Einnorden Genauigkeit und Abweichung

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Pauldd

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Hallo

Ich hätte mal eine zwei Fragen an euch wie weit ihr es mit dem
Einnorden treibt, bzw ab wann ihr sagt "ok, det reicht jetzt".

Mir fehlt im Moment noch die Erfahrung sagen zu können, okay also
einen Fehler von 0°5'00'' Abweichung vom Idealpunkt ist noch okay..., bei mehr norde ich nochmal neu ein...

Da ich eine relativ kleine Brennweite habe (540mm) und im Moment auch nicht länger Belichte als 120 Sekunden sollte ich doch etwas mehr Spielraum haben oder?

Dann noch eine etwas theoretischere Frage:
Wo müsste sich ein schlechtes Einnorden mehr bemerkbar machen?
Wenn ich zirkumpolar Bilder mache oder direkt in Richtung Süden?

Kurz am Rande: Ich verwende zum einnorden Kstars/Ekos/Polar Alignment Assistant, und mein bester Fehlerwert mit dem ich eingenordet hatte lag bei 0°0'20"... Glückstreffer? Mein letzter Versuch lag bei 0°5'00" und deshalb die Frage wie weit Ihr es treibt...
 
Hallo,

kommt drauf an was Deine Ansprüche und Möglichkeiten sind.
Für Fotografie so genau wie möglich. Stichwort Bildfelddrehung.
Für visuelle Beobachtungen eher nicht so entscheiden.

Zu Deiner theoretischen Frage : Mein Guider sagt Richtung SÜden.

Gruß Jens
 
Es kommt dabei grundsätzlich darauf an, ob die Aufnahmen mit oder ohne Guiding an einem Leitstern gemacht werden:

(1) Ohne Guiding beträgt die Maximale Driftrate in Deklination 1,31"/min bei einer Polabweichung von 5' (Bogenminuten). Bei Belichtungszeiten von 2 Minuten also maximal 2,62".

Mit einer Brennweite von 540 mm sind das maximal 7 μm, also etwa ein Pixel in 2 Minuten.

(2) Mit Guiding bekommst Du Bildfeldrotation um den Leitstern. Die maximale Driftlänge hängt dann vom Abstand zum Leitstern ab, aber auch von dessen Deklination und dem Orientierungswinkel der Polabweichung in Rektaszension. Kannst Du alles nachschauen auf der Webseite von Carsten Reese, dort findest Du ein Excel Tool:

Carsten Reese > Excel Tools > Bildfeldrotation

Damit kannst Du herausfinden, dass die maximale Driftlänge durch Bildfeldrotation am Himmelsäquator am geringsten ist und mit zunehmender Annäherung an den Himmelspol zunimmt. Bei einem Einnordungsfehler von 5' und Belichtungszeiten von 120 Sekunden ist eine Drift infolge von Bidfeldrotation allenfalls ganz dicht am Himmelspol von Bedeutung:
Code:
 Abstand                               max. Driftlänge 
   vom                                   (Mikrometer)
Leitstern
  (mm)   Deklination:   0°      30°      60°     70°     80°     85°

    5                0,0635   0,0733   0,1269  0,1856  0,3655  0,7281
   10                0,1269   0,1466   0,2538  0,3711  0,7309  1,4563
   15                0,1904   0,2198   0,3808  0,5567  1,0964  2,1844
   20                0,2538   0,2831   0,5077  0,7422  1,4619  2,9126
 
Super, vielen Dank für die ausführliche Erklärung. Darüber kann ich erstmal nachdenken :) Ich belichte im Moment noch ohne Guiding, es ist aber schon alles dafür vorhanden und wenn ich mit meinem jetzigen Setup warm geworden bin nehme ich auch Guiding dazu.

Mein Teleskop ist stationär direkt nach Norden ausgerichtet, ich sehe also wirklich nur zirkumpolar, leider. Aber das reicht trotzdem erst mal um mit der Technik zu üben.


Mit einer Brennweite von 540 mm sind das maximal 7 μm, also etwa ein Pixel in 2 Minuten.
Da ist vermutlich das Seeing bei mir noch stärker als der Drift.
 
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