Präzises ablängen von hartpapier- und alu-rohren

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Lutz

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Beim suchen nach einer geeigneten methode, KRÜPAX-rohre aus phenolgetränktem hartpapier für meine
künftige schiefspiegler-fertigung abzulängen, erscheint das übliche verfahren mit handsäge und feile wohl
nicht wirklich ökonomisch zu sein. Insbesondere ist die gewünschte rechtwinkligkeit der schnitt-ebene zur
rohrachse des händischen verfahrens auf diese weise nur mit hohem zeitaufwand erreichbar.

Spezialisten behelfen sich, indem sie ein rechtwinkliges stück zeichenkarton, ecke auf ecke stossend um
den tubus herumwickeln, um überhaupt zu einer (hoffentlich) brauchbaren schnittlinie zu kommen.

Wichtigste anforderung soll das erreichen eines genauen schnitts sein, in der weise, dass die schnittebene
senkrecht auf der rohrachse steht. Wenn das ermöglicht ist, ergibt sich u.a. als vereinfachung, dass man
z.b. gedrehte fassungen von linsen-objektiven bis ca. 80 mm öffnung direkt ins derartig bearbeitete rohr, also
ohne kollimation mittels zug-/druckschraube, einsetzen kann.

Ein trennverfahren, bei dem das rohr drehbar horizonal gelagert ist, und der schnitt mittels eines radial ausge-
richteteten, rotierenden finger-fräsers erfolgt, erfüllt nach meinen erfahrungen diese forderung.

Link zur Grafik: http://www.schiefs.com/Astronomie/BILD0000.JPG

Anhand eines kritischeren falls, nämlich der von einem sternfreund in auftrag gegebenen verkürzung eines
härteren aluminium-tubus mit 2,5 mm wandstärke will ich das verfahren weiter erläutern.

Link zur Grafik: http://www.schiefs.com/Astronomie/BILD0001.JPG

Konstruktive auslegung: das zu trennende rohr wird hinten auf einer achse, vorn nahe der schnitt-linie auf
kugellagern oder alu-scheiben in einer sperrholz-lünette aussengelagert. Die nutzung einer vorhandenen
fräsmaschine vereinfacht den bau dieser vorrichtung erheblich.

Verschiedene rohrdurchmesser müssen mittels unterschiedl. grosser alu-scheiben berücksichtigt werden.
Die gezeigte vorrichtung ist bis AD 160 mm geeignet, kann aber auch grösser ausgelegt werden.

Zum groben trennen wird ein möglichst dünner fingerfräser verwendet, um die querkräfte und das zerspante
materialvolumen des fräs-schnitts klein zu halten.
Der fräser wird wie beim bohren auf der ständerbohrmachine ins material getaucht, dann wird der handhebel
für die abwärtsbewegung der pinole in dieser stellung festgestellt.

Nun wird das rohr mit beiden händen in langsame drehung versetzt, wobei das umgreifen der hände umsichtig
erfolgen soll. Die drehrichtung ist dabei so, dass die rohr-oberseite vom werker weggerollt wird. Mittels des
gegebenen fräser-rechtslaufs entstehen querkräfte, die das rohr gegen die hintere lagerung drücken, so dass
dieses nicht axial ausweichen kann.

Link zur Grafik: http://www.schiefs.com/Astronomie/BILD0002.JPG

Die fräslinie ist wegen der querkräfte beim fräsen und wegen des schwankenden, manuellen vorschubs zunächst
noch ungradlinig verlaufend (materialzugabe in rohrlänge ist zu berücksichtigen).

Die präzise endbearbeitung erfolgt mittels eines fräsers von ca. 15 mm schneiden-durchmesser, der im falle
der aluminium-bearbeitung als überlanger fräser am umfang des rohr plaziert wird, dessen rotationsachse also
tangential zum rohr steht. In dieser stellung entstehen kaum fräskräfte, die von hand abgefangen werden
müssten.
Phenolhartpapier bis 3 mm wandstärke ist weich genug, um auch in (radialer) rohrmittenstellung des fräsers
endbearbeitet werden zu können. Da in dieser stellung des fräsers die wandstärke am geringsten ist, kann man
etwas beherzter zustellen. Allerdings darf man das rohr hierbei auf keinen fall aus der hand rutschen lassen.

Mit axialen zustellungern im 2/10 mm bereich pro umlauf wird das rohr tangentialfräsend auf das endgültige
mass gebracht. Dabei ist es sinnvoll, auf das fräsgeräusch zu hören, das nach einem vollen umlauf des rohrs
deutlich schwächer wird.
Bei einem letzten umlauf tuschiert der fräser nur noch ganz leicht, und nur ganz feine alu-partikel lösen sich
dann noch vom tubus. Hierbei stellt sich nun die aussergewöhnliche genauigkeit dieses trennverfahrens ein.

Link zur Grafik: http://www.schiefs.com/Astronomie/BILD0003.JPG

Wenn man darauf achtet, dass die hintere lagerung des rohrs wenig rundlauffehler aufweist (den rundlauf sollte
man vorher z.b. mit einem höhenanreisser o.ö. prüfen), lassen sich abweichungen von der idealen schnittebene
im bereich von +-1/100 mm vermuten.

Link zur Grafik: http://www.schiefs.com/Astronomie/BILD0004.JPG

Aufwendig in der einmaligen vorbereitung, aber insgesamt eine hochpräzise sache! Und auch dann geeignet,
wenn beim abtrennen das objektiv am anderen ende dringelassen werden muss, und das rohr über das mitten-
loch der objektivschutzkappe gelagert wird. <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/cool.gif" alt="" />

Lutz
www.schiefs.com

.
 
Re: Präzises ablängen von hartpapier- und alu-rohr

Hallo!

Eine gute Umsetzung! Zur hinteren Lagerung des Rohres könnte man auch über ein Drehfutter nachdenken (lohnt sich natürlich erst ab einer gewissen Stückzahl von zu sägenden Rohren...).

Gruß
 
Re: Präzises ablängen von hartpapier- und alu-rohr

Hi Lutz, einfache, aber feine Sache.
Hättest Du das schon früher gehabt, hätte ich mir viele Sägeschnitte und viel rumgeraspel und rumgefeile sparen können ! <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />
 
Warum lasst ihr es nicht einfach vom Tischler um
die Ecke abschneiden?

Kostet im Höchstfall 5,- für die Kaffeekasse.

Auf der Kreissäge am Queranschlag einfach drehen
und fertig <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />

Beste Grüße
Dirk
 
Re: Präzises ablängen von hartpapier- und alu-rohr

Servus,

vom Prinzip her hab ichs ähnlich ausgeführt, nur mit einer Bohrmaschine mit Holzfräser. Das Rohr wurde mit den bereits fertigen Objektiv- und Okularauszugadaptern in die Drehbank eingespannt und dann ... na, ein Bild sagt mehr als 1000 Worte:

Link zur Grafik: http://rudolf-reiser.de/astronomie/astro_selbstbau/tmb105_tubus1.jpg

Das ganze wurde von Hand gedreht. An drei Stellen wurden Stege stehengelassen, die dann per Hand abgefeilt wurden.

Link zur Grafik: http://rudolf-reiser.de/astronomie/astro_selbstbau/tmb105_tubus2.jpg


Viele Grüße,

Rudi
 
Hallo Dirk

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Warum lasst ihr es nicht einfach vom Tischler um
die Ecke abschneiden?
Kostet im Höchstfall 5,- für die Kaffeekasse.
Auf der Kreissäge am Queranschlag einfach drehen
und fertig
>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>

Nimm mir das nicht übel, aber genau dass ist die typische Aussage eines Tischlermeisters <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/grin.gif" alt="" /> <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/grin.gif" alt="" /> <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/grin.gif" alt="" />
(ist nicht negativ und wertend gemeint <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/wink.gif" alt="" />)

Einer meiner grossen Lehren aus meinem Selbstbauprojekt ist: Die Definition von "rund" und "rechtem Winkel" ist von Berufsgattung zu Berufsgattung sehr unterschiedlich. Nach zwei "Tischler-Methoden" hatte ich mich im dritten Anlauf für überdrehte dicke Alurohre als Form zum Laminieren der CFK Rohre entschieden, welche dann ihrer Seits auf dem Drehbank auf die richtige länge angestochen wurden. - Das ist rund und rechtwinklig... und erspart eine justierbare Fassung!
 
Re: Präzises ablängen von hartpapier- und alu-rohr

Hallo an Alle, hallo Dirk, hallo Peter,

Warum einfach, wenns auch kompliziert geht?

Auf (geeigneten) Holzbearbeitungsmaschinen kann man durchaus genau arbeiten. (Mit etwas Gefühl und Können.)

Ich bin vom Fach (Metall...). ...und Hobbyschreiner...

Ich würde genau nach Dirks Methode arbeiten.

Die Methode von Lutz halte ich für eine "unnötige Doktorarbeit", und die Genauigkeitsangabe (Vermutung) von 1/100mm mit dieser Methode halte ich für einen Witz.

Liebe Grüße

Uli
 
Re: Präzises ablängen von hartpapier- und alu-rohr

Uneingeschränkte Zustimmung.

Ich denke, Dirk baut ja wohl mehr mit Dobsons rum, und da reicht seine Variante bestimmt.
Für einen guten Refraktor aber eben nicht.
 
Re: Präzises ablängen von hartpapier- und alu-rohr

Servus zusammen,

erstmal muß ich aus leidiger Erfahrung Peter Recht geben, ich bin auch schon mit einer kleinen Bohraufgabe zum Schreiner gegangen und mit Bohrungen mit 1 mm Versatz nach Hause gekommen.

@ Uli: mal zum Verständnis: Du legst das Rohr am Queranschlag an, das liegt ja dann quasi in einer Art Prisma. Aber dann fehlt doch immer noch ein Anschlag am anderen Ende vom Tubus, oder? -Dieser müßte ja im Optimalfall ein gut rechtwinkliger Anschlag sein, der so hoch ist wie der Tubus im Durchmesser, damit die Schrägheit des einen schlechten Schnitts nicht gleich auf den neuen übertragen wird. -So ganz ohne Zubehör gehts dann doch nicht, oder? -Oder hab ich da was verpeilt?

Gruß,
Daniel
 
Re: Präzises ablängen von hartpapier- und alu-rohr

" Ich bin vom Fach (Metall...). ...und Hobbyschreiner..."

Hi Uli, Lutz ist allemal auch " vom Fach " !
Und macht nur Dreh - und Fräsarbeiten vom Feinsten!
Und er betont das nicht extra.

Dein Beitrag läßt aber eher vermuten, daß Du von den Anforderungen an den Selbstbau eines guten Teleskopes, speziell Refraktor ( und darum geht es ja bei dem Beitrag von Lutz vorrangig ) wohl etwas weniger verstehst.
Ob Du nun " vom Fach " bist, oder nicht.
 
Hallo Peter,
ich habe mit großem Interesse Deinen Bericht vom Bau eines TMB 130 f6 gelesen <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/i_respekt.gif" alt="" />
Aber.... bei einem Refraktor ist eine justierbare Fassung ein muß, vor allem bei "schnellen" Öffnungen. Kein Mechaniker kann einen Tubus bauen der so genau ist dass er auf eine Justierung verzichten kann. Schon desshalb nicht weil keine Optik absolut richtig zur optischen Achse in ihrer Fassung sitzt. Das ist leider so. <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/gruebel.gif" alt="" />

Gruß Armin
 
Re: Präzises ablängen von hartpapier- und alu-rohr

Armin, Du hast generell recht.

Aber:
wenn man sehr genau arbeitet, dann kann man das Objektiv in der Selbstbaufassung am Tubus noch etwas justieren, indem man das Spiel der Fassung zum Tubus nutzt und dann die Feststellschrauben der Fassung anzieht.

Das macht TeleVue z.B. an seinem TV85 so !!!

Und ich habe das auch schonmal praktiziert.
Ist aber ein elendes Gefummel, sodaß ich bei meinem jetzigen 130er TMB-Projekt auch wieder die Justiermöglichkeit über den Flanschring anwenden werde.
Generell, und darum geht es ja um den Beitrag von Lutz, ist ein sauberes, genaues Kürzen des Tubusrohres immer! von Wert.
 
Re: Präzises ablängen von hartpapier- und alu-rohr

Danke, Wolf, für deine schützenhilfe!

*****

Selbst die schnittebene der auf Krüger&Sohn-maschinen abgelängten Krüpax-rohre
(also mit hersteller-genauigkeit gesägt!) zeigten bei der nacharbeit auf meiner teil-
prismatischen einfach-drehvorrichtung korrigierbare abweichungen, die einem festeinge-
bauten 80 mm A.Jaegers FH-achromaten mit 1000 mm brennweite garantiert abträglich
wären!
Insofern nehme ich den vorschlag zum tischlerwerkstatt-absägen von refraktor-tuben
mit einiger skepsis auf... Und was bitte hat das mit "unnötiger doktorarbeit" zu tun?

Aber nix für ungut! Hier ein beispiel gelungenen zusammenkommens von tischler- und
fernrohrbau! <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" /> Der weisslackierte refraktor-tubus wurde natürlich auf o.g. drehvorrichtung
eingekürzt!

Link zur Grafik: http://www.schiefs.com/Astronomie/treppenteleskop.jpg

Und wenn mich Dirk´s salopp formulierte, vermutbare blau-äugigkeit in der sache jetzt zu
dem postulat verleitet, dass der arbeitsbereich des ingenieurs und der des handwerks-
meisters im fernrohrbau nur zu einer begrenzten schnittmenge führt, klingt das wahrschein-
lich arrogant.
Doch relativiert sich diese scheinbare überheblichkeit beim betrachten meiner webseite,
da bin ich sicher: www.schiefs.com

Wünsche allen selbstbauern erfolg!
Lutz
 
Re: Präzises ablängen von hartpapier- und alu-rohr

Lieber Lutz,
man muß auch kritik vertragen können. Ich bin Leiter einer Feinmechan. Werkstatt in einem Forschungsbetrieb. Die Bilder von Deinem Werkstatt Aufbau haben wir Heute Morgen zu einem Sicherheit-Kurzgespräch verwendet. Wauu, die Jungs sind zur Höchstform aufgelaufen. Also, ein Alurohr auf einer Fräsmaschine und dann in einer Lünette aus Sperrholz <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/gruebel.gif" alt="" /> Wir nennen sowas "Grober Unfug". Eigentlich könnte man das Bild verwenden für die BG-Zeitschrift in der Rubrik "so nicht".
Ich verstehe auch nicht was Dein letzte Bild eigentlich aussagen soll, man sieht nur eine Treppe, Weihnachtsgeschenke und einen Refraktor <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/gruebel.gif" alt="" /> <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/gruebel.gif" alt="" />
Ich denke mein Beitrag ist ok, was die Sicherheit angeht. Bitte jetzt aber keine Steine werfen.
Gruß Achim
 
Re: Präzises ablängen von hartpapier- und alu-rohr

Hallo Daniel,

Du hast nichts verpeilt. Genau so meinte ich das.
Wie Du sagtest, muß der Winkel natürlich stimmen, sonst gehen die Winkelfehler in die Planabweichung ein. Ganz ohne Rüstaufwand geht es auch so nicht.
Aber mit geringem Rüstaufwand.

Dsa ganze geht auch mit Alu-Rohren, selbst bei dickeren Wandstärken, wenn man ein Sägeblatt für Alu verwendet.
Ich habe öfters Alu auf meiner Holzkreissäge gesägt.
30mm Plattendicke sind kein Problem (je nach Zähnezahl des Sägeblattes), man muß eben langsamer schieben.

1/100mm Genauigkeit wird man natürlich auch mit dieser Methode nicht erreichen.

Hallo Wolf,

ich hätte wohl bessr schreiben sollen "Ich bin Metaller und Hobbyschreiner, und somit für beide Methoden ausgerüstet.
Mir gings darum darzustellen, daß ich beide Möglichkeiten zur Verfügung habe, und mich trotzden oft (und auch in diesen Fall) für die "Holzwurmlösung" entscheide. Geht einfach schneller. Die Genauigkeit von Holzbearbeitungsmaschinen wird oft unterschätzt.

Es lag mir fern, den "großen Macker" herauszuhängen, aber die 1/100mm Genauigkeit nehme ich der Methode von Lutz nicht ab.
Meiner Meinung nach lohnt der Aufwand nicht.
Das nennen wir bei uns in der Firma "Doktorarbeit".

Wenn jemand sagt, er sei vom Fach, dann muß das nicht Angeberei bedeuten. Wenn jemand lange in einem Beruf gearbeitet hat, und den Beruf beherrscht, ist er "vom Fach". Ist das Angabe?
Ich glaube, die meisten Forenmitglieder hier sind in jeweils Ihrem Bereich (Beruf) "vom Fach".

Daß Lutz "Dreh- und Fräsarbeiten vom Feinsten" macht, habe ich nie angezweifelt. Wo hast Du das gelesen?
Wenn jemand so eine Fräsmaschine hat, dann gehe ich davon aus, daß er auch damit umgehen kann.

Zu Deiner Vermutung über mein ATM-Wissen:
Gedanken (auch Meinungen und Vermutungen) sind frei.

Hoffe, das ist geklärt, ich werde zukünftig weniger in Stichworten schreiben, um solche Missverständnisse erst gar nicht entstehen zu lassen.

Liebe Grüße

Uli
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Armin

Danke für die Lorbeeren, aber... bei einem Refraktor ist die justierbare Fassung KEIN MUSS! Notwendig wird sie dann, wenn der Tischlermeister die Tuben in Bearbeitung hatte und/oder die zentrizität der Fassung entsprechend schlecht ist. Bei den LW-TMB's ist die Fassung nicht-justierbar mit dem Tubus verschraubt. Man hört zwar über das eine oder andere Wackelteil an den LW Refraktoren - daher dann wohl auch die Entwicklung des LW II - aber von der Notwendigkeit die Objektive justierbar zu machen, wurde noch nicht berichtet. Vixen hat bei vielen Modellen auch keine justierbaren Objektive und bei der TOA -Serie von Tak wie auch bei AP werden glaube ich auch keine verwendet (bitte hier ein Feedback von einem der es genau weiss, ich leite es aus der Konstruktion ab - danke).

Im übrigen arbeite ich auch sehr gerne mit Holz und weiss auch die Genauigkeit der in der Branche benutzen Maschinen zu schätzen.
 
Re: Präzises ablängen von hartpapier- und alu-rohr

Hallo Achim,

Was ist denn da grober Unfug?
Warum darf eine Lünette nicht aus Sperholz oder Tischlerplatte sein?
Ich länge Rohre auf meiner Fräsmaschine ganz ähnlich ab, nur daß ich einen Sägezahnfräser nehme weil ich den Kopf
90° schwenken kann und da ist noch nie ein Brocken geflogen.

Gruß
Hans
 
Hallo Peter,
man kann über alles trefflich streiten. Bei einem Teleskop, egal ob Reflektor oder Refraktor, ist nunmal das wichtigste die Kollimation, also die Ausrichtung zur optischen Achse. Man gibt bei einem Apochromaten tausende von Euro aus für eine gute Optik und spart an 6 einfachen Schrauben die es ermöglichen das Objektiv zu justieren. Was soll den die Diskussion über "Null Komma Null nix Strehl" wenn es nicht möglich ist eine Optik richtig zu kollimieren. Ich habe ein Beispiel im Anhang von einem TMB LW Tubus, also ohne Justierung und die gleiche Optik nachdem ich einen Justierflansch angebracht habe. Das Ergebnis war verblüffend. Die Nachrüstung hat sich gelohnt. Warum heute viele Refraktoren nicht justierbar ausgeführt werden hat mir ein renomierter Händler versucht klar zu machen. "Man fürchtet sich vor "Sachunkundigen" die eine Optik dann verschlimmbessern. Wie gesagt die Aussage stammt nicht von mir, aber ich verstehe sie.

Gruß Achim
 
Re: Präzises ablängen von hartpapier- und alu-rohr

Lieber Hans,

sei froh dass bei dieser Asbeitsweise DIR noch nichts passiert ist <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/gruebel.gif" alt="" />. Eine Lünette aus Sperrholz gibt doch nach und ein minimales "einhaken" des Fräsers haut Dir alles um die Ohren. Der liebe Gott hat uns 10 Finger gegeben die aber leider nicht nachwachsen wie Milchzähne.

Gruß Achim
 
Re: Präzises ablängen von hartpapier- und alu-rohr

Hallo Achim

Der Grund warum die heutigen Refraktoren nicht mehr justierbar gebaut werden ist der Grund, weil sie ein relativ großes korrigiertes Bildfeld haben.
Was im Übrigen auch der Unterschied zu vielen Spiegeloptiken ist (Newton)!

Da es heute eigentlich kein großes Problem ist einen Refraktor und seine Teile sagen wir mal bis auf wenige 1/10mm genau zu fertigen, sind es nur wenige Millimeter, die die optische Achse außer Mitte zeigen lassen kann.
Außer Mitte nimmt nur der Astigmatismus zu und Betr. Strehl, ist es eigentlich egal, ob du nun anstatt mit 0.96 oder 0.94 Strehl beobachtest, wenn die optische Achse um 2mm versetzt ist. Einen Unterschied wird keiner feststellen können.
Viele Apochromaten sind noch bei 20-25mm Off-Axis beugungsbegrenzt, so wie hier .

Gruß Uwe
 
Re: Präzises ablängen von hartpapier- und alu-rohr

Hallo Uwe,
wie ich schon zu Peter gesagt habe, mann kann trefflich streiten.
Einigen wir uns doch auf folgende Feststellungen:
1. 6 Schrauben kosten nicht die Welt <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/Spitze.gif" alt="" />
2. Eine gute Kollimation kann niemals schaden <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/Spitze.gif" alt="" />
3. ein gut kollimiertes Fernrohr ist besser als ein schlecht kollimiertes Fernrohr. <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/Spitze.gif" alt="" />
4. 20-25mm Off-Axis parallel zur Achse ist aber etwas anderes als ein schief sitzendes Objektiv <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/gruebel.gif" alt="" />


Gruß Achim
 
Bitte nicht äpfel mit birnen vergleichen!

Denke mal, Achim, ich hab deine argumentation verstanden:
Eine solche vorrichtung ist nach ansicht der berufsgenossenschaft in einer feinmech. werkstatt sicher ein
unding, vermutlich überall dort, wo nach Deutschem arbeitsrecht geschafft wird. Einen angestellten würde
ich auch niemals dranstellen, und das nicht nur aus angst vor strafe. Das wäre schlichtweg verantwortungs-
los!

Bei mir als werker ist das anders: ich habe das ding gebaut, kenne meine Chinesische fräsmaschine, weiss,
wie sich ein fräser bestimmten durchmessers ins material frisst.

Sind wir nicht alle schon mal bei rot über die ampel gegangen?

Oder nimm das beispiel der hochsprachen PASCAL und C: Nicklas Wirth hatte Pascal für studierende
entwickelt. Da gibt es ein laufzeit-system, einen schutzengel, der jeden zugriff auf speicherzellen vorher
prüft. Und darum ist es langsam.
Bei C gibbet das nicht, da wird vorausgesetzt, dass der programmierer weiss, was er tut. Und wenn der
sich beim indizierten speicherzugriff vertan hat, geht der zugriff auf sein wohldefiniertes speicherfeld um
17750 adressen daneben, und entweder liest er sich müll ein, oder er zerschiesst z.b. sein betriebsystem.
Und dennoch wurde selbst der UNIX-kernel zum grössten teil in C geschrieben. Und jede hausfrau weiss,
dass UNIX/LINUX viel stabiler läuft als das machwerk des scharlatans aus Seattle...

Gibt es eine alternative zu meiner sperrholz-kiste? Ich will rohre sauber ablängen, da kann mich nichts auf-
halten, will die wolken der Venus bei 350 nanometer sehen, mit Schüler-filter und nem nem billigen Conrad-
s/w-camera-modul aus China!

Apropos China: in der zeitschrift medizin&technik, ausgabe 2/07 steht auf seite 24: 900 millionen Chinesen
bekommen für med. leistungen keine finanzielle unterstützung, bezahlen jede behandlung aus eigener
tasche. Das nur mal so als denkanstoss zum thema "risiko", und warum der hier so beliebte ED-leflaktol so
schweine-preiswert ist!

Ganz klar: für mich und nur für mich läuft das o.g. rohrablängen unter der rubrik: kalkulierbares risiko: und da
hoffe ich, meine vier bier noch eine zeitlang NICHT nach art des sägewerksbesitzers bestellen zu müssen!

Also, ihr herren sicherheitsbeauftragte in der Deutschen industrie, wenn ihr´s in unserem ländle übertreibt,
dann lasst euren nachwuchs schon mal besser Mandarin lernen. Wirtschaftsmacht beruht auf kohle (oh boy,
die Chinesichen kohlegruben, hätt ich doch geschwiegen! , und seit jahren ist China der grösste kredit-
geber von uncle Sam.

Um Lei Tung <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/wink.gif" alt="" />
 
Re: Bitte nicht äpfel mit birnen vergleichen!

Hallöchen

Hat zwar nichts mit dem Rest der Diskussion zu tun, aber:

Ich will rohre sauber ablängen, da kann mich nichts aufhalten, will die wolken der Venus bei 350 nanometer sehen, mit Schüler-filter und nem nem billigen Conrad-
s/w-camera-modul aus China!

Ich hoffe Venus ist nicht das einzigste auf deinem Beobachtungsprogramm. Die ganzen Venus-Aufnahmen die man sieht sind mit Spiegelteleskopen gemacht. Ein APO lässt nämlich kein UV durch seine Linsen <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/pftroest.gif" alt="" />

Gruß
Andy
 
Re: Bitte nicht äpfel mit birnen vergleichen!

Hallo Andy,

Die ganzen Venus-Aufnahmen die man sieht sind mit Spiegelteleskopen gemacht. Ein APO lässt nämlich kein UV durch seine Linsen <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/pftroest.gif" alt="" />

In seinem Eingangsposting schrüb Lutz:
Beim suchen nach einer geeigneten methode, KRÜPAX-rohre aus phenolgetränktem hartpapier für meine
künftige schiefspiegler-fertigung abzulängen
<img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/pftroest.gif" alt="" />
 
Re: Präzises ablängen von hartpapier- und alu-rohr

Hallo Lutz,

kein Problem mit Arroganz, ich bin selber ab
und zu arrogant.
Oder wirke zumindest so <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/wink.gif" alt="" /> <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/wink.gif" alt="" /> <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/wink.gif" alt="" />

Aber wie genau brauchst Du es?

Auf 0,1 mm? Das können wir als Tischler gerade noch.
Na, sagen wir auf 0,2 mm geht in jedem Fall...

Kann oder will aber nicht jeder Tischler. Da müsst ihr
vorher fragen und genau sagen, was ihr wollt.

Auf 0,01 mm? Wer kann das wirtschaftlich und wer
braucht das?

Zur Schnittmenge:

http://www.hochbegabte-erwachsene.de/

Augenzwinkernde Grüße (Ich hoffe, Du verstehst die
Retourkutsche, auch wenn sie unnötig war)

Dirk
 
Re: Bitte nicht äpfel mit birnen vergleichen!

Hallo Lutz,

volle Zustimmung. <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/i_respekt.gif" alt="" />

Gruß
Hans, der mir dem Sägezahn/Scheibenfräser ablängt.
 
Re: Präzises ablängen von hartpapier- und alu-rohr

Hi,Wolf
was soll beim Refraktor anders sein <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/gruebel.gif" alt="" />
ich bin bekanntlich Selbstbauer eines sehr langen Refraktors-dieser Tubus wurde mit Formatkreissäge Martin T 74 geschnitten (schnitthöhe 200 mm!) <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/grin.gif" alt="" />
hat sich noch keiner beschwert beim Durchgucken <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/wink.gif" alt="" />des fertigen Refraktors.
sollte der Tubus mehr durchmesser als max. Schnitthöhe haben,dreht man es eben(spezielle vorrichtungen für Ablänganschlag und festspannvorrichtung sollten bei einem kreativen wie auch peniblen Menschen kein Problem darstellen
also bitte nicht aus der Mücke einen Elefanten machen <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/neinnein.gif" alt="" />
also bitte kein verunglimpfung des Tischlerhandwerks-Ausreisser gibts überall,auch unter Metallern.
Montierungsachsen mit gerändelten Lagersitzen <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/smirk.gif" alt="" />-alles schon erlebt <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/totlach.gif" alt="" />
 
Re: Präzises ablängen von hartpapier- und alu-rohr

Hallo Achim

Ich habe die Tage noch einmal am Stern getestet und bin nun der Meinung, man sollte die Objektive auf jeden Fall justierbar machen.

Mein TMB 130 f/9 CNC ist leider nicht justierbar gebaut, das Objrktiv sitzt fest im Tubus. Anscheinend ist die Mechanik aber so genau, dass dieser auch nicht justiert werden muss. Er zeigt ein perfektes Beugungsscheibchen.

Doch habe ich mal extra meinen 80/600 dejustiert, welchen ich selbst gebaut habe und da hat man schon geringe drehungen der Justageschrauben im ersten Beugungsring gesehen.

Also vergesst was ich geschrieben habe, dass war Mist <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/pfeif.gif" alt="" />

Gruß Uwe
 
Re: Präzises ablängen von hartpapier- und alu-rohr

Hallo Uwe,
den TMB 130/f9 kannst Du ganz einfach mit einer justierbaren Fassung versehen. Schau Dir mal genau den Flansch an wo das Objektiv eingeschraubt ist. Dieser Flansch hat am Umfang drei Gewindelöcher. Wenn ja, dann fage einfach bei APM im Saarländ ob er Dir den Fassungsring geben kann, der hat einige in seinem Fundus<img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/Spitze.gif" alt="" />
Das finde ich sehr gut von Dir dass Du es ausprobiert hast <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/i_respekt.gif" alt="" /> und das Ergebnis hier postest <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/Spitze.gif" alt="" />
Ich vertrete nach wie vor die Meinung dass ein Refraktor Objektiv justierbar sein muß. Der dafür notwendige Aufwand ist marginal gegenüber dem Gewinn an Abbildungsgüte.
Siehe Anhang einer APQ Fassung vor dem eloxieren.

Gruß Achim
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Re: Präzises ablängen von hartpapier- und alu-rohr

Hallo Uwe

Wieso schreibst Du solche Sachen:

..."Mein TMB 130 f/9 CNC ist leider nicht justierbar gebaut, das Objrktiv sitzt fest im Tubus. Anscheinend ist die Mechanik aber so genau, dass dieser auch nicht justiert werden muss. Er zeigt ein perfektes Beugungsscheibchen."...???


Achim hat doch in unzähligen Beiträgen in diesem Thread seinen grossen Sachverstand bewiesen <img src="/phpapps/ubbthreads/images/graemlins/totlach.gif" alt="" /> und uns klargemacht, dass das nicht sein kann.

Merke: Es kann nicht sein was nicht sein darf!
 
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