250/1200 Newton zu viel zum Einstieg?

Status
Es sind keine weiteren Antworten möglich.

Youngster

Mitglied
Moin moin,

ich bin neu hier, Physikstudent aus Hamburg mit Nebenfach Astronomie im ersten Semester. Seit Ende der Vorlesungszeit setze ich mich nun mal praktisch mit der Thematik auseinander. Da es in unserer Familie leider kein Teleskop gibt, hab ich mich die letzten Nächte mit einer analogen Spiegelreflex mit Brennweiten zwischen 35 und 135 mm und Stativ in den Garten gesetzt und Mond und Sternbilder fotografiert. Die schwarz-Weiß Bilder dann sogleich im väterlichen Keller-Fotolabor entwickelt und abgezogen...

Nun möchte ich langsam etwas mehr machen. Nachdem ich gestern mal wieder in der Sternwarte war und durch die großen Teleskope beobachtet habe, hat es mich endgültig gepackt...

Ein eigenes Teleskop muss her!

Nun, ich möchte nicht zu viel ausgeben und verfolge das Motto: Lieber gleich richtig, dann muss ich nicht ständig was neues kaufen.

Ich möchte Planeten und Deep Sky beobachten und auch fotografieren (analog).

Nach längerem Recherchieren bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich mit einem 250/1200 Newton auf einer EQ-6 Montierung wohl am besten bedient bin. Da werde ich am längsten was von haben.

Jetzt höre ich schon die Kritiker: Viel zu viel für den Einsteg etc. Aber das ist letztendlich genau meine Frage: Könnt ihr euch vorstellen, dass ein Einsteiger wie ich damit Spaß hat, oder passt das eher gar nicht?

Die Sache ist, dass ich nicht nach einem halben Jahr feststellen möchte dass mir 8'' zu wenig sind zum Fotografieren. Dann wäre die erste Investition Unsinn gewesen...

Was würdet ihr mir raten?


PS: Kennt jemand einen Fachhandel in Hamburg? Was ich bis jetzt so im Netz gefunden hab liegt ja eher so in Süddeutschland...
 
Hallo,

also prinzipiell ist der 10" Newton auf der EQ-6 ein sehr gutes Gerät. Allerdings solltest du dir die Dimensionen vorher mal live ansehen, da diese Kombination schon ein ganz schöner Brocken ist. Wenn du das Zeug jedesmal vom 3. Stock zum Auto tragen musst, wird es wahrscheinlich nach ein paar Wochen in der Ecke verstauben.

Für die Fotografie ist die Öffnung übrigens nicht so relevant. Da belichtest du bei 8" eben etwas länger und dann hast du das gleiche Resultat wie bei 10". Visuell wirst du den Unterschied 8" und 10" schon eher merken. In wie weit deine Kombination fotografisch noch gut funktioniert, solltest du allerdings vorher in Erfahrung bringen. Da können sicher auch einige Personen hier Rat geben.

Viele Grüße

Carsten
 
... abraten!
Grüße Dich im Forum, lieber ..?..
Das gewünschte Gerät, ein 10" Newton, finde ich schon mal gut. In dieser Größe kannst Du Dir die EQ-6 aber abschminken, für einen 10-Zöller mußt Du zur Fotografie mit erheblich mehr Montierung rechnen. Die ist nich unter, sagen wir mal 5-8000 Euro zu bekommen. Ich selbst habe u.a. einen 8" Galaxy f:6 mit 1200mm und einen 12" Galaxy f:5 mit 1500mm Brennweite. Den 8" habe ich auf eine Vixen GP-DX gesetzt, in etwa vergleichbar mit der EQ-6 (Forenleute, verhaut mich nicht, das Thema hatten wir schon). - Mit dem Originalstativ aus Alu ist das bereits eine wackelige Geschichte, mit einem Hartholzstativ ginge es so gerade noch.
Man sollte am Anfang aber nicht focal fotografieren, sondern piggypack, also die Kamera (egal ob analog oder digital) aufgesattelt auf dem Teleskop und dann steigern vom 50-85mm auf das 135mm, später mit dem 300er. Mehr braucht man (am Anfang) kaum. Aber: Kamera und z.B. Zeiss Tele Tessar 4/300, das sind schon mal gute 3 Kilogramm, die auch noch ziemlich vorne sein müssen, damit das Teleskop nicht in die Optik reflektiert. Also nochmal 3kg als Gegengewicht "hinten" u.s.w. - Due siehst, da brauchst du eine sehr sehr gute Monti!
Tip: Galaxy Dobson 10" f:5 auf Rockerbox, damit lernen, rumzuschubsen, sich erst mal den Himmel ansehen und das fotografische auf später verschieben, denn das wird teuer.
Wenn Du dann wirklich "richtig" fotografieren willst, gibt es andere Kombinationen, die dann halt visuell nicht mehr dasahre sind.
Soweit mal zum Anfang
Viele Grüße
Winfried
(Eigene Sternwarte auf dem Lande, 8" und 12" Galaxy Dobson, Lichtenknecker 127/1300 Refraktor und Meade LX-200 in 12")
 
danke für eure Einschätzungen.

Ich bin übrigends der Max ;-)

Dann wäre ich also mit einem 8'' wohl besser bedient, weil leichter. Wenn die Öffnung für die Fotografie nicht so wichtig ist. Dann kann ich halt visuell nicht so viel sehen... Würde ein 8'' Newton auf der EQ-6 anständig funktionieren mit Kamera etc?

Schöne Grüße
Max
 
Dobson 10'' auf Rockerbox hatte ich auch schon überlegt, aber damit kann man ja nicht wirklich fotografieren und wenn ich das dann parallaktisch monieren will muss ich ja doch wieder ordentlich Geld in die Monti investieren, wenn eine EQ-6 nicht ausreicht... Und so viel Geld hab ich dann auch wieder nicht.

Viele Händler verkaufen die Newton 250/1200mm aber mit EQ-6 und sagen, dass diese Anordnung auch für Fotografie gut geeignet sei. Dem darf man also nicht ohne weiteres glauben?

Schöne Grüße
Max
 
Hallo Max,
ich bin selber noch Neuling und stand vor der gleichen Entscheidung wie du. Ich habe mich (bedingt durch ein gutes Angebot) für ein Galaxy 8" f4 entschieden. Als Montierung nutze ich die EQ6. Als Leitrohr nutze ich ein Mak 5". Zusammen mit dem Equipementr für die Fotografie habe ich ca. 18kg auf der EQ6 und dies ist sicherlich grenzwertig.
Entgegen der Meinung von Winfried k a n n s t du ein 10 Zöller fotografisch auf einer EQ6 nutzen. Beispiele für gute Bilder mit einem 10" Newton auf einer EQ6 gibt es viele im Netz ...einach mal googlen.
Aber egal welche Größe du auf die EQ6 schnallst, du musst sie auf jeden Fall ein wenig modifzieren, um auch bei einer längeren Belichtung (DeepSky) gute Ergebnisse erzielen zu können.
Nicht zu vergessen sind natürlich die "etwas" teureren Okulare, welche man bei einem schnellen Newton (egal welche Größe) braucht!

Gruß aus (noch) HH
Sven
 
Hallo

Kauf dir eine EQ6 Sky Scan Pro,die ist für Astrofotografie geeignet,und trägt Teleskope bis 18 Kg.

Gruß
Manfred
 
Tja, das wird leider nichts. Dann kann ich mir auf die Monti kein Teleskop mehr draufschrauben ;-)

So viel Geld hab ich nicht.
 
In Hamburg kenne ich nur die Geschäfte Wiesenhavern in der Mönkebergstrasse und das Elbeeinkaufszentrum,da haben sie einige Teleskope wie Meade oder Vixen.
Da könntest du vielleicht mal reinschauen.
 
Hallo Sven,

sieht so aus als könntest du mir viel erzählen <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/wink.gif" alt="" />

Welches Upgrade für die EQ6 ist denn praktischerweise sinnvoll für Fotografie, ohne gleich bei GoTo zu landen? Was hast du denn umgerüstet. Ich hab gelsesen, dass die EQ6 in der Standardversion schon nachführt. Inwiefern ist denn diese Nachführung suboptimal? Sind die Schnecken ungenau?

Wo hast du dir deine Ausrüstung denn gekauft, in HH? Oder hast du sie dir auch aus dem Süden schicken lassen? <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/wink.gif" alt="" />
 
Hallo Max,

wieviel heisst denn "nicht zuviel" ausgeben?



Grüßlis

Klaus
 
Hallo Manfred,

Wiesenhavern war ich vor kurzem mit meiner Kamera als ich noch nicht nach Teleskopen gesucht habe. Die hatten nur zwei Teleskope da stehen. Weiß nicht ob die einen da gut beraten können...
 
Hallo Claus,

ich wollte nicht viel mehr als 1500€ ausgeben... +/- 200 vielleicht.

Muss mir morgen erstmal nen Kontoauszug holen <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/wink.gif" alt="" />
 
Oh
bin lange nicht mehr da gewesen.
Damals hatten die aber deutlich mehr an auswahl gehabt.
Oktober 2005 war ich das letzte mal im Elbeeinkaufszentrum,da waren die Astrotage,wo besonders Meade und Vixen vertreten waren um ihre neuesten Produkte vorzustellen.Ich bin extra hingefahren um mir das RCX400 anzuschauen,was nun mein eigen ist.
 
Ein 10"Skywatcher auf Eq6 Pro bekommst du für unter 2000 Euro,dann hast du aber was gutes für lange zeit.
Darfst aber nicht vergessen,das man aber auch noch ne menge an zubehör braucht.
Sonst mußt du kleinere Brötchen backen.
Kleinere Optiken befriedigen meist aber nicht lange,so das dann wieder neue ausgaben anstehen.
Im endeffekt wird es dann doch billiger,wenn man gleich voll einsteigt.
Ich halte gar nichts davon,erst klein einzusteigen.
Wer kennt es nicht,das man schon nach kurzer zeit wieder ein neues Teleskop kauft,weil man mit einem kleineren erst richtig Blut geleckt hat,und nun ein neues ansteht.
 
Hallo Max,
wie Manfred schon schrieb, kannst du dir bei Wiesenhaven, oder nach vorheriger telefonischer Anmeldung beim Astro Shop in der Eiffestraße, einen Vorstellung über die Dimension der Teleskope machen. Wenn du bei Wiesenhaven schauen möchtest, dann würde ich die Filiale im Elbe- Einkaufszentrum empfehlen, dort stehen mehr Teleskope.
Ich habe die meisten Teile in der "Bucht" gekauft (jeweils ca. die Hälfte des Neupreises), muss aber gestehen, dass ich bis jetzt Glück hatte und alle Teile i.O. waren. Ansonsten habe ich auch schon von einem Händler aus dem Süden bestellt und habe gute Erfahrungen damit gemacht.
Wenn du wirklich vorhast, mit dem Hobby der Astronomie anzufangen, dann empfehle ich dir einen Besuch auf der ATT in Essen, 05.05.07. Dort kannst du dich dann "in Ruhe" umschauen und auch viele Teile z.T. günstiger erwerben. Mir hat der Besuch letztes Jahr jedenfalls viel Spass und ein paar Schnapperl gebracht.
Zurück zur eigentlichen Frage: 10" oder 8" Newton bzw. Dobs?
Wenn, wie so oft, das Geld der begrenzende Faktor ist, dann würde ich auf jeden Fall zum Anfang einen Dobs kaufen. Damit kannst du dann sofort loslegen und später das Teil immer noch auf eine EQ6 oder etwas anderem schnallen.
Nicht zu verachten sind jedoch auch die Kosten für gute Okulare (s.o.)und sonstigem Zubehör wie z.B. Filter etc. Dazu findest du hier ja genügend Threads und Nagler müssen es nicht unbedingt sein ;-) . Für die Okulare und das Zubehör geht bei einem schnellen Newton (bzw. Dobs), welcher später für die Fotografie sinnvoll ist, locker der 2-3 fache Preis des Teleskopes drauf (mit ein paar Ausnahmen wie z.B. den Ninja oder andere). Das solltest du unbedingt vor dem Kauf berücksichtigen.
Zur Montierung kann ich dir nur sagen, es gibt viele gute, welche einen 8" oder 10" fotografisch tragen können, aber preislich liegt eine dabei ganz weit vorne: Die EQ6! Nun werden viele wieder sagen, dass es eine ungenaue China Monti ist, aber im Netz gibt es viele Beipiele dafür, dass man auch mit dieser Montierung gute Astrobilder machen kann.
Dabei ist nicht der Gesamtfehler von entscheidender Bedeutung, sondern nur die Schnelligkeit, mit welcher der Fehler auftaucht. Wenn er gleichmäßig "verteilt" ist, dann kann man mittels Autoguider gegensteuern und bekommt so gute Bilder zustande. Allerdings würde ich auch nicht unbedingt mit Brennweiten jenseits von 1600mm auf ihr arbeiten wollen.
Für den Anfang kann man ja auch Piggyback bzw. mit einer Webcam(Planeten) anfangen, um ein Gefühl dafür zu bekommen.
So, genug geschwafelt, stöber hier bzw. in einem Nachbarforum (astronomicum) mal in den Threads herum, dort wirst du viele gute Hinweise und Tips nachlesen können, bevor du dich entscheidest.
Übrigens gibt es in HH bzw. Neu-Allermöhe einen guten Treffpunkt für Hobby Astronomen www.gva-hamburg.de
Das nächste Treffen ist am Dienstag. Ich werde wohl auch dort sein, dann können etwas ausführlicher "fachsimpeln"
bis denne
Sven
 
Hallo Max,

wie wärs dann Beobachtung und Fotografie zu trennen?
z.B. 8" F/6 Dobs mit midclass WW-Okus und ne vixen-Montierung für leichtes Gerät (z.B. Teleobjektiv und kleiner Mak zum Guiden)? Evtl. bei Ibähtsch auch nen 10er Dobs + Zubehör.

CS

Klaus
 
Hi Zusammen,

ich möchte mal ein paar Stichpunkte aufgreifen und daraus was stricken.
Also bei einer Budget-Grenze von 1500 Euro steht der Wunsch nach Fotografie an, und die bange Frage, ob vielleicht nach kurzer Zeit 8" denn zu wenig sein könnten.

Meinen grundlegenden Artikel über Astrofotografie und Einsteiger kann ich mir sparen, wir sind schon bei parallaktischen Montierungen angekommen. Gut.

Was aber noch fehlt ist mal eine generelle Erklärung, wie das mit den fotografischen Eigenschaften der Geräte so ausschaut - im Moment kann man den Eindruck gewinnen, es wird nur über's Gewicht diskutiert. Eigentlich steht es hier die ganze Zeit, der 10" f/4,7 hat auch 1200mm, genauso wie der 8" f/6. Und das ist für Fotografie der wesentliche Faktor für das Aussehen des Bildes. Natürlich muss der 8-Zöller grob anderthalb mal länger belichten, um auf das gleiche Ergebnis wie der 10-Zöller zu kommen, aber wenn man sich die Frage stellt, ob 8" oder 10" "ausreichen" - dann kann man wohl durchaus die Meinung vertreten, dass man ja nur mehr Zeit investieren muss. Klar, wenn ich eine Galaxie eine Stunde lang belichte, und dann nochmal 30 Minuten drauflegen muss, dann spielt das schon eine Rolle, aber es wird erträglich sein.

Bei der visuellen Beobachtung sind 10" wesentlich interessanter, denn da kann man vor allem den Gewinn an Auflösung ausnutzen. Kugelsternhaufen werden viel besser aufgelöst, Nebel sind bei gleicher Bildhelligkeit um den Faktor 1,25 stärker vergrößert. Da kann der Öffnungswahn schon Spaß machen. Nur, wo will man da denn die Grenze ziehen? Ist nächste Woche dann 12" auch zu wenig?
Für die visuelle Beobachtung ist es sicher ebenfalls nicht der richtige Weg, den letzten Cent auch noch in Öffnung zu stecken. Wesentlich mehr "Spechtelgenuß" steckt in einem guten Teleskop mit einer komfortablen Okularausstattung. Die kostet eben auch Geld und sehr viele Sternfreunde kommen über ein paar Jahre dahin, dass die Okulare mehr, ja sogar wesentlich mehr Geld gekostet haben, als das Teleskop. Erst wenn man eine fototaugliche Montierung einrechnet, ändert sich das Verhältnis wieder.

Jetzt mal konkreter. Einen 8-Zöller fotografisch zu montieren, ist eine teure Sache. Ein 8" Zöller mit 1200mm Brennweite ist dann auch recht anspruchsvoll, was die Nachführung angeht. Ich habe in meinem Umkreis etliche Leute, die das mit einer EQ-6 machen, aber die machen das mit einer umgebauten EQ-6. Das heißt da sind andere Getriebe dran, manchmal andere Schnecken und Schneckenräder und stets auch andere Steuerungen, und sei es nur die per MCU-Update umgerödelte EQ-6 Steuerung. Das bedeutet aber immer noch nicht, dass die Fotografie "mal eben so" abläuft, sondern es steckt viel, sehr viel Mühe dahinter. Da stecken wirklich Monate drin, bis der Autoguider wirklich gut eingestellt ist, mal abgesehen von dem heute unmodernen "händischen Nachführen" am Fadenkreuz-Okular. Und für eine gute Einnordung der Montierung geht locker eine Stunde für die Scheinerei drauf. Bis mal alles steht...

Weil das alles soviel Übung braucht, empfiehlt man eben, den "sanften Einstieg", und zwar immer bezogen auf die Brennweite. Man kann sehr gut mit 135mm Tele den Einstieg machen. Auch Weitwinkel-Aufnahmen sind sehr reizvoll. Bei 300mm gewinnt die Nachführgenauigkeit und damit auch die Genauigkeit der Einnordung an Gewicht. Schöne Brennweite übrigens für die "spektakuläreren" Kometen. Die meisten Astrofotografen haben dann für die größeren Objekte auch gerne ein Gerät zwischen 500mm und 800mm Brennweite. Von da aus ist der Sprung zu 1200mm Brennweite nicht mehr so groß. Na, generell kann man den Sprung von 300mm Brennweite auf 1200mm Brennweite auch wagen. Ist ein großer Sprung, aber er ist machbar.

Stellt sich die Frage, wie man sich unter solchen Bedingungen den Einstieg vorstellt.
Es gibt die Möglichkeit, die Kombination 10" EQ-6 anzuschaffen, aber ist bei der Anschaffung auch alles an Zubehörkosten bedacht? Was ist mit einem Leitfernrohr? Was ist mit Leitrohrschellen? Was ist mit Fadenkreuz-Okular oder Autoguider? Webcam-Umbau zum Autoguiden - ist ein Laptop vorhanden? Und was ist überhaupt mit passenden Okularen für's visuelle Beobachten am 10" f/4,7 - denn damit kommt nicht jedes Weitwinkel-Okular gut an.

Es steht also sowieso zu erwarten, dass dieses 1500 Euro Paket mit 10" auf EQ-6 nicht machbar ist. Selbst 8" auf EQ-6 dürften den Finanzrahmen auffuttern und viele Einschränkungen einbringen.

Wie sieht nun die Alternative "aufsplitten von Foto und visueller Beobachtung" aus?
Nun, ein 10" Dobson ist für 500 Euro beschaffbar, mit mehr Ausstattung auch für 650. Luxus-Pakete mit teurem Spiegel usw gehen auch über 1000 Euro weg, aber das passt wieder nicht in den Preisrahmen. Bliebe der Gebrauchtmarkt zu erwähnen, wenn Interesse an einem solchen Gerät besteht.
Ein schönes Okularpaket mit schönen Weitwinkel-Okularen für Deepsky-Beobachtung wird gerne 500 Euro auffuttern. Natürlich geht auch ein "Billig-Einstieg", indem man für 150 Euro einen Satz Taiwan-Plössl anschafft. Die große Freude wird das aber nicht sein, weil man für die höheren Vergrößerungen mit diesem Gerät schon an Okulare mit 5mm und weniger Brennweite denken muss. Unter 7mm Brennweite ist ein Plössl gemein vom Einblickverhalten her - kommt nicht jeder mit klar, und wenn das Auge tränt, sieht man gar nichts mehr.
Rechnet man also für Dobson und Oklare so 1000 bis 1200 Euro zusammen, dann reicht die Kohle gerade noch für eine billige, parallaktische Montierung der GP-Klasse mit günstigen Motoren. Gebraucht wäre das auch entspannter. Ein kleiner Supermarkt-Refraktor könnte als Leitrohr dienen, und dann kann man mit vorhandener Kamera und vorhandenen Objektiven Astrofotos machen. Ab 300mm Brennweite braucht man unbedingt das Leitrohr. Ein Fadenkreuz-Okular müsste man dann selbst bauen, mit einer hellfeld-Beleuchtung, um das Fadenkreuz erkennen zu können.
Ganz klar, eine solche Lösung ist selbst gegen die gern kritisierte EQ-6 eher kläglich, aber man sieht gut, wie eng der Finanzrahmen ist, um alles hinzubekommen.
Wenn es also diese Lösung nicht sein soll, dann stellt sich die Frage, wo denn gespart werden soll. Doch auf 8" Öffnung setzen und dank f/6 dann mit günstigeren Okularen besser klarkommen? Oder gar 8" f/4, eine schnelle Foto-Optik, die aber visuell mit besseren Okularen ausgestattet sein will? Dafür können 800mm Brennweite ganz gut ohne Umbau der EQ-6 damit nachgeführt werden. 8" f/4 aber sind auch nicht so günstig, man muss drauf achten, für die Fotografie einen Komakorrektor im Paket zu haben oder zuzukaufen.

Also: Wo soll der Schwerpunkt liegen? Wo soll gespart werden?

Mein wirklicher Rat wäre dieser: Fotografie auf die lange Bank schieben. Ersteinmal mit einem 10" Dobson und einer guten Okularausstattung den Himmel kennen lernen. Objekte finden ist visuell schon eine Übungssache, fotografisch wird es nicht gerade leichter, weil im Kamera-Sucher vielleicht noch eine Laterne wie der Andromedanebel auftaucht, aber ansonsten nicht viel zu sehen ist.
Der 10" Dobson könnte ja später immer noch auf eine tragfähige parallaktische Montierung gesetzt werden. Oder es kommt eine ganz andere Optik für Fotografie ins Haus. Ein kleiner 80mm Apo zum Beispiel - der wäre sogar noch mitsamt Leitrohr auf der oben beschriebenen GP-Klasse-Montierung unterzubringen.

Clear Skies
Sven
 
Hallo allerseits,

schön dass man hier so viele Tipps bekommt, echt klasse!

Also ich war heute mal bei Wiesenhavern im Elbe Einkaufszentrum und habe mich dort beraten lassen. "Beraten" vielleicht in Anführungsstrichen, denn der Verkäufer hatte von Skywatcher noch nie was gehört. Geschweige denn von der Montierung EQ6.
Naja. Er hat mir dann ein Schmidt-Newton von Meade empfohlen. LXD75 heißt es. Das gibts auch mit 254mm Öffnung und 1016mm Brennweite, f/4. Das Paket mit Montierung und GoTo soll 1729,-€ kosten.
Erschien mir sehr günstig. Auf meine Nachfrage, ob die Nachführung denn auch genau genug wäre zu dem Preis bekam ich die Antwort, ja, sie sei genau genug auch für die Fotografie. Die würden halt in China oder so produziert und so käme der günstige Preis... Die Montierung sei vielleicht etwas wackelig, ich sollte das Gerat erstmal ausschwingen lassen und dann ablichten <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/gruebel.gif" alt="" />
Mit etwas Zubehör (Adapter für die Kamera) wäre ich bei 1800,-€ gut ausgestattet und könnte drauf los fotografieren.

mehr Infos

Was sagt ihr dazu? Hat jemand so ein Teleskop und vor allem funktioniert diese montierung wirklich so anständig? Eigentlich bin ich immer noch der Meinung, dass ich gar kein GoTo brauche. Im Gegenteil wird man doch eher falsch erzogen <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/wink.gif" alt="" />

Schöne Grüße
Max

PS: Ich möchte wie ganz oben gesagt gleich richtig einsteigen und etwas anschaffen, wo ich möglichst lange Spaß mit haben kann. Daher kommt Dobson für mich eher nicht in Frage, weil ich dann ja doch noch die parallaktische montierung brauche...
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Max,
ich verstehe deinen Wunsch möglichst schnell in den Bereich der Astrofotografie einzusteigen, aber wie Sven oben schon geschrieben hat, bedarf es einiger Geduld und einer Menge Erfahrung, um gute Astrobilder hinzubekommen.
Hüte dich vor dem überstürzten Kauf von irgendwelchen Teleskopen bzw. Zubehör. Das kannst du fast in jedem Einsteiger Thread nachlesen und soviele Leute können nicht irren.
Nun zum preislichen Rahmen: Für 1800.- Euro bekommst du definitiv nicht alles, was du für die Astrofotografie benötigst. Ich unterstelle dir dabei den Bereich DeepSky mit entsprechenden Langzeitbelichtungen und nicht die Planeten-Fotografie mittels Webcam bzw. die Fotografie mittels eines Objektives deiner Kamera.
Ich möchte jetzt nicht übertreiben und hoffe auch, dass meine bessere Hälfte dies nicht liest (glaube ich kaum ;-),
aber ich bin bei mittlerweile ca. 4 teur angekommen und habe jetzt erst(fast)alles zusammen, was man für die DeepSky Fotografie (so wie ich es mir vorstelle) braucht.
Ob ich damit dann auch gute Fotos hinbekomme habe ich noch nicht ansatzweise in Erfahrung bringen können. Wie Sven oben schon gesagt hat, bedarf es jetzt einer Menge Zeit und eben Geduld, um das ganze "Gerödel" auch zum laufen zu bringen (Leitsternsuche und Einstellung im Mak, Autoguiding und die notwendigen Einstellungen, Bildbearbeitung, gutes Wetter bzw. Seeing etc.)
Da ich es allerdings schon jetzt satt habe, das ganze Zeugs ewig auf- und abzbauen - und ich habe nur einen 8" - wird jetzt ein Gartenhaus dran glauben müssen.
Ich wollte damit nur sagen, dass es sehr lästig sein kann und bestimmt auch wird, die Sachen ewig auf- und abzubauen.
Es ist mit dem Aufstellen der Monti und der Austarierung der Teleskope inkl. Einnorden ja noch nicht getan, dann kommt noch die Verkabelung zum Laptop etc. Da geht locker ne halbe Stunde nur für den Aufbau drauf. Wenn es dann so wie bei uns in Oldenburg, zu einer anschließenden Wolkenzunahme kommt, dann ist der Ärger vorprogramiert.
Zu der EQ6 nochmal ein paar Hinweise. Die EQ6 frisch vom Werk ist nicht so dolle, dort muss man noch selber oder von einem Profi <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/wink.gif" alt="" />Hand anlegen. Abgesehen von dem Tausch des Fettes, eventueller Lagerwechsel und einer exakten Justierung bzw. Vermessung, brauchst du auf jeden Fall eine neue Steuerung (MCU, MTS-SDI, etc.) Ich habe z.B. die SDI in Verbindung mit den Denki Motoren und einem 1:8 Getriebe für Goto. Das alles zusammen zu bauen bedarf wiederum einiger Zeit und natürlich einer gewissen Menge Geld.
Daher nochmals meine Empfehlung: Kaufe dir erstmal einen Dobs. Die dabei anfallenden Kosten der Rockerbox sind in Bezug auf die später anfallenden Kosten für die Fotografie verschwindend gering....

Gruß
Sven
 
Zur Stellungnahme Sven (Wischi):
ich würde genau das gleiche sagen/empfehlen. 8" Galaxy, und zwar den f6. Das ist ein Universalgerät, daß Du IMMER einsetzen wirst. Dazu hast Du die Rockerbox und wenn Du mal wirklich auf parallaktisch umsteigst, hast Du zum spechteln immer noch die Rockerbox.
Ich fotografiere selbst (beruflich) und nur noch manchmal (Astro). Guck Dir die Bilder in S&W an. Die Leute (willst Du da rankommen?) investieren alle so um die 10-15 tausend Euro, so mit Nachführung mittels CCD-SBIG u.a.
In der Zwischenzeit, bis die Aufgebaut haben, habe ich mir mit dem Galaxy den halben Himmel angeschaut und meine Freude daran gehabt. Meine komplette (astro-) fotografische Ausstattung liegt bei rund 10.000 Euro samt Teleskop. Und zwischenzeitlich nutze ich sie nur noch sehr wenig, obwohl ich eine eigene Sternwarte habe.
Überleg`s Dir noch mal,
Gruß
Winfried
 
Hallo Max

Astrofotografie ist wahrhaftig eine teure sache die viel erfahrung verlangt,da kommst du mit 1500-1800 Euro nicht weit.Da es schon 10" sein sollten,wie du sagtest,brauchst du auch eine gute Montierung.
Da wird das Geld nur für das Teleskop schon knapp.
Die ältere Eq6 ist,glaube ich,nicht so berauschend für die Fotografie.
Man hört des öffteren das da doch so einige schwierigkeiten wie Schneckenfehler,das fotografieren schwierig macht,da wären denn umbauten angesagt.
Die Eq6 Pro sollte da deutlich besser laufen,da sie schon allein ein Auto Guideranschluß besitzt.
Da es dein Geldbeutel sprengt,hast du dir das 10"LXD75 ausgesucht,obwohl es auch nicht viel billiger ist als das 10"Skywatcher auf Eq6 Pro,das du auch für unter 2000 Euro bekommst.
Das Meade 10"LXD75 habe ich auch mal in Hamburg gesehen,ist ein imposantes Gerät,aber ob es für die Astrofotografie tauglich ist,können dir vielleicht andere sagen.
Bei einer Brennweite von gut 1m ist für den einstieg in die Astrofotografie wohl machbar,abgesehen von der Montierung und der genauigkeit der nachführung.
Für welches du dich auch entscheidest,mit 10"Öffnung und einer guten Montierung hättest du ein Teleskop das auf lange zeit befriedigen könnte.
Mit der Astrofotografie könntest du dir zeit lassen,und erstmal mit der bedienung des Teleskop,wie der einnordung etc.beschäftigen.
Weiteres könnte man sich nach und nach besorgen.
Trotzdem würdest du wohl schnell auf über 2000 Euro einstieg kommen,da du auch noch zumindest gute Okulare brauchst.
Deshalb sollte alles gut überlegt sein,nicht das du nachher mit leeren Taschen da stehst.

Grüße aus Kiel
Manfred
 
Also, um mal kurz zusammenzufassen. Würde mich freuen, wenn ihr meine Fagen konkret beantworten könntet. Ich habe eine recht konkrete Vorstellung davon was ich jetzt möchte. Genug der anderen Tipps, trotzdem danke dafür!

Nur um das mal klar zu stellen: Ich werde nichts überstürtzt kaufen. Da habe ich von meinen anderen Hobbies schon genug Erfahrung. Ich finde diesen Know-How Pool in diesem Forum so genial! Ich werde so lange mit euch diskutieren, bis ich mir 100-prozentig sicher bin, dass das was ich da kaufe genau das richtige ist.

1. Ich bin nach langer Recherche zum Schluss gekommen, dass das Meade 10'' Schmidt-Newton von der Optik her ein echt gutes Gerät ist. Besser als normale Newtons. Diese Optik will ich haben <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/wink.gif" alt="" /> Einziger Nachteil: die wackelige Montierung.

2. Ich möchte ein parallaktisch montiertes Gerät, weil ich meine Kamera da ranbauen will. Und zwar von Anfang an. Fotografie ist das was mich reizt. Ich werde sicher zu Anfang nicht sehr anspruchsvoll sein und mich mit weniger guten Fotos zufriedengeben, aber Foto muss sein. Das ganze zusätzliche Kamera-Equipment was ich brauche kriege ich für unter 100 Euro, also warum nicht. Mittlerweile finde ich mich auch damit ab, dass ich nach und nach Sachen verbessern muss und nicht alles von Anfang an haben kann. Ich möchte auf diesem Weg nur nicht zu viel "umsonst" gekauft haben, was dann nicht mehr gebraucht wird.

3. Also woher eine anständige Montierung nehmen? Sie soll das Meade 10'' Schmidt-Newton plus Zubehör tragen (falls ich das überhaupt ohne Montierung irgendwo kaufen kann???) ohne dabei zu wackelig zu sein und sie soll eine anständige Nachführung haben, die längere Belichtungszeiten zulässt. GoTo finde ich überflüssig. Ich will schließlich keinen Computer kaufen. Alle Teleskope in der Hamburger Sternwarte kommen ohne diesen Schnickschnack aus. Nur auf die Nachführung kommt es mir an.

4. Frage: Was macht eine Montierung grundsätlich wackelig? Ist es nur das Stativ? Dann könnte man vielleicht einfach den Kopf nehmen und auf ein dickes schwingungsgedämpftes Holzstativ setzen? Oder ist das Unsinn und der Kopf an sich (Lager, etc) ist das Problem?

5. Falls es unmöglich ist die LXD75 Montierung zu modifizieren (zu stabilisieren) soll ich meinem Händler dann mal verraten was eine EQ6 ist und mir dazu eine anständige Erweiterung für eine gute Nachführung dazuzukaufen? <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/help.gif" alt="" />
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hi Youngster,

Kopf - Wand - Schmerz! Einfache Schlußkette.

Folgender Fakt: Es ist nicht möglich, eine wirklich allgemein zufriedenstellende Kombination für Astrofotografie mit 10" Öffnung im Preisrahmen von 1800 Euro als Gesamtpaket hinzubekommen.

Da kannst jetzt so lange diskutieren, bis Du Dir 100% sicher bist, dass es bei Windstille vielleicht doch mit 10" SN auf LXD 75 geht, oder Deine Pläne ändern.

Zum Schmidt-Newton: Ja, ein Schmidt-Newton liefert Dir eine bessere Feldkorrektur, als ein Newton. Aber die Feldkorrektur des Schmidt-Newtons ist damit noch lange nicht perfekt. Nutzt man zusätzlich am Schmidt-Newton einen Komakorrektor, dann wird er perfekt, die Erfahrung ging hier neulich durch's Forum mit einem SN und einem Baader MPCC Komakorrektor.
Allerdings: Mit einem Komakorrektor wird auch der "normale" Newton ähnlich perfekt in der Abbildung über's Feld, und somit stellt sich die Frage, warum man die zusätzlichen Kilos an Glas für die Korrektorplatte auf die Montierung laden will, die eh bereits aus Geldmangel unterdimensioniert ist und später noch mit einer Taukappe beladen werden wird, weil der Erkenntnisgewinn, dass die vorne liegende Korrektorscheibe Luftfeuchtigkeit gnadenlos auf sich zieht, nicht lange auf sich warten lassen wird!

Klipp und klar: Deepsky-Astrofotografie steht und fällt mit der Montierung. Es ist fast sch...egal, welche Optik am Ende drauf kommt, wenn die Montierung sie nur trägt, bei normalen Windverhältnissen und mit einer Laufruhe, die ordentliche Nachführung ermöglicht.
Um 10" astrofotografisch zu montieren, braucht man wenigstens eine umgebaute EQ-6, oder wenigstens eines der verbesserten EQ-6 Modelle wie die Skyscan, die von Haus aus nicht mehr mit den unregelmässig laufenden Getrieben der alten Version ausgestattet sind.
Ist einem eine EQ-6 zu unsicher, dann muss man schon in Richtung von Montierungen wie G-11 oder CGE denken. Die sind preislich völlig unerreichbar, im gesetzten Rahmen.

Somit bleibt in meinen Augen nur der Ausweg, Öffnung und Gewicht zu reduzieren, um den Start inklusive Astrofotografie machen zu können. Oder eben zweigleisig, wie von mir beschrieben.

Mein Vorschlag:
Foto-Newton 8" f/4 auf einer EQ-6 oder eine (gebrauchten) GP-DX mit 2 Motoren. Dazu ein Komakorrektor (üblich Baader MPCC) und ein einfacher (ausbaufähiger) Okularsatz.
Sollte sich der Wunsch nach mehr Leistung im visuellen Bereich einstellen, dann kann man einen 10" Leichtbau-Newton dazukaufen, aber damit wird fotografisch kaum was gehen. "Windhauch-Lotto" wäre das dann, ich weiß wovon ich rede, ich benutze 12" als Leichtbau-Newton visuell auf einer Gm-8, und die ist nicht weit von einer GP-DX entfernt.
Das geht mit ach und krach und einigen Schmerzen bei den Okularen ins Budget. (Okulare z.B. Hyperion 5, 8, 13 und BW 30mm Ultrawide als Aufsuchokular, ggf. billige 2x Barlow.)

Nochmal: Erfolg bei der Astrofotografie steht und fällt mit der Montierung. Kann man sich die passende Montierung nicht leisten, muss die Folge eine Reduzierung der Montierungslast sein. Da Leichtbau kein Allheilmittel ist, und auch nicht billig, ist Öffnungsreduzierung die Folge.
Ansonsten wieder das Bild: Kopf - Wand - Schmerz!

Clear Skies
Sven
 
Hi
Falls es unmöglich ist die LXD75 Montierung zu modifizieren (zu stabilisieren) soll ich meinem Händler dann mal verraten was eine EQ6 ist und mir dazu eine anständige Erweiterung für eine gute Nachführung dazuzukaufen?

zum einen ist die LXD75 mit dem 10"er deutlich überfordert, fotografisch sowieso, zum anderen wenn Dein Händler die EQ6 nicht kennt, wird er Dich in Sachen Astrofotografie eh nicht anständig beraten können.... such Dir nen anderen <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/grin.gif" alt="" />

Aber mal ganz zum Thema.
Wieso muss Du unbedingt den 10" er SN nehmen? Wegen der Brennweite? Wegen der Öffnung?
Auch eine EQ6 wird mit dem Gewicht des 10"SN an ihre Grenzen kommen, wenn Du mit Leitrohr und allem Zubehör diese vollpappst. Eine Montierung wird "instabil" wenn bedingt durch das zu tragende Gewicht an die Verbindungsstellen der Monti wackeln und die Vibrationen übertragen. Es können viele Ursachen dafür verantwortlich sein, weshalb eine Monti nicht stabil genug ist, eine Ursache ist mit Sicherheit die Windlast verbunden mit dem Hebelarm und dem Gewicht des Tubus. Wenn dann diese Masse nicht stabil genug mit der Monti verbunden ist, reicht schon ein Hauch um die aufgebaute Kombi zum schwingen zu bringen, was eindeutig schon verhindert daß Deine Sterne anschliessend rund erscheinen.
Astrofotografie kann auch mit kleineren Optiken betrieben werden, sicherlich leidet da irgendwo das Auflösungsvermögen der Aufnahmen bei Details, aber sieh Dir mal die vielen Bilder im Net an, die mit kleineren Optiken gemacht wurden. Ich rede hier von den 80/600 oder 80/480 mm Optiken, heissen sie wie sie mögen.

Schönen Gruß
 
Hallo Sven,

ok, nochmal konkreter, in der Hoffnung, dass diese beiden Fragen jetzt beantwirtet werden.

1. Sven, verstehe ich dich richtig, dass das Bild einer 10'' sclechter sein kann als von einer 8'' wegen dem Wind jetzt mal ganz abgesehen von der Montierung? Meinst du Seeing? Oder meinst du Wind, der die ganze Anordnung zum wackeln bringt?

2. Was macht eine Montierung wackeling? Hilft es mitunter ein anderes Stativ zu verwenden, oder ist das Unsinn und die ganze Montierung muss stabiler sein?

Ach ja und 3. Luftfeuchitgkeit beim Schmidt-Newton. Meinst du dass die Optik generell mit der Zeit Luftfeuchtigkeit zieht, oder dass sich die Luftfeuchtgkeit niederschlägt, wenn mann das Instrument von der warmen Wohnung in die Kälte trägt? Letzteren Effekt hab ich ja schon bei meinen Fotoobjektiven. Den würde ich umgehen, indem ich das Ding im kalten Keller lagere.

Danke!
Schöne Grüße
Max
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hi Max,

zu 1 - ganz klar BEIDES und bei chemischer Fotografie kannst Du auch nichts ausmitteln.

zu 2 - ist der Unterbau zu schwach, kannst Du von Stativ bis zu jedem beweglichen Teil der Moniti
anfangen zu optimieren und hörst nicht mehr auf. Es kann einfach an ALLEM liegen.

zu 3 - jedes Fernrohr zieht Luftfeuchte an wie ein Schwamm, was witterungsabhängig Mal schneller, Mal
langsamer passiert, bei längeren Beobachtung-/Belichtungszeiten aber eigentlich immer.
Alle Glasflächen muss man also durch geeignete Gegenmaßnahmen so lange wie möglich/nötig
frei halten und dazu gehört für eine Schmidt-Platte zwingend eine Taukappe (Länge mindestens 2xD),
nach Möglichkeit beheizt.
Ein warmes Gerät (wärmer als die Außentemperatur) verzögert das Betauen sogar, allerdings zu Lasten
von Tubusseeing, dem Abbildungskiller schlechthin, dem gerade bei "geschlossenen" Großgeräten nur mit
Mühe beizukommen ist. Die Anpassung an die Außentemperatur muss auch im Gerät erfolgen.

CS
*entfernt*

PS: Du kannst jetzt ganz langsam anfangen, ein wenig umzudenken oder viele (teure) eigene
Erfahrungen sammeln. <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/wink.gif" alt="" />
 
Hi Youngster,

Ich würde einen 8" oder sogar kleiner nehmen, wenn du es auf die EQ6 montieren willst. Ich selber versuche gerade meinen 10" auf die Eq6 zu packen...beim ersten Versuch hab ich gemerkt, daß die Gegengewichte nicht reichen..und die Stange war voll! (Müssen jetzt schwerere ran)
Außerdem geht die DEC Achse ganz schön schwer, obwohl auch schon bessere Lager verbaut sind. Ich habe auch noch ne zweite Hand gebraucht um es zu montieren, das sollte man auch bedenken.

Also wenn ich nochmal wählen könnte, würde ich sofort nen 8" (am besten f/4) vorziehen! (Will jemand tauschen? <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/laugh.gif" alt="" />)

Gruß,
uwe
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Uwe,

hehe, ok das überzeugt mich so langsam. Wenn mir alle zum 8'' raten, dann wird das wohl das bessere für mich sein.

Also aktueller Stand: 8'' Schmidt-Newton von Meade mit Taukappe auf einer EQ6.

Gruß
Max
 
Hallo Max,

zum Großteil siehe Günthers Antwort. Aber nochmal im Speziellen etwas mehr.

1. Rein optisch zeigt bei gleicher Konstruktion ein 10" ein besseres Bild als ein 8", solange die Konstruktion in Ordnung ist. Es gibt einige Designs, die sich z.B. als f/10 nur bis zu einer bestimmten Öffnung hin bauen lassen, weil das Optikdesign nicht mehr hergibt, weil man z.B. bei der größeren Optik asphärische Flächen bräuchte.
Falls Du aber auf meine Beschreibung zu Newton, Schmidt-Newton und Komakorrektor anspielst, das ist zum einen gedacht bei gleicher Öffnung, zum andern aber auch unabhängig von der Öffnung. Ein Newton ist an sich nur auf der Achse, also in der Bildmitte, gut korrigiert. Abseits der Achse tritt der Bildfehler Koma auf, der die Sterne zu kleinen "Kometen" deformiert. Koma wird stärker, je schneller die Optik wird, ein f/4 Newton hat schon deftig Koma und die Bilder sehen dann nicht mehr schön aus.
Um dies zu korrigieren setzt man einen Komakorrektor im Okularauszug ein, der das Bildfeld fotografisch ebnet und Koma beseitigt. Es gibt unterschiedliche und unterschiedlich teure Konzepte für solche Korrektoren, aber geläufig ist der MPCC von Baader.
Ein Schmidt-Newton ist eine andere Konstruktion. Der nutzt nun eine Korrektorplatte über die volle Öffnung, um den Öffnungsfehler des Kugelspiegels zu korrigieren. Beim "käuflichen" SN werden durch die Korrektorplatte die Fehler aber nicht vollständig beseitigt, meines Wissens weil die Korrektorplatte eigentlich doppelt so weit vor dem Spiegel sitzen müsste, wie sie es tut - dann aber würde das Teleskop zu lang und zu unhandlich. Es bleibt also ein Restfehler am Rand, die Sterne sind eirig. Interessant ist nun die Entdeckung, dass der MPCC mehr oder weniger zufällig auch diesen Fehler beseitigt. Jedoch stellt sich dann die Frage, wenn man so oder so den MPCC oder einen anderen Korrektor braucht, warum man dann die Optikkonstruktion SN wählen soll, da sie doch erheblich schwerer ist, eine Taukappe benötigt und noch die Gefahr von "Schmidt-Geistern", das sind unscharfe Sternflatschen durch Reflexionen sehr heller Sterne an der Korrektorplatte, birgt.

2. Wackelige Montierung: Wenn Meade eins kann, dann ist das Stative bauen. Aber die LXD75 ist eben nicht für eine so große fotografische Last ausgelegt. Die ganze Montierung muss halt stabiler sein, das ist der Knackpunkt.

3. Wenn Du eine Optik unter klarem Himmel einsetzt, dann wird sie praktisch in jeder Nacht abkühlen, da sie stets Wärme abstrahlt, vom schwarzen Himmel aber keine Wärme zurückbekommt. Die Optik wird dann kälter als die Umgebungsluft und diese kühlt dann beim Vorbeistreichen an der Optik ab und entlädt dann Luftfeuchtigkeit, die nicht mehr gebunden werden kann. Es entsteht Tau, in kalten Nächten auch gerne Reif. Es gibt je nach Standort nur wenige Nächte, in denen das nicht passiert.
Die Korrektorplatte vorn ist dem Effekt schutzlos ausgesetzt, wenn man keine Taukappe hat. Sie taut sehr schnell zu. Der Fangspiegel eines Newtons hingegen liegt schon geschützt etwas weiter im Innern und seine optische Fläche ist nach Innen gerichtet. Es dauert also wesentlich länger, ehe Tau beim Newton zum Problem wird.
Der kalte Keller hilft da gar nichts, der beschleunigt ja nur die Abkühlung. Und auch die warme Wohnung ist nutzlos, weil die Korrektorplatte die wärme ja doch recht bald auskühlt. Die auskühlende Korrektorplatte sorgt dann zusammen mit der Warmluft im geschlossenen Tubus für beständiges Tubus-Seeing.
Der offene Newton hingegen hat in der Auskühlphase derbes Tubus-Seeing, kommt aber dann je nach Temperaturverlauf der Nacht ins Gleichgewicht. Ansonsten kann man durch Tubus-Belüftung abhelfen, indem man die Warmluft aus dem Tubus absaugt. Wie man das richtig macht, dazu gibt es ganze Threads.

Jetzt füge ich mal 4. an: Ist Dir überhaupt klar, dass Du ein Leitfernrohr brauchst? Keine Montierung ist mechanisch in der Lage, eine größere Brennweite über mehrere Minuten exakt einem Stern nachzuführen. Es gibt immer Schwankungen, und auch Aufstellungsfehler, die man überwachen und ausgleichen muss. Dazu verfolgt man mit einem Leitfernrohr einen Leitstern und korrigiert den Lauf der Motoren, wenn der Leitstern sich "bewegt". Dieses Leitfernrohr muss die Montierung auch noch schleppen.

Gegenüber einer visuellen Lösung, die aus Preisgründen von manchen Herstellern auch schon an der Grenze des erträglichen verkauft wird, bekommt ein fotografischer Aufbau erhebliches Mehrgewicht durch Kamer, Leitrohr, Leitrohrschellen und die Adaption, um zwei Teleskope nebeneinander zu montieren. Nur sehr leichte Leitrohre können "Huckepack" aufgesetzt werden, einfach wegen Hebelwirkung.

Wenn Du für den Anfang Deine Kamera mit einem Tele Huckepack auf Dein Teleskop aufsetzen willst, dann hast Du je nach Brennweite geringere Anforderungen an die Stabilität, als wenn Du wirklich durch das große Teleskop fotografieren willst. Das große Teleskop dient dann als Leitrohr. Trotzdem wird auch dabei ein gewisses Mindestmaß an Stabilität gebraucht. Ein 10" Teleskop hat eine riesige Segelfläche und ein Windstoss wird Dir schon mit einem 135mm Tele das Bild vermiesen, wenn die Montierung das nicht abfängt.
Ein 135er Tele bei f/4 hat eine Auflösung von 3,5 Bogensekunden, wenn das Bild optimal scharf ist.
3,5 Bogensekunden sind ein Tausendstel Grad! Jetzt nimm mal ein Geodreieck und schaue mal, wieviel ein Grad ist. Jepp, genau, ein Grad das sind die ganz kleinen Striche. Und nun mach mal noch tausend Teilstriche dazwischen und sage mir, wie stabil muss wohl eine Montierung sein, die einen großen Zehnzöller im Wind hält, ohne um ein Tausendstel Grad abzuweichen!
Im Normalfall geht das gar nicht. Stattdessen schaut man, was denn der Film oder der CCD-Chip an Linien pro Millimeter auflösen kann. Ein CCD mit 6µ Pixeldiagonale hat bei 135mm Brennweite etwa 10 Bogensekunden Auflösung. Die Sache entspannt sich also um Faktor 3 und wenn man akzeptiert, dass die Sterne auch mal 4 Pixel bedecken, dann kommt nochmal ein Faktor 2 hinzu. Die helleren Sterne brennen sowieso aus und werden größer. Dennoch wird man für eine perfekte Aufnahme bei 135mm auf ein hundertstel Grad genau nachführen müssen. Und deshalb sind perfekte Aufnahmen so selten, und ich habe bestimmt noch keine gemacht. Aber Du kannst Dir nun vielleicht eine Vorstellung machen, welche mechanischen Ansprüche Du an ein Equipment für insgesamt 1500 Euro stellen willst.

Clear Skies
Sven
 
Status
Es sind keine weiteren Antworten möglich.
Oben