L-RGB Bearbeitung

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Appoloniasky

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Hallo, ich mache gerade meine ersten Gehversuche mit meiner neuen Mono-CMOS-Kamera ASI-1600 MM-Cool (Pro).
Ich hatte vorher nur mit Farbkameras gearbeitet.
Nun habe ich wie üblich zuerst Luminanzbilder (80x30s) und dann nacheinander jeweils durch die 3 Farbfilter RGB Bilder (50x30s)aufgenommen.
Außerdem natürlich Darks, Flats und Bias-Frames.
Die Flats auch separat mit R+G+B Filter.
Wie geht man nun nach dem Stacken der Kanäle weiter vor?
Ich habe zuerst den L-Kanal in DSS gestackt und abgespeichert.
Dann die 3 Farkkanäle.
Zum Schluß daraus ein L-RGB in Fitswork erstellt.
Dann in Photoshop weiterbearbeitet.
Das Ergebnis ist sehr entäuschend.Vor allem gibt es fast keine Farbe in den Sternen und die Galaxien haben einen extremen Blaustich.
Zum Teil liegt es an der geringen Belichtungszeit und an der schlechten Transparenz an dem Aufnahmetag.
Meine große Frage ist folgende:
Ist es besser die einzelnen Kanäle vor dem Kombinieren zum Farbbild einzeln zu bearbeiten?
Das heißt schon Histogrammstreckung etc. vor der Bildkombinierung?
Oder gibt es irgendwo ein Tutorial, wo man den grundsätzlichen Workflow nachvollziehen kann.
PS: Ich habe kein "PIXINSIDE"...
Gruß

 
Hi,

ich mach das strecken für jeden Kanal einzeln. Dann mach ich eine RGB Synthese und danach die Luminanz + RGB Synthese. Die Farben kannst Du später ja in einer Bildverarbeitungssoftware entsprechend bearbeiten.

Gruß Jens
 
Hallo Jens, ich hatte wohl in Fitswork einen Fehler beim Erstellen des L-RGB gemacht.
Man muss das Luminanzbild auch erstmal nach RGB erweitern, sonst bekommt man ein S/W-Bild.
Muss ich noch mal genau nachlesen...
 
Irgendwie bereue ich meine Entscheidung auf Monochrome Kamera umzusteigen...
Es gibt doch wirklich sehr viel zu lernen!
 
Ne ne,
Monochrom ist schon prima. Du bist damit wesentlich flexibler (Ha, OIII etc). Ausserdem hat sie keine limitierende Bayermatrix. Ist halt ein wenig aufwendiger damit zu arbeiten. Am besten hat man beides. :)

Gruß Jens
 
Ich weiss auch nicht, ob DSS da ne optimale Wahl ist. Schau Dir vielleicht mal PixInsight an - da gibt es auch ne ganze Menge an Materialien zu im Internet (und ein gutes Buch auf Amazon).

PI deckt den gesamten Bearbeitungsbedarf bis hin zum fertigen Bild ab, macht also (zumindest in den meissten Bereichen) Photoshop überflüssig. Insofern sind die 300€ auch nicht so schmerzhaft, denke ich. Wird dich auf jeden Fall viel weiter bringen als DSS + PS.
 
Hallo, ja ich weiß, das inzwischen sehr viele Kollegen mit der "Eierlegenden Wollmilchsau" PixInside arbeiten.
Mich schreckt nur der stolze Preis und die Einarbeitung soll kaum ohne Hilfe möglich sein.
Da muss man wohl auch noch einen Workshop besuchen.
Wenn man damit umgehen kann, scheint es im Moment wohl nichts besseres zu geben...
 
Es lohnt sich - und der preis, naja das würde ich in Relation sehen. So ne "ordentliche" Astrofotografieausrüstung geht in die tausende von Euro. Da machen die 300 Kröten den Kohl auch nicht mehr fett. Und letztlich sind 50% eines Astrofotos die EBV. Da sollte man auch das "richtige Werkzeug" haben.

Das hier hat mir übrigens geholfen:
https://www.amazon.de/Inside-PixIns...TF8&qid=1521742759&sr=8-1&keywords=pixinsight
 
Hallo Rainer,

Irgendwie bereue ich meine Entscheidung auf Monochrome Kamera umzusteigen...
Es gibt doch wirklich sehr viel zu lernen!

Dieser Satz widerspricht sich in sich! Es ist doch toll etwas neues zu lernen! :)
Alles ist nur Gewohnheitssache, hat man zuvor mit der DSLR gearbeitet ist die CCD Bearbeitung ungewohnt. Für mich ist es mittlerweile andersherum. Bei der monochromen CCD kenne ich die Arbeitsschritte, und bei der DSLR tue ich mich heute manchmal schwer.

Die Tatsache, dass es sehr viele Astrofotografen gibt, die mit der monochromen CCD tolle Bilder machen sollte dich ermutigen. Jetzt nicht gleich die Flinte ins Korn werfen.

Meiner Meinung nach ist es essentiell, dass man versteht was man da tut. Dann ist es nämlich auch zweitrangig, ob man dieses oder jenes Werkzeug nutzt um ans Ziel zu kommen.

Ich schlage folgende Vorgehensweise vor:
-Nachdem alle Bilder aufeinander registriert sind (ich rede jetzt von den fertig gestackten LRGB Bildern), erstellst du ein RGB. Das geht mit Fitswork super einfach über 3 Farbbilder kombinieren.

-Ein optionaler Schritt danach (der aber eigentlich nicht optional sein sollte!) ist eine gescheite Farbkalibrierung. Vielleicht arbeitest du mal mit der kostenlosen Software REGIM. Die ist, dafür dass sie kostenlos ist, sehr gut vor allem auch wegen der Registrierung und dem stacking.

-Ganz wichtig ist, dass du bevor du das RGB Bild streckst, die Farbsättigung des Bildes erhöhst. Beim strecken verliert das Bild an Sättigung (Hue). Kannst du anschaulich machen, indem du mal ein normales Bild mit kräftigen Farben nimmst, und dieses streckst. Es wird blass.
Das ist wichtig, sonst bekommst du sehr blasse Farben.

-Aus dem fertig gestreckten RGB Bild kann man nun eine Luminanz extrahieren. Diese extrahierte Luminanz nimmst du als Vergleich für deine echte Luminanz. Du streckst deine echte Luminanz nun so, dass sie sich von der Intensität mit der extrahierten deckt. Dann wird deine echte Luminanz dem RGB Bild als Luminanz hinzugefügt. Das Bild sollte dann rauschärmer sein, aber farblich genau so intensiv wie vorher (optional kannst du die Luminanz noch in der Schärfe etwas bearbeiten).

So, das sollte bei den Problemen helfen. Mit der Farbkalibrierung vermeidest du einen starken Farbstich (es bringt schon viel wenn man Average White also im Durchschnitt Weiß wählt, das ist besser als gar keine Farbkalibrierung).
Durch das frühzeitige erhöhen der Farbsättigung vor dem Strecken und der genauen Anpassung des L Kanals erreichst du, dass die Farben sich nicht auswaschen.

Falls du englisch kannst, empfehle ich dir das Buch "The Astrophotography Primer" von Charles Bracken. Wie gesagt, meine Philosophie ist es, die Dinge gänzlich zu verstehen. Dann ist man nämlich nicht sklavisch an eine Software gebunden und angewiesen, dass man Kochrezepte benötigt.

Mein erstes LRGB:
http://www.astrotreff.de/topic.asp?ARCHIVE=true&TOPIC_ID=100776

Mein aktuellstes LRGB :)
http://forum.astronomie.de/phpapps/ubbthreads/ubbthreads.php/topics/1313093/1

Viel Spaß beim entdecken. Der Weg ist bekanntlich das Ziel.

CS Frank
 
Hallo Frank,

wenn ich mich hier mal kurz einklinken darf: Deine Tipps finde ich sehr interessant und werde sie demnächst mal umsetzen. Eine Frage habe ich aber. Du schreibst:

Zitat von frasax:
-Aus dem fertig gestreckten RGB Bild kann man nun eine Luminanz extrahieren. Diese extrahierte Luminanz nimmst du als Vergleich für deine echte Luminanz. Du streckst deine echte Luminanz nun so, dass sie sich von der Intensität mit der extrahierten deckt. Dann wird deine echte Luminanz dem RGB Bild als Luminanz hinzugefügt. Das Bild sollte dann rauschärmer sein, aber farblich genau so intensiv wie vorher (optional kannst du die Luminanz noch in der Schärfe etwas bearbeiten).

Angenommen, man fügt die extrahierte Luminanz dem RGB-Bild direkt hinzu. Müßte das Endergebnis (abgesehen vom angesprochenen geringeren Rauschen) nicht eigentlich sehr ähnlich ausfallen wie bei der Verwendung der angepaßten echten Luminanzaufnahme oder gibt es noch andere Unterschiede? Vorausgesetzt, RGB wurde ohne Binning aufgenommen, versteht sich.

Gruß und schöne Feiertage
Achim
 
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