asphärische Okulare

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hanz

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Hallo,

hatte eigentlich immer schon den Verdacht (Grund: durchgucken), daß die in den Billigfernglasokularen verbauten asphärischen Linsen Schrott sind - da nichts so sehr erfreut wie die Bestätigung eigener (Vor?)Urteile, möchte ich euch auf folgende site hinweisen:
http://www.photozone.de/3Technology/lenstec8.htm
da ist mal die ganze Sache (leider auf englisch) schön dargestellt: Asphären sind zum Teil einfach billigster Schrott!!! Und das ist dann aber kein Widerspruch zu den (in anderen Preissegmenten und von anderen Herstellern) für Top-optik verwendeten "Superlinsen"!! Man stelle sich vor: einen parabolisierten Spiegel - aber die Parabolschicht ist aus Plastik und der Spiegel aus Preßglas!!!

Schon wegen der seltsamen "Verzerrung" der "globuseffektfreien" Ferngläser sind mir da doch sauber verarbeitete und geschliffen/poliert/vergütete Okulare ohne Asphären lieber!!!

Gruß
 
Hallo Hanz!
Ich weiß nicht, ob die Aussage nicht ein bisschen vorschnell ist....
Auf dieser Webpage wird ohne viel fundiertem Hintergrund scharf auf Fotooptiken mit aspärischen Linsen geschossen.
Ich denke, bei Okularen ist das ein bisschen anders; Okularlinsenelemente sind m.E. kleiner als die für Fotooptiken - sicher ict ein Grund dafür, daß sich Preßglaslinsen, wenn sie richtig und hochwertig verarbeitet zwar preisgünstiger herstellen lassen, es ist allerdings auch eine Frage der Fertigungstoleranzen und natürlich der Qualitätssicherung und Qualitätskontrolle.
Meines Wissens hat Zeiss/Docter selbige für die Kompaktferngläser, so wie Nikon und Pentax verwendet.
Der Charme liegt dabei in der verbesserten Randschärfe, weltbewegend dürfte allerdings der Erfolg in der Herstellung nicht gewesen sein. Soweit ich mich erinnere habe ich einmal einen Artikel gelesen, in dem seitens Docter konstatiert wurde, daß die Ausschußquote doch relativ hoch war. Und dieses Verfahren hat sich nur bei den kleineren Okularen (damit meine ich die Kompaktgläser bzw. soweit ich weiß gab es auch ein 8x42 bzw. 10x40 einmal - die berühmten Notarem - in einer Variante mit Asphären). Generell ist die Idee zwar bestechend, aber in keinem Fall das Allheilmittel, da gebe ich Dir recht. Ich denke aber, daß man nicht schnoddrig die Technologie als Schrott abkanzeln darf. Die Frage ist letztlich nur, ob die Investition in einer Verbesserung dieser Technologie, die durchaus einige Vorteile hat vom Markt bezahlt würde? In Zeiten wo Geiz geil ist und die Fernostanbieter den Markt mit Billigware überschwemmen geht den Qualitätsherstellern schön langsam die Luft aus. Siehe Leica. Ich weiß nicht, o Zeiss von Ferngläsern alleine überleben könnte, oder nicht doch die Fernglassparte ebenso wie bei Swarovski entweder querfinanziert oder die Flucht ins Hochpreissegment mit exzellentem Service und Spezialfeatures wie Wasserdichtheit etc. das Überleben sichert. Eine Technologie, die zwar ebenso aufendig aber m.E. bei weitem nicht so investitionsbedürftig wie die Preßglastechnologie ist.
Es gibt übrigens einen interessanten Artikel über Docter asphericals unter:
http://www.betterviewdesired.com/Doct.html

Herausgenommenes Zitat aus dem Artikel:
The Docters equal the center field resolution of the best of the premium roof prism models and maintain something very close to that resolution right out to the edges of the field. This gives them a very open, easy view...with very little of the peep-hole feeling that some binoculars give you. In fact I would rank their ease of view right up there with the best...the Zeiss 7x42s, Swift Audubon 8.5x44s and the Leica 8x32 Ultras. This is especially noticeable in the 10x model, where you expect a more difficult view.

...und das halt zum ca. halben Preis der Vergleichsprodukte - dank Preßglastechnologie - und dort liegt eben der Vorteil.
CS
Hans
 
Hallo Hanz,

völlig richtig. Pressglas-Asphären oder Spritzguss-Asphären aus Kunststoff (Polycarbonat) eignen sich sehr gut für Autoscheinwerfer oder Taschenlampen (Docter), aber keineswegs für Ferngläser oder Spektive. Docter hat den Pressglasprozess weitgehend optimiert, und zwar mit großem Erfolg für Beleuchtungseinrichtungen. Eingesetzt in Fernoptiken ergeben sich aber keine nennenswerten Vorteile gegenüber konventioneller Optik. Mit der verwendeten Technologie sind die großen, potentiell erzielbaren Vorteile nicht wirklich realisierbar. Wenn sie trotzdem eingesetzt werden, dann um Kosten einzusparen. Asphären in hochwertigen Optiken sind niemals gespritzt oder gepresst - und sehr sehr teuer.

Walter
 
Auch bei uns gibt es ja asphärische Ferngläser mit entsprechenden Okulare (New Ascot), aber ich persönlich bin nach eigenen Beobachtungen der Meinung, dass man auch mit nicht-asphärischen Okularen gute Randschärfe erzielen kann.

Stefan Korth
 
Hallo Herr Korth - oder gehen wir zum auf diesem Board üblichen Du über - ich bin Jg. 59.......

Wie geht´s immer? Mein Rangerlein fristet nach wie vor das Dasein als mein Lieblingsteleskop, weil so kompakt und handlich, gute Optik und schnell einsatzbereit. War eine gute Wahl seinerzeit, schade, daß das Ding nicht mehr gebaut wird. Soweit ich verfolgt habe gibt es aber von Vixen ohnehin auch ein 80er ED im ähnlichen Preissegment.
TeleVue ist ja ausschließlich in die APO-Liga gewechselt.
Wie verkaufen sich die ED´s in dieser Preisklasse? Seit dem Erscheinen des Orion bzw. VolksAPO´s dürfte der Wettbewerb ziemlich hart geworden sein, aber ich denke für so einen Leichtgewicht und Universal ED müsste es ja noch einen Markt geben. Und - soweit ich verstanden habe ist TeleVue ein Vixen-Vertriebspartner in den USA.
Also - alles Gute noch und war wieder einmal nett......

Grüße und CS
Hans


Bitte das Thema dieses Threads beachten <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/wink.gif" alt="" />
cs, Stefan
 
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wäre doch hübsch, wenn man wenigstens eine klare Aussage bekäme:
asphärische Linse aus geschliffenem, asphärisch bearbeitetem Glas
oder asphärische Linsen aus Preßglas/Kunststoff

Ich würde mir sicher keinen Parabolspiegel aus Preßglas/Kunststoff kaufen
(mein Skywatcher 8/1000 ist wirklich gut) und ich bin bisher von den "ganz normalen"
sphärischen Okularen eher überzeugt (wenn es sich um gute Qualität handelt)

Für mich ist daher "asphärisch" bei Okularen nach wie vor ein Schimpfwort für schlechteste Qualität!
Vielleicht werde in 2 Jahren die Hersteller mit "sphärisch geschliffen und poliert" werben!!!

Allerdings muß ich auch ganz offen zugeben, daß ich von meinem 18-55mm Canon aspherical Preßglas
Zoom zu meiner Canon EOS300 wirklich geplättet bin - ist echt gut - warum sind dann die Okulare für Astro
so verdammt schlecht?

Gruß
 
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Die kompakten Leica Ultravid haben auch asphärische Linsen und sind laut Tests wesentlich besser als ihre Vorgänger.
 
„Asphäre” ist kein Gütesiegel!

Die Eigenschaft einer Linse, „asphärisch” zu sein, ist kein Gütesiegel. Asphärisch heißt nur, daß die Wölbung mindestens einer Oberfläche mehr oder weniger von der Kugelgestalt abweicht (streng genommen könnte man sogar eine mißlungene Linse, die eigentlich sphärisch sein sollte, aber aufgrund von Herstellungsfehlern von der Kugelform abweicht, ebenfalls „asphärisch” nennen!). Der Ersatz sphärischer Linsen durch asphärische kann verschiedene Gründe haben: Man kann bei gleichem Aufwand der optischen Konstruktion eine verbesserte Bildqualität erreichen (aber natürlich nur, wenn ein Könner am Werk war) oder man kann bei gleicher Qualität die Zahl der Linsen reduzieren, was angesichts neuerer Herstellungsverfahren von Asphären eine Kostenreduzierung bedeuten kann. Wenn man aber zuviel reduziert oder die Asphäre nicht optimal konzipiert ist, kann man bei vorrangig der Kostenersparnis dienender Umstellung auch Qualität verlieren.

Es ist immer das Gesamtkonzept entscheidend. Man kann sich das vielleicht anschaulicher an einem Vergleich aus dem Automobilbereich klarmachen: Wenn ich einen alten Trabbi mit Carbonfaser- statt mit Blech- oder Pappe-Karosserie und den Zylinderkopf aus hochwertiger Magnesiumledierung statt aus einfachem Grauguß (?) baue und alle rostenden Eisenschrauben durch Titanschrauben ersetze, wird dennoch kein Porsche oder Mercedes daraus entstehen. Und wenn z.B. die Titanschrauben ein unsauber gefertigtes Gewinde haben, könnten sie evtl. sogar schlechter halten als die rostenden Eisenschrauben.

Jeder billigste Diaprojektor hat seit Jahrzehnten schon asphärische Kondensorlinsen (Preßglas!), die für reine Beleuchtungszwecke ausreichen, aber im abbildenden Strahlengang fürchterlich wären. Das Prädikat „asphärisch” darf deshalb niemals als Qualitätsgarant betrachtet werden. Es gibt eben minderwertige asphärische Linsen (aufgrund nicht optimaler Berechnung sowie aufgrund mangelhafter Herstellungspräzision), es gibt optische Konstruktionen, die zu einfach sind, um mit einer asphärischen Linse (und wäre sie noch so gut) hohe Leistung erzielen zu können, und es gibt aber auch erstklassige optischen Konstruktionen, die mit der richtigen und hochpräzise gefertigen asphärischen Linse zu noch höherer Leistung gebracht werden können. Die oben erwähnten Leica Ultravids 8x20 und 10x25 sind Beispiele der letzgenannten Art.

Walter E. Schön
 
Re: „Asphäre” ist kein Gütesiegel!

Hallo Walter,

nachdem Minox Ferngläser ja zum Leica-Konzern gehören: sind die "asph" Okulare darin etwa dann richtig gute,
geschliffene Asphären oder Preßglas wie bei den "Billigheimern" von Nikon, Olympus usw.?
Ich hatte mal das 10x40 Asph, das war optisch bis auf eine grauenhafte Bildfeldwölbung (bei asph-Okularen!!!)
eigentlich gar nicht schlecht - ich habe es vor allem wegen der scheußlichen Reflexe zurückgegeben.

Außerdem habe ich den Eindruck, daß beim Canon 10x30 IS auch Asphären drin sind (sieht man beim Draufschauen
so ringförmige Zone - weiß aber nicht ob das wirklich 100% auf Asphäre schließen läßt)

Gruß
 
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Re: „Asphäre” ist kein Gütesiegel!

Zu Asphären habe ich alles hier Relevante schon gesagt (sie können nützlich sein und die Qualität verbessern, aber sie sind kein Garant für gute Qualität). Ich möchte nur noch für alle die, die meine Argumentation noch immer nicht verstanden haben, einen Vergleich bringen: Wenn ein Hersteller von Gummibärchen sagt, in seinen Gummibärchen seien wertvolle Proteine enthalten, so sagt das absolut gar nichts darüber aus, ob die Gummibärchen gut schmecken und ob sie der Gesundheit förderlich oder schädlich sind. Mit Asphären in Ferngläsern verhält es sich ähnlich wie mit Proteinen in Gummibärchen (ich hoffe, jetzt ist allen alles zu diesem Thema klar).

Deshalb nur ein Wort zu Deinem einleitenden Satz: Leica war mit Minox wirtschaftlich verflochten, aber Minox hat (bis auf eine kurze Anfangsphase) unabhängig von Leica entwickelt bzw. in Fernost eingekauft. Daß viele Käufer und Interessenten – wie Du auch – aus der finanziellen Beteiligung darauf schlossen, Minox-Ferngläser wären so etwas wie um überflüssigen Schnickschnack abgespeckte Leica-Ferngläser, war Minox sicher recht, obwohl solche Vermutungen immer falsch waren und nach wie vor falsch sind. Außerdem ist meines Wissens die wirtschaftliche Verflechtung inzwischen beendet oder zumindest weiter zurückgefahren worden, so daß heute weniger denn je Grund zur Annahme besteht, Minox-Ferngläser hätten irgend etwas mit Leica-Ferngläsern zu tun (das schlichte, durchaus ansprechende Minox-Design mag noch die engste Anlehnung an die deutlich besseren Leica-Produkte sein).

Daß in den Canon-Ferngläsern 10x30 IS und 12x36 IS Asphären enthalten sein können, halte auch ich für möglich. Aber das allein wäre für mich weder ein Grund zum Kauf noch zur Kaufzurückhaltung. Denn Asphären können … (siehe oben).

Walter E. Schön
 
Re: asphärische Okulare - Kenko PRO field 7x32

Zitat von hanz:
Für mich ist daher "asphärisch" bei Okularen nach wie vor ein Schimpfwort für schlechteste Qualität!
Vielleicht werde in 2 Jahren die Hersteller mit "sphärisch geschliffen und poliert" werben!!!

Was in diesem uralten Faden - nur durch Suchmaschinen ausgrabbar - über asphärische Linsen geschrieben wurde, soll 10-12 Jahre später so nicht mehr ganz unkommentiert stehenbleiben.
Zum Anlass möchte ich mein gerade empfangenes Kenko PRO field 7x32-Porroglas mit "Aspherical Molded Glass Lenses" nehmen, das - besonders für seinen günstigen Preis, ca. 100€ - ausgezeichnete Mitten- und Randschärfe liefert. Kenko PRO field 7x32 Beides gleichzeitig schafft in der Form kaum eines meiner vom Format her vergleichbaren Gläser mit (beginnendem) Weitwinkel-Sehfeld.
Die Gläser wurden bei Kenko Tokina in Japan gefertigt, das Fernglas selbst aber wohl auf den Philippinen oder in China zusammengebaut.
Vergleiche ich das Glas mit dem mehr als 1 1/2 mal so teuren Kite Birdwatcher 8x42 - in Japan gefertigt - so fällt beim Kenko die bessere Randschärfe auf, bei allerdings geringerem scheinbaren Sehfeld.
Ansonsten ähneln sich die Gläser übrigens in fast jeder Hinsicht (kein adhoc deutlich eruierbares Falschlicht; Situationen, die es zeigen, müssten gesucht werden; jeweils guter Mitteltrieb). Kite hat allerdings die deutlich bessere Innenschwärzung und Drehaugenmuscheln.

Hoffe, ich konnte hiermit einen kleinen punktuellen "asphärischen" Aktualisierungsbeitrag leisten.

CS
Herbert
 
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Re: asphärische Okulare - Kenko PRO field 7x32

Verspätete Korrektur: Das erwähnte Kite Birdwatcher ist über 2 1/2 mal teurer als das Kenko (=über 250%).
 
Re: asphärische Okulare - Kenko PRO field 7x32

Vielen Dank, Dominique,

sehr interessant! Nach erstem Überfliegen lese ich heraus, dass es eben sehr wohl mit Pressen (das bedeutet höchstwahrscheinlich "molded") auch geht, wenn es sich um das "Präzisions Blankpressen" handelt. In meinem Fall habe ich den Okularlinsendurchmesser mit 2,3 cm gemessen, also noch deutlich unter 2,8 cm, was ja in der Regel für alle Fernglasokulare ausreichen sollte. Ich vermute, dass Kenko Tokina ein solches oder ähnliches Verfahren seit einiger Zeit auch in Griff hat.
Hanz könnte/dürfte damals hingegen über das Blankpressen - treffend - geurteilt haben.
Danke nochmals für den sehr differenzierenden Link!

Freundlicher Gruß,
Herbert
 
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