Fernglas gebraucht, Auktion - Risiko?

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deepskydreamer

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Hallo!
Ich bin nicht nur neu in diesem Forum, sondern auch ein absoluter Neuling, was die Kenntnisse astronomischer bzw. optischer Gerätschaften betrifft.

Einiges habe ich zwar in der Zwischenzeit schon herausgefunden, und zwar, dass sich für mich ein Fernglas besser als ein Teleskop eignet, und ich habe auch schon ein Modell im Auge. Der hauptsächliche Einsatzzweck ist der Genuss der Milchstrasse von Beobachtungspunkten mit geringer Lichtverschmutzung.

Die dafür am besten geeigneten Modelle sind neu in der Anschaffung für meine Verhältnisse schon sehr teuer, so dass ich mir überlege, in Auktionen Ausschau zu halten.

Nun ist es ja so, dass es Produkte gibt, die man besser nicht ohne Gewährleistung und ohne sie in der Hand gehabt zu haben kauft ... Wobei: mangels Erfahrung würde mir ein direkter Augenschein in einem Geschäft oder bei einem privaten Verkäufer nicht mal viel nützen. Ohne ein gewisses Vertrauen geht's für mich also sowieso nicht. Selbst ein Neugerät müsste man ja prüfen, um sicherzustellen, dass man nicht ein "Montagsmodell" erwischt hat.

Hier im Forum lese ich zu diesem Thema sehr unterschiedliche Einschätzungen. Da stehen neben Empfehlungen, sich "in der Bucht" umzusehen, Warnungen vor Käufen auf diesem Weg.

Ich wäre nun froh um weitere und begründete Meinungen zu diesem Thema, um besser einschätzen zu können, ob ich das Risiko eines solchen Kaufes eingehen oder besser noch weiter sparen soll ...
DEr Einsatz ist im Wesentlichen sowieso erst im Sommer vorgesehen.

Ausserdem frage ich mich, ob das Risiko vielleicht auch vom Modell abhängig ist, und nach welchen konkreten Informationen ich einen Verkäufer fragen sollte.

Ich danke allen Sternguckern für Auskünfte, die mir bei diesen ersten Schritten in die praktische und instrumentengestützte Astronomie weiterhelfen!
 
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Hallo ? deepskydreamer,

als erstes Fernglas würde ich mir nichts ersteigern wollen, weil es erst einmal darum geht, sich eine Referenz zu verschaffen, ein "Bezugs-Glas" sozusagen.
Nimmt man sich etwa ein neues Nikon-Porroglas der Formate 8x40/42 oder - bei ruhiger Hand und etwas kämpferischem Wesen - 10x50, hat man ein Gerät, das einen voraussichtlich weder enttäuschen noch finanziell überstrapazieren wird. Man wird das Glas lange verwenden können, auch für Tagesbeobachtungen.

Entsteht irgendwann der Wunsch nach einem Zweit- oder Drittglas, kann man auch versuchen, ein Glas zu ersteigern oder gebraucht zu kaufen. Dabei ist es hilfreich, sich an Angebote zu halten, die so formuliert sind, dass der Anbieter bereits möglichen Zweifeln in seiner Anzeige entgegnet. Etwa: "Kein Doppelbild". Denn erstens zeigt das, dass er sich möglicher fundamentaler Fehler bewusst ist, und zweitens steigt damit die Wahrscheinlichkeit, dass das Glas tatsächlich gut justiert ist.

Außerdem hat man dann leichter die Möglichkeit, das Glas zurückzuschicken, wenn nicht Zutreffendes versprochen wurde und man etwa keine positive Bewertung abgeben könnte. Die meisten Anbieter lassen sich auf eine solche Argumentation anstandslos ein. Bei ungenügender Information sollte man unbedingt eine Anfrage formulieren und danach urteilen, wie der Anbieter antwortet. Für's erste kann eine maximale Bietegrenze eingehalten werden von ? 50€ (incl. Versand?) für ein voraussichtlich gutes und interessantes Glas. Mit mehr Erfahrung kann man diese Grenze begründeterweise nach oben verlagern.

Voraussetzung dafür ist allerdings, dass man selbst weiß, was ein gutes Glas leistet. Deshalb das erste Glas neu gekauft. Und zwar eine Ausführung und Marke, die mit hoher Wahrscheinlichkeit nichts Mangelhaftes erwarten lassen. Wenn man die Möglichkeit hat, probiert man in einem Foto- oder Optikgeschäft und vergleicht. Dort kauft man dann auch, wenn man was Gutes findet. Der Einblick ins Fernglas muss völlig entspannt sein und keinerlei Augen- oder Kopfschmerzen verursachen. U.a. dann ist es gut justiert (die beiden optischen Achsen parallel). Ansonsten sollte man ein Glas umtauschen lassen oder zurückgeben.

Hoffe, diese Einschätzung hilft.

Viele Grüße,
Herbert
 
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Hallo Herbert

Vielen Dank für deine Ratschläge. Also, ein bisschen höher ist mein Budget schon, und wenn der Nutzen hoch ist, bin ich diesbezüglich auch flexibel. Und wenn das Glas enttäuscht, sind auch 50€ zuviel. Ausserdem ist es so, dass ich nicht beabsichtige, mir eine ganze Sammlung optischer Geräte anzuschaffen. Deshalb und aus Kostengründen tendiere ich eher zu einem einzelnen Kauf, der mich möglichst für den Rest des Lebens zufriedenstellen soll ... So ist nun mal meine Art einzukaufen, vor allem, wenn es um Technik geht. Es ist ja in meinem Fall nicht so, dass es um ein völlig neues Interesse geht; von daher wird es auf jeden Fall eine gute und langfristige Investition sein.

Aber ich sehe schon, dass das nicht einfach wird ... wie erwartet.

Ich registriere also dein Votum fürs Sparen!

Gruss, Dominic
 
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Zitat von deepskydreamer:
Ich registriere also dein Votum fürs Sparen!

Hallo Dominic,

...ja, wobei, wenn Dein Budget ohnehin höher ist als 50€ (war nur für ein erstes Auktionsbieten gedacht!), hol Dir doch mal ein Nikon Aculon 8x42 oder 10x50 bzw., besonders falls du Brillenträger bist, Nikon Action EX 8x40 oder 10x50! Die kosten neu um die 100€ (Aculon) oder 150-200€ (Action EX).

Da kannst Du kaum was falsch machen.

Der Wunsch nach einem Zweit- oder Drittglas kommt früher als Du vielleicht jetzt denkst, wenn man mal an Ferngläsern Gefallen gefunden hat!
Man sucht was kleineres oder kleines, zum Immer-Dabei-Haben, für tagsüber, man sucht was Größeres zusätzlich für Astro, man sucht etwas maximal Lichtstarkes, etwas für die Freundin, ein Geschenk...?
Dies nicht statt des bereits vorhandenen Glases sondern zusätzlich, für etwas andere Anwendungen.

Gruß
Herbert

P.S.: Nikon-Alternativen (tendenziell teurer): Kite Fitis oder Kite Birdwatcher (nur 42er-Gläser, f. Brillenträger), Vixen Ascot
 
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Hallo deepskydreamer. Ich habe schon einige Ferngläser gekauft. Bei Kleinanzeigen, mit Versand ist das Risiko schon ziemlich groß, das dir Mist angedreht wird oder sogar betrogen wird. Dann hast du kaum eine Chance dein Geld wieder zu bekommen. Eine Anzeige von mir läuft schon 2 Jahre, ohne das was passiert. Auch bei eBay wird gelogen, was das Zeug hält. Selbst Verkäufer mit 100% positiv versuchen manchmal, dumm frech ihren Schrott los zu werden. Dort würde ich empfehlen, nur bei Verkäufern zu kaufen, welche Paypal anbieten und bei gewerblichen Verkäufern. Die andere Seite ist, das der Fernglasmarkt quasi ein Dschungel ist. Vieles wird von der Marke her, als qualitativ hochwertig gepriesen. Gerade bei Neuware. Es ist ähnlich, wie bei Pilzen, du musst die schlechten (giftigen) kennen, dann kann dir nicht viel passieren. Viele Anbieter verkaufen ein und dieselben chinesischen Ferngläser. Nur ist die Gummierung etwas anders gestaltet. Außerdem noch zu sehr unterschiedlichen Preisen. In den 80ziger Jahren wurden viele Ferngläser aus Japan importiert. Manche gut, manche nicht so gut. Die großen Handelsketten haben aber auch russische Ferngläser verkauft, von denen welche wirklich gut sind. Bei den russischen Ferngläsern wird oft behauptet, das Zeisskomponeten drinstecken. Aber dafür gibt es keine Belege. Bei einigen halte ich es für ausgeschlossen, bei anderen schon für möglich. Teilweise wurden die FG original verkauft, teilweise mit Aufschrift der Handelsketten. Z.B. Revue. Die jap. Ferngläser kann man übrigens von weitem an den ovalen " passed" -Aufklebern und oder an einer Nummer mit einem J beginnend erkennen. Selbst amerikanische Firmen haben jap. Ferngläser vertickt. Auch die beliebten, gummierten Dachkantgläser , 8x56 oder 9x63 usw. stammen fast alle aus jap. Produktion und wurden unter zig versch. Namen vertrieben. Also schon schwierig, rauszufinden, was gut ist und was nicht. Dann musst du noch wissen, welche Dimmension dir vorschwebt. Also, welche Vergrößerung, Lichtstärke, Sehfeld, etc.. Persöhnlich halte ich noch viel von den klassischen Zeissgläsern. Binoctem, Dekarem etc.. Aber auch für kleines Geld kann man mit guten russischen Ferngläsern ein Schnäppchen machen. Wie gesagt, das sind meine persöhnlichen Favoriten. Es gibt natürlich auch noch andere. Ich will hier aber keine Marken direkt schlecht machen. Wenn dir was speziell gefällt, kannst du dir ja auch noch mal Rat einholen. mfg
 
@lestrade: Danke für die zusätzlichen Kauf-Tipps ... ansonsten weiss ich ganz gut, wann und wozu ich in Zukunft ein Fernglas brauche!

@UwePilz: Ein sehr guter Tipp, mal in einem dieser Märkte auf Tuchfühlung zu gehen! Dort gleich das Richtige zu finden, erwarte ich nicht, aber das ist ja auch nebensächlich.

@Radfahrer: Klar, so viel habe ich auch schon gelernt, dass das Gesichtsfeld für meinen Zweck zentral ist. Diese Information würde ich sowieso den technischen Spezifikationen des vermutlich nicht völiig unbekannten Modells entnehmen - und diese kann ich ja gleich selbst recherchieren, wenn sie in einer Annonce nicht angegeben sind.

Vielleicht habe ich mich da nicht ganz klar ausgedrückt: Ich dachte eher an Fragen wie "Ist das Glas richtig justiert?", "Haben die Linsen fehlerhafte Einschlüsse, die zu Verzerrungen führen?", "Hat das Bild einen Blau-, Grün- oder Rotstich?" oder so ähnlich - also Fragen, deren Beantwortung klar mit Ja oder Nein erfolgen kann und einen, der ein nicht auf den ersten Blick als defekt erkennbares Teil loswerden will, entlarven. Mir fehlt einfach das technische Wissen, um einem Verkäufer die richtigen Fragen zu stellen.

@rampmaster: Was du sagst, macht einen schon nachdenklich. Ware aus dubioser Herstellung, unbekannte Modelle etc. kommen, wie eben erwähnt, sowieso nicht infrage; da ist mir das Risiko viel zu gross, denn es soll ja was Rechtes werden!

Also: Ich bin zwar Neuling, was die instrumentengestützte Praxis betrifft, aber vielleicht doch nicht so ein Greenhorn, wie es dem einen oder andern altgedienten Astronauten hier vorkommen mag, nicht zuletzt dank Jahrzehnten von "Astronomy Picture of The Day".

An dieser Stelle nochmals vielen Dank an alle!

Ich werde mich, wie vorgeschlagen, vielleicht wieder melden, wenn ich was in Ausicht habe und um eine fachmännische Einschätzung froh bin ...
 
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Zitat von deepskydreamer:
Also, ein bisschen höher ist mein Budget schon, und wenn der Nutzen hoch ist, bin ich diesbezüglich auch flexibel. Deshalb und aus Kostengründen tendiere ich eher zu einem einzelnen Kauf, der mich möglichst für den Rest des Lebens zufriedenstellen soll ...

Gruss, Dominic

Hallo Dominic,

erst mal Willkommen hier... :huhu:

Vielleicht könntest Du ja noch verraten wie hoch Dein Budget für das Fernglas wäre?
Ein Fernglas für's "Leben" würde ich nicht im unteren Preissektor suchen, die halten nämlich in der Regel nicht so lange.
Außerdem, wenn einen der "Virus Fernglas" erst gepackt hat benötigt man ein sehr langes Leben... ;)

Andreas
 
Hallo Kurt

Nein, ich trage keine Brille, und ich bin mir auch bewusst, dass die Okulare passen müssen, z.B. auch zur Form der Nase; hab da irgendwo auch was von innen abgeschnittenen Rändern gelesen, damit sie passen; sowas will man natürlich vermeiden, wenn's um eine Neuanschaffung geht.

Hallo Andreas

Die Sache mit dem Preissektor sehe ich genauso wie du! Deshalb: Erst mal lieber sparen. Ein konkretes Budget habe ich nicht, und mehr kann ich dazu im Moment nicht sagen ... es ging mir ja in diesem Thread mehr um ein paar Tipps rund um den Kauf, vor allem um die Frage Auktion vs. Neukauf, und nicht um die Empfehlung konkreter Modelle, wie aus meinem ersten Post klar hervorgeht. Und das, was ich mir anschaffen möchte, ist vermutlich auch nicht das, was jemand hier aus seiner Sammlung abstossen möchte.

Mit Dank und Grüssen
Dominic
 
Hallo Doninic,

falls Du in die gebrauchte Oberklasse einsteigen möchtest oder in die gute Mittelklasse (z.B. Meopta MeoPro) stellt sich die Sache doch etwas anders da. Erstens sind diese Gläser solider und werden mit weitaus geringerer Wahrscheinlichkeit dejustiert angeboten und zweitens sind die Vorbesitzer vermutlich ein anderer Typ von Fernglasbenutzern.

Viele Anbieter wollen für sich vermutlich einen Modellwechsel zum Neuesten durchführen und stoßen die älteren Modelle ab. Da kann man entsprechend gute Gebrauchtkäufe machen.

Solche Ferngläser werden, so weit ich sehe, kaum in Auktionen angeboten sondern weitaus öfter in Kleinanzeigen (auch Ebay) mit relativ fixen Preisvorstellungen. Die Beschreibungen sind in aller Regel weitaus umfangreicher.

Es fragt sich dann eher, will man ein gebrauchtes Spitzenglas (Swarovski, Leica, Zeiss) zum Preis eines neuen Glases der gehobenen Mittelklasse oder kauft man sich gleich ein Glas dieser Mittelklasse (Meopta, Conquest, Trinovid) neu. Beide Kategorien können Gläser fürs Leben bieten.
Bei Spitzengläsern mit ihren langen Garantiezeiten gibt es außerdem die Option, ein Glas mit noch nicht verfallener Garantie zu erwerben. Das würde ich bevorzugen.

Gruß,
Herbert

P.S.: Beim Wiederlesen Deines Eingangsposts habe ich den Einsatzzweck Milchstraße von dunklem Ort aus bewusster registriert und komme zu einer anderen Formatempfehlung, die erst in der Mittel- bis Oberklasse gut, d.h. weitwinkelig vertreten ist: 7x42
 
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Zitat von deepskydreamer:
Und das, was ich mir anschaffen möchte, ist vermutlich auch nicht das, was jemand hier aus seiner Sammlung abstossen möchte.

Mit Dank und Grüssen
Dominic

Hallo Dominic,

mach es doch nicht so spannend, Du musst doch nach oben gemachter Aussage schon ein Modell im "Kopf" haben?
Selbst die High-End-Gläser werden von Zeit zu Zeit angeboten weil sich die Besitzer umorientieren oder aus welchen Gründen auch immer.
Deine Angaben sind etwas schwierig zu interpretieren deshalb ist eine sinnvolle Beratung auch etwas müßig!

Wenn jemand unbedingt sein Fernglas bei z.B. E-Bay Kleinanzeigen loswerden will wird er/sie zur Not Deine oben gemachten Fragen auch falsch beantworten, da gibt es keine Sicherheit, außer Du hast die Möglichkeit das Glas selbst abzuholen.
Wenn Du Dir da unsicher bist ist es wohl immer sinnvoller bei einem Händler zu kaufen wo Du 2 Wochen Rückgaberecht hast, andererseits vielleicht hier oder im blauen (Astrotreff) Forum schauen ob mal einer "Dein" Glas anbietet, da ist die Wahrscheinlichkeit des besch...etwas geringer, zumal wenn man darauf achtet wie lange ein Nutzer schon tätig ist und wie viele Beiträge er/sie schon geschrieben hat.

Andreas
 
... erst mal sorry für's Wartenlassen ...

Dafür kann ich nun eure Neugierde befriedigen: Es soll ein Canon 10x42 IS WP werden - wenn alles klappt!

Allerdings werde ich nicht auf einer Auktion zuschlagen, da es sich bei diesem Modell doch lohnen könnte, eine Garantie und Rückgabemöglichkeit in der Hinterhand zu haben.

Ich freue mich schon jetzt, danke für die guten Ratschläge und Empfehlungen, und wünsche allen weiterhin einen guten Ausblick nach oben!

Dominic

P.S.: Meine Anschlussfrage wäre nur: Wie ich bei diesem online bestellten, fabrikneuen Modell etwaige Mängel erkennen? Kann ja immer mal vorkommen, das etwas nicht stimmt. Aber vielleicht gehört diese Frage in einen andern, neuen Thread, und auch erst dann, wenn ich das Teil in den händen halte ...
 
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Hallo, Dominic,

eine gute Wahl! Ein Glas der beginnenden Spitzenklasse aber mit Bildstabilisierung. Nicht zu schwer, ausreichend Sehfeld, maximale Lichtstärke bei stabilisierten Gläsern, mit 10-fach auch hinreichend hohe Auflösung um z.B. Kugelsternhaufen nicht zu übersehen und v.a. stabil aus der freien Hand. Damit übertrifft man in entscheidender Hinsicht auch noch teurere/aufwändigere Fernglasoptiken.
Da hast Du dich sehr gut beraten (lassen)!

Fehler eines neu gelieferten Glases könnten theoretisch eine nicht (gut) funktionierende Bildstabilisierung sein. Das würde auffallen, Dejustierung ebenso.

Bei günstigeren Canon-Gläsern (z.B. 12x36) wurde gelegentlich eine sich nach Jahren klebrig verändernde Gummiarmierung beklagt. Das kann durch Handcremes oder Sonnencremes, die man nicht (rechtzeitig) abwischt, gefördert werden aber auch durch diverseste Lösungsmittelausdünstugen in der Nähe des Aufbewahrungsplatzes.

Beim 10x42 als dem teuersten bildstabilisierten Canon-Glas wurde dergleichen meines Wissens nicht berichtet, Vorsicht ist aber bei ALLEN gummiarmierten Gläsern diesbezüglich anzuraten. Gummipflege bzw. Magnesia (aus dem Sport-/Kletterbereich) können als "Gegengift" bereitgehalten werden.
Bei Canon ist Vorbereitung insofern besonders anzuraten als der Kundendienst im deutschsprachigen Raum keinen durchwegs guten Ruf genießt.
Solche Mängel würden sehr wahrscheinlich erst nach (vielen) Jahren auftreten - falls überhaupt. Man kann ihnen rechtzeitig durch Vorsichts- und Pflegemaßnahmen begegnen. Sachgerechte intensive Nutzung - also genügend Abgreifen - scheint dem Problem eher vorzubeugen als es auszulösen.

Viel Vergnügen!
Herbert
 
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Hallo Herbert

Vielen Dank für die Rückmeldung! Ja, vom Problem mit der Gummierung hab ich gelesen, und zwar auch beim Modell 10x42. Bin schon am überlegen, wo der geeignete Platz zum Lagern ist (anscheinend keinesfalls in einem Holzschrank, wegen Ausdünstungen von Holzschutzmitteln etc.), und Magnesium ist auch schon vorgemerkt.
Interessant, dass du schreibst, "nicht zu schwer", ist das doch gerade ein Punkt, bei dem ich noch leise Bedenken habe, aber ich muss das wohl einfach mal austesten, z.B. mit einem ähnlich schweren Fernglas.

Gruss,
Dominic
 
Zitat von deepskydreamer:
Interessant, dass du schreibst, "nicht zu schwer", ist das doch gerade ein Punkt, bei dem ich noch leise Bedenken habe, aber ich muss das wohl einfach mal austesten, z.B. mit einem ähnlich schweren Fernglas.

Seit ich auch die leichten China-70er-Gläser mit ca. 1400g nutze, sehe ich die Gewichtsfrage etwas anders. Für wirklich langandauernde Beobachtungen dürfte man über 600g kaum hinausgehen. Da ist man bei 32er-Gläsern (7x35 schon schwerer, außer das Trinovid!). Das ist für die Astronomie zwar nicht untauglich aber auflösungsmäßig doch recht beschränkt.
Ein 42er-Glas ist keinesfalls schon zu viel (im Verhältnis zum Gewicht) sondern meines Erachtens die untere Grenze für gute Auflösung am Sternenhimmel. Den Rest erledigt die Bildstabilisierung bei ausreichender Vergrößerung. Das wiegt halt etwas mehr und man muss vielleicht öfters absetzen. Das Glas zu montieren für sehr lange Beobachtungen von bestimmten Details ist außerdem auch noch eine Option.

Es dürfte auch so sein, dass man nicht so lange auf bestimmte Stellen hinhalten muss, weil man sofort mehr Details sieht.

Zum Holzschrank fiel mir ein: Formaldehyd in Spanplatten! In der Tasche (gegen Staub), sonst aber luftig lagern.

Zuversichtliche Grüße,
Herbert
 
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Ja, der Stabi wiegt, im Zweifel also kein Glas was man mal einfach um den Hals hängen hat......

Beobachten mit solchen Gläsern macht allerdings viel Freude, es geht ohne Stativ - das ruhige Bild hat was !

Warum sich bei manchen Gläser die Gummierung auflöst ist letztlich nicht genau erklärbar, da gibt es viele Möglichkeiten.

Fakt ist, es gibt auch reichlich Canon Gläser wo sich die Gummierung nicht auflöst, auch bei Lagerung im Schrank ( Holz ) - mein 12x36IS ist sehr alt, die Gummierung ist unauffällig. :)

Da das Canon 10x42 derzeit relativ günstig zu haben ist, ( um 1.000,- Euro ) - eine in meinen Augen gute Entscheidung.

mfg
Roland
 
... vielen Dank für die Hinweise!

Ich denke, dass ich das Gewicht inkauf nehmen werde ... Gewicht ist ja bei Technik oft eher ein Qualitätsmerkmal als umgekehrt, und Abstriche möchte ich deswegen nicht machen.

Noch kurz zur Behandlung der Gummiteile. In Wikipedia ("Talk") lese ich:
"Beim Klettern (...) wird das als Magnesia bzw. Chalk bekannte Magnesiumcarbonat benutzt."
Mir scheint jedoch, für die Gummibehandlung ist vor allem das geeignet, was unter "Talkum" oder Talk gehandelt wird und mit dem z.B. im Radsportbereich Fahrradschläuche behandelt sind - und das scheint nicht genau dasselbe zu sein. Aber ich bin kein Chemiker.

Dank und Grüsse,
Dominic
 
Hallo Dominic,

Talkum ist bezüglich Hautkontakt seit einiger Zeit in Verruf geraten - ich kenne die genaue Argumentation dabei nicht, sie ließe sich aber nachrecherchieren. Im Jülich-Forum wurde daher unlängst bei einer ähnlichen Diskussion Magnesia empfohlen - habe den Faden über die Suchfunktion jetzt nicht wiedergefunden, wohl aber stößt man mit dem Suchbegriff "Talkum" dort auf einen interessanten Canon Stabi-Faden!

(Eine Internet-Suchmaschine liefert mit dem Suchbegriff "Jülich-Forum" aber z.T. mehr Ergebnisse als die forumsinterne Suchfunktion - gilt auch für andere (Astro)Foren.)

Grüße,
Herbert
 
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Vielen Dank, Herbert, ich habe nun das Talkum eben wieder aus meinem Warenkorb gestrichen und werde der Sache mit Hilfe deiner Rcherchiertipps bei nächster Gelegenheit nachgehen.
Grüsse, Dominic
 
Mein Wunschfernglas ist da, und ich bin zufrieden mit dem, was ich sehe ... der echte Test mit Sternenhimmel steht allerdings noch aus. Bisher war nicht mal eine Mondbeobachtung möglich.

Nun mache ich mir noch einige Gedanken über das sinnvolle Zubehör, und auch diesbezüglich mangelt's mir etwas an Erfahrung.

Ausserdem ist zu sagen, dass das Fernglas in der Regel im Rucksack transportiert wird; das mitgelieferte Case dürfte daher reichen, ebenso der Tragriemen. Aufgrund der Beobachtung in dunkler Umgebung erachte ich die Befestigung von Objektivdeckeln und Okularkappen am Tragriemen trotz Gehänge als gar nicht so schlecht.

An Zubehör vorgemerkt habe ich mir bis jetzt dies:
- einen Hama Reinigungsstift zur Objektivreinigung

Und dann wird's bereits kompliziert. Sowohl die Objektiv- wie auch die Okularkappen sind suboptimal, halten kaum, und für den langfristigen Schutz und Werterhalt des Glases suche ich Ersatz. Die Meinungen gehen dabei auseinander.

Zuerst zum Objektivschutz: Die einen bevorzugen gewöhnliche Objektivdeckel; eine solche Option wäre
- Hama Objektivdeckel für 52 mm Objektiv, Sicherungskordel, Smart Snap, Schwarz

Ein anderer Nutzer nutzt stattdessen etwas im Stil
- Hoya HD Protector 52mm

... wobei ich mich frage, ob sich dann da drauf auch die oben erwähnten Objektivdeckel anbringen liessen.

Schliesslich gibt es viele Nutzer, die auf Streulichtblenden aus Gummi oder Metall setzen - auch wegen des zusätzlichen Schutzes, oft in Kombination mit einer Art Verkleinerungsgewinde von 52 auf die anscheinend verbreiteteren 48 mm, um bei Filtern flexibler zu sein. Für mich vermutlich auch in Zukunft kein Thema. Da ich aber in wirklich dunklen Gegenden beobachten will, dürfte Streulicht kaum ein Problem sein.

Etwas schwieriger ist die Sache mit den Okularkappen. Für sie habe ich noch keine eindeutige Empfehlung gefunden, auch nicht in diesem Thread auf cloudynights.com.

Für weiterführende Hinweise danke ich schon mal!
 
An Zubehör vorgemerkt habe ich mir bis jetzt dies:
- einen Hama Reinigungsstift zur Objektivreinigung

da würde ich einmal ganz gepflegt die Finger von lassen !!!

Diese Stifte sind teuer, unnütz und so überflüssig, wie der Müll aus dem sie gefertigt werden

Am Ende befindet sich ein Gummiteller, der mit einer Art Flies überzogen ist. Der Gummiteller als Träger des Flies ist weich und kann an und in den Ecken einer Optik sowie auch auf ihr selbst knicken und das Gummi des Tellers/Trägers reibt auf deiner Optik.

Nimm ein Tuch, einwenig typisches Reinigungsdingsbumms und gut.
 
Vielen Dank für den guten Tipp! Ist nun bereits aus meinem Warenkorb gestrichen, dafür kommt das übliche Equipment für Brillen und Bildschirm zur Anwendung. Nun, wenn man ein so neues und tolles Fernglas hat, will man nur die beste Pflege ...
 
meinerseits war das auch kein Vorwurf, mehr ein Hinterfragen.
Handhabungsgewohnheiten und Erfahrungswerte sind nicht allgemeingültig, gleichwohl sie auch unterstützend wirken und die grobe Richtung aufzeigen könnten.

Am besten du sammelst deine Erfahrungen und modifizierst dann mit deinen Aufgaben und Nutzungseigenschaften.

Wenn das Glas für Astronutzen aufgestellt, und nicht wie viele Birder durch Strauchwerk und Gerölldingsbumms Waldbereiche, See,-Meergichtwettereinsätze, dann benötigst du m.E. keinen Filter.

Aber schön, dass ein Filtergewinde dafür vorhanden ist.
 
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