BORG oder MRGREZ

Status
Es sind keine weiteren Antworten möglich.

Nikita

Aktives Mitglied
Guten Abend Gemeinde,
gibt es unter den verehrten Lesern jemand, welcher mir ein paar Infos geben kann - subjektive Erfahrungen - zum William Optics Megrez 80mm und/oder zum Borg ED76 oder 100ED.
Trage mich mit dem Gedanken an einen Semi-Apo als Reisegerät, da der MN dafür schlicht zu sperrig ist. Die Auswahl wird unter den obigen 3 Geräten ausfallen, andere Anbieter würden das Budget sprengen.
WER KANN HELFEN?????
Danke
Nikita
 
Hallo,

vor drei Wochen habe ich mir mal einen 80iger Megrez "live" anschauen können - die Mechanik insbesondere der Rotationsokularauszug ist 1a und ist nur noch von wenigen Herstellern zu übertrumpfen!

Wie mir der Eigentümer gesagt hat, soll die Optik jedoch nicht der mechanischen Vorgabe entsprechen, sprich Restchromasie ist vorhanden (besser jedoch als beim "normalen" f/5 Fraunhofer).

Clear Skies

Michael
www.astrohoppe.de
 
> welcher mir ein paar Infos geben kann - subjektive Erfahrungen - zum William Optics Megrez 80mm und/oder zum Borg ED76 oder 100ED.

Hallo Nikita,

ich hatte in der Vergangenheit einen Borg 100 ED genutzt und hatte den alten Megrez als Reiseteleskop. Mein Borg hatte noch die erste Version der Objektivfassung und ich hatte immer wieder das Problem der Dezentrierung der Linsen. Das ED Objektiv reagiert recht empfindlich auf Dezentrierung, was sich dann in einer Art Halo um helle Objekte (Jupiter, Mond - z.B. helle Bergspitzen am Terminator) bemerkbar machte. Das Problem ist die primitive Fassung. Durch seitliches Spiel in der Fassung war eine dauerhafte Kollimation der Optik nicht möglich. So weit ich informiert bin, haben die neuen Borg ED Objektive immer noch eine ziemlich primitive Fassung, wobei aber eine Kollimation durch in die Fassung integrierte Schrauben möglich ist. Ich habe mir von Markus Ludes sagen lassen, daß das wiederum zu Verspannung der Optik führen kann. Auch wurde mir empfohlen, den Distanzring zwischen den Linsen durch Staniolplättchen auszutauschen. Ein Bekannter hat den 5" Borg ED und kämpft zur Zeit mit ähnlichen Problemen. Sowohl bei der Planetenfotografie als auch bei der visuellen Planetenbeobachtung hat er eine Art asymmetrischen Farbfehler (links von Jupi rot und rechts blau oder so ähnlich - er hat mir das mal am Telefon geschildert). Ich habe ihm dann geraten, sich folgende pdf Datei von Hutech zu laden: Caring for Borg Objectives. Falls Du Dich für den 100er ED interessierst, schau Dir das mal an. Wenn Du mit der Art der Kollimation keine Probleme hast, dann ist es wirklich eine feine Optik. In den Zeiten guter Kollimation hat mich der Borg mit seiner sehr guten Farbkorrektur immer wieder begeistert. Leider waren diese Zeiten meist nicht von allzu langer Dauer ... <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/frown.gif" alt="" />

Noch ein paar Worte zum Megrez. Mein Exemplar war die erste Version, welche hierzulande eher selten anzutreffen ist. Die mechanische Verarbeitung ist wirklich hervorragend. Die Optik meines Megrez war ein sehr guter Achromat, mit all den Vor- oder Nachteilen, die ein f/6 Achromat halt hat. Ich hatte seinerzeit Kontakt mit William Optics und in einer email wurde mir erklärt, der Megrez hätte eine dem Tele Vue Pronto vergleichbare Optik. Das stimmt so nicht ganz. Sowohl bei meinem alten Megrez als auch bei den ersten Modellen der neuen Serie waren die Tubusblenden teilweise falsch plaziert. So lag die wirksame Öffnung eher bei 70mm und die Farbkorrektur erinnerte tatsächlich an den Pronto. Nachdem ich die Blendendurchmesser korrigiert hatte (das ging ohne Probleme, da diese aus einer Art Schaumstoffringen mit unterschiedlichem Innendurchmesser bestehen), zeigte der Megrez oberhalb 80-fach einen recht deutlichen Farbfehler. Die Optik war also "nur" ein sehr guter Achromat - dafür aber in einem edlen Tubus. Als der neue Megrez auf den Markt kam, habe ich die Diskussionen dazu regelmäßig verfolgt. In der Anfangsphase gab es begeisterte Berichte und irgendwann stellte man dann fest, daß in der Erstserie die volle Öffnung ebenfalls nicht genutzt wurde. Bei amerikanischen Testberichten ist mir schon öfter aufgefallen, daß sich mancher Tester keine Gedanken macht, ob die "sehr gute" Farbkorrektur einer Optik nicht auch "interne" Gründe haben kann oder ob die optischen Daten überhaupt stimmen. Na ja, auch Berichte von cloudynights muß man manchmal recht kritisch lesen. Mittlerweile dürfte das Problem der falschen Blendenlage kein Thema mehr sein. Noch etwas ist mir aufgefallen. Vor einiger Zeit wurde der Megrez auf der Hersteller Homepage noch explizit als SD Objektiv (mit halbapochromatischen Eigenschaften) beworben. Mittlerweile ist dem nicht mehr so. Ich habe das Gefühl, daß man mittlerweile die Werbung für das Gerät der Realität angepasst hat. Der Megrez hat wohl doch kein SD oder ED Objektiv sondern - wie mein alter - eine gute oder auch sehr gute achromatische Optik. Wenn die Optik ok ist, bekommt man mit der soliden Mechanik trotzdem eine Menge für sein Geld.

Ich habe vor einiger Zeit zwei kleine Erfahrungsberichte zu den Teleskopen verfasst und auf meiner Homepage (unter Astronomie -> Erfahrungsberichte) abgelegt. Bei Interesse, schau sie Dir einfach mal an.

Meine Homepage

Frank.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Frank, hallo Michael,
danke für Euren Rat. Ich lasse es erst einmal sein, bis ich einen Borg "live" anschauen und anfassen kann. Sonst könnte es einen unangenehmen Blindkauf geben.
Danke und so long
Nikita
 
Hallo,

genau dieses von Frank Schäfer beschriebene Problem habe ich momentan bei einem gebraucht erworbenen Borg 100ED.
Leichte Dekollimierung.
Hat jemand Erfahrung wie man dieses Problem bei einem Borg Refraktor älterer Bauart (kein justierbares Objektiv) löen kann.

Gruß Volker
 
Hallo Volker,

ich zitiere mal den Markus aus einem Zweig vom Gurken-Thread:
Es ist nur ein 2-Linser, dazu brauchst du keine Kompensationsfassung. Was du brauchst ist eine gute Alufassung bei der der Luftsaplt von Linsenkante zum Fassungsinneren Stimmt , berechnet auf FPL-51 als größte Ausdehnung . Desweiteren muß du den Distanzring wegwerfen der zwischen den linsen sitzt und diesen durch 2 Staniolplättchen der richtigen Dicke ersetzen, damit durch auch zentrieren kannst. Die Mechanik dürfte nicht mehr als 150~ 200 Euro kosten, dann kannst du selbst versuchen zu zentrieren, oder zu Rohr oder Grzybowski gehen, oder Alois Ortner, der hat das auch super drauf

viele grüße

Markus Ludes
Der Markus meint bestimmt 3 Staniolplättchen ... Ich hatte ja mit meinem 100-er ED das gleiche Problem. Um zu einer zumindest teilweise befriedigenden Lösung zu kommen, hatte ich das Objektiv aus der Fassung ausgebaut und versucht, eine "Zentrierung" mit an den Linsenrändern aufgeklebtem Tesafilm herzustellen. Unserm Herrn Rohr mögen ob dieser Vorgehensweise die Haare zu Berge stehen <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/grin.gif" alt="" />, aber es hat geholfen. Optimal war die Zentrierung allerdings nicht. Ich habe Stunden im Halbdunkel vor einem "künstlichen Stern" (Loch in einem von hinten beleuchteten Pappdeckel) zugebracht, um eine akzeptable Position für die Linsengruppe in der Fassung zu finden. Zur Nachahmung würde ich das nicht empfehlen. Ich hatte auch schon mal die Idee, die alte Fassung justierbar zu gestalten. Leider ist die alte Fassung in der Wandstärke zu dünn. Auch hat man dann das Problem, daß die Linsengruppe schnell unter unerwünschter Verspannung leiden könnte. Will man die Leistungsfähigkeit der an sich wirklich sehr guten ED Optik auf Dauer nutzen, dann kommt man an einer neuen (passgenauen) Fassung nicht vorbei.

Frank.
 
Hallo Volker,
ob der doch recht gemischten Berichte/Empfehlungen zur Borg-Palette, bin ich davon erst einmal abgekommen und verfolge die APO-Schiene nicht mehr. Als Reisegerät ist gestern (am heiligen Sonntag) mein MN56 von Intes-Micro beim Händler angekommen und wird mich spätestens Donnerstag erreichen.
Da weiss ich wenigsten welche Qualität und welche möglichen Schwächen mich erwarten.
Es gibt im Netz einen Bericht "Learning hoow to collimate a Borg" - unter cludynights.com ist der Link zu finden - allerdings weiss ich nicht. ob damit die alte Version gemeint ist oder nicht.
Nur mal interessehalber - was kostet so ein gebrauchter 100er Borg? Habe selber per Inserat einige zeit danach gesucht und auch Händler ausfindig zu machen versucht, aber Borg ist wohl kaum zu bekommen.
Eine Ausnahme bildet da wohl aokswiss (www.aokswiss.ch) - vielleich können die Dir weiterhelfen, schliesslich sind die einer von 4 Borg-Vertreter in Europa.
Danke und so long
Nikita
 
Hallo PW,
danke, ich lasse es sein. Das neue reisescope ist ein MN56 geworden. Farbrein, leicht und von bekannter Qualität.
So long
Nikita
 
>Das neue reisescope ist ein MN56 geworden. Farbrein, leicht und von bekannter Qualität.

Glückwunsch, eine gute Wahl!
Mit fast 6 kg und fast 1 m Länge zwar nicht sehr kompakt für ein Reisegerät aber die Optik ist sicher vom feinsten. Als Reisegerät wären die Mak.-Cas. MK-66/67 bzw. Alter M603 vielleicht besser gewesen.
 
Na, so schlimm ist es nicht - die Länge liegt bei 65cm, das Gewicht bei 4,8kg. Aber das Teil ist recht "dünn". Das ist der Vorteil <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/cool.gif" alt="" />. Die genannten Mac-Cass habe ich, einmal in f/10 und einmal in f/14,3 - sind schwerer und mit Taukappe auch gut 80cm lang. Ausserdem recht wuchtig. Daher der MN56. <img src="/phpapps/ubbthreads/images/icons/grin.gif" alt="" />
so long
Nikita
 
Status
Es sind keine weiteren Antworten möglich.
Oben