Heljerer
Aktives Mitglied
Hallo zusammen!
Doppelsterne langweilen mich. Gott hat Doppelsterne nur zu dem Zweck erschaffen, damit Menschen ihre Teleskop-Optiken testen können. So habe ich zumindest bisher immer gedacht.
Gestern habe ich mir trotzdem mal Castor vorgenommen. Verwendet habe ich meinen Skywatcher 114/450 mit einem ES 4,7mm/82° Okular. Dadurch, dass ich schon vor Sonnenuntergang angefangen hatte, konnte ich sehr schön beobachten, wie das Seeing im Laufe der Dämmerung ein Optimum durchlaufen hat, um sich schließlich wieder zu verschlechtern. (Ein normaler Effekt, den man nutzen kann, wenn gutes Seeing notwendig ist.) Gutes Seeing hatte ich zwischen ca. 20 und 21 Uhr.
Link zur Grafik: http://fs1.directupload.net/images/180419/pxz7tarx.jpg
Castor ca. 70° über dem Horizont
Was soll ich sagen: Der Anblick war alles andere als langweilig. Ich habe ein lehrbuchmäßig ausgeprägtes Beugungsmuster gesehen. Zwei ausgestanzte Airy-Scheibchen und drumherum Beugungsringe.
Ich habe versucht, das in einer Skizze schematisch darzustellen:
Link zur Grafik: http://fs5.directupload.net/images/180419/j38tkmkd.jpg
Den Durchmesser der Airy-Scheibchen habe ich zu 2,6 Bogensekunden berechnet. (Dieser Wert darf nicht mit der Auflösung des Teleskops verwechselt werden!) Den Abstand zwischen den Scheibchen habe ich als etwas größer gesehen als deren Durchmesser. Ich schätze daher mal ca. 3 Bogensekunden. Dementsprechend wäre der geschätzte Abstand der beiden Sternkomponenten 5,6 Bogensekunden. Leider konnte ich im Internet für den aktuellen Abstand nur widersprüchliche Angaben zwischen 5" und 7" finden. Vielleicht hat ja jemand von euch verlässliche Daten hierzu.
Ich konnte mich an dem Anblick gar nicht sattsehen. Da sieht man mal: Ich muss einfach öfter meine Vorurteile hinterfragen.
An anderer Stelle wurde hier im Forum kürzlich behauptet, man könne mit ähnlich kleinen Geräten die Jupitermonde als Scheibchen sehen. Selbst zum Zeitpunkt der Opposition erreicht Ganymed aber maximal 1,7". Mit anderen Worten: Man sieht Ganymed zwar als Scheibchen. Das ist aber auch nichts anderes als das Airy-Scheibchen. Fürs echte Mondscheibchen braucht's schon deutlich mehr Öffnung.
Gruß
Wolfgang
Doppelsterne langweilen mich. Gott hat Doppelsterne nur zu dem Zweck erschaffen, damit Menschen ihre Teleskop-Optiken testen können. So habe ich zumindest bisher immer gedacht.
Gestern habe ich mir trotzdem mal Castor vorgenommen. Verwendet habe ich meinen Skywatcher 114/450 mit einem ES 4,7mm/82° Okular. Dadurch, dass ich schon vor Sonnenuntergang angefangen hatte, konnte ich sehr schön beobachten, wie das Seeing im Laufe der Dämmerung ein Optimum durchlaufen hat, um sich schließlich wieder zu verschlechtern. (Ein normaler Effekt, den man nutzen kann, wenn gutes Seeing notwendig ist.) Gutes Seeing hatte ich zwischen ca. 20 und 21 Uhr.
Link zur Grafik: http://fs1.directupload.net/images/180419/pxz7tarx.jpg
Castor ca. 70° über dem Horizont
Was soll ich sagen: Der Anblick war alles andere als langweilig. Ich habe ein lehrbuchmäßig ausgeprägtes Beugungsmuster gesehen. Zwei ausgestanzte Airy-Scheibchen und drumherum Beugungsringe.
Ich habe versucht, das in einer Skizze schematisch darzustellen:
Link zur Grafik: http://fs5.directupload.net/images/180419/j38tkmkd.jpg
Den Durchmesser der Airy-Scheibchen habe ich zu 2,6 Bogensekunden berechnet. (Dieser Wert darf nicht mit der Auflösung des Teleskops verwechselt werden!) Den Abstand zwischen den Scheibchen habe ich als etwas größer gesehen als deren Durchmesser. Ich schätze daher mal ca. 3 Bogensekunden. Dementsprechend wäre der geschätzte Abstand der beiden Sternkomponenten 5,6 Bogensekunden. Leider konnte ich im Internet für den aktuellen Abstand nur widersprüchliche Angaben zwischen 5" und 7" finden. Vielleicht hat ja jemand von euch verlässliche Daten hierzu.
Ich konnte mich an dem Anblick gar nicht sattsehen. Da sieht man mal: Ich muss einfach öfter meine Vorurteile hinterfragen.
An anderer Stelle wurde hier im Forum kürzlich behauptet, man könne mit ähnlich kleinen Geräten die Jupitermonde als Scheibchen sehen. Selbst zum Zeitpunkt der Opposition erreicht Ganymed aber maximal 1,7". Mit anderen Worten: Man sieht Ganymed zwar als Scheibchen. Das ist aber auch nichts anderes als das Airy-Scheibchen. Fürs echte Mondscheibchen braucht's schon deutlich mehr Öffnung.
Gruß
Wolfgang