Filter gegen Lichtverschmutzung --> sinnvoll?

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Caine

Aktives Mitglied
Hallo,

ich beobachte hauptsächlich im heimischen Garten. Leider ist der Himmel nicht optimal, da durch helle Straßenlampen und einen Sportplatz im Westen (Flutlicht, ca 600 Meter weg) die Lichtverschmutzung doch spürbar ist.

Rausfahren unter besseren Himmel ist mit meinem 10" Dobson immer ein gewisser Akt, deswegen treib ich mich am liebsten im heimischen Garten rum.

Ich habe bei der Recherche hier im Forum oder auf anderen Internetseiten (z.B. http://www.svenwienstein.de/HTML/nebelfilter.html) schon rausgelesen, dass ich bei meiner Lichtverschmutzung von Filtern keine Wunder erwarten darf. Aber alles, was mir hilft, Deep-Sky-Objekte besser sichtbar zu machen, wäre natürlich willkommen. Selbst wenn der Effekt nicht riesig ist.

Deswegen bitte ich um eure Meinung aus der Praxis: Helfen Filter bei Lichtverschmutzung zumindest ein wenig (wenn ja, welche?) oder besser Finger weg lassen und lieber das Teleskop zum Auto schleppen und in dunklere Gefilde fahren...

Danke euch!

 
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Hallo Caine,

über das Wenige, was solche Stadt-/Störlichtfilter leisten können hinaus gibt es ein sehr gutes Mittel.

Man sollte die AP zur Aufsuche der Himmelsqualität anpassen und es bei der (Deteil)Beobachtung mit höheren Vergrößerungen, also kleinerer AP probieren.
Irgendwo findest Du den besten Anblick und das wird, gegenüber Beobachtungen unter optimalen Bedingungen sehr häufig (eigentlich immer) mit kleinerer AP sein.

Grundsätzliches zur AP

Weil es immer mit reinspielt

Grundsätzliches zu Nebelfiltern

Gruß
*entfernt*
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Caine,

kommt drauf an was Du beobachten willst.
Bei planetarischen Nebeln bringt ein O III Filter sehr viel, gerade am Stadthimmel. Da geht auch in der Stadt richtig viel deep sky.
Für Galaxien gibt es meiner Erfahrung nach keinen Filter, der bei Stadtlicht was bringt. Da hilt nur ein dunkler Landhimmel etwas.
Bei schwachen Sternen, oder Doppelsternen bringt eine möglichst hohe Vergrößerung die entscheidene Verbesserung.

Die angepriesenen UHC oder CLS Filter habe ich auch, ihre Wirkung in der Stadt hat mich aber nicht überzeugt.
 
Hi Caine
ich schließe mich meinen Vorrednern weitgehend an.
Überzeugt bin ich am Ende von keinem Filter in der Stadt.
Jedes Licht und jeder Filter kostet immer auch "gutes" Licht des Objektes.
Sicher ist der OIII derjenige der am ehesten was bringt, aber unter dem Strich finde ich Stadtlichtdeepsky-Versuche regelmäßig sehr ernüchternd bzw enttäuschend weil selbst hervorragende 12" nicht zeigen, was ein 6" Newton von der Stange unter sehr gutem Landhimmel bringt und brachte.

Schlussendlich rate ich auch deshalb immer auf die Transportabilität und die eigene Lust zum Transport des Equipments zu achten.

CS
 
Schon schon, nur sieht man mit 16" bei PNs selbst in der Münchener Vorstadt schon einiges, und ein O III verbessert das noch ganz erheblich, während mir auf La Palma der O III viel weniger gebracht hat.
 
Ich hake mich hier mal ein, denn auch ich suche nach einem Filter gegen die Lichtverschmutzung (und will dafür kein neues Thema anfangen, wenn es eigentlich die selbe Frage wie die von Caine ist).

Mein Himmel ist ansich recht ok im meinem Gebiet, aber ich bin, da ich kein Auto habe, meist auch auf den heimischen Garten beschränkt.
Dieser ist leider an zwei Seiten (Norden und Süden) von Straßenlaternen erhellt.

Bei der Einschätzung der Himmelsqualität tue ich mich noch schwer, aber die Sterne vom kleinen Bär/Wagen sind alle mit freiem Auge sichtbar.

Die Straßenlaternen sind alle ziemlich alt und sehr gelblich, also kein LED oder so.

Daher denke ich, dass ein Filter gegen Lichtverschmutzung durchaus helfen könnte.

Was würdet ihr für allgemeine Beobachtungen (also Galaxien, Sternhaufen usw.) empfehlen?
Für Nebel habe ich einen Astronomik OIII, der da auch gute Dienste leistet.

Die Auswahl an Filter ist einfach zu groß.
Was ich so gefunden habe und mir gegen Lichtverschmutzung sinnvoll erscheint sind:

a, Astronomik CLS Filter ( http://www.astronomik.com/de/visual-filters/cls-filter.html )
b, Astronomik UHC-E Filter ( http://www.astronomik.com/de/visual-filters/uhc-e-filter.html )
c, Baader UHC-S/ L-Booster Filter ( https://www.baader-planetarium.com/de/filter/deep-sky/uhc-s--l-booster-filter.html?___SID=U )
d, Baader Neodymium Mond- & Skyglowfilter ( https://www.baader-planetarium.com/...kung/neodymium-(mond-and-skyglow)-filter.html )
e, Hoya Red Enhancer ( http://nacht-lichter.de/red-enhancer )
f, Orion SkyGlow Filter ( https://www.astroshop.de/nebelfilter/orion-skyglow-filter-2-/p,14454 )
g, Omegon Light Pollution Filter ( https://www.astroshop.de/nebelfilter/omegon-light-pollution-filter-2-/p,15630 )

Kennt jemand die Filter? Gibt es Meinungen dazu?


Danke und Grüße,
Mario

PS. Aktuelles Teleskop: 200/1200 Skywatcher Dobson, nur visuelle Beobachtung
 
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Hallo Mario,

die Laternen vor Ort sprechen eigentlich eine recht deutliche Sprache. Zwar musst Du unbedingt unterscheiden zwischen Aufhellung des Himmelshintergrunds und der Störung durch lokale Lichtquellen, also keine Dunkeladaption, aber ich würde ahnen, dass Du aus einem Dorf oder einer Stadt beobachtest. In dem Fall sind (die Benennung ist egal) UHC und CLS oder Deepsky-Filter zu schwach. Vielmehr ist mindestens ein OIII Filter angebracht. Nachdem ich dies explizit vor einigen Wochen nochmals mit fünf und sechs Zoll Öffnung probiert habe, kann ich sagen, dass sogar ein stark wirkender OIII bei deutlich aufgehelltem Himmel richtig ist. Das wäre der Baader gefolgt von Thousand Oaks und dem alten Lumicon (was neu von dort kommt, kenne ich noch nicht). Das habe ich bei Grenzgröße 5 und auch etwas schlechter so ausprobiert.
Auf einen weniger kräftigen OIII wie den Astronomik würde ich nur dann setzen, wenn der Filter zwar vom Garten aus gut wirken soll, aber doch unter besserem Himmel auch am besten funktionieren soll. UHC und CLS sind unter besserem Himmel interessant, aus der Stadt heraus aber zu leistungsschwach. Der Skyglow von Baader ist nochmals schwächer, der Orion Skyglow ein ganz anderer Filter, als der Baader.

http://www.svenwienstein.de/HTML/nebelfilter.html

Clear Skies
Sven
 
Danke für deine Antwort (und ja, deinen verlinkten Artikel kenne ich).

Ich wohne in einem kleinen Dorf - aber eben leider zwischen zwei Straßen mit Laternen, die die ganze Nacht leuchten.

Der Himmel wäre recht dunkel, wenn die Laternen nicht wären.
Nur ohne Auto ist es recht schwer, ein 8'' Dobson auf einen der Feldwege in 1-2km Entfernung zu bringen.

Somit bleibt meist nur der Garten.

Die Laternen versuche ich mit Sichtschutzplanen rund um mich abzuschirmen, so dass es mit der Dunkeladaption einigermaßen klappt.

Wie gesagt, besitze ich einen Astronomik OIII Filter, der bei Nebeln auch super funktioniert.
Aber bei (Kugel)Sternhaufen und Galaxien sehe ich gar nichts. Ohne Filter ist der Schein der Laternen zu hell (auch wenn die mich dank der Sichtschutzplanen nur indirekt erreichen), mit dem OIII sehe ich erst recht nichts, da dieser die Galaxien und Sternhaufen viel zu stark abdunkelt.

Daher eben die Idee, dass einer dieser CLS / breiten UHC Filter helfen könnte.
Ist das eine falsche Vorstellung?

So wie ich deine Antwort lese, sollte ja eigentlich mein OIII schon recht ok sein. Also ist deiner Meinung nach kein besseres Bild bei Sternhaufen und Galaxien zu erwarten, wenn ich statt dessen einen CLS (oder ähnliches) verwenden würde?

Danke und Grüße,
Mario
 
Hallo Mario,

bei Sternhaufen hilft m.E. höher vergrößeren, damit AP verkleinern und auch den Himmelshintergrund dunkler machen.
Wenn es gar zu arg ist kann ein CLS eine Idee sein um mit weniger Vergrößerung klar zu kommen.

Da Sterne über das komplette Spektrum leuchten schwächt jeder Filter auch Sterne um das, was er eben ausfiltert.
Beim Astronomik O III ist das sehr viel, beim CLS recht wenig.

Gruß
*entfernt*
 
Leider helfen Filter aus den bekannten/genannten Gründen bei Galaxien nach meiner Erfahrung nichts.

Ich habe mich damit abgefunden, entweder unter aufgehellten Himmel auf der Terrasse / im Garten keine Galaxien beobachten zu können oder mit entsprechendem Aufwand raus zu fahren und welche zu sehen.

Ist eigentlich ganz einfach, von fast jedem schon gesagt / 1000fach wiederholt, aber doch schwer zu akzeptieren.

@Mario: Bei Deinem vermutlich besserem "Dorf-Himmel" als meinem hättest Du ohne Auto noch die Option "Nachtspaziergang mit Bollerwagen", sofern Du Deinen Schweinehund besiegst... ;)
 
Hallo Mario,

Günther zeigt Dir ja den Weg über die AP auf. Das funktioniert, weil der Himmelshintergrund dann dunkler wird, im Idealfall eben trotzdem schwarz. Dann springt das dunkeladaptierte Auge gut darauf an, wenn ein Objekt doch noch etwas heller ist.

Gut, davon hast Du aber M13 noch nicht gefunden! Daher solltest Du schauen, ob Dir ein Graufilter dabei hilft. Schraube doch mal bei schwacher Vergrößerung einen Graufilter ein, und zwar ruhig einen 8x. Der erzeugt quasi denselben Effekt ohne mehr Vergrößerung und eben mit dem großen Himmelsausschnitt.

Weitere Optimierungs-Gedanken:
- Beobachtungstuch: Wie gut wird denn Deine Adaption? Vielleicht reicht sie nicht und ein Beobachtungstuch hilft. Verstecke Dich darunter, schau wie Du es so drapierst, dass das Atmen angenehm bleibt (selbstklebender Klettverschluss am Teleskop und ein Gegenstück am Tuch) und wenn Du 5 Minuten drunter bleibst, baut sich schon einiges an Adaption auf. Die vollen 20 Minuten kann man wohl nicht erwarten. Aber die Zeit verfliegt, wenn man ein Objekt genießt und es dabei immer besser heraus kommt.

- Licht im Tubus: Fällt auch wirklich kein direktes Licht auf die Innenwand des Tubus? Das stört ungeheuer.

- Innenschwärzung: Veloursfolie anstelle von schwarem Mattlack bringt eine viel bessere Streulichtdämpfung als alles, was wir an Mattlack kaufen können. Selbst ein großer Fleck Veloursfolie gegenüber des Okularauszugs aufgeklebt, hat eine enorme Wirkung, weil an dieser entscheidenden Stelle Streulicht direkt ins Bild geleitet wird. Alles was an Tubuswand bei komplett eingefahrenem Auszug erkennbar ist, sollte so schwarz wie nur Möglich sein, also eben Veloursfolie bekommen.

- Taukappe: Eine trichterförmige Tubusverlängerung aus dünnem Moosgummi behebt den Effekt, dass die meisten käuflichen Teleskope einen zu kurzen (und zu engen) Tubus haben, wodurch Licht direkt aus dem Himmel (weit abseits der Beobachtungsrichtugn) direkt auf die Innenwand des Okularauszugs fallen kann.

- Radikales: Im Dorf kennt man sich ja meist. Es soll schon vorgekommen sein, dass Sternfreunde mit einer billigen Angelrute einen schwarzen Müllsack über eine störende Laterne gezogen, und diesen nach der Beobachtung wieder entfernt haben, ohne dass dies die Nachbarschaft nach vorheriger Absprache gestört hätte...

Clear Skies
Sven
 
Danke für die vielen Ideen und ich werde versuchen sie umzusetzen.

- Passende AP wählen - alles klar!
- Graufilter bei hellen Objekten - ok!
- Kein Licht im Tubus - wird nochmal geprüft, sollte aber passen.
- Veloursfolie - seh ich mir mal an (aktuell ist der Tubus innen vom Hersteller halt mattschwarz, aber nicht mehr).
- Taukappe - Hab ich.
- Ich habe mich schon erkundigt und eine einzelne Laterne ab und zu abzudrehen wäre ok (ich dürfte sogar laut Gemeindeamt die Sicherung einer Laterne für einige Stunden rausschrauben). Aber eben nur von einer, da sonst angeblich die Sicherheit gefährdet ist. Da auf jeder Gartenseite 4 Stück stehen, bringt das nicht wirklich was - leider.

Ich dachte nur, wenn es so viele Filter am Markt gibt, die mit "unterdrücken Streulicht", "für die visuelle Beobachtung aus kunstlichtverschmutzten Gebieten" oder "blocks the most common wavelengths of light Pollution" werben, bringt das vielleicht doch etwas.
Aber so wie ich das sehe, ist das nur Werbung und ihr, die ihr so etwas schon verwendet habt, haltet es nicht für sinnvoll.

Danke, Mario
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Mario,

Extrem falsch! Graufilter bei hellem Himmelshintergrund, was bei schwacher Vergrößerung automatisch passiert.

Das Problem mit CLS, LPR, LPB, Minus Citylight... ist einfach, dass man keine bessere Benennung dafür hat, obwohl UHC und OIII die besagte Aufgabe besser erfüllen (aber auch mit mehr Nachteilen, wenn man die Gesamtheit der Objekte sieht). Klar hat ein CLS... auch eine förderliche Wirkung bei "Nicht-Nebelfilter-Objekten" - aber die ist praktisch immer deutlich schlechter, als eine passende (höhere) Vergrößerung zu nehmen.

Clear Skies
Sven
 
Zitat von Sven_Wienstein:
gefällt mir sehr gut - allerdings meine ich damit keine Müllsäcke und Angelruten, sondern das Problem an der Wurzel zu packen.
Wenn man sich eh kennt, ist es in Kleinstädten kein Problem, die Straßenlaternen in Wohnsiedlungen anderst zu schalten - nicht alle müssen nach 22:00 brennen. Selbst das Versetzenlassen von Laternen ist möglich, wobei mir das bisher erst einmal gelungen ist. Paradoxerweise hatte ich aber bei richtigen Lichtverschmutzern wie Fassaden- und insbes. Kirchturmbeleuchtungen kaum Erfolg, lediglich bei einem Neubau, der meinen Wünschen entsprechend ausgeführt wurde.
Brutale Aktionen - vom Müllssack über Austreten bis zum Ausschießen - lehne ich aber grundsätzlich ab. Das beschädigt bzw. zerstört das Leuchtmittel, idr. Natriumdampflampen, die dann gegen weniger effiziente LED ersetzt werden, gegen die kein Kraut gewachsen ist.
Wenn man schon als Guerilliero gegen Laternen kämpfen möchte, dann sollte man den für den Straßenzug geschalteten Lichtsensor suchen und den gut beleuchten. Das schadet nicht und nebenbei schalten sich dutzende Laternen garnicht erst ein.

cs
Jürgen
 
Zitat von Nasus:
Zitat von Sven_Wienstein:
gefällt mir sehr gut - allerdings meine ich damit keine Müllsäcke und Angelruten, sondern das Problem an der Wurzel zu packen.
Wenn man sich eh kennt, ist es in Kleinstädten kein Problem, die Straßenlaternen in Wohnsiedlungen anderst zu schalten - nicht alle müssen nach 22:00 brennen. Selbst das Versetzenlassen von Laternen ist möglich, wobei mir das bisher erst einmal gelungen ist [...]

Wenn man schon als Guerilliero gegen Laternen kämpfen möchte, dann sollte man den für den Straßenzug geschalteten Lichtsensor suchen und den gut beleuchten. Das schadet nicht und nebenbei schalten sich dutzende Laternen garnicht erst ein.

Das habe ich versucht, ist aber laut Gemeinde ist das rechtlich nicht möglich (kann sein, dass das hier in Österreich wirklich so ist).
Fakt ist, die Laternen brennen die ganze Nacht durchgehend und dürfen laut Bürgermeister weder früher abgeschaltet werden, noch dürfen sie versetzt werden, denn die Abstände sind laut Gesetz vorgeschrieben.

So etwas wie einen Lichtsensor gibt es auch nicht. Die Laternen sind über 20 Jahre alt und werden einfach jeden Tag um 18 Uhr (im Sommer um 20 Uhr) angeschaltet und um 6 Uhr früh wieder abgedreht - ich nehme an per Zeitschaltuhr.

Schade, aber das ist hier bei mir leider keine Option ...

Mario
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Zitat von Sselhak:
Die Straßenlaternen sind alle ziemlich alt und sehr gelblich, also kein LED oder so.
Wenn es sich um Natriumdampflampen handelt, kann man sie gut abblocken. Na-Niederdruck ist mit einem recht billigen Neodymfilter leicht zu entsorgen, dann bleiben einem die meisten Beobachtungsobjekte schön erhalten.

Bei Na-Hochdruck wirkt das Ding leider gar nicht, was natürlich eine schnelle Unterscheidung der beiden Lampen erlaubt. Hier helfen aber Filter vom Typ DS bzw. CLS recht gut und lassen immer noch viel Nutzlicht durch.

Bei allen anderen Lichtquellen mußt Du damit leben, daß Du sinnvoll nur nützliche Linien hindurch lassen kannst und den Rest abblocken mußt. Bei wenig Störlicht könnte ein UHC (nicht UHC-E!) ausreichen, der H-beta und [O III] durchläßt, ansonsten ist der O-III-Filter Dein bester Freund. Nachteil bei allen auf Liniendurchlass basierenden und UHC-Filtern ist die fehlende Eignung für Sterne also Galaxien und Sternhaufen.

Wenn Du also letztere Objekte mit Filter besser beobachten möchtest, dann hoffe auf Na-Lampen.

Grüße

fquadrat

PS
Ort meiner Na-Lampen-Filter"tests": Wetzlar, Bahnhof
Hersteller Neodymfilter: Baader
Hersteller DS-Filter: Lumicon
 
Zitat von fquadrat:
Wenn es sich um Natriumdampflampen handelt, kann man sie gut abblocken. Na-Niederdruck ist mit einem recht billigen Neodymfilter leicht zu entsorgen, dann bleiben einem die meisten Beobachtungsobjekte schön erhalten.

Bei Na-Hochdruck wirkt das Ding leider gar nicht, was natürlich eine schnelle Unterscheidung der beiden Lampen erlaubt. Hier helfen aber Filter vom Typ DS bzw. CLS recht gut und lassen immer noch viel Nutzlicht durch.

Grüße
fquadrat

Danke für deine Antwort, fquadrat - das sorgt nun doch wieder dafür, dass ich doch überlege mir einen solchen Filter zu holen und es zu probieren.

Mein OIII wirkt sehr gut (nur dunkelt er eben bei Galaxien, Sternhaufen usw. auch diese ab - soll er ja auch).

Hast du Erfahrungen mit diesen Filtern und zu welchem würdest du raten?
(Eine Liste meiner Ideen findest du im 6. Post dieses Beitrags.)

Danke und Grüße,
Mario
 
Zitat von Sselhak:
Danke für deine Antwort, fquadrat - das sorgt nun doch wieder dafür, dass ich doch überlege mir einen solchen Filter zu holen und es zu probieren.

Mein OIII wirkt sehr gut (nur dunkelt er eben bei Galaxien, Sternhaufen usw. auch diese ab - soll er ja auch).

Hast du Erfahrungen mit diesen Filtern und zu welchem würdest du raten?
(Eine Liste meiner Ideen findest du im 6. Post dieses Beitrags.)
Wirklich Erfahrung habe ich bei den angegebenen Filtern nur mit dem Baader Neodymfilter, der z.B. in Wetzlar zum Einsatz kam.

Red Enhancer und Omegon Light Pollution basieren ebenfalls auf Neodymglas.

Da ein CLS den Bereich der störenden Linien blocken und das restliche Kontinuum durchlassen soll, würde ich den Astronomik CLS dem UHC-E vorziehen. Beim UHC-S bin ich mir nicht sicher, da ist der kurzwellige Bereich weitergehend abgeblockt, während der langwelligere mehr Störlicht durchläßt. Beim Orion SkyGlow ist das auch nicht besser, aber anders.

Grüße

fquadrat
 
Hi Zusammen,

ich habe vorgestern mal daran herumgepröbelt, was man unter störendem Stadtlicht zum Finden von "nicht Nebelfilter Objekten" machen kann.
Ein Gedanke war ein 4x Grau, den ich dafür extra in 2" eingekauft habe. Nun, der dunkelt eben den Himmelshintergrund und das Objekt ab. M51 hob sich etwas besser ab, wenn man die AP nicht zu groß wählte. 7mm AP währen da unter 5,0mag Himmel immer noch sehr grau gewesen. Mit 6,2mm AP war der Hintergrund trotz 4x grau noch ziemlich hell. Dann habe ich einen Explore Scientific CLS dagegen gesetzt. Damit hob sich M51 doch spürbar besser vom Hintergrund ab. Wie lange das allerdings angesichts der LED-Revolution beim Straßenlicht so sein wird, macht mir so ein paar Sorgenfalten. Hier sind übrigens hauptsächlich Na-Hochdruck-Lampen verbaut und der Filter wirkt dagegen auch gut. Mag zwar sein, dass Na-Niederdruck noch besser zu filtern wäre, aber das Ergebnis macht ganz zuversichtlich.

Hat man das Objekt allerdings einmal gefunden, ist bei Galaxien und Kugelhaufen einfach die Wahl einer ausreichend hohen Vergrößerung das Rezept, um den Hintergrund dunkel zu bekommen.

Clear Skies
Sven
 
Danke für die Antworten.

Da ich jetzt mal sehr billig an einen gebrauchten Baader Neodymium Moon- & Skyglow Filter in 2'' komme, probiere ich den als erstes aus.

Aber die CLS behalte ich im Auge und schau mal, ob ich einen davon vielleicht mal irgendwo (vor dem Kauf) testen kann.

Grüße,
weitere Meinungen dazu sind natürlich immer willkommen,
Mario
 
Zitat von Sselhak:
Aber die CLS behalte ich im Auge und schau mal, ob ich einen davon vielleicht mal irgendwo (vor dem Kauf) testen kann.
Die Teile werden öfter einmal gebraucht angeboten, weil ihre Wirkung begrenzt ist und den Besitzer enttäuscht. Gegen auf Quecksilber basierendes Licht wirken sie hauptsächlich fotografisch, werden aber auch für den visuellen Einsatz angepriesen. Bringt nichts, also ab in die Bucht.

Grüße

fquadrat
 
Hallo fquadrat,

naja, ich denke das schildert mehr die Einstellung gegenüber dem CLS die nur das vom Namen suggerierte Filterverhalten erwartet und sich nicht weiter mit dem Einsatz beschäftigt.
Auch für den visuellen Einsatz lässt sich noch einiges aus dem Spektrum einer Hg-Funzel herausnehmen:
http://deacademic.com/pictures/dewiki/108/leuchtstoff_spektrum.jpg
http://www.lamptech.co.uk/Images/Spectra/SPD UHP.jpg

Natürlich sind alle Lampen unangenehm, die gerade um 500nm Emission haben, und zwar sind des auch einige Typen der Na-Hochdruck-Lampen, die eher durch einen subtilen Orange-Ton auffallen, während die Na-Niederdruck quasi "nur gelb" abstrahlen.

Der CLS kann sehr gut bei kleinen APs unter schlechtem Himmel und bei großen APs unter gutem Himmel genutzt werden, und wie beschrieben, habe ich als Ruhrgebietsbewohner bei M51 als Musterbeispiel des Kontinuumsstrahler einen Vorteil bei der Auffindbarkeit mit dem CLS. Das war beim 2mm AP mit 6" Mak so und bei 6mm AP mit 5" Newton.

OK, also ein Filter "zahlen, einwerfen, Bild gut" war der CLS nie und wird es auch nicht sein. Können die Leute, die sich Gedanken machen, halt günstig welche in der Bucht abgreifen. Ich bin derzeit mit dem Explore Scientific und dem Baader UHC-S (jupp, der gehört für mich in die CLS-Klasse) für den Zweck sehr zufrieden.

Clear Skies
Sven
 
Danke an alle für die Infos und Erfahrungsberichte!

Ich werde es jetzt erst einmal mit dem Bader Neodymium versuchen (wohl ein typischer Fal wie ihn Sven beschreibt, denn der sieht praktisch unbenutzt aus und stammt für deutlich unter dem halben Neupreis aus der Bucht hier).

Ich werde dann vom Ergebnis berichten und mir ev. über weitere der von euch vorgeschlagenen Filter Gedanken machen und die Augen offen halten, falls einer davon billig gebraucht zu haben ist.

Grüße, Mario
 
Hallo Mario,

naja... mit dem Neodym kannst Du nachher Jupiter und Mars beobachten, wenn Du herausgefunden hast, dass der dann doch zu wenig bringt.

Clear Skies
Sven
 
Stimmt! Somit ist er sicher nicht völlig sinnlos!

Ich hab ein bisschen im Internet, vor allem in Foren, nach Erfahrungen mit dem Baader Neodymium gesucht. Die Meinungen bezüglich der Wirkung bei Lichtverschmutzung sind sehr unterschiedlich. Liegt wohl vor allem an der Art der Lampen. Ich werde es einfach ausprobieren!

Spannend finde ich auch die Aussagen von Baader auf Beschwerden, der Filter würde am Mond keine Verbesserung bringen. Da heißt es dann "Der ist auch nicht für die Mondbeobachtung gedacht! Sondern für "Moonglow", also aufgehellten Himmel bei Mondschein und nicht für das Betrachten des Mondes selbst".
Macht durchaus Sinn, aber irgendwie scheint Baader das schlecht zu kommunizieren, wenn man liest wie viele Leute den als Filter zum direkten Betrachten des Mondes verwenden wollen.

Danke und Grüße, Mario
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo zusammen,

Hier wurde ja schon viel gesagt zu den verfügbaren Filtern und der spektralen Energieverteilung von diversen Leuchtmitteln.

Hinzufügen könnte man noch, dass die "Wirkung" (Kontraststeigerung) eines Breitband CLS Filters stark vom jeweiligen Beobachtungsort abhängt. In manchen Regionen wo sehr viel Natriumdampflampen eingesetzt werden (zB Süd-Spanien nach meiner Erfahrung) können diese Filter zu sehr großer Kontraststeigerung führen. An Standorten mit viel LED Technik (und das dürfte in Zukunft immer mehr werden), sind diese Breitband Filter aber eher wenig hilfreich.

Wen's interessiert. Wir haben vor ein paar Jahren mal Spektren des Wiener Nachthimmels aufgenommen und verglichen mit Spektren typischer "Leuchtstoffröhren" und Natriumdampflampen; siehe https://arxiv.org/pdf/1304.7716.pdf auf Seite 18.

CS,
Johannes
 
Ich habe mittlerweile meinen gebrauchten Baader Moon- & Skyglow Filter bekommen und konnte ihn schon in einigen Nächten testen.

Erstes Fazit:

In Richtung Süden wirkt er bei mir gut und erzeugt einen schön dunklen Himmel im Okular. Richtung Norden eher nicht.
Es hängt also, wie schon erwartet, massiv von der Art der Lichtquelle ab. Im Süden sind es wohl Na-Niederdruck-Lampen, im Norden meines Beobachtungsplatzes wohl eher nicht.

Allgemein ist die Wirkung auch stark von der Vergrößerung bzw. AP abhängig. Hier wirkt er am besten bei mittlerer AP, denn bei sehr großer dunkelt er zu wenig ab und bei kleiner ist der Himmelshintergrund sowieso schon so dunkel, dass er nichts mehr bringt.

Genauso wirkt er bei Nebeln am besten, aber hier ist mein OIII eigentlich immer besser. Bei lichtschwachen Galaxien nimmt er hingegen oft schon zu viel Licht weg, so dass sie von "schwach sichtbar" oft zu "nur noch erahnbar" wechseln.

An Jupiter bringt er auf jeden Fall eine Kontraststeigerung!

Somit gilt für mich: Gut, dass ich ihn recht billig gebraucht bekommen habe, denn er ist eine nette Ergänzung bei mittleren Vergrößerungen in meinem Gebiet und auch an Planeten macht er sich recht gut.
Als "Must-have" oder allgemein große Verbesserung sehe ich ihn aber definitiv nicht.

Grüße,
also alles in etwa so wie nach der Diskussion hier erwartet,
Mario
 
Hallo Sven,

Danke für den Link, wirklich eine sehr interessante Auswertung! Oft wird erwähnt, dass eine Dunkeladaption unter normalem lichtverschmutzten Himmel schon gar nicht mehr erreicht wird und stattdessen die mesopische Empfindlichkeitskurve näher an der Wahrheit liegt. Es würde mich daher interessieren, ob sich deine Ergebnisse (für unterschiedliche Filter) dadurch ändern.

Die angefragten Daten schicke ich dir gleich per E-Mail.

CS,
Johannes
 
Status
Es sind keine weiteren Antworten möglich.
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