit wohl nicht für den Hochvergrößerungsbereich geeignet. Da muss nämlich die Justage zu 100% stimmen. Hast du damit schon mal die genannten Planeten bei 250x beobachtet?

Was genau meinst du mit "das auch mit 1 1/2" Okulare einen klaren Blick gewährt"? Welche Okulare hast du bereits zu Hause?

LG Michael
 
Hallo Herbert,

hier passt einiges nicht.
Du schilderst, dass Dein 114/1000 für 250-fach reicht und dass Dir die Planetenbilder gut gefallen. Soweit so gut, damit müsste das Teleskop eines der ganz wenigen Geräte des Typs sein, die gut funktionieren. Dafür muss es aber absolut sauber justiert sein - und nun schreibst Du, dass Du glaubst, Deepsky wäre damit so schlecht, weil es schlecht justiert ist. Für Deepsky nutzt man aber geringere Vergrößerungen bei denen etwaige, leichte Abbildungsfehler weniger erkennbar sind.

Ich denke Du gehst von falschen Einschätzungen aus. Aber so wichtig ist das nicht, denn hauptsächlich entnehme ich: Du willst eine Art sorglos Teleskop. Aber auch da die Frage: Dein 114/1000 Cat Newton braucht eigentlich auch nicht mehr oder weniger Justage als ein 200/1000 oder 200/1200 Newton.

Als Alternative würde ich erstmal sagen: OK, dann wäre doch ein netter ED-Refraktor ein interessantes Gerät. Kostet aber recht viel, vor allem wenn ein gutes Leistungsplus dabei herauskommen soll. Darum reden wir wohl von den beiden Achromaten. Für Deepsky geht der kurzbrennweitige, für Planeten allenfalls der 127/1200. Die Alternative wäre ein 127/1500 Mak, der keinen Farbfehler hat. Das Gerät verliert durch Obstruktion weniger als der 127/1200 durch Farbfehler. Aber nun wird spannend, warum Du mit dem 114/1000 für Deepsky nicht zufrieden bist. Bei diesem Gerät ist es schwierig, auf wenig Vergrößerung und damit ein helles Bild zu kommen. Maximal passt ein 40mm Okular in 1,25" Steckdurchmesser. Das hat dann Tunnelblick und 4mm AP sind von der Bildhelligkeit Mittel. Der 127/1200 kann 2" Okulare nutzen (zumindest sollte man nur ein solches Gerät anschaffen) und die haben bei 40mm nicht nur 45° scheinbares Feld sondern bis über 70° und somit einen wesentlich größeren Himmelsausschnitt in angenehm weitwinkliger Ansicht. Beim 127/1500 Mak geht durch die längere Brennweite die Tendenz wieder mehr auf das Verhalten des 114/1000 zu, auch wenn man 2" Okulare verwenden könnte, mit Einschränkungen. Von daher wäre schon interessant zu wissen, was am 114/1000 wirklich störend ist, denn danach kann man den 127er Mak ausschließen oder favorisieren.

Clear Skies
Sven
 
Hallo, zuerst einmal was ich an Okularen habe: Plössl Okulare mit 30, 20 und 10 mm, ein SR 4 mm und ein selbst gebasteltes 50 mm (Teile aus einer Spiegelreflexkamera und einem 10X50 Feldstecher). Dazu eine Barlow 3X.
Bei mittelgutem Seeing - Jupiter mit 2-3 Wolkenbänder ohne GRF
Bei Saturn ist der Ring schön vom Planeten abgetrennt aber die C-Trennung nicht zu erkennen. Das alles bei 300 fach.

Deep Sky also nehmen wir einfach M31: Nur als sehr sehr schwacher Nebelfleck mit einem etwas helleren Kern.

Aber: Planeten und Sterne haben einen kleinen Schweif bei Vergrößerungen von 25 - 50-fach. Wenn die Vergrößerung steigt verschwindet das Koma, aber schon ab 100-facher Vergrößerung nimmt die Schärfe drastisch ab.
Nun, die Justage stimmt nicht perfekt und dieser (wie man ihn auch nennt) Korrektor oder Barlow ist wohl an dieser Misere schuld.

Zu dem Thema Okulare: Der OAZ hat ein zwei Zoll Außengewinde der mittels Adapter auch zwei Zoll Okulare aufnehmen kann.
Das mit deiner Frage Michael: Was genau meinst du mit "das auch mit 1 1/2" Okulare einen klaren Blick gewährt"? Welche Okulare hast du bereits zu Hause?...... Ich habe mit den Plössl-Okularen eine Vignettierung (ca. 50%). Und das scheine die Linse im OAZ zu sein.

Nun, ich denke ihr versteht nun warum ich zu einem Refraktor tendiere. Außerdem bin ich 67 Jahre (jung oder alt) und es sollte ein Hobby bleiben und mir reicht eine Auflösung von 1" und optimale Vergrößerung von 200 X.

Gruß Herbert
 
Hallo Herbert,

das Problem liegt m.E. bei 127/1200 bei der Brennweite, da 1200 mm für den mobilen Außeneinsatz nicht ganz einfach zu handhaben sind, bzw. bei einem 200/1000 Newton beim Gewicht von ca. 8 kg. Vernünftige Kompromisse könnten sein (ich besitze die beiden Geräte) entweder der Black-Diamond-FH 120/1000 von Skywatcher, der ein relativ niedriges sekundäres Spektrum aufweist und erst ab 130x und darüber ein Semi-Apofilter von Baader benötigt, oder der ziemlich neue GSO 150/900 Newtonreflektor, der anstelle eines Sekundärspiegels mit 50mm Durchmesser nur einen Sekundärspiegel mit 45 mm Durchmesser besitzt. Jupiter Klasse!

Freundliche Grüße
Gunther
 
Hallo Gunther,
den Refraktor von Skywatcher hatte ich mit auf der Liste. Ob 120 oder 127 mm Öffnung ist ja egal. Ich hatte den Bresser nur wegen des Hexafoc-Auszuges ins Auge gefasst. Jedenfalls ist der Skywatcher leichter. Ich kann mir ja nicht vorstellen das es in der reinen Optik zwischen den beiden Unterschiede gibt. In unseren Breiten (bei mir 330m ü.NN.) ist eine Vergrößerung jenseits von 300-fach sowieso Blödsinn.

Ich war vor zwei Wochen in der Schweiz auf 1600 m und hatte bei einem Verwandten durch einen Omegon AC 102/660 die Plejaden und etwas später mit einem guten Filter den Orionnebel beobachtet. Natürlich war der Farbsaum bemerkbar aber man konnte ruhig auch mit diesem Gerät bei diesem Seeing auf 300-fache Vergrößerung gehen. Das ist der Vorteil der Höhe über 1000 m.

Gruß Herbert
 
Hallo Herbert,

der Hexafoc ist prinzipiel gut und wird Dir für Deine Bedürfnisse reichen.
Das Teleskop an dem es montiert ist, nur unter bestimmten Umständen.

Ich hab mal den 100er AR von Bresser hier gehabt. Habe ihn aber nur zugunsten anderer Projekte verkauft. Als Richfieldgerät war das Teleskop ok.
Bei der Sonnenbeobachtung wäre ich aber vorsichtig. Die Objektive sind aus Kunststoff. Da wäre ich beunruhigt. Aber auch bei Kälte kann sich Plastik ungünstig auswirken, die Linsen können verspannen. Die Bressergeräte gefallen mir prinzipiel. Sie scheinen gut verarbeitet. Blickt man aber aus näherer Distanz darauf, dann fallen einem solche Dinge eben auf. Mein Wunsch wäre, daß man hier vom Konzept her den klassischen Weg geht. Was den OAZ anbelangt, so hat man sich bei Bresser schon etwas schwer getan, sich mal an Normgewinde zu halten. Das M68x0,75 passt nicht zum Zeiss M68x1-Standard (Ebensowenig wie der M48x1 Ansatz des ES Komakorrektors zum M48-Filtergewinde passt, Stümperei).

Das mag Dich erstmal nicht betreffen.

Mit einem 100er Apochromaten kannst Du ähnliche Vergrösserungen, sofern das Objektiv auch sehr gut korrigiert ist auch von Konken aus fahren. Das Problem wird sein, daß Du dann AP's hast die nicht mehr gewinnbringend sind. Und da gibt es keinen Unterschied zwischen kristallklaren Nächten in den Alpen oder "unseren" Klimabedingungen.

Den Wow-Effekt den viele als Auflösungsgewinn betrachten ist der folgende: Man sieht scheinbar mehr Details, weil diese Details besser getrennt werden. Man hat aber nicht mehr Informationsgehalt, als das menschliche Auge aus dem Bild entnehmen kann. Man sieht vermehrt Qualitätseigenschaften der Optik. Wenn man von da aus noch weiter vergrößert und optimale Bedingungen hat, werden immer mehr Details der Optik sichtbar: Beugungsringe der Airy-Disk. Und für das Objekt selbst gilt: Man sieht man den Wald vor Bäumen nicht mehr. Man kann also genau genommen immer nur von einer hinreichenden, für das menschliche Auffassungsvermögen optimalen Vergrösserung sprechen.

In einem anderen Thread hätte ich jetzt ergänzt: Um wirklich das optimale Sampling für die Trennung von Details zu haben, muß man die Transformationsfunktion des Teleskops kennen, aus dieser das Ursprungsobjekt "backtracken" (Rücktransformation) und daraus wieder ein Bild generieren. Ich behaupte mal, daß dies im menschlichen Gehirn auch nicht passiert. Und zusätzlich hat Nyquist hier keine Bedeutung: Durch eine einfache halbierung der Pixelsize relativ zur Airydisk wird man kaum genug Stützstellen bekommen, um diesen Kraftakt zu vollziehen. Das wäre das ideale Verfahren. Alle weiteren Betrachtungen dazu, die diesen Weg gehen sind nur ein Kompromiss, der durch technische Parameter (Rauschen, Dynamikumfang, usw) bedingt wird. Man wird sich immer damit beschäftigen müssen, wie weit das jeweils mögliche Verfahren von der Idealisierung entfernt ist (Fehler in %). Und in dem Punkt entscheidet oftmals die Intuition, und nicht so sehr die Physik.

Grüße,
Gerrit

 
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Hallo, Herbert....

ich habe mit dem Bresser 127/625 eine ganze Weile ca. 1,5 Jahre sehr gute Erfahrungen gesammelt.
Die Abbildungsqualität war für den F5 wirklich gut. Mit einem Übersichtokular sehr beeindruckend.
Auch an Planeten habe ich gute Erfahrungen gesammelt.
Du solltest Dir ein paar gute Okulare zulegen(Zoomokular habe ich).
Ich bin wirklich positiv überrascht , dass dieser Frauenhofer so gut abgebildet hat. Mit einem leichten Gelbfilter waren auch Saturn und Jupiter recht gut.

Wenn man nicht das Budget für einen APO hat, eine gute Alternative mit leichten Abstrichen.


CS
Axel
 
Hallo Axel,

jetzt bin ich aber neugierig. Wie ist denn das Objektiv des Bresser gefasst? Kunststoff oder Metall?
Wenn ein zusätzlicher Filter für Dich und Herbert zu brauchbaren Ergebnissen führt, dann wäre doch das Thema gelöst.

Grüße,
Gerrit
 
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Hallo Axel und Gerrit,
ich glaube Axel hat verstanden was ich meine.
Da ich das alles als Hobby betreibe muss da keine NASA-Qualität dabei rauskommen. Wenn ein Sternenscheibchen einen leichten Blausaum hat - ist doch schön anzuschauen - und das Beteigeuze ein roter Stern ist weiß ich auch wenn ich in nur gelblich sehen würde.
Wichtig für mich ist, das ich was sehe und das besser als durch meine vorhandenen Teleskope.
Und wenn die Montierung 10 sek. nachschwingt - warte ich eben 10 Sekunden. Außerdem mache ich fokal auch nur Schnappschüsse.

Wegen des Gewichtes der Bresser-Refraktoren bin ich jetzt doch mehr am Sky Watcher EVO Star 120/1000 interessiert der nur 5 kg auf die Waage bringt aber von der Optik wohl die gleiche Leistung bringt.
Mal sehen.... hab noch etwas Zeit.

Gruß Herbert
 
Hallo Herbert,
ich hab Dich schon verstanden.
Was ich nicht verstanden habe: Das man Dir nochmal erzählt, was der 114 /1000 für Nachteile hat. Als wen man das nicht selbst auf die Kette kriegt.

Auch interessant ist die Empfehlung des 8" F/6 Newtons. Sicher keine schlechte Empfehlung. Aber Du solltest mal sehen, wie die Fraktion hier im Forum durch die Decke geht, weil diese nicht fürs visuelle optimiert sind.

Ich hab mir die ganze Zeit gedacht: Selbst der 114er konnte ihn nicht davon abhalten, Spaß an der Astronomie und Beobachtung zu haben. Er wird wohl wissen, warum er sich diese Refraktoren wünscht. In dem Sinne: Anregen kann man. Sich aber darüber aufregen, wenn Du Dein Ding machst, sollte man lassen.

Viel Spaß mit dem neuen Gerät, was immer es dann schließlich wird.
Aber ich denke eine EQ1 reicht Dir dann nicht mehr. Ich würde mich dann mit einer azimutalen Montierung anfreunden. Mit etwas basterlischem Geschick, bekommst Du sowas auch hin.
Viele Grüße,
Gerrit
 
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Hallo,

nochmal: Die über 7kg des Bresser sind mit ca. 2,5kg Zubehör, die du beim Skywatcher auch noch benötigst. Effektiv wird der Bresser-Tubus durch den massiveren OAZ wohl knapp 1kg schwerer sein als der Skywatcher.

Achja, wenn dir 10 Sekunden Ausschwingzeit nix ausmachen, dann geh doch gleich in die Vollen und leiste dir dieses Rohr -> http://forum.astronomie.de/phpapps/...92/[P]_Skywatcher_FH_150/1200_ink#Post1315392

Da kannst du dir zumindest sicher sein, dass die optische Qualität stimmt. Mit Zubehör bist du auf ca. 10kg und wie du geschrieben hast, hält das deine EQ1 ja aus ;-) .

LG Michael
 
Es kommt immer darauf an welche Ansprüche man stellt.
Ich arbeite meistens nach dem Motto: Geringster Aufwand und einigermaßen Gutes Ergebnis. Ich bin da absolut nicht verwöhnt und bastele an vielem herum - was wohl auch viel mit meinen Berufen zu tun haben kann. Der Bresser wäre wohl ideal mit seinen 133 mm Durchmesser gewesen, aber die 7 kg + Zubehör möchte ich auf die Dauer der EQ1 dann doch nicht zumuten, aber die 5 kg verträgt er schon.
Und wenn nicht, wird ein halbes Jahr später eine ausreichende Montierung dazu gekauft-was soll's.

Gruß Herbert
 
Hallo Herbert,

einfach mal ab und an auf ebay-kleinanzeigen, auf astrotreff oder hier im forum schauen. Ich hab da jetzt ne EQ5 für kleines Geld gesehen. Die dürfte für Deine Ansprüche besser arbeiten als evtl. der EQ1.
Eilen mußt Du dich da nicht. Solche Angebote gibts immer wieder.
Und nein: ich habe keine EQ5 im Angebot.

Grüße,
Gerrit
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Herbert,

ich denke auch, das hier

Zitat von MountyPython:
....
Aber ich denke eine EQ1 reicht Dir dann nicht mehr.....
Viele Grüße,
Gerrit

ist wirklich DIE Botschaft des Threads an Dich für alles was über den 114er Kathadiopter hinaus angedacht war und noch ist. :super:
Wie wichtig sie selbst ihrem Überbringer ist, mag die Tatsache belegen, dass er im gleichen Post völliges Unverständnis für das Hinterfragen deiner Erfahrungswerte und eine Diskussion mit dir darüber zeigt, um seine gerade erstellten Prinzipien im nächsten Satz selbst zu brechen.

Das

Zitat von herbert871:
...Ich bin da absolut nicht verwöhnt und bastele an vielem herum - was wohl auch viel mit meinen Berufen zu tun haben kann........
Gruß Herbert

schreit übrigens nach einem echten Newton.
Gerrit hat da schon was ansatzweise angedeutet. :cool:
Kathadiopter sind diesbezüglich völlig untauglich und Refraktoren schwierig.

Aber Du willst ja nicht und das macht auch nichts.
Viel Spass mit den neuen Teilen.

Gruß
*entfernt*

 
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