Fresnel Linsen Refractor

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anchelo123

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Hi glaubt ihr dass es möglich wäre einen Refraktor aus Fresnel Linsen zu bauen?

Ich habe mich da mal hineingelesen und 3 wissesnschaftliche Publikationen gelesen. Die erste blicke ich noch nicht ganz durch:
https://www.osapublishing.org/josa/abstract.cfm?uri=josa-64-4-459
(Hier runterladbar: https://docslide.com.br/download/link/primary-aberrations-of-fresnel-lenses)

Darin wird ein bis auf CA vollständig abberationsfreies Teleskop durchgerechnet. Also sollte das ja grundsätzlich möglich sein.

Und was die CA betrifft, da gibt es auch schon Fortschritte.
https://www.hindawi.com/journals/ijp/2014/787392/

Hier wird ein Fresnel Achromat vorgestellt bestehend aus PMMA und PC Kunststoff: https://www.hindawi.com/journals/ijp/2014/787392/
Link zur Grafik: https://www.hindawi.com/journals/ijp/2014/787392.fig.003.jpg

Ein weiteres Paper beschreibt sogar die Möglichkeit eine diffraktive und refraktive Linse zu kombinieren und so einen Achromaten aus nur einem Material zu ermöglichen:
http://orbi.ulg.ac.be/handle/2268/91398

Jetzt ist mir natürlich der Gedanke gekommen, was wenn man einen Tripplet macht aus einer Kombination der beiden Methoden? Wäre das machbar?

Was glaubt ihr, wenn man diese Techniken anwendet, können wir dann bald so einen Monster Refraktor erwarten:
Link zur Grafik: https://ae01.alicdn.com/kf/HTB1UE9SQpXXXXa6XFXXq6xXFXXX3/free-shipping-solar-light-collecting-fresnel-lens-with-size-490mmF460mm.jpg_200x200.jpg
https://www.aliexpress.com/store/product/free-shipping-solar-light-collecting-fresnel-lens-with-size-490mmF460mm/206456_631481840.html?spm=2114.12010612.0.0.2a060903JZfODo
 
Hallo,

das wäre schön. Ich habe mal Spaßeshalber ein Okular hinter eine Fresnel Leselupe gehalten. Toll war das Ergebnis nicht, aber auch nicht völlig hoffnungslos. Da müsste sich mal ne Forschungsabteilung hinter klemmen.

CU
Klaus
 
Moin,

Ich sehe zwei Probleme:
1. Fesnellinsen können nur gepresst werden, nicht geschliffen. Ob man da die für abbildende Optik erforderliche Präzision erreicht, halte ich für zweifelhaft.
2. Man hat jede Menge konzentrische Kanten auf der Linse, an denen es zu Beugung kommt ( im Gegensatz zur Brechung an den Linsenringen). Das wird den Kontrast massiv verringern.

Deshalb denke ich nicht, dass Fresnellinsen für abbildende Optiken wie Refraktoren geeignet sind.

Bis dann:
Marcus
 
Hallo Marcus,

dass das nicht so einfach ist ist klar. Es gibt soweit ich mich erinnere aber auch brauchbare Okulare mit gegossenen Plastiklinsen. Kanten könnte man eventuell schwärzen.

Im übrigen kann man zB Acrylglas schon auch schleifen und polieren. Es könnte auch Sinn machen vielleicht nicht ganz so viele Ringe zu benutzen wie bei den typischen Anwendungen und diese dann dafür sauber auszupolieren. Eines der Hauptprobleme großer Refraktoren ist ja das schiere Linsengewicht, und dem könnte man so schon etwas beikommen.

CU
Klaus
 
Hallo Klaus,

Weniger Ringe können das ganze einfacher machen. Aber das schwärzen der Kanten hilft nur gegen Streulicht, nicht gegen Beugung. Dieses Problem wird man nicht ohne weiteres los.

Bis dann:
Marcus
 
Die Beugung kann sogar gut sein, es ist möglich bei geschickter Wahl der Form der Fresnel Linse mit Hilfe der Beugung einen (nicht ganz so guten) pseudo achromaten aus nur einem Material zu machen. Beugung und Brechung sind nämlich unabhängig von einander.

Was sie restlichen Fehler betrifft. Ich glaube die sind alle sogar leichter korrigierbar als bei normalen Linsen. Ich werde Mal das erste Papier ganz durcharbeiten, aber ich bin mir sicher dass man auch nur mit einseitig gezackten Linsen (solange diese asphärisch sind und das sind gottseidank die heutigen Fresnel Linsen) wirklich alle Fehler bis auf die chromatische abberation weg bekommt. Gilt dann halt nur für genau das System das man konstruiert also nur für eine Vergrößerung. Wenn man diese dann gering wählt und mit großen Brennweiten im Okkular arbeitete, also auch eine große Brennweite des Obektivea nimmt, dann sollte auch die CA zu managen sein. Alles was dann noch bleibt sind die Produktionsbedingten Ungenauigkeiten von 1-2 um was halt nicht zur Beugungsbegrenzung führt. Für ein Gerät dass aber bei einer (durch die maximale 7mm Austrittspupille vorgegeben) minimalen Vergrößerung arbeitet sollte das im vernünftigen Rahmen bleiben.

Ich hab Mal eine D=330mm f=2000mm Linse gefunden. Mal schauen ob ich da das passende "okkular" dazu ausrechnen kann und damit so eine Art Fresnel "Dobson" basteln kann.(Spiegel um Strahlengang zu falten)
Ist jetzt zunächst einmal nur ein Rechenprojekt, aber vielleicht bau ich das sogar wenn es vielversprechend klingt.
 
Hier die Linse:
330*330mm long focal length 2000mm fresnel lens for solar energy collection plastic optical fresnel lens PMMA material
http://s.aliexpress.com/NZjEn63E?fromSns

Ist zwar nur f6 aber das langsamste was ich finden konnte.
Ich kann mir schon vorstellen das so eine abenteuerliche Konstruktion mit meinem 102/600er von Besser konkurrieren könnte.

Hmm vielleicht bestell ich die einfach und schau Mal was passiert wenn ich mein 40mm Plössl dahinterhalte. Wer braucht schon Abbildungsqualitä? Hauptsache man sieht das Objekt, manch einer konnten schon mit schlechteren Optiken ein ganzes Mondsystem nach sich "benennen" lassen.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Das ist der richtige Spirit. Wenn ich mich recht erinnere war CA bei meiner Leselupe (etwa f/1 oder so) auch schon das auffälligste Problem. Ich glaub aber nicht dass du an den Bresser rankommst. Du kannst natürlich noch abblenden. Berichte bitte mal.

VG Klaus
 
Hallo "Anchelo",

Hast Du auch einen richtigen Namen?

Versuch macht kluch, probiere es doch einfach mal aus. Ich denke, das Bild wird sehr unscharf und kontrastarm sein. Aber ich lasse mich gerne eines besseren belehren.

Bis dann:
Marcus
 
Angel heiße ich und komme aus Wien.
@ Bresser, von der Abbildungsqualität eher nicht, aber das Lichtsammelvermögen! Und wer weiß mit einem UHC oder noch besser OIII Filter ist auch CA nicht wirklich ein Problem.
Und genauso gut kann man diese Filter auch nehmen um beim Mond oder Planeten die Vergrößerung hochzufahren. Licht ist ja genug da. Mir ist die Farbe da relativ egal solange man die Strukturen erkennen kann.

Und ja man kann immer abblenden, bei f-10 hab ich ja immer noch 200mm Öffnung.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Es gibt in der Fotografie mehrere Teleobjektive mit sowas ähnlichem wie Fresnelllinsen, z.B. heisst das bei Canon „DO“ (diffractive optics). Bei Nikon gibt es zumindest ein f=300mm f/4 mit Beugungslinse nach dem „Phasen Fresnell Prinzip“.

Ganz übel sollen diese Objektive nicht sein.

Viele Grüße,
Sebastian
 
Hi,

ich hatte mal ein 70-300 Do von Canon. Das geht schon, ich war aber nicht wirklich zufrieden mit dem Ding. Die neuen Do´s sollen besser sein. Aber ich fand das 70-300 Kontrastarm und nicht wirklich scharf.
Wenn man sowas wirklich bezahlbar und gut bauen könnte, würden das sicherlich auch schon andere Hersteller machen. Aber selbst Canon hat ja nur wenige Linsen um Programm.

Gruß Markus
 
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