Swarovski SLC 15x56 W B / Teil 1 Mechanik

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leicam62003

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Teil 1 Mechanik

Anmerkung vorab:
(der Beitrag wurde vor 2018 verfasst und enthält somit nicht mehr aktuelle Zeit-Passagen)

Da ich seit einiger Zeit viel in der Tierbeobachtung unterwegs bin und vorwiegend im Jülich Forum meine Beiträge und Bewertungen zu diversen Fernglasoptiken schreibe, hier nach längerer Abwesenheit nun doch aus gegebenen Anlass wieder einmal ein Bericht zu einem von mir gesuchten Tier/Natur,-Astroglas.

Meine Verbindung zur Astronomie hat sich nicht gelöst, denn ich suchte ein Glas mit höherer Vergrößerung für die Tier/Natur,-und Astrobeobachtung.

Nach einer Kontaktaufnahme mit dem Nikon Astrolux oder 18x70 IF WP (SP Serie) wie es auch genannt wird und dem Meopta MeoStar 15x56, entschied ich mich aus diversen Gründen doch für das Swarovski SLC 15x56 W B.

Die optische Bewertung des Glases erfolgt nach weiterer Beobachtung am Himmel, insofern vorab die rein mechanische Einstufung.

Dem Lastenheft,
- ein noch handliches binokulares Instrument für die Astro,- und Tier-/Naturbeobachtung
- einen relativen großen Mobilitätsgrad
- höhere Vergrößerung als >12fach
- handliche Abmaße
- Wasserdichtigkeit
- hohe CA Korrektur
- gute Randschärfe
- auch Einbeinstativnutzung
- ökologisch unbedenklich, also ohne elektr. betriebenen Stabi
kam das SLC am nächsten

weiter entfernt ist das SLC von den Punkten

- kleiner als max 1300,-€
- 0 Ärger mit der Ehefrau

Dem ursprünglich angedachten Zeiss BGA T* Zeiss BGA T* habe ich auf Grund der Marktpreise und der Größe den Rücken gekehrt.
Das Zeiss Conquest 15x56 ist dem immer wieder in Berichten aufgeführten Farbfehler zum Opfer gefallen. Ohne dies selbst in Augenschein genommen zu haben, ICH kann dieses Glas nicht beurteilen.
Bildmaterial eines Berichtes auf Binomania, in dem der Größenvergleich zwischen dem SLC und dem Docter Nobilem einzusehen ist, veranlassten mich vorsorglich die Akkus meines Defibrillatoren zu laden.
Begegnungen mit doch diesen selten gewordenen Porro Kautschukxbibitionistenmantelmonster muss ich gewappnet sein!

Gleichwohl ich bis heute schon einige gute optische Eindrücke des SLC notieren konnte, beschränke ich mich bei dieser gegenwärtigen Wetterlage vorerst auf eine allgemeine/mechanische Vorstellung.
Sicher wird eine Bewertung der optischen Leistungsfähigkeit des SLC folgen.

Meine Bericht unterliegt u.a. der merlitzschen Bewertungsrichtlinie 11.12.17-1.432 Abschnitt "Schönheitsfehler" (mein SLC HATTE einen)

TECHNISCHE DATEN
techn.. Daten [at.swarovskioptik.com]

Lieferumfang:
der Gral der 15x56er Klasse :), der bekannte Lifttragegurt ( traditioneller Befestigungsart ), Okularschutz, Obejktivschutz, Schutztasche+Tragegurt, Optiktuch und die Bedienungsanleitung.

Kritik am Zubehör:
- Field Bag Pro Tasche ist zweckmäßig, ich finde die Vorversion besser. Sylvester wird sie per Kanonenschlag nicht umweltgerecht entsorgt.
- Gurt der Tasche ist zu dünn, auf Schulter schneidwirkend, minderwertig
- der Okularschutzdeckel ist jener mit dem Mittelgelenk, welcher sich immer gern verstellt und demzufolge m.E. zu frikelig ist. Die Ausführung jener der EL Serie ist hier zielführender
- die BA beinhaltet nicht die Hinweise, wie der Stativadapter - sofern bereits dieser vorhanden ist - montiert wird. Wie also die Abdeckung am Ende der Knickbrücke zur Freilegung des Befestigungsgewindes entfernt wird.
- Objektivschutzkappen greifen nicht besonders fest, halte aber relativ gut. Die Halteringe der Objektivschutzkappen wurden nach Dominique´s Modifibrauch traditionell entfernt.
- fehlende Tüte Gummibärchen

Angesichts des VK könnte das Zubehör dem Glas adäquater ausgeführt werden. Flaschen als Raketenstartrampe habe ich bereits Richtung Absam aufgestellt.
Abgesehen davon:

Allgemeine Beurteilung:
Der Erstkontakt mit dem Glas ist durchaus positiv, der zweite und die folgenden auch. Seine Machart unterscheidet sich sehr wohl von denen der EL Serie. Die SLC Serie, die mir bis dato unbekannt war, erscheint mir sehr robust, also auf wirklichen Arbeitseinsatz,-Alltagnutzen ausgelegt. Ohne wirklich übergewichtig zu wirken, fühlt sich diese Modellreihe vertrauenswürdig an. Sie zeichnet Nehmerqualitäten. Merkmale dafür sind die Armierung, Knickbrücke, die Ausführung der Augenmuscheln und mit einem nachweihnachlichen Hohohoooo ==> der Mitteltrieb.
OhWeh erwähnte einmal in einem Beitrag, ich würde ja mehr auf Spaltmaße achten. Ja, ich Spaltmaßfalter flog von meinem Ansitz, musste aber weiter nach Beute suchen. Diesbezüglich ist das Glas m.E. vorzüglich, vorbildlich verarbeitet.
Es liegt hervorragend in der Hand. Die Daumen-Ausbuchtungen am unteren und leicht ausgeführten Verjüngungen am seitlichen Gehäuse erfüllen meiner Anatomie nach vollkommen ihren Zweck.
Ich habe nicht zwingend das Gefühl, ein 15x56 Glas in den Händen zu haben, sondern ein etwas größeres 10/12x50. Die Abstimmung des Glases ist angesichts der Parameter von V zu Ö sehr bemerkenswert.
Es ist ein wenig kopflastig, zieht aber nicht sehr über den Schwerpunkt an der Beobachterhand. Es lässt sich sehr gut mit einer Hand fassen, tragen, generell ist die Handhabung mit kompakt und großem Spaßfaktor zu bewerten.

Augenmuscheln / Okukarhülsen:
Sie sind sehr robust ausgeführt. Entfernt man diese, so kann die massive Metallkonstruktion bewundert werden. Die drei Raststufen sind recht fein gestuft und sollten für die Auffindung der richtigen Augen-Abstandsposition ausreichend sein. Der Gummikragen der Augenmuscheln ist sehr angenehm, nicht groß und klobig, nicht zu hart.
In den Hülsen, sie siehe Bilder, ist eine Blende eingelassen, die sich als Kragen um die Okularlinse legt.

Armierung
Sie ist im Vergleich zu den EL Modellen viel dicker. Nicht so viel, als das diese das Glas zur Gummiente deklariert und ich es lieber in die Badewanne als vor die Tür mit nähme. Ich finde die Auslegung perfekt.
Sie liegt überall fest und stramm an. Vom Übergang der Tuben zur Knickbrücke sind eine an einer bestimmt definierten Stelle, beidseitig absolut gleiche Lage, kleinste Hohlräume hörbar. Sichtbar werden sie nur mit recht viel Kraftaufwand per Drucktest. Ich vermute, dies ist eine produktionstechnische Natur. Meinerseits genehmigt. Die Armierung ist recht hart, aber sehr elastisch. Ihre Struktur gleicht der eines ebenen ausgetrockneten Flussbettes. Erinnert mich an jene Haut einer alten Schulfreundin, naja. Sie bietet sehr guten Halt (die Armierung), auch mit nassen Händen aber vor allem, sie fühlt sich sehr sehr gut an.
Aber sie ist einfarbig, nicht so bi color abgestuft wie die Produktbilder von Swarovski dies aufzeigen.
Der Schriftzug "Swarovski" sowie das altbekannte Habichtsymbol sind passgenau eingelassen. Der Schriftzug könnte kleiner ausfallen, spürt man ihn doch dann um so mehr, wenn das Glas zur Stabilisierung weiter vor gefasst wird. Kein Drama, aber es stört die Streicheleinheiten.
Kurzum, mehr als gelungen.

Knickbrücke
Sie macht was sie soll, knicken. Und das mit Widerstand, wie ich es mag. Bei einem Glas dieser Größe/Gewicht (auch EL ab 10fach) dürfen die Knickbrücken schon so eingestellt sein, dass sie sich nicht bei "grober" Handhabung verstellen. Auf der Rückseite der Knickbrücke ist die Ser.Nr. des Gerätes aufgeführt.
Schönheitsfehler: Mein Glas hatte auf der Representationsseite (Vorderseite), am unteren Ende der dreigliederigen Brückenglieder auf der Verchromung einen Fehler in der Selben. Das Erscheinungsbild war an einer Stelle viel matter und gröber als das Umfeld. Zu Beginn habe ich diese verdrängt, wie die alte Schulfreundin. Einsenden wollte ich das Glas nicht, Holger (Schönheitsfehler) kreiste immer mahnend durch mein Trommelfell. Doch dann nervte mich diese Nietenzählerstelle derartig und ich rüstete mich. Da ich klassische Gitarre spiele und daher immer meine Fingernägel präparieren muss, besitze ich allerlei Feilen und Polier/Schleifmash´s. Wer weiß wie es geht, gut. Wer nicht, nicht gut. Siehe Bilder :). Nach 45 Minuten war der Fehler (fast unsichtbar) behoben.
Die Brücke wirkt, ich wiederhole mich, sehr robust und massiv, ohne aber dick aufzutragen.

Der Mitteltrieb
Definitiv wohl eine Verbesserung gegenüber den mir bekannten, den älteren und auch der aktuellen der EL Serie. Ausreichend groß dimensioniert. Hier scheint mehr Fleisch für Mechanik vorhanden zu sein und somit wiegt hier eine andere Konstruktion auf? Die Übersetzung ist nicht schnell, für Flugverfolgung vielleicht gerade ausreichend aber für den hier aufgestellten Vergrößerungsbereich auf den Punkt gebracht.
Der Trieb lässt sich sehr geschmeidig, satt bewegen und bietet in beide Drehrichtungen gefühlt den gleichen, absolut spielfreien Widerstand. Seltsamerweise ist auf seinem Umlauf nur an einer bestimmten Stelle ein marginales "Schleifgeräusch" fühlen, aber nicht zu hören! Es geht also noch besser, keine Frage, aber dieser geht durch MEINE Prüfung mit Genehmigung und Freigabe.
Der Dioptrieneinstellmechanismus a´la Swarovski, wieder einwandfrei und perfekt. In den mir bekannten Ausführungen sicher einer der, wenn nicht gar der beste auf dem Markt.
Nah,-Fern = ein wenig mehr als 2 1/4 Umdrehungen.

Objektive
Mir scheint die Vergütung und auch jene der Okulare sehr transparent. Die Linsen sind nicht so weit nach innen verlegt, jedoch auch nicht so gering, als das sich die Sorge einer Beschädigung aufstellen würde.
Ich glaube aber, wie auf den Bildern sichtbar, dass die Linsenkanten der Objektive NICHT geschwärzt sind. Ein MUSS?, Vorteile sollte/wird es vermutlich haben (?).

Fazit kurz und knapp
Ein nach in der kurzen Besitzdauer beurteilend wirklich sehr gutes Fernglas der 15er Klasse. Sauber verarbeitet, mechanisch sehr gut ausgelegt, robust, kompakt, wertig mit hohem Spaßfaktor.

Kleiner, für mich wichtiger Nachtrag:
Die für Abhilfe bei Seitenlicht angebotenen WES Muschlen sind für diesen Glas, gleichwohl sie sicher bei jedem Glas Abhilfe schaffen, pflicht.
Nicht weil das Glas wirklich seitenlichtafin ist, aber ich habe doch Umgebungsbilder-Reflektionen festgestellt, die zwar NICHT gravierend stören, aber sie werden mittels der WES Blenden vollkommen ausgelöscht.
Das in der Natur der Vergrößerung entstehende Bild bekommt weitaus mehr Definition, Kontrast und ist wesentlich presenter, wird auf das Wesentliche reduziert.
Absolut empfehlenswert.

Aber:
Wer hat diese Dinger denn konzipiert. Habe hier noch eine Flasche für DEINE Rakete frei, melde dich.
- lassen sich nur schwerlich positionieren
- sind Staubsauger
- verbauen die Möglichkeit der Montage von weiterem Zubehör wie z.B. Smartphoneadapter
- Rückbau für Brillenträger wird verbaut, letzte Raststufe steht nicht mehr zu Verfügung
- der mitgelieferte neue zu verwendene Okularschutz ist zu klein, weil dieser ab gewisser Augenweiteneinstellung des Glases dieser nicht mehr richtig passt.

Dominique´s Rat zur Montage:
Man nehme einen Q-Tips. Diesen nicht in die Ohren, nein, in ein wenig Silikonfett oder reine Vaseline stecken, nicht zu viel.
Die Augenmuscheln,-Hülsen am unteren Rand des Gummikragens mit Silikonfett/Vaseline ca. 5mm breit einschmieren.
Ebenso die WES von innen im Spannbereich des Gummiring, nicht bis in die Muschelform, logisch?
Dann die WES montieren. Nun lassen sie sich unter der Berücksichtigung, dass die Augenmuschel selbst noch durch fest halten fixiert werden kann, auf den "Gleitfilm" bewegen.
Dauert ein wenig, also nicht ungeduldig sein, sondern warten bis die Drehkräfte an den WES die Haftreibung an den Silikon/Vaseline-Kontaktstellen überwunden haben, dann geht´s los.
Wenn die richtige Position gefunden wurde, die Augenmuscheln demontieren und an den unteren Rändern das ggf. ausgetretende Gleitmittel mittels Läppchen und Alkohol entfernen.
Gummikragen der Augenmuschel ebenso reinigen.
Die neue Okularkappe einfach mittig durchtrennen. Die EINZELNEN Kappen passen einwandfrei!

Die RICHTIGE Konstruktion wäre:
Klemmelemente aus Hartkunststoff, schräge Augenmuschel wie hier aus Gummi - also zwei geteilte Konstruktion.
Die Klemmung der WES made in Dominique würde genau wie des Snap Shot Adapters ausgelegt. 3/4 Hartkunststoffring, fest um die Okularhülse drücken, rastet um sie herum, ist fest und kann doch gedreht werden. Auch schnell positioniert, demontiert auch. Zubehörmontage,-Brillenträgernutzung schnell realisiert.

An dieser Stelle auch DANK an Herrn Anders von anderssehen.eu, der mir das Glas noch kurzfristig zur Abholung besorgte.

Fragen? dann fragt!

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