Sehen die Flats bei euch auch so aus?

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TunnelBias

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Hi Leute!
Ich habe mir über das lange Osterwochenende eine Flatfield-Box gebaut. Als Lichtquelle habe ich mir ein günstiges LED-Panel aus dem Baumarkt geholt.

Heute habe ich die ersten Test-Flats gemacht. Und zwar nach der Vorgehensweise wie man sie üblicherweise überall liest.
Ich lege also meine Box auf das Teleskop und schalte sie an.
Dann nehme ich mit meiner Canon 1000Da im AV-Modus und bei automatischem Weißabgleich (wie auch bei meinen Light Aufnahmen) Bilder auf.
Dabei ist mir aufgefallen, dass die Bilder farblich irgendwo zwischen weiß und gelb schwanken, und im Histogramm die Peaks oben anschlagen.
Also habe ich 3 Blatt Papier genommen und diese zum dimmen dazwischen geschoben.
Nun sind die Bilder eher wie erwartet rötlich. Im Histogramm schlägt jetzt nur noch der Rote Peak oben an.
Dann habe ich den Weißabgleich auf Manuell geschaltet. Nun sind die Bilder eher grau und auch das Histogramm sieht ganz ok aus.

Was mich nun bei den Aufnahmen etwas stutzig macht ist das die einzelnen Flats alle unterschiedlich aussehen.

Ich hänge mal ein Bild an welches meine 5 Flat Aufnahmen zeigt und ein weiteres Bild welches mein daraus berechnetes Master-Flat ist.


Wie handhabt ihr das mit der Belichtungszeit?

Habe mittlerweile nochmal einiges dazu gelesen. Und zwar dass die ISO Einstellung egal ist bzw. man die ISO ganz runter stellen soll damit man die Belichtungszeit hoch stellen kann um das Flimmern der getakteten LEDs nicht mit aufzunehmen. Stimmt das so?

Wie sollte mein Histogramm mit einer Modifizierten DSLR am besten aussehen?

CS
Tobi
 

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Moin Tobi,

Hier mal meine derzeitige Sichtweise, die mit Vorsicht zu geniessen ist da ich selber ein blutiger Anfänger bin...

Farbstich in den Flats sollte egal sein, da nur die Helligkeitsinformationen aus den Bildern benutzt werden.
Auch leichte unterschiede in der Belichtung sollten nicht ins Gewicht fallen, da die Bilder normalisiert werden.

Es sollte allerdings kein Clipping geben - das Histogramm sollte also einigermassen in der Mitte liegen.

Bzgl. Iso hab ich auch verschiedenes gelesen. Ich fand es einleuchtender überall die gleiche Iso zu benutzen dann kannst du (je nach verwendeter Software) das Bias auch auf die Flats und Darks anwenden da diese ja auch das Bias Signal enthalten und du dieses sonst mehrmals auf die Lights anwenden würdest - was dann wieder zu mehr Rauschen führt. (Siehe https://www.stark-labs.com/help/nebulositytutorials/files/Processing_HowTo.pdf unter "Ugly Details")

Generell würde ich für ein Master Flat mehr Einzelbilder verwenden (30-50), geht ja schnell und beseitigt mehr Rauschen... (vor allem wenn du dich dafür entscheidest die selbe Iso für alle Frames zu nehmen)

LG
Lars
 
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Hi Tobi,

ich mache die Flats immer so: ISO-Zahl bleibt gleich, die Kamera darf nicht aus dem OAZ genommen oder anderweitig bewegt werden. Ich verwende in der Regel 2 bis 5 Sek Belichtungszeit. Dazu muss ich immer mehrere Lagen Papier zwischen Teleskop und Flatflieldbox legen. Wichtig ist, das Du eine ev. Vignettierung und die Staubpartikel auf den Bilder siehst - die willst Du ja schließlich herausrechnen. Hierbei kannst Du das Histogramm zu Rate ziehen. Bei mir liegt es eigentlich immer in der Mitte.

Eventuelle Farbverschiebungen bei den Flats sind unbedeutend - es hängt von der Papierqualität ab, was Du da bekommst. Z.B. kriege ich bei einem Papier leichtes Rot - Rose rein. Verwende ich aber einen Filter (Hutech IDAS D1), dann gehts in Richtung blau. Aber das ist nicht schlimm. Das hat keine Auswirkungen.

Was die Anzahl der Flats angeht, so mache ich immer genauso viele Flats wie ich Lights machen (das geliche für Darks und Bias). Andere machen das vielleicht anders, aber ich habe damit die beste Erfahrungen gemacht. Bei so Tipps wie z.B. nur 5 Darks, 5 Flats und 5 Bias, aber 30 Lights, habe ich immer viel zu rauschige Bilder bekommen. Ich mache immer genauso viele Darks, Flats, Bias wie ich Lights machen.


Gruß
Der Micha
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo alle zusammen!

Aber ist es denn normal, wenn man mit gleicher Belichtungszeit und gleicher ISO (also gleiche Einstellungen für alle Flats) z. B. 10 Bilder aufnimmt und diese 10 Bilder alle unterschiedlich aussehen? Woran kann das liegen? In dem Anhang mit den 5 Beispielflats ist ja schon ganz gut zu sehen, dass alle 5 Bilder unterschiedlich aussehen. Müssten die nicht alle annähernd gleich aussehen? Ich verstehe nicht so ganz wo der Unterschied in den einzelnen Flats kommt (sie sind alle direkt hintereinander weg aufgenommen worden).

Viele Grüße
Sammy
 
Hallo zusammen,

die Vignettierung scheint bei allen 5 Flats von Tobi ähnlich zu sein,

aber dass die Belichtung so stark sichtbar unterschiedlich ist, kann ich auch nicht nachvollziehen.

Liegt vielleicht an der PMW Dimmung / Frequenz? der Leuchtdioden.
 
Hallo Sammy,

Aber ist es denn normal, wenn man mit gleicher Belichtungszeit und gleicher ISO (also gleiche Einstellungen für alle Flats) z. B. 10 Bilder aufnimmt und diese 10 Bilder alle unterschiedlich aussehen?
nein, wie Du richtig vermutest ist es nicht normal, wenn die einzelnen Flats unterschiedlich aussehen. Die Ursache dafür könnte sein, dass die Belichtungszeit zu kurz ist. Die LEDs werden normalerweise mit pulsierendem Gleichstrom betrieben, deshalb flimmern sie. Wenn die Belichtungszeit in der Größenordnung oder unterhalb der Periodendauer dieses pulsierenden Gleichstroms liegt, kommt es zu ungleichmäßig ausgeleuchteten Bilder - genau das kann man aber bei der Flatfieldkorrektur überhaupt nicht gebrauchen. Bei den Stromversorgungen der käuflichen Flatfield-Boxen wird deshalb ein hochfrequenter Wechselstrom erzeugt. Bei Verwendung von Wechselstrom einer Frequenz von 50 Hz sollte dieses Phänomen aber nicht mehr auftreten, wenn man Belichtungszeiten > ca. 1/10 s einstellt.

ISO: Ja, man kann zur Verlängerung der Belichtungszeit die ISO-Einstellung 100 verwenden. Dann ist es aber erforderlich, die zur Kalibrierung der Flats verwendeten Aufnahmen (Bias oder Flat-Darks) bei der gleichen ISO-Einstellung zu machen. Man kann dann also zur Kalibrierung der Flats nicht mehr das gleiche MasterBias nehmen, das bei der Kalibrierung der Lights verwendet wird!

"Richtige" Belichtung: man kann den AV-Modus verwenden - eigentlich ist das aber nur für in der Dämmerung aufgenommene Sky-Flats praktisch, bei denen sich die Beleuchtung während der Aufnahmesequenz schnell verändert. Vermutlich musst Du dann aber eine Belichtungskorrektur in der Größenordnung +1,5 bis +2,5 (der Wert muss für die Kamera ermittelt werden) einstellen, damit die Belichtung nicht zu knapp ausfällt.

Bei Verwendung einer Flatfield-Box erscheint mir allerdings eine manuelle Einstellung sinnvoller. Zur Beurteilung der richtigen Belichtung kann das Kamera-Histogramm nur als ganz groben Anhaltspunkt verwenden, da es bereits "gestretcht" ist. Am besten erstellt man einmal eine Belichtungsreihe und beurteilt die rohen Intensitätswerte in einer geeigneten Software. Der AD-Konverter der 1000D hat 12 bit, das entspricht einem Maximalwert von 2^12 - 1 = 4095. Der Median sollte etwa bei 50 - 55 % dieses Wertes liegen. Ganz wichtig ist, dass kein Clipping auftritt, d. h. hier: dass keine Werte in die Sättigung kommen. Die einmal ermittelte ISO/Belichtungszeit-Kombination kann man dann für Flats immer wieder verwenden, solange man keine Veränderung an der Flatfield-Box und der Optik vornimmt oder eine andere Kamera einsetzt.

Die Mindestbelichtungszeit (siehe oben) muss natürlich außerdem berücksichtigt werden.

Bernd
 
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