La Palma Teil 1

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Stefan_Lilge

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Hallo,

im April war ich (zum zweiten Mal) bei Athos auf La Palma, um Frühjahrsgalaxien aufzunehmen. Ich war wieder sehr zufrieden mit der Unterkunft und der hervorragenden astronomischen Infrastruktur. Vielen Dank an Kai und Liane für den schönen Urlaub.

Leider war das Wetter nicht stabil, ein Tief über Portugal sorgte für die „falsche“ Windrichtung. Bei der Zwischenlandung in Madrid auf dem Hinweg gab es 6 Grad und Regen. Daher war in der ersten Woche Wolkenlückenastronomie angesagt und wenn es klar war, war teilweise das Seeing schlecht. Insofern war es auch nicht schlimm, dass ich nur 800mm Brennweite (Pentax SDP125) zur Verfügung hatte, zumal das mit den kleinen Pixeln der ASI1600 immer noch einen Abbildungsmaßstab von 1“/Pixel ergibt. Ich war faul und habe die ganze Zeit mit der ASI1600 Farbkamera fotografiert. Als Montierung hatte ich eine Skywatcher AZ-EQ6 gemietet.

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Leo Trio

Bei Athos hatte ich eigentlich ein Spiegelteleskop mit längerer Brennweite gemietet, da das aber dekollimiert war und ich keine Lust auf die Kollimation hatte, bin ich mitten in der ersten Nacht auf den Pentax SDP125 mit nur 800mm Brennweite umgestiegen. Vielen Dank an den Vermieter Kai, dass er den Wechsel noch mitten in der Nacht ermöglicht hat.
Da "passte" dann natürlich meine lange Objektliste nicht mehr. Und da ich in der ersten Nacht nach dem Umbau im Dunkeln überhaupt noch etwas schaffen wollte, folgte ich meiner ersten Eingebung und schwenkte auf das Leo Trio. Nach 20x5 Minuten kamen dann die Wolken. Ich habe in einer späteren Nacht noch mal die gleiche Menge nachgelegt, da die zweite Nacht aber schlechtes Seeing und durchziehende Wolken hatte, habe ich diese Daten nicht verwendet.

Ich habe auch noch eine stärker gestreckte Aufnahme erstellt, die etwas deutlicher den Gezeitenschweif von NGC 3628 zeigt, aber letztlich fand ich die zu gequält und richtig gut war der Gezeitenschweif dort auch nicht zu sehen. Also gibt es nur die konservative Variante, die ich dafür etwas stärker gestreckt habe. Es war mal wieder sehr angenehm, dass ich mich im Gegensatz zum Berliner Himmel nicht mit der Beseitigung von komischen Gradienten herumärgern musste.

20x5 Minuten bei Unity Gain. Das Bild ist auf 80% verkleinert.
Link zur Grafik: http://ccd-astronomy.de/temp13/LeoTriocrop80Pgut.jpg
Volle Größe: http://ccd-astronomy.de/temp13/LeoTriocrop80Pgut.jpg

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NGC 5792

NGC 5792 ist eine ungewöhnliche Galaxie in der Waage bei -1 Grad Deklination. In drei Nächten sind immerhin fast 11 Stunden Belichtungszeit zusammengekommen, wobei die Bedingungen insbesondere vom Seeing her wechselhaft waren.

Die äußeren Spiralarme scheinen fast losgelöst vom Galaxienkern einen eigenständigen Ring um die restliche Galaxie zu bilden. Aber vielleicht wird das auch nur durch die schräge Draufsicht auf die Galaxie vorgetäuscht...

Im Bildfeld sind natürlich noch jede Menge kleine Galaxien, die schönsten davon sind in der rechten unteren Bildhälfte zu sehen.
131x5 Minuten belichtet bei Unity Gain. Der Abbildungsmaßstab ist ziemlich genau 1"/Pixel. Das Bild ist in voller Größe und fast vollem Feld abgebildet.

Link zur Grafik: http://ccd-astronomy.de/temp13/5792-131x5hellgut.jpg
Volle Größe: http://ccd-astronomy.de/temp13/5792-131x5hellgut.jpg

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Ghost of Jupiter mit Galaxie

Eigentlich wollte ich nur mal schnell ein paar Minuten auf den kleinen aber hellen Planetarischen Nebel NGC 3242 halten, da der mit -18 Grad Deklination für Deutschland doch recht tief steht. Während ich 13x10 Sekunden Daten für den PN gesammelt habe, habe ich mir den Nebel kurz bei wikisky.org angeschaut und festgestellt, dass neben dem PN noch ein Emissionsnebel ist, und das in einer Gegend, in der sonst eigentlich nur Galaxien sind.

Internetrecherchen ergaben, dass es umstritten ist, ob der Emissionsnebel auch mal von dem Zentralstern des PN ausgestoßen wurde oder ob der Sonnenwind des Zentralsterns "nur" zu einer Interaktion mit in der Gegend vorhandenem interstellarem Gas geführt hat. Auf jeden Fall scheint man davon auszugehen, dass es einen Zusammenhang zwischen dem PN und dem Emissionsnebel gibt.

Ich habe nach dieser Erkenntnis in zwei Nächten zu den 13x10 Sekunden noch 35x5 Minuten addiert und dabei das Gesichtsfeld so verschoben, dass rechts oben im Bild (das Bild ist 180 Grad gedreht, wobei das für Südhimmel ja schon wieder richtig wäre ;-) noch die schöne weite Spiralgalaxie PGC 30683 hineingepasst hat.

Der gleichhelle "Kragen" um den PN ist tatsächlich nicht solch eine einheitliche Fläche, das sieht nur durch die extreme Dynamikkompression so aus, die erforderlich war, um den hellen PN zusammen mit dem Hintergrundnebel ablichten zu können.

13x10 Sekunden und 35x5 Minuten bei Unity Gain.
Link zur Grafik: http://ccd-astronomy.de/temp13/3242combinegut.jpg

Volle Größe: http://ccd-astronomy.de/temp13/3242combinegut.jpg

Und noch eine verkleinerte, kontrastverstärkte Version, die den Emissionsnebel besser zeigt:

Link zur Grafik: http://ccd-astronomy.de/temp13/3242kleinKontrastgut.jpg
Volle Größe: http://ccd-astronomy.de/temp13/3242kleinKontrastgut.jpg
 
Hallo Stefan,

Schön, dass Du trotz der nicht idealen Bedingungen und der
spontanen Equipment-Änderung dennoch einige tolle Ergebnisse "einfahren"
konntest!

Beim Teil1 gefällt mir die Galaxie NGC5792 am besten. Diese
Galaxie zeigt sehr interessante Strukturen.

lg
Bernhard
 
Hallo Bernhard, Michael, Frank und Christoph,

vielen Dank für die Kommentare!
NGC 5792 war mein Favorit des Urlaubs, das ist wirklich eine schöne Galaxie.
 
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