M42 und seine "richtige" Farbe

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mikethekey

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Hallo Leute,

ich habe mich am Sonntag mal wieder etwas intensiver mit der Bildbearbeitung auseinandergesetzt und meinem M42 sein ausgebranntes Herz optimiert. Dabei stellte sich mir die Frage, was ist eigentlich die "richtige" Farbe für M42?

Aufnahmen mit EOS20D an 150/750 Newton mit UHC-S Filter aus dem lichtverseuchten Münster 3x150s und 3x30s (Herz) auf 3200 Asa.


Link zur Grafik: http://www.mkemna.de/assets/images/db_images/db_Combine2_filtered_hp1.jpg

Link zur Grafik: http://www.mkemna.de/assets/images/db_images/db_Combine3_filtered_hp1.jpg

Welches Bild gefällt Euch besser? Welches Bild wirkt realistischer? (Muss ja nicht das Gleiche sein)

Grüsse
Michael

www.mkemna.de
 
Hi Michi,

gefällt mir gut, sieht man in dieser Farbgebung eher selten. Wirkt sehr harmonisch auf mein Auge.

<img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/gruebel.gif" alt="" /> Möglicherweise ist M42 aber auch grün <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/gruebel.gif" alt="" />
und unsere EOSes werden alle getäuscht. Kommt zumindest meinem visuellen Eindruck näher <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/wink.gif" alt="" />


Link zur Grafik: http://www.mkemna.de/uploads/m42_gr.jpg


Grüssse
 
Hallo Michael,

schöne Bilder, aber was heißt hier "realistisch"? Welche Farben siehst Du denn im Okular? Vermutlich ist doch ein Grauwertbild nicht weniger realistisch.

Meine Empfehlung ist gelegentlich, dass man sich an den Farbtönen einer im Physiklabor erzeugten Glimmentladung (Plasma) in einer für M42 charakteristischen Gaszusammensetzung orientieren kann. Vielleicht findet man ja etwas bei Google.

Gruß, Jan
 
Ueber die 'wahre' Farbe eines astronomischen Objektes laesst sich natuerlich herrlich lange und ausfuehrlich diskutieren <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/grin.gif" alt="" />
Jedoch sollte man beim Orionnebel einige Dinge beruecksichtigen: er leuchtet nicht nur stark in H-alpha-Bereich, sondern ist auch ein kraeftiger H-beta und OIII-Strahler. Damit verschiebt sich das Rot schon mal deutlich ins Rosa mit einem Schuss Magenta-Anteil.
Visuell sehen wir hauptsaechlich den OIII-Anteil, deshalb kann man bei groesseren Oeffnungen und guten Bedingungen einen Gruenstich wahrnehmen.

Ich habe hier vor kurzem meinen M42 vorgestellt, der ein Ha-OIII-RGB-Komposit ist:

Link zur Grafik: http://i.pbase.com/g3/15/210915/2/55729013.OrionSword_1000.jpg

Die Farben wuerde ich nicht als 'Canon'-Rosa bezeichnen <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/wink.gif" alt="" />

Zum Vergleich ein M42 von Robert Gendler, der sicher nicht mit einer Canon arbeitet <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/grin.gif" alt="" />

Viele Gruesse,
Gerhard
 
Hi Michi - ich muss mal den Grünspan von meiner Linse putzen <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/blush.gif" alt="" />

Hi Jan - "Meine Empfehlung ist gelegentlich, dass man sich an den Farbtönen einer im Physiklabor erzeugten Glimmentladung (Plasma) in einer für M42 charakteristischen Gaszusammensetzung orientieren kann. Vielleicht findet man ja etwas bei Google"
- interessante Überlegung - allerdings ist M42 hinsichtlich seiner Gaszusammensetzung doch recht heterogen aufgebaut, so dass wir eigentlich eine Vielzahl an Farben erkennen müssten.

Hi Gerhard - Interessantes Bild, irgendwie ersäuft Orion da fast in braun.

Ich hab mal ein paar Hubblebilder gelinkt Orion 1 , Orion 2 , Orion 3 , Orion 4 , Orion 5 - Das Neue
Ich frage mich nur, was nimmt Hubble da auf und wie wäre das Farberlebnis eines Menschen, der sich M42 physikalisch nähert. Recht akademische Frage - und interessant zugleich.
 
Hubble macht irgnedwas mit Narrowbandfiltern *g* das ist auch nicht die echte Farbe.

Ich habe in diesem Jahr den Ori mal so interpretiert:

Link zur Grafik: http://www.infacted-recordings.de/242/bilder/29012006_m42_k.jpg

in groß:

Orion in groß

Ist aber noch nicht tief genung... das wetter verhindert zur Zeit die Tiefen noch nachzuknipsen.

[Tech Note]

29.01.2006
22:00 - 02:00 Uhr
Syntha 80ed
Canon 300D unmodifiziert
Iso 200
18*8 Minuten
12*30 Sekunden
Darks abgezogen

Grüße
Karsten
 
Hi Gerhard - Interessantes Bild, irgendwie ersäuft Orion da fast in braun.

Richtig, M42 ist in einer riesigen, aber nur sehr schwach leuchtenden Wasserstoff-Wolke eingebettet. Es gibt im Web einige aehnliche Bilder, die das zeigen.




Ich frage mich nur, was nimmt Hubble da auf und wie wäre das Farberlebnis eines Menschen, der sich M42 physikalisch nähert. Recht akademische Frage - und interessant zugleich.

Wenn man davon ausgeht, dass eine DSLR in etwa die gleiche Farbempfindlichkeitskurve wie das menschliche Auge hat, dann wuerden wir die Objekte so aehnlich wie eine nichtmodifizierte Kamera sehen. Allerdings funktioniert unser Farbsehen nur bei ausreichender Beleuchtung, die ist aber dort 'draussen' bei fast allen Emissionsnebeln leider nicht gegeben.
Ich habe mal unter dunklem Arizona-Himmel ein schwaches Rostrot in den hellsten Stellen des Orionnebels wahrnehmen koennen - in einem 32"-Dobson.

Gerhard
 
Hallo Markus,

Dein Bild haut mich gerade aus den Socken <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/Spitze.gif" alt="" />

An so einem Foto werde ich mich auch einmal versuchen (350 Bilder - alle Achtung!)
 
Hallo
Damit die Diskussion aufhört, zeige ich euch nun wie M42 RICHTIG aussieht. M42

Gruß Frank
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />

Komisch, bei mir kommt M42 bei meiner 20Da trotz dem Canon-Rosa immer recht blau rüber. Oder saufe ich zu viel bei der Bildbearbeitung ? *fg*

Link zur Grafik: http://www.sternhimmel-ueber-ulm.de/M42-85min.jpg

5x5min 1600ASA
5X5MIN 800ASA
10x2min 800ASA
10x1min 800ASA
10x30s 800ASA

Thomas
 
Hallo Frank,
Du hast den ersten Preis für die geschmackloseste
Farbentstellung haushoch gewonnen <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/smirk.gif" alt="" />,dicht gefolgt von
Michaels froschgrün. <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/grin.gif" alt="" />
Michi P. ist eindeutig zu gelbrot. <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/shocked.gif" alt="" />

Spass beiseite:
H-alpha ist in seiner Wellenlänge exakt definiert.
Es ähnelt visuell dem Rotton einer Straßenampel, nicht ganz,
aber etwa.
Der innere Teil das Orionnebels muss also diese
Farbe teilweise enthalten, seit mindestens 80 Jahren
fotografieren wir dieses Objekt mit fast jedem Film und
wirklich jeder Optik und immer war diese Farbe mehr oder
weniger drauf.!!!
Die blauen Anteile außen hatte man sehr viel weniger.
Die Braunanteile links neben dem oberen Zipfel müssen
auch erkennbar da sein, sonst stimmt die Farbdifferenzierung
sicher nicht.
Sollte unsereiner mit dem Raumschiff durch den Orionnebel
fliegen, sieht er vor dem Bullauge sicher nichts außer Sternen,
weil diese Nebel ja die Dichte eines Laborvakuums haben.
Das also meine Erkenntnisse zur wirklichen fotografischen Farbe von M42,
absolut laienhaft, aber nicht verbogen durch momentane
"Modefarben" von viel verwendeten CCD Kameras.
Also sind ein paar Kollegen doch nicht so daneben,
auch wenn es grobe Farbverschiebungen giebt(Hintergrund und Stterne tiefblau!!)
Hubble macht übrigens definierte Falschfarbenbilder,
die kann man sicher mit unseren Machwerken nicht vergleichen.
Zum Ende mein "Farbversuch".
Grüße
P.Böhm
Link zur Grafik: http://www.astropit.de/CCD/M42.jpg
 
Mal ganz von der "richtigen" Farbe abgesehen - eure Bilder von M42 sind allesamt bemerkenswert, bei einigen davon verschlägt's mir doch glatt die Sprache.
Schon interessant dass ein und dasselbe Objekt aus ein und derselben Perspektive fotografiert derart unterschiedliche Bilder abgeben kann.
Und dass dieses Motiv auch niemals wirklich 'ausgelutscht' zu sein seint ist irgendwie erstaunlich. Ich habe schon sechsundert M42-Aufnahmen gesehen, aber mich vermag das 601te-Bild trotzdem immer noch zu verzaubern...
 
Hallo!

Mein Beitrag zu der "richtigen" Farbe wäre der:

Ich sehe M24 in meinem 10" SC mit 32mm Okular ohne Probleme in Farbe. Dabei leuchtet der hellste innere Teil eindeutig und unmißberständlich in einem wunderschönen Grün. Das ist der Teil, der in den Aufnahmen weiß aussieht.

Den angrenzenden Bereich sehe ich wesentlich weniger stark gefärbt, die Farbe ist ein Rot, dass stark in ein etwas "schmutziges" Braun übergeht. Das ist der Bereich, der in den Fotos normalerweise schön rot aussieht.

Bei mir schauen (Astronomie-Führungen) sehr viele Leute durch das Teleskop, dabei zeigt sich: die Hälfte der Leute sieht überhaupt keine Farbe in M42. Der Rest sieht den Innenbereich des Nebels immer grün. Das angrenzende Braun-Rot sehen nur Wenige, über die Farbe ist man sich aber immer einig.

Ganz besonders farbenprächtig strahlt der Nebel im C14 mit 40mm Weitwinkel-Okular, aber das C14 zeigt ja auch bereits den Ringnebel in Blau, Grün,Gelb, Rot, einfach ein unbeschreiblich schöner Anblick!

Gruß, Peter
 
Hallo,
Muss auch meinen Beitrag zu M42 leisten <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/wink.gif" alt="" />
Unmodifizierte EOS 350 D
Orion ED 80
aus Wien
10x 5min ISO 400
3x 3min Iso 400
ohne Dark und Ohne NR
dann kamen Wolken <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/confused.gif" alt="" />


Link zur Grafik: http://www.stachowitz.at/Orionnebel.jpg

lg Ernst
 
Hallo Peter,

sah es visuell etwa so aus?

M42 visuell und in Farbe:
Link zur Grafik: http://www.donaldedavis.com/PARTS/ORION.jpg

Das Bild ist leider nicht vor mir, sondern vom bekannten Space Art-Künstler Don Davis. Er schreibt dazu:

Here is my impression of the colors visible in a 24 inch telescope, processed from a painting inspired by a Malin photograph. Somewhat more detail is shown than can be visually distinguished. Most people can distinguish the green of the 'core' regions, but the other reddish hues are faint and only visible through large telescopes. I have thought they were just detectable through a 10 inch, but this is qualified by a quirk of the human eye which causes color afterimages of the bright green areas to 'wash over' adjacent darker areas with the complimentary 'red' color.
Ansonsten kann ich mich nur Markus' Worten anschließen: Allesamt werden hier echt großartige M42-Mosaike vorgeführt. Große Klasse!

Gruß - Nico
 
Hallo!

Sehr interessantes Bild hast Du da gefunden.

In der Tat, so in etwa sehe ich M42 in meinen größeren SC. Ich würde sagen das Grün etwas weniger penetrant, und das Braun-Rot ganz minimal rötlicher. Aber der Eindruck ist schon recht gut getroffen.

Das mit dem Grün hängt eventuell damit zusammen, dass das Auge für grünes Licht bis zu 20mal empfindlicher ist, als für andere Farben.

Auch bestätigt sich wieder einmal die Behauptung, dass das Farbsehen von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich ausgeprägt ist. Viele sehen überhaupt keine Farbe in M42, aber wenn Farbe gesehen wird, ist es Grün und Braun-Rot.

Gruß, Peter
 
Hallo Peter,
ganz genau, die Farbempfindlichkeit des Auges ist am höchsten im Grünbereich, und dem Auge fehlt die Additionsfähigkeit schwächster Farbinformationen, die Filme
oder chips haben.
Darum verwies ich auf die lange Tradition der Astrofotografischen Dokumentationen des Orionnebels
und seiner Farben.
Grüße
Peter.
 
Hallo Peter!

Ist ja ein erstklassiges Bild, was Du da eingestellt hast! Auch an die anderen Bilder, die hier gezeigt werden, komme ich nicht ran, aber:

Das von mir hier eingestelle Bild wurde nicht(!) mit einer "richtigen" CCD-Kamera gemacht, sondern mit einer Video-Kamera, unguieded, und einer sehr kleinen Optik (habe die Daten nicht mehr genau im Kopf, war ein kleinst-Refraktor oder eine kleine Russentonne). Dafür meine ich, ist das Bild dann doch eine respektable Leistung.

Addiert wurden die vielen hundert Bilder mit Giotto, LRGB mit Photoshop.


Link zur Grafik: http://www.gym-vaterstetten.de/faecher/astro/bilder/Startseite.jpg

Gruß, Peter
 
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Hallo Peter,

diese Diskussion hat mich angeregt, meinen M42 farblich noch ein wenig in Richtung Deiner Beschreibung zu verschieben.

Link zur Grafik: http://www.astro-vr.de/m42_fa6226_vMS10sat-4.jpg

Bei der bisherigen Ausarbeitung hatte ich mich auch schon von der Vorstellung leiten lassen, dass bei solchen Objekten wie M42 das Wasserstoffrot wegen der geringeren Lichtempfindlichkeit des Auges in diesem Spektralbereich deutlich weniger vorherrschen dürfte als das Blaugrün der OIII- bzw. H-beta-Emission.

Es ist ja mal eine seltene Gelegenheit, hier mit Dir einen Beobachter zu treffen, der aufgrund seiner instrumentellen Ausstattung und seiner Augenempfindlichkleit überhaupt in der Lage ist, solche Bilder zu beurteilen. Natürlich bin ich interessiert zu wissen, ob Du meine Neubearbeitung für einigermaßen realitätsnah hältst.

Gruß, Jan
 
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Hallo Jan,

so würde ich meinen visuellen Eindruck auch darstellen. Das Rot nicht ganz so gesättigt, aber das ist der Ton, in dem ich auch den Nordamerikanebel schon gesehen habe. Das Grün stimmt mit meinem Eindruck überein.

Grüße von Michael.
 
Hallo Jan!

Das hast Du sehr gut hingekriegt! Trifft eigentlich fast genau den visuellen Eindruck, auch der Bereich, der überhaupt vom Nebel zu sehen ist, ist gut getroffen. Eigentlich hast Du das so gut gemacht, dass ich Dein Bild gerne als Demoobjekt für meine Kurse herunterladen würde. Ich hoffe, Du hast nichts dagegen?

Wenn Du es unbedingt noch perfekter willst: Denke Dir das Rot noch minimal blasser, das Grün noch etwas giftiger, und die Sterne nur als nadelfeine Punkte, dann wäre es ganz perfekt.

Was mich übrigens immer wundert: Leute, die die Farbe in M42 sehen, sehen immer grün. Dieselben Leute sehen aber bei Planetaren Nebeln (z.B. NGC 6543) verschiedene Farben, die einen mehr Grün, die anderen schwören auf Blau.

Gruß, Peter
 
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Hallo Michael und Peter,

Ihr seid ja wohl die richtigen Nachteulen. Ich hatte gleich nach der Absendung meines Beitrags den PC abgeschaltet.

Schön, dass Ihr beide die Farbtöne als einigermaßen getroffen empfindet. Die wahrgenommene Farbsättigung wird möglicherweise noch mehr von individuellen Voraussetzungen abhängen als der Farbton, auf den es mir hier vor allem ankommt.

Ich bin durchaus auch begeistert von den vielen, z.T. farblich sehr ausgeprägten M42-Beiträgen hier im Forum, die einem insbesondere eine Fülle von feinen Details in der Nebelstruktur erschließen. Man benutzt ja in der Technik vielfach absichtlich Falschfarbendarstellungen, um bestimmte Strukturdetails besser sichtbar zu machen.

Da ich mit meinem 6" FH natürlich überhaupt keine Farbe an M42 sehe, stellt sich mir zumindest für dieses Gerät auch nicht die Frage nach der "richtigen" Farbe. Meine Vorstellung von der Richtigkeit der Farbtöne ist eigentlich eher durch den Vergleich mit Glimmentladungen geprägt, wie ich sie aus dem Physiklabor kenne.

Peter: Selbstverständlich kannst Du das Bild gerne verwenden. Welche Kurse gibst Du denn? Zur möglichen weiteren Perfektionierung: Nadelfeine Sterne kann wohl nur das Auge oder vielleicht annähernd noch eine Kamera mit 32 Bit Farbtiefe. Ich hoffe - falls ich mal reich werde - mir eines Tages wenigstens eine 16-Bit-Kamera leisten zu können ...

Gruß, Jan
 
Hallo Jan!

Vielen Dank für die Erlaubnis, Dein Bild nutzen zu dürfen. Ich bemühe mich, Schülern eines nahe gelegenen Gymnasiums die Astronomie etwas näher zu bringen, und habe daher sehr oft Beobachter in meinen Garten, wo eine Säule zur Montage von Teleskopen steht.

Auch ich habe nur eine Video-Kamera und eine TouCam, und träume natürlich auch von einer teuren CCD-Kamera, aber da meine Montierungen zur Zeit nicht unbedingt langzeitbelichtungstauglich sind, macht es vorerst keinen Sinn, ein solches Teil anzuschaffen.

Die nadelfeinen Sterne gibt es natürlich nur bei extrem teuren Kameras, und auch da nicht wirklich. So sind bei fast allen Astrobildern die Sterne aufgebläht, teilweise ganz extrem.

Dazu noch eine lustige Begebenheit: Nachdem meine "Lehrjahre" in Astronomie vorbei waren, wollte ich natürlich unbedingt auch mal den Zentralstern im Ringnebel sehen, und machte mich mit dem damals gebraucht erstandenen C14 auf den Weg in die Alpen. Bei -15 Grad die Kiste aufgebaut, Nebel eingestellt, und verzweifelt den Zentralstern gesucht, verdammt, der muß doch da sein, ist doch auf allen Bildern so fett zu sehen, und der Nebel steht da super in Farben blau, grün, gelb, rot, aber wo ist denn nur der verfluchte Zentralstern....

Nachdem ich schon grün und blau gefroren war, ist mir dann ein nadelfeines Pünktchen mitten im Nabel aufgefallen, das schon bei der geringsten Defokussierung weg war, das kann doch wohl kaum der Zentralstern sein, der ist auf den Bildern doch ganz fett...

Nun ja, es war geschafft, und ich bin sehr zufrieden um 4 Uhr in der Früh nach hause gefahren. Also die Geschichte ist mir schon fast peinlich, bleibt unter uns, versprochen?

Gruß, Peter
 
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Hallo Peter,

eine schöne Episode zum Zentralstern von M57 und vermutlich physikalisch bzw. physiologisch leicht erklärbar durch die "Nebenbeschäftigung" des Auges mit dem umgebenden Licht des Nebels. Habe kürzlich mal eine Hubble-Aufnahme gesehen und gestaunt, wie fein dort der Zentralstern abgebildet ist, für den Hobbyastronom ein bekanntermaßen schwieriges Objekt.

Nachdem das Tageslicht aus meinem Arbeitszimmer verschwunden und der Bildschirm wieder dunkler war, habe ich nochmal an meinem M42 entsprechend Deinen Angaben feingetuned und hoffe, dass das Resultat farblich o.k. ist.

Im übrigen habe ich den Eindruck, dass diese Diskussion für die meisten Leser nicht mehr wirklich interessant ist. Denn es gibt wohl nur wenige, die überhaupt imstande sind, an M42 Farbe zu sehen, und die "realistische" Darstellung ist gewiss in ihrer Schlichtheit kein Hingucker.

Noch enttäuschender müssten ja die meisten anderen Objekte bei realistischer Darstellung ausfallen, die so lichtschwach sind, dass niemand mit dem Auge Farbe sieht. Da können wir mit den Fähigkeiten der modernen Fotosensoren und den mit ihnen gewonnenen Ergebnissen nur glücklich sein.

Auch mikethekey, der Initiator dieser Diskussion, hat sich länger nicht mehr zu Wort gemeldet. Ich hoffe, er ist nicht enttäuscht vom Ergebnis, würde aber auch gerne wissen, was er als Antwort auf seine Frage nach der "richtigen" Farbe erwartet hat.

Gruß, Jan


P.S.

Noch eine Bemerkung zu den "nadelfeinen" Sternen: Selbst eine 16-Bit-Kamera nützt wenig, wenn der Bildschirm nur einen Konrast von maximal 1000:1 bzw. 10 Bit überträgt. Ich weiß gar nicht, ob es überhaupt ein Wiedergabemedium mit 16 Bit Helligkeitsdynamik gibt. Wir werden also allein zum Zwecke der Wiedergabe von Helligkeitsunterschieden weiterhin mit den "fetten" Sternen leben müssen.
 
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