Lidl-Fernglas 10x50 von Meade

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Re: Lidl-Fernglas 10x50 von Meade - Reflexe

entschuldige die kreuzblöde Frage: Bist du mit Fokussiertechniken am Fernglas vertraut?

Ich denke schon. Tagsüber konnte ich auch genügend üben und die Mondmare bekomme ich auch gut hin.
Wobei das letzte Stück Schärfe ohne Brille nicht geht weil sich meine gesamte Fehlsichtigkeit nur mit dem Dioptrieausgleich nicht kompensieren läßt und Brille mit Fernglas ist zumindest gewöhnungsbedürftig.

Die Jupitermonde müßten dann so ähnlich, wie hier mit Fernglas geknipst, aussehen:

Urgh, das ist gemein - das Bild ist spitze.
Ich hab' eine Coolpix 990 und auch schonmal versucht durch ein Glas zu knipsen, aber das war absolut nix.
Aber gerade mal an Tagmotiven getestet geht das mit dem Lidl-Meade sogar recht gut. Das macht Lust auf mehr.

Tschau,
Miriam
 
Achtung Achtung !!! Prüft mal am TagesHimmel !!!!

Hi, also ich konnte auch nicht widerstehen und dachte mir - was sind schon 19 €. Obwohl ich ein ganz gutes altes Zeiss Nachtglas 7x50 habe, hab ich mir das LIDL Ding gekauft.

Ich hab erst Probesehen im Laden durchgeführt. Mir ist auch aufgefallen, daß bei einem die Okularkappen kaum abzubekommen waren.

Aber JETZT KOMMTS !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Nach dem Kauf habe ich zu hause am blauen Himmel angetestet und folgendes festgestellt. Im rechten Rohr war ein unscharfer Fleck drin. Ich dachte zuerst die Linse sei schmutzig. War aber nicht! Ich habe dann schräg ins rechte Okular reingeschaut mit ca. 15 cm Abstand und siehe da: Da war ein fetter schwarzer Fleck drin. Unerreichbar zum entfernen. Das Ding war im Okular weil drehbar.

Also ? UMTAUSCH !!!

und jetzt kommts erneut - Ich bin zu einer andere Filiale gefahren. HAbe wieder Probesehen im Laden gemacht und dann direkt auf dem LidlParkplatz am blauen Himmel. Und wieder das gleiche Problem !!! Ein Fleck im rechter Okular!. Diesmal noch grösser und nicht am Rand sondern mittendrin.

Also 2. Umtausch! Wieder Test am Himmel. Diesmal wieder ein kleiner fleck im linken Rohr!!!

Also 3. Umtausch 5 Minuten später. Mögliche doofe Blicke wären mir egal gewesen von den Kassiererinnen schliesslich hätte mich so ein Fleck immer gestört später. Noch waren genug Ferngläser da zum probieren und 2 umgetauschte standen schon an den Kassen - haha.

Beim 4. glas bei der 3. Kassiererin hab ich dann nach der KAsse am LIDL-schaufenster in den Himmel geschaut. Diesmal war endlich alles in Ordnung und der Blick rein!!!!

Ich rate Euch also dringend mal ganz genau das Glas am blauen Himmel zu prüfen,solange noch Gläser im LAden stehen. Das kann keine Ausnahme gewesen sein. Immerhin 3 schlechte in Serie erwischt!

Bin aber jetzt zufrieden mit dem Glas. Wirklich schön scharfes Bild. Ist doch ein Unterschied zum 7x50 (welches aber bessere vergütung hat)

Ist bei Euch wirklich alles in Ordnung und reine Optik ?
 
Re: Achtung Achtung !!! Prüft mal am TagesHimmel !!!!

Hallo Mike

Ich habe sieben Gläser von ca. zwanzig ausgepackt.
Das erste war schon ganz ok, die nächsten fünf waren es nicht.
Schwarze Punkte (Schmutz auf Linsen) bei drei Gläsern,
bei drei Gläsern waren die Objektivlinsen extrem unterschiedlich tief in die Gewinde
geschraubt, wobei ich bei einem Glas auch den Eindruck hatte, die Objektive
vergrößern unterschiedlich. Bei zwei Gläsern stimmten die Bildfeldebenen
nicht überein, bei einem Glas war die Gummiarmierung an einer Stelle nicht fest.

Ich habe mich für Nr. sieben entschieden und ein PREISWERTES Fernglas erworben,
welches keinen der genannten Fehler aufwies.
Das Glas zeigt Reflexe (da gab es von Glas zu Glas auch Unterschiede) und einen blau/lila Farbsaum am sonnenbeschienenen Kirchturmdach.
Ein Dachfirst am oberen Rand des Gesichtsfeldes bekommt einen fürchterlichen Buckel,
aber da muß man hinschielen. Es bildet scharf ab, hat ein farbreines helles Bild,
großes Gesichtsfeld und ist nur wenig abgeblendet gemessene AP ~4,8).

Ich hab schon teurere Ferngläser besehen, die schlechter waren oder nur so unwesentlich besser,
dass der Preisunterschied nicht gerechtfertigt erscheint. Die 100 € Klasse hat mich so wenig begeistert,
dass ich lieber mein altes 7 x 42 sauber gemacht und justiert habe.
Die 20 € hab ich aber gerne investiert. Für entscheidend bessere Aussichten multipliziere man den
Betrag mit 10 (Untergrenze) und teste ausgiebig.

CS, *entfernt*
 
Zuletzt bearbeitet:
Re: Achtung Achtung !!! Prüft mal am TagesHimmel !

Hi,

ist es eigentlich so schlimm, wenn die grossen Objektivlinsen unterschiedlich tief in die Gewinde
geschraubt sind?

Man kann ja eines unabhängig scharf stellen.

Was genau sind Bildfeldebenen und wie kann man Anomalien feststellen? Darauf habe ich nicht geachtet.


Fazit: Dann dürften also so manche Leute hier Ferngläser mit Flecken erwischt haben, falls ohne Test gekauft.
 
Hallo,

jetzt will ich auch mal meinen Senf zum Lidl-Fernglas loswerden. <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/wink.gif" alt="" />

Dabei kann ich natürlich nur einen Vergleich zu meinem alten (20 J.)
Fernglas (10 x 50 Eschenbach) herstellen. Das war allerdings schon
damals wesentlich teurer.

Auffallend beim Lidl ist die sehr gute Verarbeitung. Es sieht mit
seiner matten Gummiarmierung richtig wertig aus. Es hat eine leicht
bläuliche Vergütung und natürlich einen Stativanschluss. Prima ist
auch die Transporttasche.

Der Test im Geschäft kann natürlich nur mager ausfallen. Zum Beispiel
Blick durch das Fernglas, ob es sich scharf einstellen lässt und dass
nicht irgendwelche sichtbaren Verunreinigungen in der Optik sind.
Da gleich das erste Glas den Minitest bestanden hatte, habe ich keine
weiteren ausprobiert und es gleich mitgenommen. Ich suchte nämlich
schon seit einiger Zeit ein preiswertes Urlaubs-Fernglas für die
Himmelsbeobachtung.

Bei Tage bildet das Fernglas randscharf ab. Auch der Kontrast ist super.

Am Abendhimmel ist es ebenfalls randscharf und hat eine helle Abbildung.
Ist sogar heller und kontrastreicher als mein altes.

Die Fokussierung ist beim Eschenbach einen Tick feinfühliger. Auch sind
bei diesem Teleskop die Reflexionen geringer. Beim Lidl-Fernglas sieht
man bei der Betrachtung des Jupiters sich den Vollmond etwas spiegeln.

Das sind meiner Meinung nach aber nur sehr geringfügige Mängel. Ich muss
ja nicht den Jupiter betrachten, wenn der Vollmond fast direkt darunter
steht. Wie gesagt, ich kann nur einen Vergleich zu meinem wesentlich teureren
älteren Fernglas anstellen.

Ach ja, das Erkennen der Jupiter-Monde war kein Problem.

Ansonsten kann ich nur sagen, dass man für knapp 20 Euro ein prima Fern-
glas bekommt, das auch am Himmel gut eingesetzt werden kann.

Sicher gibt es bessere, aber für welchen Preis?

Beim Lidl-Fernglas ist jedenfalls das Preis-/Leistungsverhältnis außer-
gewöhnlich gut.


Gruß
Larry
 
Re: Lidl-Fernglas 10x50 von Meade = Ausschuß?

Hallo,

also für diejenigen unter uns, die ein Fernglas beurteilen können und so im Laden die 50% guten mitnehmen
ist das Ganze ja eine recht preisgünstige und gute Angelegenheit. Wie sieht das dagegen für die anderen aus,
die einfach auf die Marke vertrauen? bekommen ein Glas, das ganz einfach unbrauchbar ist (z.B. komplett
dekollimiert) und denken dann es liegt an ihrer Blödheit? Und die ganz gemeine Frage: ist das immer so?
Kaufen da Profis, die sich auskennen, die Schnäppchen des Jahrhunderts und die Dummbacken sind halt
mit dem Rest nicht sooooo zufrieden? OK, sie können es ja zurückgeben, aber irgendwie erinnert mich das
dann doch an e-bay (kaputt? dann verkauf's doch einfach). Andererseits habe ich heute bei Lidl das
Fahrradwerkzeugset gekauft für 25€ von vor 2 Wochen und das ist einfach Super ohne irgendwelche
Möglichkeit, daß da Schrott dabei ist.

Grübel
 
Re: Lidl-Fernglas 10x50 von Meade = Ausschuß?

Hallo Hans

Volle Zustimmung!

Konnte aber andererseits nicht widerstehen und hab Eines von den Zwei aus Sieben mitgenommen.
Ich bin kein "Geiz ist geil" Typ, eher ein "Geiz ist Pflicht" Geschädigter.

CS, *entfernt*
 
Re: Lidl-Fernglas 10x50 von Meade = Ausschuß?

Hallo,

>Wie sieht das dagegen für die anderen aus, die einfach auf die
>Marke vertrauen? bekommen ein Glas, das ganz einfach unbrauchbar
>ist (z.B. komplett dekollimiert) und denken dann es liegt an

Hm, ich denke, dass auch der absolute Laie merkt, dass sich ein
Fernglas nicht scharf stellen lässt. Und bringt es dann wieder
zurück. Er kann sich ein anderes aussuchen oder lässt sich voll-
kommen unproblematisch das Geld wieder auszahlen.

Außerdem wird er das Fernglas in den meisten Fällen tagsüber ein-
setzen, wo evtl. optische Schwächen kaum zu erkennen sind.

>OK, sie können es ja zurückgeben, aber irgendwie erinnert mich das
>dann doch an e-bay (kaputt? dann verkauf's doch einfach).

Diese Parallele kann ich nicht sehen. Bei einem ebay-Kauf ist man
wirklich der Dumme, aber bei einem Discounter-Kauf geht man wegen
der großzügigen Umtausch-/Rücknahmeregelung doch praktisch kein
Risiko ein. Ich kann das Gerät in Ruhe vier Wochen lang testen und
bei Nichtgefallen wieder zurückgeben.

Wo hat man sonst eine derart ausgiebige Testmöglichkeit?

Vor allen Dingen sollten wir fair bleiben. Ich kann an ein Fern-
glas für 20 Euro nicht die gleichen Ansprüche wie an ein Fernglas
aus einem höheren Preissegment stellen. Es muss seiner Hauptaufgabe
nachkommen und mehr nicht. Und das macht das Lidl mehr als ordentlich.

Als Zweitglas für den Urlaub oder als Einsteigerglas ist es meiner
Meinung nach sehr geeignet. Ich kenne keine anderes Fernglas, das
für 20 Euro auch nur ansatzweise die Qualität vom Lidl hat.

>Andererseits habe ich heute bei Lidl das Fahrradwerkzeugset gekauft
>für 25€ von vor 2 Wochen und das ist einfach Super ohne irgendwelche

Die beste Heißklebepistole (der Kleber kommt wegen der hohen Leistung
schön flüssig heraus) habe ich von .......... Lidl. Und das Ding ver-
richtet schon seit knapp zwei Jahren problemlos seinen Dienst.

Es ist eben nicht alles schlecht. <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/wink.gif" alt="" />


Gruß
Larry
 
Reflexe

Habe mich gerade mal ein wenig mit den Reflexen beschäftigt, das meiste scheint ja von dieser Blende zu kommen die auf der anderen Seite das Gewinde trägt, mit dem die Objektivtuben eingeschraubt sind. Also habe ich die Objektivtuben mal abgeschraubt und siehe da, das was glänzt ist das altbekannte chinesische Montierungsfett <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/confused.gif" alt="" />
Habe dann gleich mal mit Aceton dieses Zeug entfernt und die Tuben wieder festgeschraubt. Resultat: deutlich besser. Werde das gleiche die Tage nochmal wiederholen und dann auch gleich schwarzen Mattlack auftragen, dann sollte das alles wesentlich weniger schlimm sein.
 
Re: Reflexe

Wie bekommt man die Tuben ab? Schrauben? Oder sind die unter der Gummierung mit kleinen Schrauben verschraubt? Ich hab auf einer Prisme ein Staubkorn drauf, das hätt ich dann auch gern weggemacht.

Ob es Lohnt die Tuben mit Velour auszukleiden? Hab noch welches übrig...
 
Re: Reflexe

einfach den Tubus nehmen und in der schraubenüblichen Richtung abdrehen - gibt keine Sicherungsstifte. Velour könnte gut sein, werde selbst auf die Innenseite wo das Gewinde ist Schultafellack auftragen, aber wenn der Chinahonig ab ist, ist das schon ne Menge wert...
 
Re: Reflexe

einfach den Tubus nehmen und in der schraubenüblichen Richtung abdrehen

Also obwohl ich wie geschrieben recht zufrieden mit meinem Glas bin, wäre ich noch glücklicher wenn sich die Reflexe mindern liessen.
Blos komm ich einfach nicht mit, wo was wie abzuschrauben ist. Liege ich soweit richtig, daß Du keine der 8 Schräubchen an der Vorder- bzw. Rückseite meinst? Und die Okulare lassen sich ja auch nicht schrauben. Ich bin da recht verwirrt.

Gruß,
Miriam
 
Re: Reflexe

Hallo Miriam,

warte bitte noch ein wenig, ich werde heute Abend da noch ein wenig mattschwarze Farbe aufbringen, dann mache ich ein par Bilder und werde die ins Netz stellen - dann dürfte alles klar sein...
 
Re: Reflexe

Hallo Tom

Ein wenig spät, aber die Antwort kommt.
Erst Mal zur Erlärung: Mein Interesse an der 100 € Klasse
begründete sich auf der Tatsache, dass mein altes 7x42 verstaubt,
dejustiert und von außen ramponiert war.
Dann hab ich von No Name über Steiner, Bresser, Nikon, Minolta usw. immer Mal Ferngläser im
und vor dem entsprechenden Laden getestet und festgestellt, dass für mich
das Minolta Aktiva 8x40 oder 10x50 in Frage gekommen wäre.
Nach dieser Entscheidung, zu der ich auch mit Hilfe dieses Forums gekommen war, hab ich mein altes Glas
auseinandergenommen, gesäubert und justiert (wieder unterstützt durch Beiträge aus dem Forum).
Danach war mein altes Glas so geringfügig schlechter als das Minolta, dass ein Neukauf
überflüssig wurde.
Aus der Erinnerung heraus schätze ich das Minolta und auch das Nikon besser ein, als das Lidl/Meade.
Ob die Preisdifferenz gerechtfertigt ist, muß jeder selbst entscheiden. Für mich würde ich dies verneinen,
zumal ich die in diesem Thread schon angedeuteten Verbesserungsmaßnahmen
noch um Schwärzung der Linsenkanten usw. erweitern werde.
Ein richtig gutes Fernglas wird es dadurch immer noch nicht, aber das kann man für 20€ auch nicht erwarten.
Die 100 € Klasse werde ich jedenfalls überspringen, wenn's Mal für was Gutes reicht.

CS, *entfernt*
 
Reflexe und deren Bekämpfung

Hallo zusammen,

habe gerade mal meine Bekämpfung der Reflexe dokumentiert und eine kleine Webseite draus gebastelt - nix dolles, aber sollte eigentlich alles wichtige zeigen - viel Erfolg!

Reflex-Bekämpfung
 
Re: Reflexe und deren Bekämpfung

habe gerade mal meine Bekämpfung der Reflexe dokumentiert und eine kleine Webseite draus gebastelt

Die Anleitung ist sehr hilfreich - die Objektive waren anfangs so bombenfest, daß ich es ohne ein Foto mit "hier-Pfeil" niemals versucht hätte. Herzlichen Dank, Thomas!

Jetzt muß ich mir nur noch Aceton und ein schönes Mattschwarz (hast Du da noch einen konkreten Tip - ich habe noch keine Bastelkiste?) besorgen. Die Seiten der Prismen kamen mir beim gucken in die Objektive auch schon verdächtig vor.

Gruß,
Miriam
 
Re: Reflexe und deren Bekämpfung

ich habe so ein kleines Glas nennt sich "Hobby Acryl" von Nerchau hat 2,90 gekostet, ist schön schwarz und ziemlich zähflüssig, was ich gut finde weil das kaum zum laufen neigt... An den Prismen musst du nicht unbedingt was anmalen, so wichtig ist das nicht. vor allem bloß nicht an den eingekringelten blanken Flächen.
Habe gerade nochmal an einer Straßenlaterne getestet, sind nicht alle Reflexe weg, aber das Bild ist deutlich kontrastreicher.
 
Re: Reflexe und deren Bekämpfung

Hi Jungs,

kann mir bitte mal einer erklären, wie ich ein dejustiertes Fernglas erkennen kann?

Ich hab beim Lidl 4 Stück ausgepackt und - soweit möglich - getestet.
ALLE waren m. E. insofern einwandfrei in Ordnung.

Nun muß ich an meinem Test jedoch zweifeln, da ich überall lese, daß die Dinger zu einem nicht unerheblichen Teil dejustiert sind.

Wer kann mich da aufklären?
 
Re: Reflexe und deren Bekämpfung

Noch wichtiger erscheint mir die genaue Beschreibung, wie man das Ding kollimieren kann...
 
Re: Reflexe und deren Bekämpfung

Habe Dir gerade was zu Justierfehlern geschickt.

Viel Spaß damit
Dirk
 
Re: Reflexe und deren Bekämpfung

Hallo Dirk,

>Habe Dir gerade was zu Justierfehlern geschickt.

Das würde mich und sehr wahrscheinlich andere auch interessieren.

Oder ist das geheim? <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/wink.gif" alt="" />


Gruß
Larry
 
Re: Reflexe und deren Bekämpfung

Justierung


Justierfehler erkennen und deuten

Grundsätzlich hat jedes Fernglas Justierfehler. Aufgrund der komplexen Optik und der Mechanik lassen sich keine absolut perfekten Ferngläser herstellen. Die Auswirkungen dieser immer vorhandenen Fehler sind aber verschieden. Die Verschiebung der Bilder in horizontaler Richtung ist, wenn die Bilder aufeinander zuwandern, oft leicht mit den Augen auszugleichen. Bei stärkerer Verschiebung meint man zu schielen. Gehen die Bilder auseinander, können unsere Augen diesen Fehler nur schwer ausgleichen. Eine vertikale Verschiebung ist auch nur minimal auszugleichen und führt oft zu Kopfschmerzen oder leichtem Schwindel, wenn das Fernglas abgesetzt wird. Sind die Bilder zueinander verkippt, macht sich dies oft nur durch anstrengendes Beobachten bemerkbar. Peilt man einen Laternenmast an, muss dieser in beiden Augen senkrecht erscheinen. Steht ein Mast schief, stehen die Prismen auf zumindest einer Seite nicht rechtwinklig zueinander. Wie erkennt man nun, welcher Fehler oder welche Fehlerkombination vorliegt? Als ersten Test stellt man das Fernglas auf ein weit entferntes Objekt ein. Je weiter das Objekt entfernt ist, um so besser. Der Mond eignet sich hierfür sehr gut. Nach kurzer Pause schließt man ein Auge und schaut in das Fernglas. Öffnet man nun das andere Auge, erkennt man sofort, in welcher Richtung die Bilder auseinandergehen und wie die Augen versuchen, diesen Fehler auszugleichen. Diesen Test sollte man mit Pausen einige Male wiederholen. Auch kann man die Augen abwechselnd schließen, um so ein hin- und herspringen der Bilder zu zeigen. Hält man das Fernglas in etwa 30 cm Entfernung, sieht man die Verschiebungen oft auch sehr stark. Ein wirklich gutes Werkzeug zum Erkennen von Justierfehlern ist der Binotest. Dieses kleine, handliche Gerät besteht aus zwei hochpräzisen Prismen, welche den geteilten Strahlengang jeweils zur Hälfte in einem Auge vereinen. So kann selbst der allerkleinste Justierfehler entdeckt und behoben werden, da man mit einem Auge beide Bilder sieht. Der Binotest ist so empfindlich, dass er auch bei einem vermeintlich perfekt justierten Glas noch leichte Abweichungen zeigen kann. Eine Verkippung der Bildfelder ist so auch sehr leicht festzustellen. Sehr einfach ist auch der Test am Stern. Die linke Seite wird scharf gestellt, die rechte Seite wird mit dem Dioptrienausgleich so unscharf wie möglich eingestellt. Nun sieht man den Sternpunkt und die unscharfe Sternscheibe. Ist der Sternpunkt in der Mitte der Scheibe, hat das Fernglas keinen horizontalen und vertikalen Versatz. Eine Verkippung ist so leider nicht feststellbar. Letztlich entscheiden aber die eigenen Augen. Blickt man durch ein Fernglas, sollte man den Blick entspannt schweifen lassen können. Auch nach längerer Beobachtung darf nicht das Gefühl aufkommen, sich anstrengen zu müssen. Meint man aber, leicht schielen zu müssen, bekommt man Kopfschmerzen oder sieht gar Doppelbilder, ist es höchste Zeit, etwas dagegen zu unternehmen.

Justierschrauben

Die meisten Ferngläser werden ab Werk mit Justierschrauben, welche die Prismen bewegen justiert. Stimmt die Einstellung, werden die Prismen oft mit Klebemasse fixiert und die Schrauben verschwinden unter der Belederung oder Gummierung. Sind unter den Objektivabdeckringen Exzenterringe, braucht man sich meist nicht weiter um die Justierschrauben zu kümmern. Dann ist es einfacher, die Objektive zu justieren. Sind diese Ringe nicht vorhanden, justiert man über die Schrauben. Einen Plan, in welcher Richtung das Bild wandert, wenn man an einer bestimmten Schraube dreht, gebe ich nicht, da dies zu weit führen würde. Einfacher ist es, das Fernglas auf ein Stativ zu montieren und leicht an der ersten Schraube zu drehen. Man sieht sofort während der Drehung, in welche Richtung das Bild wandert. Die zweite Schraube wirkt um 90° versetzt. Die Schrauben in der anderen Fernglashälfte wirken spiegelbildlich. Sehr hilfreich ist eine kleine Zeichnung der Bewegungsrichtung jeder Schraube. Hat man kein Stativ zur Hand, drückt man das Fernglas einfach auf eine Fensterscheibe. So wird das Zittern eliminiert und die Justierung deutlich genauer.

Objektivjustierung

Eine weitere, recht schöne Möglichkeit besteht in der Justierung über die Objektive. Dazu müssen nur vorne an den Objektiven die Abdeck - Ringe abgeschraubt werden. Sieht man nun einen Ring mit Gewinde und zwei kleinen Einschnitten, kann dieser mit einem Objektivschlüssel (sehr teuer) entfernt werde. Darunter liegen zwei ineinander exzentrisch gelagerte Ringe, welche durch Verdrehen den Strahlengang wieder korrigieren. Jede Drehung erzeugt eine horizontale und vertikale Bewegung des Bildes. Die Bewegung der Objektive erfolgt entgegengesetzt. Erreicht man durch vorsichtiges Probieren eine Deckung der beiden Bilder, muss die Einstellung nach Montage des Gewinderinges wieder kritisch geprüft werden, da sich die Exzenterringe beim Anziehen leicht verschieben können. Ohne Stativ ist dies allerdings nur schwer möglich.



Prismenjustierung

Sind die Bilder zueinander verkippt, stehen die Prismen nicht im rechten Winkel zueinander. Doch dieses Problem ist auch schnell gelöst. Die Okulare und Objektive werden ausgebaut. Nun stellt man den Fernglastorso auf ein Stück Papier, welches mit einem geraden Strich versehen wurde. Man erkennt sofort beim Blick durch die Prismen, ob der Strich gerade weiterläuft oder einen Knick macht. Das Prisma mit dem Knick wird vorsichtig verschoben, bis eine gerade Linie entsteht.

Okularjustierung

Selten gibt es eine Okularjustierung. Diese wird über drei winzige Madenschrauben seitlich unter der Augenmuschel ausgeführt.

Tubusverkantung

Ein häufiger Fehler ist die falsche Verschraubung eines Objektivtubus ! Viele meiner Ferngläser hatten diesen Fehler, als ich sie bekam. Einfaches Herausdrehen und gefühlvolles wieder Eindrehen behebt die meisten Justierfehler.


Noch ein Nachsatz:

Es ist egal, nach welcher Methode das Fernglas justiert wurde, entscheidend sind die eigenen Augen. Ist nach allen Tests alles perfekt und man hat immer noch ein komisches Gefühl, dreht man einfach an der richtigen Schraube, bis dieses Gefühl weg ist. Denn jeder Mensch hat andere Augen.





Ist noch nicht ganz fertig und noch ohne Bilder <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/wink.gif" alt="" />
Beste Grüße
Dirk
 
Re: Reflexe und deren Bekämpfung

ich werde meins doch umtauschen, weil:
ich beim durchsehen merke, daß wohl die parallelität des Glases nicht hinhaut. Ich schaue durch und beim wegnehmen des Glases brauch ich 2-3 Sekunden bis ich wieder normal sehen kann. Auch ist ein Objekt, was auf der einen Seite mittig im Okular erscheint auf der anderen Seite am Rand, ca. die hälfte des Radius des Gesichgtsfeldes. Das ist doch nicht normal, oder? Es sollte doch das Objekt bei beiden Okularen in der Mitte sein oder?
 
Re: Reflexe und deren Bekämpfung

Hallo,

>Justierfehler erkennen und deuten

Besten Dank für die anschauliche Beschreibung der möglichen Fehler.

Ich hatte mir noch nie Gedanken darüber gemacht, dass ein Fern-
glas im Vergleich zu einem Newton fast schon ein Hightech-Gerät ist.

Nun denn, dann werde ich mal testen. <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/wink.gif" alt="" />


Gruß
Larry
 
Re: Reflexe und deren Bekämpfung

Zitat:

ist ein Objekt, was auf der einen Seite mittig im Okular erscheint auf der anderen Seite am Rand, ca. die hälfte des Radius des Gesichgtsfeldes. Das ist doch nicht normal, oder?

---------------------



Hallo Daniel,

nein, das ist nicht normal. Diesen Test muss man aber an einem entfernten Objekt durchfuehren, sonst hat man noch perspektivische Effekte dabei. Aber wenn Du, wie Du es beschreibst, dach dem Beobachten erst einige Sekunden brauchst, um wieder 'normal sehen' zu koennen, dann ist da ziemlich sicher etwas faul.


Ich habe diesen Thread mit Schmunzeln verfolgt, gerade weil wir in einem parallelen Thread immer mal wieder den Sinn und Unsinn von Qualitaet diskutiert haben. Mir ist auch klar, dass es hier unterschiedliche philosophische Weltanschauungen gibt. Trotzdem erlaube ich mir jetzt ein paar Kommentare ...

Ist es denn wirklich das, was wir wollen, wenn wir ein optisches Instrument anschaffen? Mit vielen kleinen Macken zwar, aber 'es war doch billig, da kann man nicht mehr erwarten'. Wir sollten nicht vergessen: Ein Fernglas ist doch die Verlaengerung unseres Sehapparates, unseres wichtigsten Sinnesorgans. Ist uns das nur noch 20 Euro wert? Nach dem Kauf kommt dann die bange Frage: ist es nun justiert oder nicht? Dieses leichte Stechen in der Schlaefe, nach 5 Minuten Beobachten: eine Folge falscher Kollimation, oder nur, weil ich das Beobachten durch ein Fernglas nicht mehr gewohnt bin? Sobald man dann, wenn das Glas scheinbar alle Huerden genommen hat (Flecken weg, Reflexionen reduziert, Justage einigermassen im Lot), ein brauchbares Fernglas in der Hand hat, dann ist die naechste Frage: Wie lange bleibt es so? Liegt es mal im Auto, bei 50 Grad im Sommer: wieviel % der Leistung hat es hinterher noch? Gute Fernglaeser werden zu diesem Zweck in Klimakammern getestet, denn es ist alles andere als selbstverstaendlich, dass die mechanischen Spannungen, die bei Temperaturaenderungen auftreten, ohne Folgen bleiben. Also wieder die Frage: Wie lange gehts jetzt noch ohne Kopfschmerz? Reicht es bis zum naechsten Angebot bei Lidl, oder wenigstens bei Aldi? Meine Erfahrung mit einem Fernglas ist doch: Es entfaltet seine volle Leistung erst dann, wenn man es gut kennt und im Schlaf bedienen kann, d.h. man hat sich an die Fokussierung gewoehnt und findet den richtigen Punkt ohne langes hin-und-her Stellen. Deshalb moechte ich es gar nicht so gern von Jahr zu Jahr durch ein anderes ersetzen.

Meine Meinung ist damit klar: Wie an anderer Stelle erwaehnt, muss es kein Zeiss oder Leica sein, aber unter einer bestimmten Qualitaetsgrenze geht es nicht. Dabei meine ich nicht einmal die Optik (Verguetung, Randschaerfe etc.), sondern den mechanischen Ueberbau, der die ganze Konstruktion sicher im Lot halten muss. Hier geht es nicht beliebig billig. Ein optisches Instrument ist daher weder mit einer Klebepistole noch mit einem Fahrrad-Werkzeugset vergleichbar. Ich wuerde sonst auch zu Lidl Angeboten greifen, nicht aber, was Optik anbetrifft. Immerhin: Zum Basteln und zum Kennenlernen der Innereien scheint das Lidl Glas ja zu taugen - und das ist auch etwas wert :)

Gruss,
Holger
 
Re: Reflexe und deren Bekämpfung

So, war grade beim Lidl, sind keine Gläser mehr zum Umtauschen da...

Bevor ich´s dortlasse dacht eich mir daß ich den Fehler sicher mit eurer Hilfe ausbügeln kann...

Nochmal der Fehler: Ein Objekt ist links in der Mitte, rechts ist es die hälfte des Radius nach innen verschoben (ohne Veränderung des Glases). Nach absetzten dauert es einen Moment bis ich wieder klar sehen kann <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/smile.gif" alt="" />

Kann mir jemand sagen wie ich das korrigieren kann?
 
Status
Es sind keine weiteren Antworten möglich.
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