Schöne Sommernacht

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klawipo

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Gestern habe ich es nochmal rausgeschafft in die nördlichste Nordeifel. Diesmal war mein eigenhändig auf Gitterrohr umgebauter 8-Zöller mit auf Tour. Die Sommermilchstraße ließ ordentlich Details erkennen, M13 war relativ gut zu sehen, das habe ich mit meinen Augen (mit Brille: einiges Licht weg, ohne Brille: eunscharf...) nicht so ganz oft und versprach schon eine schöne Beobachtungsnacht.

Da der Jupiter sich schon hinter Baumwipfeln verabschiedet hatte, nahm ich als erste den Saturn aufs Korn, der sich um 0:15 noch leicht im Aufgang befand. Er ist ja gerade vor sehr ansehnlichem Sternenmeer zu sehen. Das musste ich einfach eine Weile im Übersichtsokular genießen (25mm Celestron X-Cel LX => 48x). Bei einer "Wohlfühl-Hochvergrößerung" von 150fach war bereits gelegentlich die Cassini-Teilung umläufig zu sehen, sowie Dunkel-Strukturen beginnend etwa ab Äquator.


Nur einen kleinen Schwenk entfernt war der Lagunennebel mit UHC-Filter schön zu sehen. Zwischen dem eingebetteten offenen Sterhnaufen war dem hellsten Teil des Emissions-/Reflexionsnebels mäanderte sich eine Dunkelzunge hindurch, dem Haufen gegenüber war dazu noch ein Loch im Nebel zu erahnen. Beim Trifid-Nebel sah ich die Vierteilung ohne Filter noch etwas knackiger, dafür soff der schwächere Nachbar ohne Filter fast ab. Den Adlernebel versuchte ich nur mit UHC, er sah so Pird of Prey-mäßig aus wie mit dem 12-Zöller vor ein paar Wochen. Der kompakte Sternhaufen nimmt nur einen kleinen Teil des Nebels ein. Auch für den Omega/Schwanennebel nahm ich den Filter nicht aus dem Übersichtsokular und sah tatsächlich ein umlaufendes Omega, wobei der Nebel in der Schwanenfigur sowie in Streifen dahinter und dadrunter am deutlichsten augeprägt war. Im Vergleich zu einer Beobachtung im letzten Sommer war aber der "Rüssel" (Schnabel) weniger deutlich zu sehen.

So ganz ziehen lassen wollte ich die Sommer-Kugelsternhaufen für dieses Jahr auch nicht: M13 präsentierte sich prächtig - so gut hatte ich ihn im Achter noch nicht gesehen. Auch die schware Galaxie anbei war zu erkennen, aber schon schwierig. Im Schlangenträger waren M 12 (länglich, in interessantem Feldstern-Muster) uns M 10 gut aufzulösen, wobei natürlich ein Rest Nebulösität bleibt. M 14 war dagegen schon düster. Bei 150fach ging mir da ziemlich das Licht aus und nur eine leichte Körnung war zu erkennen - bei den Globulars lohnt sich Öffnung eben besonders.

Der Sturmvogel gab sich mit UHC gut und ich machte sogar gelegentlich eine Art Doppellinie auf der zulaufenden Seite aus. Der diffusere Bereich auf der anderen Seite des Sternes 52 Cygni war aber schwierig. Die Knochenhand wunderbar geisterhaft, mit etwas Restnebulösität auch unterhalb der "Finger" und deutlichen Filamenten. Im Nordamerikanebel sah ich vor allem einen Haken. Das Objekt ist einfach zu groß um es mit einem meiner Dobsons richtig zu fassen. Den Ringnebel streifte ich nur kurz: Ovaler Rauchring mit schwachem Stern direkt anbei, aber kein Zentralstern. Der eigentümliche Wildentenhaufen erschien mir diesmal wie eine Pfeilspitze, in die willkürlich zwei eckige Löcher eingestanzt waren.

Inzwischen war Mars ein Stück über die Wipfel gezogen, offenbarte aber wieder keine Details (Sandsturm!). Ab und an sah der innere Teil etwas dunkler aus, gelegentlich meinte ich zwei Streifen auszumachen, aber eher Vermutungen als Sichtungen - dabei war das Seeing einigermaßen OK, der Planetenrand war gelegentlich auch bei 200fach definiert. Etwas schade, aber vielleicht legt sich der Sturm ja noch in den nächsten Wochen.

VG
Klaus

 
Hallo Klaus,

schöner Bericht! Außer M10, M12, M14 haben wir eine Nacht zuvor genau das gleiche beobachtet. Dafür haben wir noch M22, M28, M4, M81/82, Neptun und Uranus dazu genommen. Sollte ja bei uns hauptsächlich eine Planetennacht werden.

CS
Wolfgang
 
Hallo Wolfgang,

ich hatte mir ein Zeitlimit von etwa 2 Stunden gesetzt, um heute noch einigermaßen ansprechbar zu sein. Mehr Objekte waren da einfach nicht drin.

Das reichte allerdings schon um beim Schreiben des obigen Berichts bereits mit mindestens einer Hirnhälfte einzuschlafen. Verzeiht die vielen Fehler...

VG
Klaus
 
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