blue_scape
Aktives Mitglied
Hallo,
nach der durchaus positiven Resonanz auf meinen kleinen Bericht zu den neuesten Erkenntnisse durch Mars Express, versuche ich mich noch an die ebenfalls aktuellen Ergebnisse aus dem Saturnsystem von Cassini. Wo soll ich da nur anfangen. <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/wink.gif" alt="" />
37 Monde, neue Ringe und bestimmt kein Ende in Sicht
Falls ich die Meldungen bei der IAU richtig verfolgt habe, dann hat Cassini 2004 bereits 6 Monde entdeckt. Von drei aufgespürten Monden war bisher hier die Rede. Nun müssten es ingesamt 37 Saturn-Trabanten sein.
Nach den eingegangenen Meldungen bei der IAU hier eine Liste:
16. August - S/2004 S1 (Methone) - 3 Kilometer
16. August - S/2004 S2 (Pallene) - 4 Kilometer
09. September - S/2004 S3 - 4 Kilometer
09. September - S/2004 S4 - 4 Kilometer
08. November - S/2004 S5 (Polydeuces) - 5 Kilometer
08. November - S/2004 S6
Dazu wurden im Herbst die Entdeckung von zwei neuen Ringen bekannt. S/2004 R1 und S/2004 R2 sind schwache Ringe die sich zwischen dem A- und F-Ring befinden. Die beiden Ringe, die sehr wahrscheinlich durch die Monde Atlas und Prometheus verursacht werden, sind im Bild D der folgenden Übersicht durch Pfeile markiert.
Schwache Ringe:
Link zur Grafik: http://www1.nasa.gov/images/content/109107main_PIA06196-516.jpg
- Rings and More Rings
- Fingerprints of an Unseen Moon?
- New Ring Phenomena
Nach Deutungen der "Fingerprints of an Unseen Moon" versteckt sich genau in der Mitte der nur 42 Kilometer breiten Keeler-Teilung ein weiterer Mond.
Bei den neuen Phänomenen in den Ringen selber handelt es sich zum Beispiel um fleckenartige Strukturen, die sich 60 Kilometer vor der Kante des A-Rings befinden. Desweiteren geht es auch um 10 bis 20 Kilometer lange schwarze Gebilde, die sich an der äußeren Kante der Encke-Teilung in zwei dunklen Ringteilen verstecken.
Und noch etwas zu Polydeuces, einem der neuen Trabanten. Mit Helene bildet Polydeuces "Trojan moons" von Dione. Helene eilt voraus und Polydeuces müsste demnach Dione nacheilen.
Der "Dragon Storm" von Saturn
"The Dragon Storm" in Falschfarben:
Link zur Grafik: http://photojournal.jpl.nasa.gov/jpegMod/PIA06197_modest.jpg
Näheres zu diesem Sturm gibt es hier.
Das Bild stammt von Mitte September 2004.
Interessant ist aber auch, dass die Stürme, die im März 2004 aufgenommen wurden sich vermutlich in diesem "main storm" bildeten, sich von ihm los lösten, dann in entgegengesetzte Richtungen um Saturn liefen und sich irgendwo wieder verschmolzen.
Hülle aus Sauerstoff um Ringe gefunden
Hier (Forscher entdecken sauerstoffhaltige Atmosphäre um Saturnringe) gibt es eine gute Übersetzung des englischen Textes.
Die IAU vergab endlich Namen an 24 Krater auf Phoebe, was man hier (mit einigen Karten) nachlesen kann. Der größte, Jason, hat einen Durchmesser von 101 Kilometern.
Und hier noch die letzten beiden Veröffentlichungen (in Deutsch), die ich gefunden habe.
Saturnringe bestehen aus schmutzigem Wassereis (Link)
Ein Forscherteam um Sascha Kempf vom Heidelberger Max-Planck-Institut für Kernphysik analysierte nun genau die chemische Zusammensetzung der Staubteilchen, die das Saturnsystem mit über 100 Km/s verlassen. Es stellte sich heraus, dass 74 Prozent der mehr als 500 Staubpartikel, die Cassini während des Eintritts in seinen Saturn-Orbit registrierte, aus Silikaten bestanden.
Zwischen dem Planeten selbst und dem innersten Ring, dem D-Ring, wurde ein neuer Strahlungsgürtel entdeckt.
Zum Schluß präsentiere ich noch eine klasse Sicht auf Saturn. Wir blicken genau auf die Ringkante, die schwach durch die Bildmitte läuft. Der helle Fleck am linken Rand scheint meines Erachtens kein Mond zu sein.
Ich liebe diesen Schattenwurf. Man erkennt wunderbar die Cassini- und Encke-Teilung und das bei einer Ringöffnung von 0°. <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/wink.gif" alt="" />
Saturn vom 25. Februar (große Version mit 24 KB):
Link zur Grafik: http://saturn.jpl.nasa.gov/multimedia/images/raw/casJPGBrowseS08/W00005186.jpg
Na gut. Dieser Bericht ist etwas länger geworden, aber richtige Interessierte halten die Überlänge auch durch. Ich bin gespannt, wer von euch alles durchhält. <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/wink.gif" alt="" /> Hoffentlich verliere ich keine Fans. <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/crazy.gif" alt="" />
Bis dann
Gruß - Nico
nach der durchaus positiven Resonanz auf meinen kleinen Bericht zu den neuesten Erkenntnisse durch Mars Express, versuche ich mich noch an die ebenfalls aktuellen Ergebnisse aus dem Saturnsystem von Cassini. Wo soll ich da nur anfangen. <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/wink.gif" alt="" />
37 Monde, neue Ringe und bestimmt kein Ende in Sicht
Falls ich die Meldungen bei der IAU richtig verfolgt habe, dann hat Cassini 2004 bereits 6 Monde entdeckt. Von drei aufgespürten Monden war bisher hier die Rede. Nun müssten es ingesamt 37 Saturn-Trabanten sein.
Nach den eingegangenen Meldungen bei der IAU hier eine Liste:
16. August - S/2004 S1 (Methone) - 3 Kilometer
16. August - S/2004 S2 (Pallene) - 4 Kilometer
09. September - S/2004 S3 - 4 Kilometer
09. September - S/2004 S4 - 4 Kilometer
08. November - S/2004 S5 (Polydeuces) - 5 Kilometer
08. November - S/2004 S6
Dazu wurden im Herbst die Entdeckung von zwei neuen Ringen bekannt. S/2004 R1 und S/2004 R2 sind schwache Ringe die sich zwischen dem A- und F-Ring befinden. Die beiden Ringe, die sehr wahrscheinlich durch die Monde Atlas und Prometheus verursacht werden, sind im Bild D der folgenden Übersicht durch Pfeile markiert.
Schwache Ringe:
Link zur Grafik: http://www1.nasa.gov/images/content/109107main_PIA06196-516.jpg
In den nächsten drei Links geht es noch um weitere schwache Ringe, sogenannte "ringlets", die als Anzeichen für kleine Monde gedeutet werden und es wird von neuen Ring-Phänomenen gesprochen.... a 300-kilometer-wide ring of material, R/2004 S1, in the orbit of Atlas and another ring, R/2004 S2, comparable to the Atlas ring and immediately interior to Prometheus’s orbit (right-most arrow).
These rings had been reported earlier and are comparable to the jovian ring.
Prometheus’s orbit is elliptical, and brings the moon as close to Saturn as the outer edge of R/2004 S2 and as far away from the planet as the inner sharp boundary of Saturn's F ring. These observations indicate that Prometheus has swept material from the region occupied by its orbit.
- Rings and More Rings
- Fingerprints of an Unseen Moon?
- New Ring Phenomena
Nach Deutungen der "Fingerprints of an Unseen Moon" versteckt sich genau in der Mitte der nur 42 Kilometer breiten Keeler-Teilung ein weiterer Mond.
Bei den neuen Phänomenen in den Ringen selber handelt es sich zum Beispiel um fleckenartige Strukturen, die sich 60 Kilometer vor der Kante des A-Rings befinden. Desweiteren geht es auch um 10 bis 20 Kilometer lange schwarze Gebilde, die sich an der äußeren Kante der Encke-Teilung in zwei dunklen Ringteilen verstecken.
Und noch etwas zu Polydeuces, einem der neuen Trabanten. Mit Helene bildet Polydeuces "Trojan moons" von Dione. Helene eilt voraus und Polydeuces müsste demnach Dione nacheilen.
Der "Dragon Storm" von Saturn
"The Dragon Storm" in Falschfarben:
Link zur Grafik: http://photojournal.jpl.nasa.gov/jpegMod/PIA06197_modest.jpg
Näheres zu diesem Sturm gibt es hier.
Das Bild stammt von Mitte September 2004.
Ein Räselt ist bis jetzt auch dieses:The Dragon Storm was a powerful source of radio emissions during July and September of 2004.
Sehr merkwürdig.One mystery is why the radio bursts start while the Dragon Storm is below the horizon on the night side and end when the storm is on the day side, still in full view of the Cassini spacecraft.
Interessant ist aber auch, dass die Stürme, die im März 2004 aufgenommen wurden sich vermutlich in diesem "main storm" bildeten, sich von ihm los lösten, dann in entgegengesetzte Richtungen um Saturn liefen und sich irgendwo wieder verschmolzen.
Eine sehr energiereiche Nahrungskette.And another, observed in March 2004 and captured in a movie created from images of the atmosphere (PIA06082 and PIA06083) spawned three little dark oval storms that broke off from the arms of the main storm. Two of these subsequently merged with each other ...
These little storms are the food that sustains the larger atmospheric features, including the larger ovals and the eastward and westward currents. If the little storms come from the giant thunderstorms, then together they form a food chain that harvests the energy of the deep atmosphere and helps maintain the powerful currents.
Hülle aus Sauerstoff um Ringe gefunden
Hier (Forscher entdecken sauerstoffhaltige Atmosphäre um Saturnringe) gibt es eine gute Übersetzung des englischen Textes.
Bereits im Januar wurde darüber etwas bekannt. In dem SpiegelOnline-Artikel Saturnring könnte sich auflösen dazu steht:Die Ringatmosphäre enthält Sauerstoffionen, molekularen Sauerstoff sowie Protonen, fanden die Wissenschaftler heraus. Deren Vorkommen lässt sich mit der Zersetzung der Eisklumpen im Saturn-Ring durch Sonnenstrahlen erklären: Die UV- und Röntgenstrahlung der Sonne spaltet das gefrorene Wasser in Sauerstoff und Wasserstoffionen auf.
Phoebe namentlich erwähntDie Bilder zeigten eine riesige Wolke von Sauerstoffatomen beim Austritt aus dem E-Ring. 125 Millionen Kilogramm Sauerstoff gingen dem Ring auf einen Schlag verloren.
"Bei dieser Verlustrate würde der Ring in ungefähr 100 Millionen Jahren verschwinden, im kosmischen Maßstab eine sehr kurze Zeit", sagte Shemansky, dessen Erkenntnisse demnächst im Fachmagazin "Science" erscheinen werden.
Die IAU vergab endlich Namen an 24 Krater auf Phoebe, was man hier (mit einigen Karten) nachlesen kann. Der größte, Jason, hat einen Durchmesser von 101 Kilometern.
Und hier noch die letzten beiden Veröffentlichungen (in Deutsch), die ich gefunden habe.
Saturnringe bestehen aus schmutzigem Wassereis (Link)
Ein Forscherteam um Sascha Kempf vom Heidelberger Max-Planck-Institut für Kernphysik analysierte nun genau die chemische Zusammensetzung der Staubteilchen, die das Saturnsystem mit über 100 Km/s verlassen. Es stellte sich heraus, dass 74 Prozent der mehr als 500 Staubpartikel, die Cassini während des Eintritts in seinen Saturn-Orbit registrierte, aus Silikaten bestanden.
Neuer Strahlungsgürtel um Saturn entdeckt (Link)... obwohl die Saturnringe überwiegend aus Wassereis bestehen. Allerdings wird schon seit langen aufgrund der leichten Verfärbung der Ringe vermutet, dass die Ringkörper winzige silikatische Verunreinigungen enthalten.
Die Heidelberger Forscher vermuten daher, dass die Staubteilchen Saturns aus den silikatischen Einschlüssen im Wassereis der Ringkörper des Saturns bestehen. Freigesetzt werden die Teilchen wahrscheinlich durch Kollisionen zwischen den einzelnen Eiskörpern in den Saturn-Ringen. Anschließend werden sie dann aufgrund ihrer winzigen Masse in den Weltraum geschleudert, anders als die Eispartikel, die weit schwerer sind und die Anziehungskraft des Planeten nicht überwinden können.
Zwischen dem Planeten selbst und dem innersten Ring, dem D-Ring, wurde ein neuer Strahlungsgürtel entdeckt.
Zum Schluß präsentiere ich noch eine klasse Sicht auf Saturn. Wir blicken genau auf die Ringkante, die schwach durch die Bildmitte läuft. Der helle Fleck am linken Rand scheint meines Erachtens kein Mond zu sein.
Ich liebe diesen Schattenwurf. Man erkennt wunderbar die Cassini- und Encke-Teilung und das bei einer Ringöffnung von 0°. <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/wink.gif" alt="" />
Saturn vom 25. Februar (große Version mit 24 KB):
Link zur Grafik: http://saturn.jpl.nasa.gov/multimedia/images/raw/casJPGBrowseS08/W00005186.jpg
Na gut. Dieser Bericht ist etwas länger geworden, aber richtige Interessierte halten die Überlänge auch durch. Ich bin gespannt, wer von euch alles durchhält. <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/wink.gif" alt="" /> Hoffentlich verliere ich keine Fans. <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/crazy.gif" alt="" />
Bis dann
Gruß - Nico