Hi JanBanan,
...fotografiere gerne.
Schon seit langer langer Zeit versuche ich mich mit der Astrofotografie - aber überwiegend vergeblich.
dann beschreibe bitte, was konret schiefgeht. Ohne diese Info ist eine Beratung, welches Teleskop zu Deinen Wünschen paßt, schwierig.
Ich vermute, Deine Aufnahmen sind entweder verwackelt, zeigen Striche statt runder Sterne oder sind viel zu dunkel.
Prinzipiell sind alle diese Bildfehler auf 2 Ursachen zurückzuführen - der "Unterbau" ist nicht für Astrofotografie geeignet und die Belichtungszeiten/Blende ist falsch gewählt.
Bei Tageslichtfotografie hast Belichtungszeiten zwischen 1/60 und 1/4000 Sekunde sowie Blendenwerte zwischen 8 und 21. Bei Astrofotografie arbeitet man üblicherweise mit 1-2 Blendenstufen über Offenblende und die Belichtungszeiten gehen von 30 Seunden bis 10 oder 20 Minuten pro Einzelbild. Und dann wirklich viele Einzelbilder. 30, 40, 50 oder noch mehr. Dann werden die Bilder per Software auf die Sternpositionen "gestackt". Also genau übereinander gelegt. Dadurch wird das Rauschen geringer und schwache Bildanteile werden besser sichtbar.
Unsere Erde dreht sich um ihre Achse, dadurch haben wir Tag und Nacht. Der Unterbau für die Astrofotografie muß diese Rotation korrigieren und je höher die Brennweite ist, mit der Du fotografieren möchtest, desto präzieser muß das geschehen.
Ich besitze eine Olympus OM-D E-M1 und bin jetzt auf der Suche nach einem guten Teleskop, welches ich auch für Astrofotografie verwenden kann. Preislich sollte das Teleskop so höchstens zwischen 400,- € und 700,- € liegen.
mit einem Teleskop alleine gibt es keine guten Astrofotos. Je nachdem, was Du fotografieren möchtest, reicht Dein geplantes Budget knapp aus oder ist völlig unzureichend.
Du brauchst zwingend ein
Stativ, da drauf eine
parallaktische Montierung mit angebauten Motoren und eine Steuerung für die Motoren sowie eine Stromversorgung. Damit die Steuerung funktionieren kann, muß die Montierung "eingenordet" werden. Da bedeutet, Du mußt die Rotationsachse der Erde genau treffen.
Glücklicherweise befindet sich fast genau an der Stelle, wo die Rotationsachse in den Himmel zeigt, ein relativ heller Stern. Wir nennen ihn Polarstern. Diesen Stern mußt Du durch die Montierung hindurch mit dem Polsucherfernrohr anpeilen und je nach Uhrzeit in eine bestimmte Position bringen. Das nennt man Einnorden. Wenn das erledigt ist, dann muß die Montierung theoretisch nur in der Stundenachse nachgeführt werden, damit die Sterne rund bleiben.
Leider gibt es aber einen Unterschied zwischen Theorie und Praxis. In der Praxis haben alle bezahlbaren Montierungen durch ihre Fertigungstoleranzen einen periodischen Schneckenfehler. Um den wegzukriegen, muß mit einer 2., sehr empfindlichen Kamera sogenanntes Autoguiding betrieben werden. Diese Guidingcam wird in ein kleines Sucherteleskop gestect/geschraubt und mit Hilfe eines Freewareprogramms auf einem LAptop (z.B. PHD2) guckt sich diese Kamera nur einen Stern an und schickt Korrekturimpulse zur Motorsteuerung, sobald der Helligkeitsschwerpunkt des Sterns aus dem virtuellen Fadenkreuz rauswandert.
Ich habe bezüglich Teleskop leider keine Ahnung. Deswegen wende ich mich hier in diesem Forum an euch, mit einer kleinen Unterstützung, welches Teleskop dafür am besten geeignet wäre. Es muss nicht unbedingt ein Stativ dabei sein, weil ich bereits ein hochwertiges Stativ von Rollei besitze.
Das Stativ wird Dir nix nützen, denn die Montierungen haben kein Fotogewinde. Sie sind mit 5-15 kg viel schwerer als der übliche "Tageslichtkram" und benötigen eine wesentlich größere Auflagefläche. Der Montierungsteller hat je nach Model zwischen 10 und 20 cm Durchmesser und üblicherweise nach unten einen runden Zapfen von 5-12 cm Durchmesser. Den Kraftschluß zwischen Stativkopf und Montierungskopf übernimmt üblicherweise ein langer M8 Bolzen mit Maschinengriff.
Montierung und Stativ werden üblicherweise gemeinsam gekauft, weil jedes Modell eine andere Auflagenfläche samt Aussparung hat.
Da ich die Erfahrung gemacht habe, wenn man billig Produkte kauft, dann kauft man meistens zweimal, habe ich diesen Preis bis so höchstens 700,- angesetzt. Ich hoffe, ich habe diesen Beitrag hier im Forum richtig zugeordnet und freue mich über jedes Feedback von euch.
Bitte zeige eines Deiner unbefriedigenden Fotos und schreibe, welche Motive Du konkret fotografieren möchtest. Denn die möglichen Motive gehen von Planeten (winzig, die brauchen 3-4 Meter Brennweite für Details) bis zu 10 x Vollmondgröße (Andromedagalaxie oder großflächige Nebel), da wäre ein gutes 300 mm Teleobjektiv richtig...
1 Teleskop "für alles" gibt es so wenig wie bei der Tageslichtfotografie. Da nimmst je nach Motiv ja auch unterschiedliche Brennweiten von Fischey bis Teleobjektiv...
Guck Dir bitte mal diese Bilder an, die wurden mit Fotoobjektiven genmacht:
135 mm Teleobjektiv und viele Bilder a 2 Minuten Belichtungszeit:
https://sternwarte-zollern-alb.de/mitarbeiterseiten/kowollik/nebulae/primotar/index.htm
300 mm Teleobjektiv und viele Bilder a 2 Minuten Belichtungszeit:
https://sternwarte-zollern-alb.de/mitarbeiterseiten/kowollik/galaxies/M31.htm
300 mm Teleobjektiv und viele Bilder mit bis zu 10 Minuten Einzelbelichtungszeit, teilweise auch noch mit zusätzlichen Schmalbandclipfilter im Kamerabody:
https://sternwarte-zollern-alb.de/mitarbeiterseiten/kowollik/nebulae/orestegor/index.htm
Also alles
ohne Teleskop. Statt des Teleskops saß die Kamera mit dem Teleobjektiv auf einer Prismenschine auf der Montierung.
Die Montierung für diese Fotos war entweder meine Sphinx SXW oder eine NEQ 3-2. Beide mit Polsucherfernrohr, Autoguidingfähiger Steuerung und 7 Ah Akkupack. Das Autoguiding bei den Fotos mit dem 300 mm Teleobjetiv habe ich mit meiner Planetencam (ALCCD5L-IIc) im 8x50 Sucherfernrohr parallel zur EOS auf der Prismenschine und PHD auf dem Laptop erledigt. Das sah dann so aus:
https://sternwarte-zollern-alb.de/mitarbeiterseiten/kowollik/nebulae/index.htm
Wenn Du also Teleobjektive hast, könntest Du mit so einer Kombination anfangen. Da würden Deine 700 Euro knapp ausreichen...