Hallo Johann,
Zitat von derjohann:
Da ich schon seitjeher ein StarWars Fan und ich den Himmel bei Nacht beobachtet habe,möchte ich mir nun ein Teleobjektiv kaufen.Habe viel gelesen so wie das kann das muss das sollte.Also kann ich damit wenig anfangen.Also ich möchte eine Canon anschliessen können und mir stehen zwischen 1500-2000 Euro zur Verfügung.
Zu welchem Moddell bzw Modelle würdet ihr raten?????
mfg
das klingt nach Astrofotografie durch ein Teleskop. Da reichen Deine 1500 - 2000 Euro vermutlich nicht aus.
So ca. 2.000 bis 3.000 Euro mußt da schon hinlegen, wenn Du noch garnix hast und neue Sachen kaufen möchtest. Gebraucht kannst etwa 1/3 der Anschaffungsosten sparen. Und mit den Geld alleine ist es lange noch nicht getan. Dazu weiter unten.
Erstmal die Hardware:
Du benötigst zuerst eine parallaktische (= äquatoriale, nicht azimutale) Montierung auf einem Satativ oder einer Säule. Mit Stromversorgung (für die Nachführung am Himmel) und ST-4 Eingang für eine Guidingcam, sowie die Guidingcam selber. Nur so bleiben die Sterne im Teleskop rund bei Belichtungszeiten zwischen 30 Sekunden und 10 Minuten. Da drauf kommt dann das Teleskop. Öffnung/Brennweite bestimmen dabei, wie groß die verschiedenen Motive am Himmel auf dem Chip Deiner Kamera (Astroumbau für H-Alpha-Empfindlichkeit?, APS-C oder Vollformat?) erscheinen. Und das aus Öffnung/Brennweite resultierende Gewicht des Teleskops bestimmt die Größe (fotografische Tragelast) der Montierung.
Teleskope benötigen fotografisch entweder Komakorretoren (bei Newtons) oder Bildfeldebnungslinsen (bei Linsenteleskopen).
Das "Anflanschen" der Kamera geht bei beiden Teleskoparten relativ problemlos über einen Adapter "Kamerabajonet auf 2 Zoll Steckhülse", die an Stelle eines Oulars in den 2 Zoll Okularauszug geschoben und festgeklemmt wird.
Die Montierung + Steuerung der Montierung + Autoguiding frißt das meiste Geld (75% ist ein Richtwert), das ist eine Anschaffung für ein Jahrzehnt oder mehr. Teleskope kommen und gehen, die Montierung bleibt üblicherweise längerfristig.
Aber es geht auch günstiger. Du kannst statt durch ein fettes Telesop auch durch Teleobjektive fotografieren. Ab 135 mm Brennweite gibt es etliche Motive, die sich "lohnen". Dann reicht auch ne kleine (= günstige) Montierung.
Bilder mit 135 mm Brennweite:
http://www.sternwarte-zollern-alb.de/mitarbeiterseiten/kowollik/nebulae/primotar/index.htm
Bilder mit 300 mm Brennweite:
http://www.sternwarte-zollern-alb.de/mitarbeiterseiten/kowollik/nebulae/orestegor/index.htm
Da würde eine
NEQ 3-2 reichen.
Neben der Hardware kommt Software zum Einsatz:
Ein Planetariumsprogramm zur Planung, welches Motiv aktuell fotografierbar ist und welche Brennweite es braucht, Autoguidingproggy auf nem Laptop (der im Feld auch Strom braucht), Steuerproggy für die Aufnahmekamera (Canonmodelle sind weit verbreitet, weil es da gute, kostenlose Programme gibt). Wenn dann mehrere Stunden mit Einzelaufnahmen zwischen 2 und 10 Minuten Belichtungszeit von einem einzigen Motiv geknipst sind, muß man noch "Darks", "Bias" und "Flats" aufnehmen. Und all diese Bilder wiederum zu Hause in ein Stackingprogramm schaufeln. Die Bildbearbeitung dauert mindestens so lange wie die eigentliche Belichtung, also mehrere Stunden oder gar Tage. Das hat mit der üblichen "Urlaubsknipserei" und retuschieren von Kratzern/roten Augen und ein bissy "Photoshoppen" rein garnix zu tun.
Falls Du sehr "ländlich" wohnst (am Popo der Welt weitab einer größeren Stadt und Nachts die Milchstraße mit blosem Auge problemlos sehen kannst), entfällt eine längere Autofahrt ins Dunkle. Ansonsten kommt das für Stadtbewohner noch dazu. Geraffel ins Auto schleppen, mindestens ne Stunde Anfahrt, Aufbau, Austarieren, Einnorden, Knipsen, Abbau, Heimfahrt, Geraffel zurück in die Wohnung/Keller...
Und Du kannst nicht in jeder klaren Nacht fotografieren. Wenn der Mond mehr als 1. Viertel hat, werden die lichtschwachen Motive durch dessen Licht verschluckt. Pro Monat sind etwa 10 Tage theoretisch nutzbar. Meist ist es am Wochenanfang (Montag bis Mittwoch) klar, dann schlägt die menschgemachte Luftverschmutzung zu und der Himmel trübt ein. An Wochenenden hab ich in meiner Fotokarriere eher selten klaren Himmel gehabt...
Im Sommer (Juni/Juli/August) wird es erst gegen Mitternacht dunkel genug zum Fotografieren, im Winter bei -15 oder -20° auf freiem Feld fotografieren nur die wirklich hartgesottensten Fotografen. Bleibt eigentlich nur Frühling und Herbst übrig. Das sind pro Jahr etwa 20-30 Nächte, die so wirklich nutzbar sind.
Und in den letzten 3 Jahren waren es sogar noch weniger. Von Anfang Oktober letztes Jahr bis Mitte April dieses Jahr konnte ich genau 2x fotografieren. Entweder zu kalt, Bewölkt/Regen oder Vollmond.
Passen dann die Wetterbedingungen und die Mondphase, sage ich Geburtstage, Hochzeiten und andere Feierlichkeiten kurzfristig ab. Soziale Kontakte gibts nur bei Vollmond oder an bewölten/regnerischen Tagen... Das macht nicht jede Familie mit...
Hab ich Dich jetzt erschreckt? Darauf mußt Dich neben den Finanzen einlassen, sonst kommst auf keinen grünen Zweig. Ne gute Lernkurve gibt es nur, wenn man kontinuierlich dabei bleibt.