ASI 294MC Pro

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Dieter_1953

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Hallo Astrofreunde,
wie schon an anderer Stelle gesagt, habe ich mir eine ASI 294MC Pro zugelegt. Ich hatte vor fast einem Jahr überhaupt erst mit der Astrofotografie begonnen und meine ersten Bilder mit einer Canon 100D gemacht. Als ich nun für eine "richtige" Astrokamera zu sparen begann, kamen die CMOS-Kameras immer mehr in den Fokus und ich begann mich dafür zu interessieren. Zuerst hatte ich die ASI 1600MC Pro im Visier, aber dann las ich von der 294MC Pro. Von der 1600MC unterscheidet sie sich durch folgende technische Daten:

- Der Sensor (Sony IMX294) hat in etwa die gleiche Größe, die Pixel sind aber größer (4,63 mü), sodass "nur" 11,7 MPixel auf den Chip passen,
- der ADC hat 14 bit Auflösung,
- die FWC liegt bei 63700e, kein Ausbrennen heller Sterne,
- die Kamera hat einen 256 MB DDR Speicher und ist mit dem USB3-Port EEA fähig,
- die QE soll bei 75% liegen.

Das Ausleserauschen liegt beim gain von 120 bei 1,7e und fällt dann weiter bis auf 1,2e.

Meine sonstige Ausrüstung besteht aus einem 10", F/4 Newton mit EQ6 und Komakorrektor sowie diversem Zubehör und ein paar Objektiven. M. E. passt die 294MC Pro sehr gut zu diesem Teleskop.
Ich hoffe, ich habe da nichts Dummes gemacht, aber bei der Kamera habe ich vor der ersten Aufnahme das Fenster im Gehäuse entfernt und durch einen UV/IR-Cut-Filter mit sehr guter Entspiegelung ersetzt. Ich wollte einfach nicht noch zwei spiegelnde Oberflächen mit einem Einschraubfilter in den Strahlengang bringen.
Als Software habe ich SharpCap 3.0 von der beigefügten CD geladen.
Die ersten Darks, die ich gemacht habe, entsprechen sehr gut denen von ASI veröffentlichten.
Am 22.11. war dann das First-Light angesagt. Alles aufgebaut und mit dem Laptop verbunden, das Teleskop einjustiert und dann das erste Objekt anvisiert. Es war M103 in der Cassiopeia. Sharpcap gestartet, auf automatische Dark-Subtraktion eingestellt und der erste Rückschlag. Dafür hätte ich erst eine Lizenz kaufen müssen. Nachdem ich das in der BA gesucht hatte war es klar. Aber vorher hatte da nie im Netz/YouTube gelesen.
Aber egal, dann habe ich eben ohne aufgenommen und die Dark-/Flatkorrekturen später in Fitswork gemacht.
Hier mein allererstes Bild, M103:

Link zur Grafik: http://www.bilder-upload.eu/show.php?file=1b91ea-1513955432.jpg

Ich hatte dafür 67 Frames à 20 Sekunden mit gain 300 und T =-20 °C gestackt. Das Bild ist, wie hier gefordert, auf ca. 100 kB geschrumpft und m. E. daher nicht besonders aussagekräftig. An dem Abend habe ich noch weitere Bilder aufgenommen (M31, M27..) hatte aber auch Probleme mit der Nachführung des Teleskops.

So das war es erst einmal. Ich hoffe, dass endlich die Gelegenheit kommt, weitere Bilder aufzunehmen und die Kamera besser kennenzulernen.

Dieter
 
Hallo Dieter,

Bilder werden hier nur angezeigt, wenn der Link am Ende ein ‚.jpg‘ enthält.
Daher klappen z.B. Links aus Google Drive nicht.

Viele Grüße
Michael
 
Irgendwie bin ich jetzt total verwirrt. Mein Link enthält .jpg am Ende. Ich habe auch bei den FAQs nachgeschaut. Dort ist tatsächlich angegeben, dass eine JPEG-Datei im Link als .gif anzugeben ist. Das kann ja nur ein Druckfehler sein, oder?
Liegt es an der Dateigröße? Sie hat 97 kB.

Dieter
 
Hi,

der Link scheint kein Verweis auf eine einzelne Bilddatei zu sein...
Vielleicht versuchts Du es mal als Link?

“[url ] irgendwas [/url]”

(Ohne Leerz ichen und Anführungsstriche)

Oder suchst Dir bei deinem Album die direkte Bild URL...

Gruß
Ernie
 
Hier mal der direkte Link zu Deinem Bild.
http://www.bilder-upload.eu/show.php?file=1b91ea-1513955432.jpg
Scheinbar kommt die Forensoftware hier mit solchen Links nicht klar.

Hallo Dieter,

die Kamera ist ziemlich interessant. Und bietet schöne Reserven für den Einstieg.

Gegegen das Ausbrennen Heller sterne hilft auch die Anpassung der Belichtungszeit. Du wirst ohnehin nicht drum herum kommen, Aufnahmen in verschiedenen Belichtungsreihen zu fahren. Bestes Beispiel ist der Orionnebel.

Dein Einstieg zeigt ja, daß man mit der Kamera schöne Ergebnisse erzielen kann.

Mir fehlt einfach die SW-Variante der Kamera. Da es aber von Sony keinen SW-Chip geben wird, bleibt nur das Debayering.

Die Filter entsprechend anzupassen, ist eine gute Option der ASI-Kameras. Ich weiß nicht, welchen Durchmesser der Filter bei dieser Kamera hat (32??).
Es wäre wünschenswert, wenn die Hersteller sich hier mal auf Normen einigen könnten.

Viele Grüße,
Gerrit
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Dieter,

schön, dass Du hier einen Thread über diese, noch sehr neue Kamera gestartet hast. Ich habe auch eine bestellt, die hoffentlich Anfang Januar hier eintreffen wird.

Meiner Meinung nach kann man an Deinem Bild des offenen Sternhaufens M 103 nicht beurteilen, ob nach dem Ausbau des Schutzfensters und dem Einbau des UV/IR-Cut-Filters keine Probleme mit Reflexionen zu erwarten sind. Diese Art von Reflexionen (Mehrfachreflexionen an Glasoberflächen - in Deinem Fall jetzt also z. B. UV/IR-Cut-Filter -> Komakorrektor), die Thomas von der ASI1600MMC am Extrembeispiel von Wega gezeigt hat, treten nur bei SEHR hellen Sternen im Bildfeld auf, das schrieb Thomas auch.

Bei der geringen Auflösung des verlinkten Bildes kann man nicht richtig beurteilen, ob der Hintergrund rauscht und am JPG-Bild ist natürlich auch nicht zu erkennen, ob die Sterne in der Sättigung sind. Für eine Gesamtbelichtungszeit von gut 22 Minuten sieht das Ergebnis aber ganz gut aus. Welche Bildbearbeitungs-Software verwendest Du?

Ich möchte die Kamera (Pixelgröße 4,63 µm) mit meinem Takahashi FSQ 106N verwenden. In dieser Kombination resultieren 1,80 "/Pixel. Tommy Nawratil meinte zwar, dass bei einer Brennweite von 530 mm mit kleinerer Pixelgröße eine deutlich bessere Auflösung erreicht werden kann und riet mir eher zur ASI1600 (Pixelgröße 3,8 µm, entsprechend 1,48 "/Pixel). Ich habe wegen der höheren Full well capacity und der 14-bit Auflösung des ADC trotzdem die ASI294 gewählt und hoffe, dass das für mich die richtige Entscheidung war.

Mit Deiner Kombination ergibt sich eine Auflösung von 0,96 "/Pixel, das sollte also ganz gut passen. Welche Objekte fotografierst Du bevorzugt? Hast Du vor, eher kurze Belichtungszeiten bei hohem gain zu verwenden oder umgekehrt? In dieser Hinsicht ist man nach meinem Verständnis mit der ASI294 sehr flexibel. Ich hoffe, dass Du weitere Bilder zeigen und über Deine Erfahrungen weiter berichten wirst.

Bernd
 
Hallo nochmal,

ja Ernie es geht, aber wie? könntest Du mir vielleicht eine PN schreiben und erläutern, wie Du das hinbekommen hast?

Der Durchmesser des Antireflexglases vor der Kamera ist übrigens 32 mm, also genau 0,25 mm größer als 1 1/4". Aber das 31 mm Filterglas von Baader passt noch gut auf die Dichtungen. Dieses Filterglas soll nach Herstellerangaben hervorragend entspiegelt sein, daher habe ich etwas mehr dafür ausgegeben.
Ich habe übrigens auch ein Bild von den Plejaden gemacht. Der hellste Stern Alkione hat immerhin 2,86 mag. Auch da habe keinerlei Reflexionen sehen können. Bei dieser Aufnahme habe ich mit jeweils 5 Sekunden belichtet und so das Ausbrennen gut vermeiden können. Das Histogramm hat die Peaks kurz von dem Ende des Histogramms gezeigt.
Ich hatte das noch nicht erwähnt, ich habe mir bewusst noch keinen Guider zugelegt. Meine Hoffnung ist, dass ich mit dieser hochempfindlichen Kamera mit sehr kurzen Belichtungszeiten und vielen Subframes hinkomme. Über eine SW-Version (ASI 1600MM) mit Filterrad hatte ich lange nachgedacht, aber hier in Lünen ist es eigentlich recht selten, dass man stundenlang belichten kann. Daher denke ich, dass diese Farbkamera für die hiesigen Verhältnisse der bessere Kompromiss ist.
Die Auflösung von knapp einer Bogensekunde pro Pixel für diese Kamera hatte ich auch berechnet. Das reicht auch bei gutem Seeing völlig aus. Die aus der Größe der Pixel resultierende hohe FWC und die Empfindlichkeit des Sensors haben mich überzeugt, diese Kamera und nicht die ASI 1600 zu kaufen.
Zur Software: Bisher habe ich die Bilder mit SharpCap aufgenommen und gestackt und mit Fitswork nachbearbeitet. Wenn erforderlich, habe ich noch mit einem Bildbearbeitungsprogramm nachgeholfen. Das ist bezüglich der Möglichkeiten der Nachbearbeitung noch lange nicht das Ende (siehe Pixinsight etc.) aber ich möchte erst einmal zu guten Aufnahmen kommen und nicht an mittelmäßen Bildern herumlaborieren, bis der Anschein einer tollen Aufnahme entsteht. Das ist meine Meinung.
Zur letzten Frage: Bisher habe ich mich auf Deepsky-Fotografie beschränkt. Ich habe auch schon m. E. ganz gute Aufnahmen hinbekommen. Mit dieser Kamera übrigens auch die SN 2017EAW in der Feuerwerkgalaxie. Zum Zeitpunkt der Aufnahme hatte sie noch 16,25 mag und ist sehr gut auf dem Bild sichtbar.

Als Anfänger hier im Forum noch eine Frage: Ist es richtig, dass die max. Bildgröße in den Beiträgen 100 kB und im Uploadbereich 500 kB groß ist? Ich habe mir hier einige Bilder angesehen und kann es kaum glauben, dass die so klein sind. Wenn ich meine Bilder so stark komprimiere, sieht man so gut wie nichts mehr von der Qualität.

Viele Grüße und endlich einen klaren Himmel

Dieter
 
Hallo Dieter,

versuch mal Ernie zu antworten und blende seinen Text als Zitat ein.
Dann siehst Du, was er gemacht hat.
Mit dem ursprünglichen Link geht es definitiv nicht.
LG
Gerrit
 
Hallo Dieter,

wenn Du eine bessere Qualität zeigen möchtest, dann wäre evtl. Astrobin etwas für Dich. Evtl. auch eine eigene Homepage. Oder ein Cloud-Speicherplatz.
LG
Gerrit
 
Hallo zusammen,

finde ich sehr spannend, dass hier dieser Thread zur neuen ASI 294MC gestartet wurde und ihr eure ersten Ergebnisse mit der neuen Kamera zeigt. Ich bin auch interessiert an der Kamera, bin jedoch noch etwas am Recherchieren.

Dieter, mich würde interessieren warum du das Kameraglas bereits vor einem ersten Test durch einen IR/UV Cut-Filter ersetzt hast? Bei dem was ich bisher hier und in amerikanischen Foren gelesen habe hatte ich den Eindruck, dass die bisherigen Probleme mit Reflexen vor allem auf das Schutzglas des in der ASI1600 verbauten Chips (also eine Sensoreigenschaft und kein ASI spezifisches Problem) bzw. Probleme bei den ersten Chargen der ASI eigenen Filter verursacht wurden. Oder hast du das anders gelesen? Gut zwar, dass der Umbau bei dir funktioniert hat, nur etwas schade das du keine Erfahrungen "im Originalzustand" sammeln konntest.

Ansonsten wurde ja in US-Foren auch viel über das im Vergleich zur ASI1600 und den meisten CCD-Chips stärkere Dunkelstromrauschen diskutiert. Einige hatten die Kamera für sich damit gefühlt schon kategorisch ausgeschlossen. Ich habe jedoch nun für mich selbst einmal einige SNR Berechnungen angestellt, und sehe im Ergebnis, dass bei typischen Lichtverschmutzungsverhältnissen in der Vorstadt das Dunkelstromrauschen nur 1% des Gesamtrauschens bei einer 300s Belichtung ausmacht (Photonenrauschen dominiert). Das halte ich für absolut vernachlässigbar, da es den Chip ja nur in Color gibt und damit Schmalband etc. (wo es ein größerer Faktor wäre) ohnehin wegfällt.

Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt auf weitere Ergebnisse und Erfahrungswerte von euch.

Viele Grüße,
Jan
 
Hallo,

den Austausch des Schutzglases habe ich durchgeführt, weil mit dem Komakorrektor sich Linsen im Lichtweg befinden und die Abbildungsschärfe durch UV/IR-Lichtanteile verringert wird. Ich hätte natürlich auch ein separates Schraubfilter nehmen können, aber damit hätte ich noch zwei zusätzliche reflektierende Oberflächen eingebracht. Mit der Wahl eines hochwertig entspiegelten Filterglases sehe ich bezüglich der Anfälligkeit für Reflektionen keinen Unterschied gegenüber dem ursprünglichen AR-Schutzglas. Aber natürlich habe ich das nicht entsorgt und kann es zum Test wieder einbauen.

Viele Grüße und endlich klare Nächte

Dieter
 
Hallo Astrofreunde,

hier ein Foto vom 22.11.17, das die Feuerwerkgalaxie mit SN 2017EAW und NGC 6939 zeigt. Die Gesamtbelichtungszeit betrug 2450 Sekunden, den Gain hatte ich auf 280 eingestellt. Die SN hatte zu diesem Zeitpunkt eine Helligkeit von 16,5 mag.

Viele Grüße
Dieter

Link zur Grafik: http://up.picr.de/31452200pl.jpg
 
Hallo Astrofreunde,

wenn sonst keine Frage mehr kommen, einen Hinweis zu dieser Kamera wollte ich noch geben:
Die Kühlung ist mit 35 bis 40 Grad unter Umgebungstemperatur angegeben. Ich habe dazu die Erfahrung gemacht, dass die Kamera selbst sich im Betrieb aufheizt und diese Wärmeleistung dann ebenfalls von den Peltierelementen abzuführen ist. Das führt dann dazu, dass die Kamera, wenn sie bei +12°C Außentemperatur auf -20°C Solltemperatur eingestellt wird, diese auch erreicht. Aber nach ca. 10 Minuten steigt erst die Leistungsaufnahme der Kühlung und dann die Sensortemperarur wieder auf ca. -18°C an. Man sollte also die Leistungsaufnahme der Kühlung im Auge behalten, wenn die Temperatur genau gehalten werden soll.

Viele Grüße
Dieter
 
Hallo Dieter,

welche Temperaturdifferenz zwischen Umgebung und Kamera kann denn dauerhaft aufrecht erhalten werden, sind das diese rund 30 Grad?

Normalerweise sollten die Peltierelemente im Luftstrom des Ventilators ihre Wärme gut abgeben können. Bei einem Hitzestau auf der warmen Seite der Elemente wäre also der Lüfter nicht richtig dimensioniert, oder?

Bei welcher Luftfeuchtigkeit hast Du bisher fotografiert, und gab es Probleme mit Tau- / Eisbildung?

Bernd
 
Hallo Bernd,

so ca. 30° sind es, aber nicht mehr. Wer sich die Kamera anschaut, der sieht, dass zwischen dem Ventilator und der Oberfläche des Peltierelements nichts ist. Die gesamte Elektronik steckt also auch da drunter inkl. dem DDR-Speicher.
Als ich damit aufgenommen habe, gab es keine Vereisung und auch keine Betauung, das hätte ich bei der Bilderfassung mit SharpCap sofort gesehen.
Den Effekt mit der wieder ansteigenden Sensortemperarur habe ich im Haus beim Anlegen der Dark-Bibliothek bemerkt.

Viele Grüße
Dieter
 
Hallo Dieter,

meine ASI294 ist heute eingetroffen. Es reichte aber nur zu einem kurzen Test (tagsüber) mit einem Teleobjektiv und SharpCap. Die Kühlung lief (bei einer Außentemperatur von 23 bis 24 °C) bis zu einer Kameratemperatur von -10 °C, also bei deltaT = 33 bis 34 Grad, vernünftig. Viel mehr war aber nicht drin.

Bei mir wird es wahrscheinlich noch etwas dauern, bis vorzeigbare Bilder vom Sternenhimmel herauskommen - zur Zeit haben wir hier eine geschlossene Wolkendecke.

Bernd
 
Hallo Bernd,
ich gratuliere. Bis zum nächsten klaren Himmel, der hoffentlich bald kommt, kannst Du ja schon mal Darks bei verschiedenen Temperaturen und Gain-Werten erstellen. Ich hatte meine mit SharpCap mit 20 Einzelaufnahmen gemittelt. Dabei kannst Du ja prüfen, ob die Temperaturdifferenz über längere Zeit gehalten wird.
Hast Du einen UV/IR-Filter mitgekauft, oder willst Du es erst ohne versuchen?

Viele Grüße und noch mehr klare Nächte
wünscht

Dieter
 
Hallo Dieter,

ja, einen Astronomik L-Filter habe ich mitgekauft. Der ist nun in etwa 60 mm Abstand vom Sensor eingebaut.

Es gab Sonntag Nacht bei uns doch noch einen brauchbaren Himmel. Bei einer Außentemperatur von +9.5 bis +8.5 °C habe ich sehr konservativ eine Solltemperatur von -10 °C eingestellt.
2 h 40 min Gesamtbelichtungszeit (32 x 5 min) lieferten bei unity gain dieses Ergebnis von der Pferdekopfregion:

NGC2023_ASI

Alnitak ergab also keine störende Reflexion. Mir hat das Ergebnis vor allem deshalb sehr gut gefallen, weil meine Canon EOS 600D beim gleichen Motiv asymmetrische rote Halos um einige helle, weit vom Bildzentrum entfernte Sterne produziert hat. Davon ist auf dem neuen Bild nichts zu sehen. In beiden Fällen war mein Takahashi FSQ 106N als Optik im Einsatz.

Bernd
 
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Hallo Bernd,

sind wir hier eigentlich die Einzigen, die diese Kamera haben?

Am Sonntag hatten wir hier auch einen klaren Sternenhimmel. Ich habe natürlich alles aufgebaut und das Teleskop eingenordet. Dann mit SharpCap das EAA gestartet. Leider ist mir das Programm ständig abgestürzt, sodass ich dann anfing, zwischendurch abzuspeichern.
Auch vom Alnitak und dem Flammennebel habe ich eine Aufnahme gemacht, aber leider ist nur das Zwischenergebnis mit ganzen 365 Sek. erhalten geblieben. Auch hier mit dem UV/IR-Filter keinerlei Reflexionen.


Link zur Grafik: http://up.picr.de/31551037ho.jpg

Was mir nicht klar ist, warum hast Du nur mit Gain = 0 aufgenommen? Da musstest Du ja ewig belichten. Ich hatte mit Gain = 250 belichtet.

Ein weiteres Bild ist mir vom Orionnebel, M42 gelungen. Aber auch hier nur 500 Sekunden. Ich werde es in der Gallerie ablegen.

Gruß

Dieter
 
Hallo Dieter,

ja, die Kamera ist neu und dürfte noch nicht so weit verbreitet sein.

Mein Ziel ist nicht Electronically Assisted Astronomy (EAA). Ich möchte klassische Deep Sky Aufnahmen mit hohen Gesamtbelichtungszeiten machen, um eine gute Tiefe zu erreichen. Meiner Meinung nach ist die ASI294 auch dafür gut geeignet. Gegenüber der vorher verwendeten Canon EOS 600D sehe ich folgende Vorteile: 1. höhere Quantenausbeute, 2. höhere Full Well Capacity, 3. geringeres thermisches Rauschen (durch die Kühlung) und 4. niedrigeres Ausleserauschen (für mich weniger wichtig, aber entscheidend für EAA).

Der 3. Punkt ist für mich sehr wichtig, da mein Exemplar der 600D, besonders in lauen Sommernächten (hier auf den Kanaren häufig bei 15 - 20 °C), sehr stark rauscht.

Ich habe kein Problem damit, Einzelaufnahmen so lange zu belichten, meine Nachführung funktioniert gut. Durch die hohe Full well capacity der Kamera kann man (bei nicht zu hohem gain) lange belichten, ohne dass alle Sterne in die Sättigung kommen. Sternfarben bleiben also trotzdem erhalten.

Ich habe unity gain eingestellt, weil die Kamera damit den höchsten Dynamikumfang verkraften kann. Unity gain (= 1 e/ADU) bedeutet NICHT gain = 0. Bei der ASI294 wird 1 e/ADU bei einer Einstellung von gain = 120 erreicht (entsprechend 12 dB, oder einem Verstärkungsfaktor von ca. 4. (Zum Vergleich: bei gain = 250, entsprechend 25 dB, ist der Verstärkungsfaktor ca. 18.)

Zu SharpCap kann ich nicht viel sagen. Ich habe es nur einmal tagsüber ausprobiert. Ich steuere die Aufnahmen mit Sequence Generator Pro (SGP).

Bernd
 
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Hallo Bernd,
klar, da habe ich mich voll verhauen. Das mit der Verstärkung ist hier anders definiert, als sonst in der Elektronik. Der Begriff ist aber auch irreführend, eigentlich müsste es doch "unity electron gain" heißen.
Bei SharpCap muss ich mal prüfen, ob mein Laptop zu schwach auf der Brust ist. Nach dem Erwerb der Lizenz habe ich bei EAA gleich eine Darksubtraktion gemacht. Das hat wohl zu viel CPU-Leistung gefordert. Aber immerhin ist es mit Intel Core I5 ausgestattet. Das sollte lt. Manual reichen.
Hat hier jemand eine ähnliche Erfahrung gemacht?
Gruß
Dieter
 
Hallo Bernd,
klar, da habe ich mich voll verhauen. Das mit der Verstärkung ist hier anders definiert, als sonst in der Elektronik. Der Begriff ist aber auch irreführend, eigentlich müsste es doch "unity electron gain" heißen.
Bei SharpCap muss ich mal prüfen, ob mein Laptop zu schwach auf der Brust ist. Nach dem Erwerb der Lizenz habe ich bei EAA gleich eine Darksubtraktion gemacht. Das hat wohl zu viel CPU-Leistung gefordert. Aber immerhin ist es mit Intel Core I5 ausgestattet. Das sollte lt. Manual reichen.
Hat hier jemand eine ähnliche Erfahrung gemacht?
Gruß
Dieter
 
Hallo zusammen,

finde ich super das ihr hier weiterhin eure Ergebnisse und Erfahrungen teilt. Über die etwas geringere Kühlleistung als angegeben habe ich schon mehrfach in anderen Foren gelesen, das ganze scheint auch bei anderen ASI Modellen aufzutreten. Ich denke wenn man weiß woran man ist und sich bei den Darks/Bias entsprechend drauf einstellt ist das o.k..

@Bernd: Erstmal dir auch vorweg Gratulation zur neuen Kamera und dem super Einstand mit dem Pferdekopfnebel-Bild. Da ich die Kamera auch eher für die klassische Deepsky-Fotografie im Auge habe hätte ich noch zwei Fragen an dich.
A) Wie gut funktioniert der Treiber für die 294 in Sequence Generator? Ich hätte auch vor Sequence Generator für die Aufnahmen mit der ASI zu nutzen, habe aber gelesen das das Team momentan an einer nativen Kamera-Unterstützung für ASI Kameras arbeitet da es mit dem ASI ASCOM Treiber wohl bei einigen Modellen Probleme gab. Läuft die 294 stabil in Sequence Generator mit dem ASCOM Treiber?
B) Wie gut hast du das CMOS Verstärkerglühen durch Darks in deinen Aufnahmen eliminieren können? Im Endergebnis sieht man natürlich das es offenbar gut gelungen ist, aber sind auch einzelne Lights durch Darkabzug vollständig und reproduzierbar von dem Verstärkerglühen zu befreien?

Danke vorab, ich freue mich schon weiter auf Bilder von euch beiden!

Grüße,
Jan
 
Hallo Jan,

A) Keine Probleme mit dem ASI ASCOM-Treiber in SGP. Es hat von Anfang an ohne Probleme funktioniert.

B) Als ich das MasterDark (100 dark frames, unity gain, 300 s) in PixInsight mit STF Auto Stretch angeschaut habe, hat mich fast der Schlag getroffen. ABER: der Auto Stretch ist extrem, weil die Verteilung der Intensitätswerte sehr eng ist:

MasterDark_100_300s
count (%)   100.00000
count (px)  11694368
mean        1918.809
median      1916.474
stdDev      16.844
avgDev      4.932
MAD         2.363
minimum     1887.400
maximum     23205.521

Im unkalibrierten light frame (300 s) sieht man das "Verstärkerglühen" sehr schwach, im kalibrierten light frame ist davon nicht eine Spur zu entdecken. Fazit: sehr effektive Korrektur durch die Kalibrierung mit dem MasterDark. Das heißt aber auch, dass man bei dieser Kamera nicht ohne darkframes auskommt. Mich stört das nicht, von der 600D bin ich nichts anderes gewohnt.

Übrigens sind die Intensitätswerte skaliert. Bei meiner 600D (ebenfalls 14-bit-ADC) werden die Werte in FITS-Dateien durch SGP praktisch mit dem Faktor 4 multipliziert. Das ist zwar ziemlicher Schwachsinn, wird aber in SGP wohl nicht mehr geändert werden. Bei der ASI294 sieht es genauso aus, wobei ich nicht weiß, ob das im ASI ASCOM-Treiber oder in SGP passiert (ist aber auch egal). Man sollte grundsätzlich für alle Aufnahmen die gleiche Steuerungs-Software verwenden, sonst könnte es Probleme bei der Kalibrierung geben.

Bernd
 
Hallo,
eine Frage noch: Bei der Canon habe ich immer mit Darks, Flats und Bias entwickelt. Aufgrund des sehr geringen Ausleserauschens der ASI 294 habe ich auf Bias verzichtet. Ist das in Ordnung, oder meint ihr, das würde noch etwas mehr aus den Fotos herausholen?

Gruß

Dieter
 
Hallo Dieter,

mit dem Ausleserauschen hat das nichts zu tun. Es geht darum, dass sowohl von den light frames als auch von den flat frames der offset (bei meiner Kamera: 1912 ADU) subtrahiert wird. Macht man das nicht, geht die Flatfield-Kalibrierung in die Hose.

Für die light frame Kalibrierung gibt es zwei Möglichkeiten: a) OHNE Skalierung des MasterDark (in PixInsight heißt das dark frame optimization) oder b) MIT Skalierung des MasterDark. Für a) werden MasterDark und MasterFlat benötigt. Ein MasterBias braucht man hier nicht, weil der offset bereits im MasterDark enthalten ist. Für b) werden MasterBias, MasterDark und MasterFlat benötigt.

Wie oben schon geschrieben müssen aber auch die flat frames kalibriert werden, bevor man sie zum MasterFlat integriert. Dazu kann man entweder (bei niedrigen flat frame Belichtungszeiten / Kamera mit niedrigem thermischem Rauschen) ein MasterBias oder (bei langen Belichtungszeiten / hohem thermischen Rauschen der Kamera) ein MasterFlatDark verwenden. Ein MasterFlatDark ist ein zweites MasterDark, das aus dark frames mit der gleichen Belichtungszeit wie die flat frames gebildet wird.

Unterm Strich heißt das im Falle der ASI294 in der Praxis:

Für eine ordnungsgemäße Kalibrierung werden MasterBias, MasterDark und MasterFlat benötigt.


Davon unabhängig werden Deine Bilder besser werden, wenn Du mehr Gesamtbelichtungszeit investierst.


Bernd
 
Hallo Bernd,

das hört sich wirklich bestens an, ich denke ich werde die Kamera wenn wieder an die nächste Schönwetterperiode hier in Deutschland zu denken ist (momentan glaubt man da nicht mehr dran) ebenfalls bestellen.
Habe mir das von ZWO bereitgestellte Masterdark ebenfalls einmal heruntergeladen, der Autostrech in Pixinisght ist wirklich sehr extrem, die ADU Werte liegen einfach extrem dicht beieinander.

Danke und weiter viel Erfolg,
Jan
 
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