Lutz
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Beim suchen nach einer geeigneten methode, KRÜPAX-rohre aus phenolgetränktem hartpapier für meine
künftige schiefspiegler-fertigung abzulängen, erscheint das übliche verfahren mit handsäge und feile wohl
nicht wirklich ökonomisch zu sein. Insbesondere ist die gewünschte rechtwinkligkeit der schnitt-ebene zur
rohrachse des händischen verfahrens auf diese weise nur mit hohem zeitaufwand erreichbar.
Spezialisten behelfen sich, indem sie ein rechtwinkliges stück zeichenkarton, ecke auf ecke stossend um
den tubus herumwickeln, um überhaupt zu einer (hoffentlich) brauchbaren schnittlinie zu kommen.
Wichtigste anforderung soll das erreichen eines genauen schnitts sein, in der weise, dass die schnittebene
senkrecht auf der rohrachse steht. Wenn das ermöglicht ist, ergibt sich u.a. als vereinfachung, dass man
z.b. gedrehte fassungen von linsen-objektiven bis ca. 80 mm öffnung direkt ins derartig bearbeitete rohr, also
ohne kollimation mittels zug-/druckschraube, einsetzen kann.
Ein trennverfahren, bei dem das rohr drehbar horizonal gelagert ist, und der schnitt mittels eines radial ausge-
richteteten, rotierenden finger-fräsers erfolgt, erfüllt nach meinen erfahrungen diese forderung.
Link zur Grafik: http://www.schiefs.com/Astronomie/BILD0000.JPG
Anhand eines kritischeren falls, nämlich der von einem sternfreund in auftrag gegebenen verkürzung eines
härteren aluminium-tubus mit 2,5 mm wandstärke will ich das verfahren weiter erläutern.
Link zur Grafik: http://www.schiefs.com/Astronomie/BILD0001.JPG
Konstruktive auslegung: das zu trennende rohr wird hinten auf einer achse, vorn nahe der schnitt-linie auf
kugellagern oder alu-scheiben in einer sperrholz-lünette aussengelagert. Die nutzung einer vorhandenen
fräsmaschine vereinfacht den bau dieser vorrichtung erheblich.
Verschiedene rohrdurchmesser müssen mittels unterschiedl. grosser alu-scheiben berücksichtigt werden.
Die gezeigte vorrichtung ist bis AD 160 mm geeignet, kann aber auch grösser ausgelegt werden.
Zum groben trennen wird ein möglichst dünner fingerfräser verwendet, um die querkräfte und das zerspante
materialvolumen des fräs-schnitts klein zu halten.
Der fräser wird wie beim bohren auf der ständerbohrmachine ins material getaucht, dann wird der handhebel
für die abwärtsbewegung der pinole in dieser stellung festgestellt.
Nun wird das rohr mit beiden händen in langsame drehung versetzt, wobei das umgreifen der hände umsichtig
erfolgen soll. Die drehrichtung ist dabei so, dass die rohr-oberseite vom werker weggerollt wird. Mittels des
gegebenen fräser-rechtslaufs entstehen querkräfte, die das rohr gegen die hintere lagerung drücken, so dass
dieses nicht axial ausweichen kann.
Link zur Grafik: http://www.schiefs.com/Astronomie/BILD0002.JPG
Die fräslinie ist wegen der querkräfte beim fräsen und wegen des schwankenden, manuellen vorschubs zunächst
noch ungradlinig verlaufend (materialzugabe in rohrlänge ist zu berücksichtigen).
Die präzise endbearbeitung erfolgt mittels eines fräsers von ca. 15 mm schneiden-durchmesser, der im falle
der aluminium-bearbeitung als überlanger fräser am umfang des rohr plaziert wird, dessen rotationsachse also
tangential zum rohr steht. In dieser stellung entstehen kaum fräskräfte, die von hand abgefangen werden
müssten.
Phenolhartpapier bis 3 mm wandstärke ist weich genug, um auch in (radialer) rohrmittenstellung des fräsers
endbearbeitet werden zu können. Da in dieser stellung des fräsers die wandstärke am geringsten ist, kann man
etwas beherzter zustellen. Allerdings darf man das rohr hierbei auf keinen fall aus der hand rutschen lassen.
Mit axialen zustellungern im 2/10 mm bereich pro umlauf wird das rohr tangentialfräsend auf das endgültige
mass gebracht. Dabei ist es sinnvoll, auf das fräsgeräusch zu hören, das nach einem vollen umlauf des rohrs
deutlich schwächer wird.
Bei einem letzten umlauf tuschiert der fräser nur noch ganz leicht, und nur ganz feine alu-partikel lösen sich
dann noch vom tubus. Hierbei stellt sich nun die aussergewöhnliche genauigkeit dieses trennverfahrens ein.
Link zur Grafik: http://www.schiefs.com/Astronomie/BILD0003.JPG
Wenn man darauf achtet, dass die hintere lagerung des rohrs wenig rundlauffehler aufweist (den rundlauf sollte
man vorher z.b. mit einem höhenanreisser o.ö. prüfen), lassen sich abweichungen von der idealen schnittebene
im bereich von +-1/100 mm vermuten.
Link zur Grafik: http://www.schiefs.com/Astronomie/BILD0004.JPG
Aufwendig in der einmaligen vorbereitung, aber insgesamt eine hochpräzise sache! Und auch dann geeignet,
wenn beim abtrennen das objektiv am anderen ende dringelassen werden muss, und das rohr über das mitten-
loch der objektivschutzkappe gelagert wird. <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/cool.gif" alt="" />
Lutz
www.schiefs.com
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künftige schiefspiegler-fertigung abzulängen, erscheint das übliche verfahren mit handsäge und feile wohl
nicht wirklich ökonomisch zu sein. Insbesondere ist die gewünschte rechtwinkligkeit der schnitt-ebene zur
rohrachse des händischen verfahrens auf diese weise nur mit hohem zeitaufwand erreichbar.
Spezialisten behelfen sich, indem sie ein rechtwinkliges stück zeichenkarton, ecke auf ecke stossend um
den tubus herumwickeln, um überhaupt zu einer (hoffentlich) brauchbaren schnittlinie zu kommen.
Wichtigste anforderung soll das erreichen eines genauen schnitts sein, in der weise, dass die schnittebene
senkrecht auf der rohrachse steht. Wenn das ermöglicht ist, ergibt sich u.a. als vereinfachung, dass man
z.b. gedrehte fassungen von linsen-objektiven bis ca. 80 mm öffnung direkt ins derartig bearbeitete rohr, also
ohne kollimation mittels zug-/druckschraube, einsetzen kann.
Ein trennverfahren, bei dem das rohr drehbar horizonal gelagert ist, und der schnitt mittels eines radial ausge-
richteteten, rotierenden finger-fräsers erfolgt, erfüllt nach meinen erfahrungen diese forderung.
Link zur Grafik: http://www.schiefs.com/Astronomie/BILD0000.JPG
Anhand eines kritischeren falls, nämlich der von einem sternfreund in auftrag gegebenen verkürzung eines
härteren aluminium-tubus mit 2,5 mm wandstärke will ich das verfahren weiter erläutern.
Link zur Grafik: http://www.schiefs.com/Astronomie/BILD0001.JPG
Konstruktive auslegung: das zu trennende rohr wird hinten auf einer achse, vorn nahe der schnitt-linie auf
kugellagern oder alu-scheiben in einer sperrholz-lünette aussengelagert. Die nutzung einer vorhandenen
fräsmaschine vereinfacht den bau dieser vorrichtung erheblich.
Verschiedene rohrdurchmesser müssen mittels unterschiedl. grosser alu-scheiben berücksichtigt werden.
Die gezeigte vorrichtung ist bis AD 160 mm geeignet, kann aber auch grösser ausgelegt werden.
Zum groben trennen wird ein möglichst dünner fingerfräser verwendet, um die querkräfte und das zerspante
materialvolumen des fräs-schnitts klein zu halten.
Der fräser wird wie beim bohren auf der ständerbohrmachine ins material getaucht, dann wird der handhebel
für die abwärtsbewegung der pinole in dieser stellung festgestellt.
Nun wird das rohr mit beiden händen in langsame drehung versetzt, wobei das umgreifen der hände umsichtig
erfolgen soll. Die drehrichtung ist dabei so, dass die rohr-oberseite vom werker weggerollt wird. Mittels des
gegebenen fräser-rechtslaufs entstehen querkräfte, die das rohr gegen die hintere lagerung drücken, so dass
dieses nicht axial ausweichen kann.
Link zur Grafik: http://www.schiefs.com/Astronomie/BILD0002.JPG
Die fräslinie ist wegen der querkräfte beim fräsen und wegen des schwankenden, manuellen vorschubs zunächst
noch ungradlinig verlaufend (materialzugabe in rohrlänge ist zu berücksichtigen).
Die präzise endbearbeitung erfolgt mittels eines fräsers von ca. 15 mm schneiden-durchmesser, der im falle
der aluminium-bearbeitung als überlanger fräser am umfang des rohr plaziert wird, dessen rotationsachse also
tangential zum rohr steht. In dieser stellung entstehen kaum fräskräfte, die von hand abgefangen werden
müssten.
Phenolhartpapier bis 3 mm wandstärke ist weich genug, um auch in (radialer) rohrmittenstellung des fräsers
endbearbeitet werden zu können. Da in dieser stellung des fräsers die wandstärke am geringsten ist, kann man
etwas beherzter zustellen. Allerdings darf man das rohr hierbei auf keinen fall aus der hand rutschen lassen.
Mit axialen zustellungern im 2/10 mm bereich pro umlauf wird das rohr tangentialfräsend auf das endgültige
mass gebracht. Dabei ist es sinnvoll, auf das fräsgeräusch zu hören, das nach einem vollen umlauf des rohrs
deutlich schwächer wird.
Bei einem letzten umlauf tuschiert der fräser nur noch ganz leicht, und nur ganz feine alu-partikel lösen sich
dann noch vom tubus. Hierbei stellt sich nun die aussergewöhnliche genauigkeit dieses trennverfahrens ein.
Link zur Grafik: http://www.schiefs.com/Astronomie/BILD0003.JPG
Wenn man darauf achtet, dass die hintere lagerung des rohrs wenig rundlauffehler aufweist (den rundlauf sollte
man vorher z.b. mit einem höhenanreisser o.ö. prüfen), lassen sich abweichungen von der idealen schnittebene
im bereich von +-1/100 mm vermuten.
Link zur Grafik: http://www.schiefs.com/Astronomie/BILD0004.JPG
Aufwendig in der einmaligen vorbereitung, aber insgesamt eine hochpräzise sache! Und auch dann geeignet,
wenn beim abtrennen das objektiv am anderen ende dringelassen werden muss, und das rohr über das mitten-
loch der objektivschutzkappe gelagert wird. <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/cool.gif" alt="" />
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