Vixen ED-APOs

Status
Es sind keine weiteren Antworten möglich.

Quanten

Aktives Mitglied
Hallo Gemeinde

Am Samstag auf der ATT habe ich mir mal alle Neuerrungen angesehen. Dabei waren auch die Vixen ED-APOs, der 4.5" der 4" und 3". Dabei viel mir wieder auf, das wenn ich schräg ins Objektiv blicke und die Reflexe erhasche, dass in denn Linsen, oder auch auf denn Linsen, oder im Objektiv, gleichmäßige ringförmige Zonen zu sehen sind. Dieses Phänomen ist mir früher auch schon einmal bei einem 102M aufgefallen!
Die ringförmigen Zonen sind ca. 3-4mm groß und sind über die ganze Fläche zu sehen und sehr gleichmäßig verteilt.
Mich würde interessieren wie diese Zonen entstehen, weil ich sowas bei keinem anderen Objektiv bisher gesehen habe!
Kommen diese Ringe von einem speziellen Fertigungsverfahren, wurden die Linsenrohlinge Formgepresst, oder ist das ein Überrest von der Politur, oder ist das nur ein Reflexphänomen durch denn Luftspalt?
Weis von euch jemand wie das zustande kommt?

Gruß Uwe
 
Hi Uwe,

das klingt nach Newtonringen. Habe ich bei meinem zweilinsigen unvergueteten Refraktorobjektiv (117/1750mm) auch - hilft beim Zentrieren, ist aber irgendwie kein Zeichen einer hohen Verguetung. Interessanterweise habe ich einen Vixen ED102SS bei dem das Problem nicht auftritt. Uebrigens sieht man das besonders gut unter Leuchtstofflampenlicht, wohl wegen der markanten Emissionslinien in dessen Spektrum.

Hoffentlich laesst das nicht auf eine schlechte Verguetung schliessen ... wenn ich heute in die SuW gucke und sehe, dass der ED103 inzwischen 2300 Euro kostet (und ein TMB-Vollapo gleicher Groesse 2700 Euro), dann sollte so etwas eigentlich nicht auftreten. Ich hatte fuer meinen 102er noch umgerechnet 1500 Euro bezahlt ... naja, wahrscheinlich ist wieder eine Firma dabei, sich aus dem Markt zu preisen.

 
sichtbare Newtonringe sind ein Zeichen, das die dicke der Linsenabstandspläätchen geringfügig zu Dünn ist. Ist desweiteren in der Mitte ne art dickes Beugungsscheibchen sichtbar, bedeutet die Glaskontakt und kann in ferner Zukunft zum Verschmelzen der beiden Linsen führen
 
Hallo Juergen

Das ist ja interessant!
Von Newtonringen habe ich bis jetzt noch nix gehört, klasse man lernt doch immer dazu!
Ich habe mal gegoogelt, wenn ich das richtig verstanden habe dann kommt diese Interverenzerscheinung dadurch zustande in dem ein Teil des Lichts welches durch die erste Linse läuft von der zweiten Linse in einem gewissen Winkel wieder zurückreflektiert wird.
Stimmen dann wie Markus geschrieben hat die Distanzplätchen nicht, oder die Radien der Linsen, oder ist die Vergütung nicht so dolle und welche Auswirkungen haben die Newtonringe auf die Abbildungsleistung?

Gruß Uwe
 
Hallo Uwe,

die Abbildungsleistung wird durch die Newtonringe nicht beeintraechtigt. Nur gibts es Lichtverlust, denn die Sichtbarkeit der Interferenzmuster ist ja ein Indix dafuer, dass die 2. und 3. Glasluftflaechen eine nicht vernachlaessigbare Restreflektivitaet aufweisen. Einen Vorteil haben die Ringe jedoch - man kann sein Objektiv damit zentrieren.

Mein Objektiv ist ein Littrowdesign (hat nichts mit dem gleichnamigen Spektrografen zu tun, ausser dass derselbe Kopf dahintersteckt). Die Radien der Flaechen sind gleich, und die Linsen haben Kontakt. Wurde in den 60ern als Billigloesung zu Fraunhoferachromaten von Luton Optics verbaut.

Das f/15-Objektiv ist zwar nicht ganz so farbrein wie mein Vixen 102 ED SS, aber fuer einen Achromaten sehr ordentlich. Ueber einen Mangel an Abbildungsleistung kann ich mich jedenfalls nicht beschweren. Wohl aber ueber den 16%igen Lichtverlust, denn das komplette Objektiv ist unverguetet. Und insofern ist das Design eine erfolgreiche Kombination von Nachteilen: Man hat nicht den Freiheitsgrad vom Fraunhoferachromaten, und nicht die Eliminierung der Reflexionsverluste durch Verkittung. Wohl deswegen ist dieses Design so selten ...

PS @ Markus: Das Rohr ist 30 - 40 Jahre alt, und die Glaeser sind nicht verschmolzen, auch wenn sie Mittenkontakt haben.



 
Wie sollen die Gläser auch verschmelzen? Wenn ich mich nicht irre, dann ist die Idee, dass Glas eine Flüssigkeit ist, ein Märchen.
 
Hi Chipsy,

ich finde das auch unwahrscheinlich. Es geht aber - in der Fachsprache ist von "Ansprengen" oder "molecular bonding" die Rede. Wenn Du zwei Planflaechen hast, kannst Du diese kontaktieren - eine Technik, die z.B. bei Image-Slicern (Spiegel, die die Fokalebene "in Scheiben schneiden" und in einen Spektrografenspalt umorientieren) angewendet wird. Nur brauchst Du dazu Planflaechen oder Flaechen exakt gleicher Kruemmung. Die Tatsache, dass Ringe da sind, zeigt aber dass die Radien nicht exakt identisch sind. Wenige Wellenlaengen Unterschied reichen schon aus, ein erfolgreiches (oder ungewolltes) Ansprengen zu verhindern. Die Planflaechen fuer die Slicer muessen deswegen extrem gut gearbeitet sein, was die Sache nicht gerade verbilligt.

 
Die beschriebenen Newton-Ringe sind schon seit Jahren bei vielen Vixen-Refraktorbaureihen auf und zeigen einfach nur, dass die beiden Linsenelemente sehr eng aneinander stehen. Einen direkten Einfluss auf die optischen und auch mechanischen Eigenschaften der Vixen-Optiken haben diese Newton-Ringe natürlich nicht.

Stefan Korth
Vixen Europe GmbH
#####################################################
 
Da es sich nicht um einen Defekt handelt (s. vorheriger Beitrag von mir zu dem Thema), besteht auch kein Anlass zur Sorge...

Haltbare Grüße,

Stefan Korth
################################################
 
Status
Es sind keine weiteren Antworten möglich.
Oben