3D-Drucker - ein Muss für Hobbyastronomen?

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Nasus

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Hallo zusammen,

diese einfachen 3D-Drucker kosten ja mittlerweile kaum mehr etwas bzw. wenn man sich damit dreivier Kleinteile gemacht hat ist die Kiste schon amortisiert. Gegen eine Drehbank und eine Fräse werden erst recht diese einfachen Modelle nie konkurrieren können, aber das muss ja auch garnicht sein, wenn man nur mal etwas ausprobieren möchte.

Mich würde da interessieren, worauf es da wirklich ankommt - Gewinde dürften da der Knackpunkt sein - und welche Modelle da empfehlenswert wären. Literatur zum Einlesen wäre ebenfalls sehr interessant. Da finde ich eben zuviele Artikel; schwer zu sagen, welche wirklich lesenswert sind.

cs
Jürgen
 
Hallo Jürgen,

ein 3D Drucker kann schon sehr praktisch sein und auch ich habe mir schon z.B. eine Motorhalterung drucken lassen. Viele Teile aber (z.B. Gewindeadapter) haben aber so hohe Anforderungen an die Genauigkeit, dass man da selbst mit einem hochwertigen 3D Drucker scheitern wird.

Ich selbst nutze wie gesagt meist einen Dienstleister da es nicht so häufig vorkommt und diese meist auch hochwertige Drucker einsetzen. Ein eigener Drucker hat sich da bisher genau so wenig gelohnt wie eine eingene Drehbank. Die Halterung für den Schrittmotor hat (in Nylon und mit 100my) knapp 14€ gekostet. Bis sich selbst ein einfacher Drucker da armortisiert hat muss man schon 10-15 Teile drucken, ohne Verbrauchsmaterial gerechnet. Wenn man das allerdings auch andernorts einsetzen kann und sich dafür interessiert, warum nicht.

Die Zeitschrift ‚Make:‘ aus dem Heise Verlag testet oft Drucker und gibt gute Tipps zur Optimierung einfacher Modelle.

Viele Grüße
Michael

 
Hallo Jürgen,

Gewinde gehen selbst in absolut professionellen Druckereien noch nicht in Kunststoff, nur in Metall. Man kann sehr grobe Gewinde drucken, alles was "M" oder feiner ist muss man aber nachschneiden. Die Maßtoleranzen in Nylon liegen in den allerbesten Fällen bei 10µ, bei Standardmaterial eher bei 100µ. Man kann aber sehr gut die Kernlöcher mitdrucken und geht dann mit einem Einschnittgewindebohrer durch.

Fotogewinde wie M42 oder T2 sind für eine funktionssichere Darstellung noch zu fein. Dann muss man ins Metallsintern einsteigen, und da kosten auch lohngefertigte Teile richtiges Geld. Da ist dann drehen lassen einfacher und preiswerter. Man darf nicht vergessen, auch die CAD/CAM-Daten müssen das können und ggf. bei so feinen Tolranzen auch Schrumpfung etc. berücksichtigen!

CS
Jörg
 
Hallo Jürgen,

ja, ein 3D Drucker kann hilfreich sein.
Auch ich konnte der Versuchung nicht wiederstehen und habe mir einen Bausatz besorgt und erfolgreich zusammen gebaut.
Ich habe bewusst einen Bausatz, gewählt, da ich auch gleich verstehen wollte, wie der Rummel funktioniert.
Hat gut geklappt, ist aber Zeitaufwand.
Irgendwie schon wieder ein weiteres Hobby.
Der Knackpunkt wäre für mich eher, ob du ohne viel Lernaufwand, in der Lage bist deine Ideen in ein druckbares Modell zu bringen.
Da war ich in der glücklichen Lage, dass ich beruflich damit täglich zu tun habe.
Das ist aber nun auch keine Technologie, die Wunder vollbringt.
Irgendwelche Gewindeadapter etc. gehen für mich nicht!
Bleiben aber viele andere Kleinigkeiten, Halterung Motorfokus, Abdeckungen, Halterungen, die sich prima drucken lassen.
Erfolgsentscheidend sind da eher die eigenen Fähigkeiten als Konstrukteur.
Ich habe an so was Spaß, auch rauszutüfteln, wie ich ein Teil mit den vorhandenen Geräten anfertigen kann.

Wer einfach nur ein paar Dinge drucken möchte und keine Lust hat sich in eine komplexe Materie einzuarbeiten, der wird wohl eher mit Frustration gestraft.

Gruß
Olaf
 
Hi Olaf,

mir reicht es ja völlig, wenn ich jemanden mit entsprechender Erfahrung und KnowHow an der Hand habe, der mir gegen Entschädigung hin und wieder was aus seinem Drucker laufen lässt.

Frage an Dich, gibts wohl ein einfaches CAD-Programm, mit dem man druckfähige Dateien erstellen kann, sodass ich die gewünschten Teile selbst erstellen kann?
 
Guten Morgen,

sehr gute Frage. Das würde mich auch interessieren. Vor allem Software, die nicht gleich sehr viel Geld kostet.
Jemanden für den Druck zu finden ist leichter, als auch jemanden zu finden, der ein 3D-Modell auf der CAD erstellt.

Kann man auch aus einer AutoCAD-Datei mit einem Software-Tool einen Datensatz für den 3D-Druck generieren.

CS
 
Ja, so eine Art GIMP für 3D-Druck wäre interessant, gibt es vermutlich auch...?

Zum zu druckenden Material: Wir brauchen ja doch etwas Stabilität, z. B. für kleine Rohrschellen, Prismenschienen etc.
=> Welche Kunststoffe gibt es und was brauchen wir?
(Ich gehe mal davon aus, dass es weniger (bezahlbare) Druckmöglichkeiten / Dienstleister gibt, die Metallpulver verarbeiten.)

 
Hallo zusammen und Frohe Ostern,
ich nutze FreeCAD und OpenScad.
Bin aber erst am Anfang mit dem "konstruieren", meistens finde ich schon passende Teile auf Thingiverse. ( Klick )
Ob es ein "Muss" ist, kann ich noch nicht sagen, aber es macht Spass.

Gruß und CS
Andreas
 
Noch etwas,
also Gewinde-Adapter von T2 auf Dings gehen schlecht, aber Zahnräder, Gehäuse, Zahnscheiben und auch Prismenschienen geht gut.
Ich baue immo Motorfokuser und Motorfilterrad als 3D-Teile (mit Arduino). Die .stl Daten kommen hierfür von Thingiverse.

Gruß
Andreas
 
Hallo Andreas,

FreeCAD ! Sehr guter Tipp. Sieht auf der Homepage zumindest gut aus. Das werde ich mir mal genauer ansehen.
Der Download läuft.
Ich bin AutoCAD-vorbelastet. Mal sehen was geht. Nur die Sprache scheint Englisch zu sein.


Danke und CS
 
Hallo Jürgen,

ich denke, man braucht so einen 3D Drucker nicht zwangsläufig.
Auch wenn wenn der niedrige Einstiegspreis verlockend ist, so ist die Genauigkeit für viele Anwendungsfälle nicht hoch genug. Gewinde sind nicht möglich, planparallele Flächen nicht genau genug und die Steifigkeit gegen Biegemomente ist nicht hoch. Für alles im Strahlengang sind das keine guten Eigenschaften.
Auch ist der Kunsstoff nicht für alle Anwendungsfälle die beste Wahl.
Sicher gibt es Anwendungsfälle, aber dann würde ich das an einen professionellen Dienstleister übergeben. Deren Drucker Kosten und Können ein vielfaches und drucken auch metallischen Verbindungen.

Gruß und CS
Thomas


 
Hallo Jürgen,

zum Thema kostenfreie CAD Software kann ich wenig beitragen.
Ich kann halt so was sündhaft teures, da ich es beruflich nutze.
Aber Freecad sollte gehen.
Auch für SketchUp gibt es wohl einen .stl Exporter.
Habe ich aber alles noch nicht selber benutzt.

Gruß
Olaf
 
Moin,

da könnte ich noch SCad ins Rennen werfen, damit befasse ich mich aktuell und muss sagen, nach eingen anfänglichen Panikattacken kommt man mit dem skriptorientierten System gut zurecht.

Jörg
 
Hallo,

für uns Privatmenschen gibt es durchaus Profi-Software aus dem CAD-Bereich kostenfrei:

Ich nutze Designspark Mechanical

Sehr gut und für jeweils 1 Jahr kostenfrei ist auch Autodesk Fusion 360. Nachteil: deine Daten sind in der Cloud (ob für jeden sichtbar weiss ich auch nicht).

OpenSCAD ist sehr gut, aber eben auch aufwändig zu programmieren.

Mein Favorit ist Designspark, dort kann man sogar Elektronik miteinbeziehen.

Als Druck haben sich bei mir die Modelle der Firma Creality CR-10(S) bei mir bewährt. Die sind sehr günstig und haben einen sehr großen Bauraum von 300x300x400mm bis zu 500x500x500mm (siehe z.B. CR-10 ). Die sind bei Anlieferung zu 95% bereits vormontiert und drucken mit sehr guter Präzision ab Werk.
Ich drucke damit zu Beispiel eine komplette Einhausung für meine Terassensäule samt Okularhaltern und einem Raspberry als Guider/Controller für meine EOS600d.

Grüße

Erik

 
Hallo Zusammen,

ich beschäftige mich jetzt schon ein paar Jahre mit 3D Druckern und kann mich einem der Vorredner nur anschließen - es ist weniger notwendiges Werkzeug für's Hobby (Astronomie), als vielmehr ein eigenes Hobby. Da es aber wetterunabhängig funktioniert, ist es ein gute Ergänzung.

Ich habe zuerst zwei Bausätze (Velleman 8200 & Prusa i3) gekauft und montiert, um mir im Endeffekt selbst einen Drucker un Delta-Form zu konstruieren und zu bauen. Der läuft mittlerweile seit einem knappen Jahr sehr zufriedenstellen. Der Bausatz - und noch mehr der komplette Eigenbau - hat gegenüber einem Fertig-Gerät einen wichtigen Vorteil: Man weiß, was wie funktioniert und kann Störungen leicht beheben. Bei einer Blackbox gibt es nicht weniger Störungen, aber man steht ziemlich hilflos da...

Was die Anwendungsbereiche betrifft, wurde hier das Thema Gewinde angesprochen. Hier muss man unterscheiden: Normale Innengewinde - also M3-M6 - kann man natürlich klassisch herstellen. D.h. man druckt das Kernloch und geht dann mit dem Gewindebohrer durch. Wenn man nicht massiv, sondern mit Waaben-Füllung druckt, muss man natürlich auf ausreichende Wandstärke achten.
Solche Gewinde sind ok, wenn man zwei Teile einmal miteinander verbinden will und es dann dabei bleibt. Am besten gibt man noch etwas Klebstoff an die Schraube...

Für Bewegungsgewinde - und sei ein nur eine Klemmschraube - würde ich davon abraten. Ich drucke in dem Fall lieber eine Sechskant-Aufnahme für eine Mutter. Wenn man diese Aufnahme ein wenig kleiner macht, kann man die Mutter etwas erhitzen und in den Kunststoff ziehen. Die sitzt dann bombenfest und man hat ein wirklich zuverlässiges Gewinde.

Andere Gewinde wie z.B. T2 oder ähnliches stellen ein Problem dar. Weder gibt es entsprechende Gewindebohrer/Schneider, noch macht es wirklich Sinn, diese zu drucken. Ich habe schon einiges in dieser Richtung probiert und auch durchaus Erfolg gehabt - das ist aber rein akademisch. Benutzen würde ich das so nicht und evtl. eine teure Kamera riskieren, die dann irgendwann im Dreck liegt.
Aber auch hier kann man sich ein entsprechendes Alu-Teil besorgen und in das 3D-Druck-Teil integrieren. Wenn man entsprechend der Belastungsrichtung hinterschneidet und ein Teil einklebt, ist das ebenfalls eine sichere Sache.

Ein Wort noch zu den Druckergrößen, die weiter oben angesprochen wurden: Ein Drucker mit einem Bauraum von 500x500x500mm hört sich ja prima an, aber...

Man kann dem nicht entnehmen, dass man damit tatsächlich Teile in dieser Größe herstellen kann. Abgesehen davon, dass der Druck mehrere Tage dauern würde, steht man da vor einem kleinen Problem. Vorher muss ich aber noch über Materialien sprechen:

- PLA kann von jedem Drucker verarbeitet werden, weil es einen geringen Schmelzpunkt hat und sicher auch an einem unbeheizten Druckbett haftet. PLA ist härter als z.B. ABS - aber keineswegs stabiler. (Glas ist auch härter als Stahl). Außerdem führt der niedrige Schmelzpunkt dazu, dass es auch gerne mal in der Sonne schmilzt. Deshalb halte ich PLA für echte Gebrauchsgegenstände für ungeeignet. Nippes-Figürchen aus PLA sind OK;-)

- ABS ist schon ungleich schwerer zu beherrschen. Der Schmelzpunkt ist höher und damit die Temperatur-Differenz zu einem ungeheizten Druckbett. Das heiße Material zieht sich deshalb zusammen und haftet nicht mehr am Bett. Deshalb muss das Bett beheizt werden. Ich drucke ABS mit 245°C und heize das Bett auf 110°C. Das Bett besteht aus Glas und wird vor dem Druck mit in Aceton gelöstem ABS bestrichen. Außerdem ist der Bauraum geschlossen und isoliert, womit ich die Umgebungstemperatur auf ca. 60°C halte.

Zurück zu 500x500x500:

In PLA kann man sehr große Teile problemlos drucken. Die taugen allerdings nicht für irgendwelche Belastungen. In ABS bekommt man Probleme durch Temperaturdifferenzen und Abkühl-Verhalten. Daraus ergibt sich die Neigung des Werkstücks, sich zu verbiegen und komplett (oder nur an den Ecken) vom Druckbett abzuheben. Das Ergebnis ist entweder kompletter Schrott, oder zumindest eine gebogene Fläche wo man sie nicht haben wollte. Es gibt diverse Methoden, die Haftung am Druckbett zu verbessern (BuildTak etc.). Das führt dann aber dazu, dass man heftige Risse in den Flanken bekommt. Bei einem großen massiven Teil (ich habe mal einen Polblock gedruckt, der ganze 2 Rollen Filament = 2KG brauchte und mehrere Tage auf dem Drucker war) können diese Risse über 1mm breit werden und die Optik, aber auch die Stabilität massiv beeinträchtigen. Je größer das Teil, desto größer die thermischen Spannungen, die zu diesen Problemen führen. Abhilfe schafft hier nur (wie oben beschrieben) ein isoliert geschlossener Bauraum. Dieser muss nicht aktiv beheizt werden (das mach das Druckbett schon), muss aber auf min. 60°C gehalten werden. Nur wenn man das sicherstellt, kann man wirklich große und massive Teile drucken!
Daraus ergibt sich aber das nächste Problem: Wer einen Drucker-Bausatz kauft und einfach ein Gehäuse drumherum baut, wird nicht viel Spass haben, weil die innenliegenden Motoren und Führungen nicht auf diese Umgebungstemperatur ausgelegt sind und sehr schnell schlappmachen;-) Das war für mich ausschlaggebend, einen Drucker in Deltaform (Kossel) zu bauen. Da ist der zu isolierende Raum kleiner und man kann zumindest die Stepper nach außen legen.

Trotzdem hat ein großer nicht isolierter Bauraum auch Vorteile: Man muss beim Drucken immer auf die Lage achten. Zum einen kann man schlecht in die Luft drucken und Stützstrukturen zu entfernen ist auch nicht immer spaßig. Zum anderen muss man auch die Belastungsrichtung achten, der das jew. Teil später ausgesetzt wird. Die Teile aus dem 3D-Drucker sind ein wenig wie Holz und wenn man sie quer zur Maserung auf Zug belastet, haben sie quasi überhaupt keine Festigkeit. Deshalb muss man ein langes Teil mal liegend, mal aber auch aufrecht stehend drucken - auch wenn das Teil insgesamt nicht groß ist und keine thermischen Probleme macht.

Aber auch wenn man das alles beachtet, darf man nicht vergessen, das es sich um banales Plastik handelt, welches in Punkto Druck-, Zug- und Abriebfestigkeit nicht mit Aluminium vergleichbar ist. Es gehört schon ein Weile Erfahrung dazu zu beurteilen was geht und was man besser sein läßt. Ich lerne da auch immer noch (teilw. schmerzhaft) dazu. So habe ich letztens zwei teure Teleskope in den Dreck geworfen, weil meine Adaption von 3" Losmandy-Prisma auf 2" Vixen-Level einfach überlastet war. Obwohl ich peinlich auf Maserungsrichtung etc. geachtet habe, war das Material für die Belastung mit einem 8" Newton + 100/700er Refraktor einfach überlastet.

Als Konstruktions-Software nutze ich übrigens Sketchup, welches es auch in einer freien Version gibt. Das Programm ist sehr leicht erlernbar und trotzdem sehr leistungsfähig. Ich habe damit schon die wildesten Dinge konstruiert - nicht zuletzt diverse Getriebe vom Schneckentrieb (Scheckenrad gedruckt, Trapezgewindestange als Schnecke), über diverse Stirnrad- und Planetengetriebe, bis zu Harmonic-Drive und Zykloiden- und anderer Exzenter-Getriebe. Die haben auch alle hervorragend funktioniert - allerdings ist die Fertigungsgenauigkeit eines simplen 3D-Drucker für astronomische Getriebe nicht ausreichend und ein Flex-Spline aus ABS walkt sich doch sehr schnell durch;-)

Gruß
Klaus
 
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Hallo Zusammen,

ein gute Alternative ist als Druckmaterial auch noch PETG (ein modifizierter Polyester), der eine höhere Erweichungstemperatur (Glaspunkt ca. 80°C) als PLA besitzt, aber ebenso leicht wie PLA zu verarbeiten. ABS ist, wie schon von Klaus beschrieben, sehr zickig beim drucken.

Eine selten angewandte Technik, die ich als Polymerchemiker aber ans Herz legen möchte, ist das Nachtempern der Teile in einem Ofen. Dabei wird das Bauteil leicht über den Glaspunkt erhitzt. Beim Abkühlen kristallisiert dann das Polymer um uns die Festigkeit erhöht sich drastisch, auch bei PLA. Die Kristalle im Polymer werden größer (und damit belastbarer) und die Bindungsflächen des zusammengeschmolzenen Kunststoff-Fadens werden wesentlich stabiler.

Aber alles was sehr fein/detailliert ist oder hohe Kräfte aushalten soll, sollte aus Metall gefertigt werden.

Gruß

Erik
 
Hallo zusammen,

wie beurteilt Ihr Bauteile, die per Laser aus Pulver gesintert werden?
Haben die auch eine Vorzugsrichtung oder sind die eher homogener?

Ich möchte analog einer GP-Schiene mit zwei Schellen Teleobjektive aufnehmen, die Schellen habe ich schon recht stark dimensioniert (rd. 12mm Stärke), und würde nach Empfehlung der "Druckerei" PA2200 oder PA12 verwenden.

Kann das als Richtung verfolgt werden oder sollte ein Carbon-, Alu- oder glasgefülltes Material genutzt werden? Verfahren wäre SLS oder Multi-Jet-Fusion.

-> https://astrob.in/332357/H/

Das Teil stagniert grad, da mir die Zeit zur Fertigstellung fehlt, soll aber vor dem Sommer zur Verfügung stehen. Ist eine Ableitung der "Astroschelle", die auch in verschiedenen OpenSource-Foren zirkuliert.

Jörg
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo,

kurze Zwischenfrage: Gibt es sowas wie eine CAD-Datenbank von Montierungen, Teleskopen, Okularauszügen ...? Misst Ihr Eure Abmessungen selbst?
 
thingiverse! Da gibt es ja schon [zensiert] viel!
Oben sehe ich gerade, dass es einer schon erwähnt hat. Ich ziehe meine Frage zurück...
 
Hallo Jörg,

die Bauteile aus dem Lasersintern von Polyamid sind wesentlich besser und haben keine Vorzugsrichtung, sind aber vermutlich auch ziemlich teuer.

Das Polyamid wird dabei auch stark erhitzt. Ist das Polyamid dabei nur in Spuren wasserhaltig, zerlegt sich das Polymer und wird spröde.

Garantiert die "Druckerei" eine gewisse Mindesthaltbarkeit der Bauteile ? Ich habe von Experten schon einmal gehört, das derartige Bauteile nach einigen Monaten mechanisch abbauen.

Beste Grüße

Erik
 
Hallo zusammen,

ich habe mal ein bisgen bei Thingiverse gestöbert. Bislang hat anscheinend noch keiner einen Telrad redesigned? Wäre ja mal spannend.

Oder, wäre auch schon fast ein Novum, Newton-OAZ-Basen.
Grundbasis am OAZ ist immer plan, die Zusatzplatte mit der passenden Tubuskrümmung wird einfach ausgedruckt. Ggf. innen dann das passende Gegenstück, um wieder eine plane Auflage für einen Filterschieber zu haben.

Zu der Geschichte mit den Gewinden und kraftbeanspruchten Teilen. Wohlmöglich braucht es in einem Next-Step vorgehensweisen, um Komponenten miteinander zu verbinden?
Ich denke da als Beispiel an eine Art Gewindehalter, nehmen wir mal ein 2" Filtergewinde. Dieses in einem Aluring und am Außenrand irgendwie geartete Haltezungen, die dann beim Druckprozess umdruckt werden. Man druckst also eine Grundform, dann hält der Prozess an, es wird ein Bauteil aus Alu, CFK etc. hinzugefügt und dann macht der Drucker weiter und arbeitet es ein.
 
Hallo zusammen,

und vielen Dank für eure Expertisen, Anregungen und Tipps.

Für mich scheiden daher 3D-Drucker für dieses Hobby aus - entweder zu teuer oder aber gerade für Gewinde/Adapter nicht präzise genug.
Softwareseitig hab ich kaum Probleme - ich arbeite mit auf Autocad und BricsCad basierender Software und bin inhouse für Schulungen und Weiterentwicklungen zuständig. Hobbymäßig nutze ich aber lieber Sketchup - unkompliziert und schnell, erfordert aber sehr viel Disziplin, wenn es mal etwas größer wird - was sonst ja grundsätzlich erforderlich ist.
Insofern wird diese 3D-Druckerei zumindest vorerst bestenfalls ein weiteres Hobby.
Spannend finde ich daran derzeit hauptsächlich, wie die #Formate aufgebaut sind bzw. funktionieren. Wils rumzukonvertieren ist ja schließlich kein vertretbarer Ansatz.
Aber dazu sollte sich genug Lesestoff finden.

cs
Jürgen
 
Hi Jürgen,

ich kämpfe grad mit SCAD und wenn man mit den gewerblichen Druckern redet hat man am Schluß mehr Fragen als Antworten, trivial ist das nicht, Objekte selber erstellen zu können finde ich sehr nützlich, das Realisieren in Hardware ´überlasse ich erstmal den Profis.

Jörg
 
Hallo,
der 3D-Drucker hat mir sehr geholfen. Ob es sich nun um Halterungen handelte, zum Beispiel an einem Telefon oder einer Powerbank, oder um einen Laser, also habe ich mir auch einen Schwanzhalter unter den Spiegel gemacht. Es war unaufdringlich aber funktional.
Marcel
 
"Schwanzhalter" :totlach:

Sorry, aber ich konnte nicht anders! :totlach2:

Da versucht wohl wieder jemand, möglichst schnell auf möglichst viele Postings zu kommen... ;)
 
Moin,

das Leben und die Technik gehen weiter und nach einiger Zeit habe ich ein paar Ergänzungen zu meinem Posting weiter oben...

Zum einen habe ich es mit dem von Erik empfohlenen PET-G probiert und bin zum Teil sehr begeistert. Für Drucker ohne isolierten Bauraum würde ich das Material jedem ans Herz legen. Es gibt absolut kein Warping und auf einer Carbon-Platte mit 80•C kann man beliebig große Teile drücken. Auch der Zusammenhalt zwischen den Schichten ist viel besser als bei ABS.
Allerdings hat das Material auch Nachteile: Die höhere Zähigkeit macht einen Wahnsinnig, wenn man Stützstrukturen entfernen muss! Außerdem ist das Filament weniger glatt als ABS oder PLA, sondern fast schon ein wenig klebrig. Auf einem meiner Drucker, der einen ziemlich langen Bowden-Schlauch hat, kann ich damit nicht arbeiten, weil die Reibung im Schlauch zu groß ist...


Aber was ich eigentlich berichten wollte: Ich habe jetzt auch einen DLP-Drucker und da ist die Welt komplett anders und ich bin ziemlich begeistert.

Zunächst - was ist das überhaupt?

Der Drucker arbeitet nicht mit geschmolzenem Kunststoff-Filament, sondern mit einem UV-härtendem Kunstharz. Dieser wird in Schichten kurz mit UV-Licht belichtet und härtet dadurch vor. Später packt man das Modell nochmal unter UV- (oder Sonnen-) Licht und das Material härtet endgültig aus.

Ich habe mir lange überlegt, ob ich mir einen solchen Drucker zulegen soll. Zum einen ist der Umgang mit dem Kunstharz eine ziemliche Sauerei und zum anderen hat das Endprodukt den Ruf, sehr spröde und zerbrechlich zu sein.

Nun ja - der erste Nachteil ist tatsächlich nicht zu unterschätzen. Ich habe mir eine Absaugung gebaut und seit dem ist der Gestank kein Problem mehr. Aber das Hantieren mit dem Harz - das Reinigen der Teile in Alkohol, etc. Das ist schon alles ziemlich eklig. Den zweiten Nachteil kann ich nur bedingt bestätigen. Das Material ist zwar spröde - aber unterm Strich sehr stabil. Die Zugfestigkeit ist definitiv höher als bei ABS. Die Druckfestigkeit ebenfalls - aber hier quetscht man das Teil nicht irgendwann zusammen, sondern es zersplittert tatsächlich. Einzig mit der Abriebfestigkeit bin ich nicht sehr glücklich. Da fehlt dem Material die Zähigkeit von ABS oder PET-G.

Ein weiterer Nachteil der momentan sehr günstig zu bekommenden DLP-Drucker (<400,-) ist der ziemlich kleine Bauraum. Meiner bringt es gerade mal auf 65x115x155 (Anycubic Photon)

Aber - ich hätte das Ding nicht behalten, wenn die Vorteile die Nachteile nicht mehr als wett machen würden...

Die Auflösung ist absolut bombastisch! Statt den 0,2 mm eines extrem langsamen FLM-Druckers oder den 0,4 mm eine halbwegs flotten - hat der DLP-Drucker eine Auflösung von 0,05mm und ist dabei extrem flott. Zumindest wenn man die zur Verfügung stehende Fläche vernünftig ausnutzt. Es wird nämlich immer die komplette Fläche auf einmal belichtet...

Durch die hohe Auflösung ist es überhaupt kein Problem, Gewinde zu drücken. Auch Feingewinde wie T2 oder M48 - kein Thema...

Und ja - man kann diesen Gewinden auch etwas zutrauen. Durch die 2-stufige Aushärtung hat man nämlich (was die Festigkeit betrifft) quasi gar keine Schichten mehr, deren Zusammenhalt problematisch wäre. Im ersten Schritt (während des Drucks) wird das Ganze zwar ebenfalls in Schichten aufgebaut - aber bei der nachträglichen Härtung unter UV-Licht wachsen die Polymeren quer durch sämtliche Schichten und lassen diese defektiv verschwinden.

Dadurch ist die Festigkeit durchaus geeignet, um z.B. T2-Verlängerungen o.ä. damit zu drücken und man kann sich auch trauen, diese danach einzusetzen. Evtl. mit zwei Einschränkungen:

Ich habe zwar schon einige Versuche gemacht und selbst gedruckte T2-Gewinde belastet, bis sie abgerissen sind - aber einen direkten Vergleich zu Aluminium habe ich nicht gemacht. Ich gehe aber davon aus, das die normalen (gekauften) T2-Adapter sicherlich die doppelte Festigkeit besitzen. Nichtsdestotrotz habe ich keine Bedenken, meine Kameras (EOS 6D, ASI294, Trius694 mit SX-Filterrad und OAG) da dran zu hängen. Mit richtig schwerem Gerät würde ich zur Sicherheit aber eine Fangleine vorsehen;-)

Einen optischen Nachteil gibt es ebenfalls: Das Material ist transparent - logisch - das UV-Licht muss für die Aushärtung das Material schließlich durchdringen können. Für astronomische Zwecke muss man es nachträglich schwärzen. Ich nehme dafür immer einen Edding oder die Spezialfarbe von Andy Berger. Beides haftet perfekt auf dem Material.

Und der letzte Nachteil: Wie gesagt ist die Abriebfestigkeit nicht besonders hoch. Ich würde deshalb keine Verschraubungen damit machen, die ich ständig lösen muss. Ich sehe das Einsatzgebiet eher bei irgendwelchen Reducern und Korrektoren, für die man einen exakten Abstand bestimmen und einhalten muss. Kameraseitig würde ich da immer noch eine 5mm Verlängerung aus Aluminium vorsehen, die fest mit dem gedruckten Teil verbunden bleibt. Dann besteht keine Gefahr, das gedruckte Gewinde mit der Zeit abzunutzen...


Keine Ahnung, ob sich deshalb jetzt jeder Hobby-Astronom einen DLP-Drucker kaufen muss - nur um Wolfi zu ärgern;-) Aber spätestens wo mehrere dieser Spezies zusammentreffen (Sternwarten und Clubs) wäre so ein Teil mit Sicherheit ein Gewinn. Mit unter 400,- auch nicht mehr unerschwinglich.

Gruß
Klaus
 
Hallo Klaus,

wie sieht es eigentlich mit der Ungiftigkeit und Umweltverträglichkeit des verwendeten Kunstharzes aus? Im Allgemeinen sind diese Stoffe ja nicht unbedingt so ganz ohne. Gibt es da Studien?

VG
Klaus
 
Moin,

jeder Umgang mit Harz oder auch anderen Polymeren die erhitzt werden birgt das Risiko des Ausgasens kritischer Stoffe, insofern ist gute Lüftung definitiv wichtig, besser wie Klaus schreibt, eine Absaugung. Für die Materialien selbst gibt es mit Sicherheit die entsprechenden Datenblätter, die wird man sich nur besorgen müssen. Ob man dann mit den Angaben was anfangen kann ist noch die andere Frage.

Ich lasse drucken, i.d.R. Lasersintern, da ist die Auswahl an Material inzwischen sehr groß, der Konstruktionsaufwand aber auch, sonst zahlt man teueres Lehrgeld.

CS
Jörg
 
Hallo Jörg,

es mag an meiner Sozialisierung in den 80ern liegen (Atomkraft nein danke!), aber so richtig gefällt mir das nicht. Wer weiß wieviel Gift der andere Klaus vorher schon eingeatmet hat. Etwaige Risiken sollten doch vor der Markteinführung für Endverbraucher wenigstens einigermaßen common knowIedge sein. Ich würde jetzt nicht für ein T2 Gewinde meine Gesundheit oder die Gonaden meiner Mitmenschen riskieren wollen.

VG
Klaus
 
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